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Gebärmutterkrebs: Operation beim Endometriumkarzinom

Redaktion Mamma Mia!

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Operation bei Endometriumkarzinom
© iStock / Leandro Santiago
Die Operation ist bei Gebärmutterkrebs eine sehr wichtige Therapie. Lesen Sie, was genau operiert wird, wie der Eingriff abläuft und welche Nebenwirkungen und Folgen möglich sind.

Die Operation bei Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) ist fast immer die erste und
wichtigste Therapiesäule. Dabei versucht das Behandlungsteam, den Krebs in der Gebärmutter
möglichst vollständig zu beseitigen. Manchmal folgen nach der Gebärmutter-OP noch weitere
Krebsbehandlungen, etwa eine Brachytherapie (Bestrahlung von innen), Strahlentherapie von
außen über die Haut (perkutane Strahlentherapie), Chemotherapie oder die Immuntherapie. Welche Therapien Ärztinnen und Ärzte  wählen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dies sind zum Beispiel die Größe, das Stadium und die Aggressivität des bösartigen Tumors in der Gebärmutter, aber auch Ihr Alter oder allgemeiner Gesundheitszustand.

Gebärmutter-OP – am besten im zertifizierten Krebszentrum

Die Operation bei Gebärmutterkrebs ist anspruchsvoll und kann manchmal auch umfangreicher ausfallen. Lassen Sie die Gebärmutterkrebs-OP deshalb am besten in einem zertifizierten gynäkologischen  Krebszentrum durchführen.  Dort arbeitet ein Behandlungsteam verschiedener Fachrichtungen Hand in Hand, das viel  Erfahrung mit dieser Tumoroperation hat. Dazu gehören zum Beispiel Fachleute aus der  Onkologie, Chirurgie, Pathologie oder Anästhesie. Sie besprechen jeden individuellen Fall und überlegen, mit welcher Technik und wie umfangreich sie operieren müssen.

Gebärmutterkrebs: Wie umfangreich wird operiert?

Bei einem Endometriumkarzinom hängt der Umfang der OP davon ab, wie weit der Tumor sich
schon ausgebreitet hat. Manchmal ist dies auch erst während der Operation erkennbar. Auch
die eingesetzt OP-Technik richtet sich nach dem Stadium und der Aggressivität des Tumors.

Entfernt werden – je nach Stadium:

  • Gebärmutter (Hysterektomie) – Entfernung von Gebärmutterkörper inklusive
    Gebärmutterhals
  • Zusätzlich die Eileiter und meist auch die Eierstöcke (Adnektomie) – die Eierstöcke
    produzieren Östrogene, die das Tumorwachstum befeuern können, daher werden auch
    sie entfernt. Außerdem können dort einzelne Krebszellen „versprengt“ worden sein und
    später einen Rückfall (Rezidiv) auslösen. Selbst im Frühstadium haben ungefähr 15 von
    100 Frauen schon Metastasen in den Eierstöcken. Diese liegen in direkter
    Nachbarschaft der Gebärmutter und die Krebszellen sind schnell dorthin gewandert.
  • Benachbarte Lymphknoten, wenn der Verdacht besteht, dass auch dort Krebszellen
    eingewandert sind. Mittels Magnetresonanztomografie (MRT = Kernspintomografie)
    lassen sich vor der Operation auffällige Lymphknoten in der Bauch- oder Beckenregion
    (auch entlang der Bauchschlagader) aufspüren. Auch während der Operation beurteilen
    Ärzte und Ärztinnen die Lymphknoten und entnehmen sie im Zweifelsfall. Wichtig ist
    immer die Analyse des sogenannten „Wächterlymphknotens“. Dies ist der erste
    Lymphnoten im Abflussgebiet des Tumors. Analysiert wird, ob dieser Krebszellen
    enthält.
  • Angrenzendes Bindegewebe im Beckenraum, das die Gebärmutter in ihrer Position hält
    und stabilisiert – wenn der Krebs auch dieses Gewebe befallen hat.
  • Bauchnetz – je nach Aggressivität, Stadium und Tumortyp. Besonders bei
    fortgeschrittenem Gebärmutterkrebs werden das Bauchnetz und anderes Gewebe im
    Bauchraum mit heraus operiert.
  • Selten sind auch Nachbarorgane wie die Harnblase und der Enddarm vom Krebs befallen
    – dann müssen diese Organe teilweise oder ganz entfernt werden.

