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Rehabilitation bei Gebärmutterkrebs – was bringt sie mir?

Redaktion Mamma Mia!

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Rehabilitation bei Gebärmutterkrebs
© iStock / KatarzynaBialasiewicz
Frauen mit Gebärmutterkrebs können von einer Rehabilitation profitieren. Ziel der Reha ist es, Beschwerden zu mildern, die Krebserkrankung zu verarbeiten, körperlich und seelisch stärker zu werden – und wieder in den Alltag und Beruf zurückzukehren.

Für Frauen mit Gebärmutterkrebs kann eine Rehabilitation sehr hilfreich sein. Denn Krebsbehandlungen wie Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie sind für den Körper und
die Psyche oft sehr anstrengend und mit Beschwerden verbunden. Auch die Krebserkrankung
selbst hinterlässt bei vielen körperliche und seelische Spuren. Die Rehabilitation, oft als Reha
abgekürzt, ist ein zentraler Bestandteil der Krebsbehandlungen, auch bei Gebärmutterkrebs. Fachkräfte behandeln therapiebedingte Beschwerden wie Schmerzen in der Bauchregion,
sexuelle Funktionsstörungen, Scheidentrockenheit oder Inkontinenz.

Die Reha wird auch als Anschlussrehabilitation oder Anschlussheilbehandlung (AHB)
bezeichnet, weil sie direkt oder zeitnah nach dem Abschluss der ersten Krebstherapien (nach
der Akutbehandlung) stattfindet. Als Zeitraum für den Beginn der Reha gelten zwei bis sechs
Wochen nach dem Ende der Akutbehandlungen. Auf eine Rehabilitationsmaßnahme haben Sie
übrigens einen gesetzlichen Anspruch. Sie können die Reha wahrnehmen, aber eine Pflicht gibt
es nicht.

Welche Ziele hat eine Reha bei Gebärmutterkrebs?

Eine onkologische Reha zielt auf verschiedene Aspekte ab. Sie soll:

  • Erholung von den Strapazen der Krebserkrankung bieten.
  • körperliche und seelische Folgen der Gebärmutterkrebserkrankung abmildern.
  • Körper und Psyche stärken und Ihr Wohlbefinden verbessern.
  • dazu beitragen, dass Sie wieder in Ihren Alltag und Ihr soziales Umfeld (Familie,
    Freunde) zurückfinden.
  • dabei mithelfen, dass Sie Ihren Beruf wieder ausüben können, falls Sie vor der
    Gebärmutterkrebs-Diagnose berufstätig waren. Manchmal hilft die Reha auch, neue
    Berufsperspektiven zu entwickeln und sich beruflich neu zu orientieren.
  • den Erfolg der Krebsbehandlungen unterstützen.
  • möglichen Spätfolgen und Einschränkungen durch den Gebärmutterkrebs oder die
    Behandlungen vorbeugen.
  • Bei chronischen Folgeschäden: Hilfestellung bei Akzeptanz der Beschwerden bieten, um
    wieder ein zufriedenes Leben führen und es selbst gestalten zu können.

 

Die Rehamaßnahmen werden individuell auf Ihre körperlichen und seelischen Probleme
zugeschnitten. Nicht alle Frauen mit Gebärmutterkrebs erleben die gleichen Beschwerden.
Daher ist es wichtig, an Ihren persönlichen Gesundheitsproblemen anzusetzen und diese gezielt
zu behandeln. Sagen Sie dem Behandlungsteam auch, was Sie persönlich durch die Reha
gewinnen möchten und welche Dinge Ihnen besonders am Herzen liegen.

Verschiedene Fachleute arbeiten im Reha-Team

In Deutschland gibt es spezielle onkologische Rehakliniken für krebskranke Menschen. Sie
treffen dort auf Menschen mit den verschiedensten Krebserkrankungen, also nicht nur Frauen
mit Gebärmutterkrebs. Diese Rehakliniken haben sehr viel Erfahrung mit Krebskranken. Dort
arbeiten Spezialisten und Spezialistinnen verschiedenster Fachrichtungen und Disziplinen eng
im Team. Es besteht zum Beispiel aus Fachleuten aus der Medizin, Psychologie, Physiotherapie,
Ergotherapie, Sporttherapie und Ernährungswissenschaft. Diese Fachleute wissen, welche
körperlichen und psychischen Probleme eine Krebserkrankung sowie die Krebstherapien mit
sich bringen können – und wie sich diese behandeln lassen.

