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ASCO 2021: Was gibt es Neues in der Behandlung von Brustkrebs und Eierstockkrebs?

Redaktion Mamma Mia!

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© iStock / anusorn nakdee
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Es ist schon eine richtige Tradition: Wie in den vergangenen Jahren hat Mamma Mia! den Kongress der American Society für Clinical Oncology (ASCO) – die weltweit größte Krebskonferenz – auch dieses Jahr wieder verfolgt. Gemeinsam mit renommierten Experten stellen wir die wichtigsten Ergebnisse vor.

Je kompetenter die Patienten sind und je mehr sie über ihre Situation und ihre Möglichkeiten wissen, desto besser können sie – gemeinsam mit ihrem Arzt – Entscheidungen treffen und ihre Therapie mitsteuern. Das wiederum wirkt sich in der Regel positiv sowohl auf die Therapieergebnisse als auch auf die Lebensqualität aus. Dieser Effekt konnte in vielen Studien nachgewiesen werden.

Umso wichtiger ist es, dass Patienten die Chance haben, sich über die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse und ihre Bedeutung für den Behandlungsalltag zu informieren. „Deshalb versuchen wir in unserer Rückschau auf den ASCO, die Dinge so aufzubereiten, dass sie für Betroffene, Angehörige und Interessierte nachvollziehbar sind“, erklärt Mamma Mia!-Chefredakteurin Eva Schumacher Wulf. PD Dr. Jens Ulrich Rüffer von der Deutschen Fatigue Gesellschaft und Co-Moderator der Video-Diskussionen, ergänzt: „Mit diesem Angebot wollen wir einen wichtigen Baustein für das sogenannte Patient Empowerment, also für die Stärkung der Patienten, liefern.“

Dazu haben Eva Schumacher-Wulf und Jens Ulrich Rüffer gemeinsam mit renommierten Experten eine Auswahl an interessanten Studien zusammengestellt und diskutieren diese mit

  • Prof. Dr. Christian Jackisch vom Sana Klinikum in Offenbach (Thema: Früher Brustkrebs)
  • Prof. Dr. Nadia Harbeck vom LMU Klinikum München (Thema: Metastasierter Brustkrebs)
  • Prof. Dr. Barbara Schmalfeldt vom UKE Hamburg (Thema Eierstockkrebs)

Früher Brustkrebs – Studien im Überblick

Aus Sicht von Prof. Dr. Christian Jackisch gibt es beim frühen Brustkrebs einige interessante Ansätze. Zu ihnen gehört der PARP-Inhibitor Olaparib bei Patientinnen, die eine BRCA-Mutation und ein erhebliches Rückfallrisiko haben. Aber auch wenn diese Therapie noch nicht zugelassen ist. Eine Grundvoraussetzung, sie zu bekommen, wäre die Testung auf eine BRCA-Mutation. Warum eine Aufklärung über die Vorteile sowohl für die Patienten als auch die Angehörigen dringend notwendig ist.

Ein weiteres kommunikationsintensives Thema ist die Therapie-Deeskalation. Am Beispiel des Hormonrezeptor-negativen, HER2-positiven Brustkrebs wurde verglichen, wie eine alleinige Behandlung mit den Antikörpern Pertuzumab und Trastuzumab im Vergleich zum Einsatz der Antikörper in Kombination mit einer Chemotherapie verhält.

Vielversprechende Ansätze zeigten auch zwei weitere Studien. Allerdings muss sowohl beim PARP-Inhibitor Talazoparib als auch beim Checkpoint-Inhibitor Durvalumab – eine Immuntherapie – noch längerfristige Beobachtungen folgen.

Fest steht hingegen, dass die Chemotherapie die Eierstock-Funktion beeinträchtigen kann – mit langfristigen Folgen: Wichtige, für die Knochengesundheit und das Wohlbefinden zuständige, Hormone werden nicht mehr produziert, das Thema Kinderwunsch gerät in Gefahr. Kann man hier mit einem sogenannten GnRH-Agonist gegensteuern und somit die Lebensqualität erhalten?

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Therapieoptionen beim frühen Brustkrebs

Metastasierter Brustkrebs

In ihrem Beitrag geht Prof. Dr. Nadia Harbeck zunächst der Frage nach, wie sich die CDK4/6-Inhibitoren in Kombination mit einer Antihormontherapie langfristig auf das Überleben beim Hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen Brustkrebs auswirken. Halten die Langzeitdaten das, was die frühen Studienergebnisse versprechen?