Gebärmutterkrebs: Behandlung bei Kinderwunsch

Wenn eine Frau noch nicht in den Wechseljahren ist und sich Kinder wünscht, verbleiben
manchmal ein oder beide Eierstöcke, um das Einsetzen der Wechseljahre zu vermeiden. Dies
ist aber nur eine bei Gebärmuttertumoren im Frühstadium möglich. Ansonsten wäre das Risiko
zu groß, dass Krebszellen zurückbleiben und das Endometriumkarzinom rasch wiederkehrt
(Rezidiv).

Bei Frauen mit Kinderwunsch versuchen Ärztinnen und Ärzte, andere Lösungen zu finden und
die Fruchtbarkeit zu erhalten. Eine Möglichkeit ist die Hormontherapie mit Gestagenen, die das Krebswachstum bremsen (nicht Östrogene, die dieses fördern). Dafür muss der Tumor aber hormonempfindlich sein, also unter dem Einfluss von Östrogenen wachsen. Die Gebärmutterkrebs-OP wird aber nur aufgeschoben, bis der Kinderwunsch erfüllt ist.

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Gebärmutterkrebs-OP: Techniken und Ablauf

Die Gebärmutterkrebs-Operation führen Ärztinnen und Ärzte unter einer Vollnarkose in der
Klinik durch. Es gibt es drei verschiedene Techniken, um den Tumor zu entfernen. Welche zum
Einsatz kommt, hängt davon ab, wie weit der Gebärmutterschleimhautkrebs fortgeschritten ist
und wie umfangreich die Operation daher ausfallen muss.

Bauchspiegelung (Laparoskopie)

Bei vielen Frauen lässt sich die die Operation des Endometriumkarzinoms im Rahmen einer
Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchführen. Diese OP-Technik zählt zu den minimal-invasiven Verfahren („Schlüssellochchirurgie“), die als schonender gilt. Es sind nur wenige kleine Schnitte
am Bauch nötig. Die Bauchspiegelung besitzt weniger Nebenwirkungen und Sie erholen
schneller wieder von dem Eingriff. Auch der Aufenthalt in der Klinik fällt dann meist kürzer aus.

Durch die kleinen Schnitte schieben Ärzte und Ärztinnen kleine Röhrchen für die Instrumente in den Bauch. Bei der Bauchspiegelung wird ein spezielles Instrument verwendet, das Laparoskop. Es ist mit einer kleinen Kamera und einer Lichtquelle ausgerüstet, damit Operateure und Operateurinnen einen guten Blick auf das Operationsgebiet haben. Die Kamera ist mit einem Bildschirm verbunden. So sind die Bilder aus dem Körperinneren auf einem Monitor gut sichtbar.

Manchmal kommt bei Bauchspiegelung zusätzlich ein Roboter zum Einsatz, mit dem Ärzte und
Ärztinnen noch präziser operieren können. Auch bei Prostatakrebs sind Op-Roboter längst
Alltag im Op-Saal. Wichtig ist, dass der Roboter nur ein technisches Hilfsgerät ist. Es unterstützt
Ärzte und Ärztinnen, ersetzt sie aber nicht. Ein Roboter operiert also nicht selbstständig,
sondern der Arzt führt den Eingriff durch – mit dem Roboter als „Assistent“.

Eine Variante der Laparoskopie ist die „Laparoskopisch assistierte vaginale Operation“. Dabei
werden die Instrumente nicht über die Bauchdecke, sondern über die Scheide in den Körper
eingeführt. Auf diesem Weg werden die Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke entfernt.

Offene Operation (Laparotomie)

Wenn das Endometriumkarzinom weiter fortgeschritten ist, lassen sich Gebärmutter, Eileiter,
Eierstöcke und weiteres Gewebe manchmal nur durch eine offene Operation (Laparotomie)
beseitigen. Dabei nehmen Ärzte und Ärztinnen einen großen Bauchschnitt (Längsschnitt) vor,
meist vom Schambein bis zum Nabel. Die Wunde ist größer als bei der Schlüssellochchirurgie
und braucht entsprechend länger, bis sie verheilt ist.