Reha: Ambulant oder stationär

Eine Reha können Sie stationär oder ambulant durchführen. Bei einer stationären Rehabilitation
bleiben Sie in der Rehaklinik und übernachten dort auch. Die Dauer der Reha beträgt meist drei
Wochen, sie lässt sich aber im Einzelfall auch verlängern. Manche Rehakliniken haben auch
Angebote für Angehörige.

Bei einer ambulanten Reha fahren Sie morgens in die Rehaklinik und abends wieder nach
Hause. In der Regel werden An- und Abfahrt organisiert und ein Fahrdienst holt Sie täglich ab.

Sie können dann in Ihrem eigenen Zuhause übernachten. Manche empfinden dies als
angenehmer, wenn sie wieder in ihren eigenen Alltag zurückkehren können.

Beide Varianten – stationär und ambulant – haben Vor- und Nachteile. Überlegen Sie es sich
gut und wägen Sie das Für und Wider gegeneinander ab.

Untersuchungen in der Rehaklinik

Am Anfang der Rehabilitation steht eine ausführliche Diagnostik durch das Reha-Team. Zwar
gibt es umfangreiche ärztliche Befunde zu Ihrer Gebärmutterkrebserkrankung, aber die Reha-
Fachleute möchten sich ein eigenes Bild machen. Sie möchten wissen, welche Beschwerden
der Gebärmutterkrebs und die Krebsbehandlungen bei Ihnen verursacht haben. Danach richten
sich auch die vorgeschlagenen Maßnahmen.

Das Reha-Team führt zum Beispiel eine körperliche Untersuchung, bildgebende Untersuchungen oder Laboruntersuchungen durch. Auch Ihre derzeitige körperliche Fitness und Beweglichkeit untersucht das Team. Darüber hinaus gehören psychologische Gespräche zu Beginn dazu, um das Ausmaß der seelischen Belastung möglichst gut zu erfassen. Diese kann individuell sehr verschieden sein. Beschreiben Sie möglichst genau, welche Gesundheitsprobleme und Einschränkungen Sie haben.

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Mögliche Reha-Maßnahmen bei Gebärmutterkrebs

Danach legt das Reha-Team fest, welche Rehamaßnahmen für Sie geeignet sind – je nach
Beschwerden, Einschränkungen und auch Ihren eigenen Reha-Zielen. Bausteine der Reha
können zum Beispiel sein:

  • Ernährungsberatung/-therapie: Sie erhalten viele Informationen rund um eine gesunde,
    ausgewogene und vielseitige Ernährung. Dies kann hilfreich sein, wenn Sie zum Beispiel
    übergewichtig sind und Gewicht verlieren wollen. Manche Kliniken bieten auch
    gemeinsames Kochen an.
  • Bewegungstherapie: Möglich sind zum Beispiel Ausdauersportarten wie Nordic Walking,
    Wandern oder Schwimmen. Auch Kraftsport zum Aufbau der Muskulatur kann eine
    Möglichkeit sein. Bewegung und maßvoller Sport sollen den Körper und die Muskulatur
    stärken sowie die Ausdauer fördern. Insgesamt soll sich die Fitness verbessern.
  • Physikalische Therapien, z.B. Massagen, Bäder, Wärme-, Kälte- Elektrotherapie
  • Entspannung: Eine Krebserkrankung kann viel Stress verursachen und Ängste hervorrufen. Viele Rehakliniken bieten Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder Progressive
    Muskelentspannung nach Jacobson an. Auch Yoga kann hilfreich sein.
  • Kreativtherapien, etwa Kunsttherapie, Tanzen
  • Psychologische Unterstützung: Sie kann bei der Auseinandersetzung mit der
    Gebärmutterkrebserkrankung und den körperlichen, seelischen, sozialen und
    beruflichen Folgen hilfreich sein.
  • Soziale Beratung – zur häuslichen, familiären und sozialen Situation
  • Während der Reha werden auch laufende Behandlungen weitergeführt.

Beispiele für Rehamaßnahmen bei Gebärmutterkrebs

Bei Gebärmutterkrebs stehen oft diese Beschwerden im Zentrum, die es durch die
Rehamaßnahmen zu behandeln gilt:

  • Schmerzen in der Beckenregion – hier kann zum Beispiel ein Beckenbodentraining
    hilfreich sein.
  • Probleme beim Geschlechtsverkehr – eine sexualmedizinische Beratung kann sinnvoll
    sein.
  • Inkontinenz (Blase, Darm) – auch hier kann ein gezieltes Beckenbodentraining helfen.
  • Lymphödeme an den Beinen – die Kombinationstherapie aus Kompression, Hautpflege,
    Lymphdrainage und Bewegungstherapie ist eine Behandlungsmöglichkeit.