Ein weiteres Thema, das diskutiert wird, sind die Daten aus der realen Welt zum Wirkstoff Alpelisib bei einer PIK3CA-Mutation. Anhand einer großen Anzahl von Patienten im Alltag wurden die Daten aus der Zulassungsstudie überprüft.

Im Bereich des Hormonrezeptor- und HER2-positiven Brustkrebs gab es auch einige neue Daten. So beschäftigt sich eine chinesische Studie damit, ob man in dieser Situation auf eine Chemotherapie verzichten und stattdessen auf eine Antihormontherapie setzen kann. Was aber bedeuten die Ergebnisse für in Behandlungsalltag in Deutschland?

Mut macht die HER2CLIMB-Studie, die den Tyrosinkinase-Inhibitor Tucatinib in Kombination mit dem Antikörper Trastuzumab und Capecitabine (Chemotherapie) als Therapieoption bei Hirnmetastasen ausweist.

Auch ein relativ neuer Ansatz wird noch einmal unter die Lupe genommen: Die sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, die ihre Effektivität bereits in einigen Studien bewiesen haben. Aber gerade an diesem Beispiel wird deutlich, was sich in den letzten 15 Jahren – damals wurde der erste HER2-Antiköper zugelassen – getan hat.

Auch in einem anderen Bereich hat sich etwas getan: Die Patienten werden mehr und mehr gehört und ihre Bedürfnisse werden wahrgenommen. Das zeigt eine Patientenumfrage zum Thema Nebenwirkung und Dosisfindung, die in der Hauptsession vorgestellt wurde.

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Therapieoptionen beim metastasierten Brustkrebs

Eierstockkrebs

Die Therapie von Eierstockkrebs ist weiterhin eine große Herausforderung – mit viel Bewegung. Prof. Dr. Barbara Schmalfeldt schlägt einen großen Bogen – von Ergebnissen, die die Praxis bestätigen bis hin zu neuen Therapieansätzen, bei denen noch einiges an Forschung nötig ist.

Nach der OP und der Chemotherapie wird in der Erhaltungstherapie Bevacizumab gegeben. 15 Monate sind hier bisher die Regel. Aber: Bringt eine längere Gabe ein höheres Nutzen im Hinblick auf das Auftreten eines Rückfalls? Und wie verhält es sich mit den Nebenwirkungen?

Aus der Brustkrebstherapie kennt man die neue Medikamentenklasse der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate schon länger. Hier schleust ein Antikörper ein Zytostatikum (Chemotherapie-Medikament) in die Tumorzelle ein, wo es dann zielgerichtet wirkt. Wie ist das mit Mirvetuximab Soravtansine bei Eierstockkrebs?

In der Erhaltungstherapie wird oft eine Kombination aus dem PARP-Inhibitor Olaparib und Bevacizumab gegeben. Aber in welcher Erkrankungssituation hat sie den höchsten Nutzen?

15 Prozent der Eierstockkrebse gehören zur niedriggradigen, serösen Form. Sie sind zwar weniger aggressiv, aber weil sie sich langsamer teilen, sprechen sie nicht so gut auf eine Chemotherapie an. Deswegen muss eine spezielle Therapie her. Der sogenannte MEK-Signalweg ist hier ein interessanter Ansatzpunkt.

PARP-Inhibitoren haben ihre hohe Wirksamkeit in vielen Fällen bewiesen. Doch manchmal kommt es zu Resistenzen, dass heißt der PARP-Inhibitor wirkt nicht mehr und es kommt zu einem Rückfall. Kann der neue Tyrosinkinase-Inhibitor Ceralasertib in dieser Situation dafür sorgen, dass die Tumorzellen sich nicht weiter teilen und absterben? Frühe Daten machen Hoffnung.

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Neues zu Eierstockkrebs

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Therapie nach Rückfall

Die Kongressberichterstattung des jährlichen Meetings der American Society of Clinical Oncology (ASCO), die im Rahmen der Mamma Mia!-Academy und patients today stattfindet, wird durch die freundliche Unterstützung von Glaxo Smith Kline, Roche Pharma und Daiichi Sankyo GmbH ermöglicht.