Wie lange dauert die OP bei Gebärmutterkrebs?

Die Dauer der Gebärmutterkrebskrebs-OP lässt sich nicht allgemein beziffern. Sie hängt unter anderem davon ab, wie weit sich das Endometriumkarzinom ausgedehnt hat und wie
umfangreich Ärztinnen und Ärzte operieren müssen. Auch die eingesetzte OP-Technik spielt bei der
Dauer des Eingriffs mit.

Welche Nebenwirkungen und Folgen hat die Gebärmutterkrebs-OP?

Allgemein gilt: Die Art und das Ausmaß der Nebenwirkungen hängen davon ab, welche OPTechnik gewählt und wie umfangreich Ärzte und Ärztinnen operiert haben. Je intensiver der
Eingriff war, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit von Beschwerden.

Nebenwirkungen und Folgen einer Operation bei Gebärmutterkrebs können sein:

  • Allgemeine Nebenwirkungen der OP, z.B. Schmerzen, erhöhte Infektionsgefahr,
    langsame Wundheilung
  • Wechseljahre: Wer vorher noch nicht in den Wechseljahren war, wird nach der OP in
    diese versetzt. Der Grund: Die östrogenproduzierenden Eierstöcke sind nicht mehr
    vorhanden und das Östrogen fehlt dem Organismus. Und das bedeutet, dass Ihnen
    Wechseljahresbeschwerden zu schaffen machen. Dazu gehören unter anderem
    Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Gewichtszunahme, trockene
    Haut und Schleimhäute oder depressive Verstimmungen.
  • Unfruchtbarkeit: Durch die Entfernung der Gebärmutter, Eileiter und meist auch der
    Eierstöcke werden Frauen unfruchtbar. Die Wechseljahre setzen nach der OP ein und
    Frauen können nicht mehr schwanger werden und keine eigenen Kinder mehr
    bekommen.
  • Psychische Probleme, weil die weiblichen Geschlechtsorgane fehlen – dies kann sich auf
    das Selbstbewusstsein, Körpergefühl, die Partnerschaft und Sexualität auswirken.
    Hilfestellung kann die Psychoonkologie bieten.
  • Verkürzte und schlechter befeuchtete Scheide – dann kann Geschlechtsverkehr
    unangenehm oder schmerzhaft sein.
  • Lymphödeme an den Beinen, wenn sehr viele Lymphknoten entfernt werden mussten.
  • Verwachsungen und Vernarbungen im Operationsgebiet – diese können Schmerzen auslösen, aber auch Probleme beim Sex, Stuhlgang oder Wasserlassen hervorrufen.

Wichtig ist immer, dass Sie sämtliche Nebenwirkungen und Folgen der Operation mit ihrem
Behandlungsteam besprechen. Es gibt einige Behandlungen, mit denen sich eine Besserung
erzielen lässt.

Endometriumkarzinom: Wie geht es nach der OP weiter?

Bei Frauen mit einem Gebärmutterkrebs im Frühstadium lässt sich der Tumor oftmals vollständig entfernen. Weil gleichzeitig auch die Eileiter und Eierstöcke entfernt werden, sinkt das Risiko, dass Krebszellen im Körper verbleiben und später zu einem Rezidiv führen. Auch durch die Operation der Lymphknoten sowie von Gewebe im Becken- und Bauchbereich lässt sich die Gefahr
senken, dass der Krebs zurückkehrt.

Bei einem fortgeschrittenem Endometriumkarzinom folgen in der Regel noch weitere
Behandlungen wie die Bestrahlung, Chemotherapie oder Immuntherapie. Diese Behandlungen sind auch eine Möglichkeit, wenn keine Operation möglich oder gewünscht ist, etwa aufgrund des allgemeinen Gesundheitszustandes oder der persönlichen Überzeugungen.

NP-DE-AOU-WCNT-230024/ (06-2023)

Mit freundlicher
Unterstützung von GlaxoSmithKline

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Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.