 

Am Ende der Reha überprüft das Behandlungsteam, ob die Ziele erreicht wurden. Auch
Sie selbst können eine Bestandsaufnahme machen, was Ihre persönlichen Ziele angeht. Wichtig
ist es auch, sich gemeinsam über zukünftige Perspektiven und Maßnahmen zu beraten.
Fachleute der Reha können Empfehlungen geben, welche Behandlungen Sie ambulant
weiterführen können, zum Beispiel sportliche Aktivitäten.

Wer beantragt und organisiert die Reha?

In der Regel helfen die Sozialdienste, aber auch Ärztinnen und Ärzte, welche die letzte
Behandlung durchführen, bei der Beantragung und Organisation der Reha. Dies kann zum
Beispiel der Sozialdienst im Krankenhaus sein, wenn die letzte Behandlung stationär
stattgefunden hat. Wenn Sie eine Bestrahlung als letzte Therapie absolvieren, hilft das
Behandlungsteam aus der Radioonkologie. Und bei einer ambulanten Chemotherapie ist der
Onkologe oder die Onkologin zuständig. Fragen Sie am besten immer nach, wer Ihnen beim
Antrag und der Organisation behilflich ist.

Diese Person stellt den Antrag beim zuständigen Kostenträger. In der Regel ist das die Deutsche
Rentenversicherung
. Es kann aber auch die Krankenversicherung, Unfallversicherung oder das
Sozialamt sein. Gemeinsam mit dem Antrag erhält der Kostenträger meist auch aktuelle
Befunde, Arztbriefe oder Gutachten. Die Dokumente zeigen, welche Gesundheitsprobleme und
Einschränkungen Sie genau haben.

Rehaklinik für Gebärmutterkrebs finden – Tipps und Hilfe

Sie haben ein Mitspracherecht, welche Rehaklinik Sie besuchen möchten. Laut § 8 Sozialgesetzbuch IX (SGB IX) haben Sie ein Wunsch- und Wahlrecht. Seit Juli 2023 ist zudem eine Neuregelung in Kraft, die es einfacher machen soll, Ihre Wunschklinik gegenüber der Deutschen Rentenversicherung (DRV) durchzusetzen. Wenn Sie einen expliziten Klinikwunsch äußern, entspricht die Rentenversicherung diesem direkt, wenn „die Einrichtung eine Zulassung hat und die Hauptdiagnose, Nebendiagnose sowie unabdingbare Sonderanforderungen von der gewünschten Klinik erfüllt werden“, so die DRV. Sie können also in Ihrem Reha-Antrag einen konkreten Wunsch für eine bestimmte Einrichtung angeben, der für den Kostenträger bindend ist. Sie sollten also unbedingt von ihrem Wunsch- und Wahlrecht Gebrauch machen. Einige Adressen und Tipps für die Suche nach einer onkologischen Rehaklinik:
  • Ihr Ärzteteam oder Ihre Krankenkasse fragen.
  • Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) bietet im Internet eine Suche nach einer passenden onkologischen Rehaklinik an. Sie können auf der Website nach onkologischen Krankheiten, Wohnort/PLZ und Entfernung suchen.
  • Über die Stichwortsuche bei Suchmaschinen wie Google oder Bing erhalten Sie Infos und Adressen, wenn Sie zum Beispiel die Stichwörter Gebärmutterkrebs, Wohnort oder PLZ eingeben.
  • Daneben gibt es spezialisierte Anbieter von Suchen für Rehakliniken. Beispiele: Arzt- Auskunft der Stiftung Gesundheit, Qualitätskliniken.de oder Rehakliniken.de
  • Auch die Krebsberatungsstellen und Krebsorganisationen können bei der Suche nach einer Rehaklinik weiterhelfen. Die Deutsche Krebshilfe hilft mit dem Informations- und Beratungsdienst „INFONETZ KREBS“ weiter.
  1. S3-Leitlinie Endometriumkarzinom, Stand: September 2022 (Abruf: 10.10.2023)
  2. Patientinnenleitlinie „Krebs des Gebärmutterkörpers“ (Abruf: 10.10.2023)
  3. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Reha und Nachsorge beim Endometriumkarzinom (Abruf: 10.10.2023)
  4. Deutsche Krebshilfe: Gebärmutterschleimhautkrebs (Abruf: 11.10.2023)
  5. Deutsche Rentenversicherung, Onkologische Reha (Abruf: 11.10.2023)
  6. Deutsche Krebshilfe: Onkologische Rehabilitation (Abruf: 11.10.2023)

NP-DE-AOU-WCNT-230042/ 10-2023

Mit freundlicher
Unterstützung von GlaxoSmithKline

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Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.