Ende letzten Jahres veranstaltete die „onkopilotin“ eine besondere Mitmach-Aktion, die die Stimmen genau dieser Menschen in den Mittelpunkt stellt und durch eine Kollaboration mit Künstler*innen buchstäblich sichtbar macht.
Fokus auf die metastasierte (,,Meta“)-Community
Im Rahmen des Weltbrustkrebs-Monats Oktober wird jedes Jahr auf die Erkrankung, Behandlungsmöglichkeiten sowie Herausforderungen und Lebensrealitäten von Brustkrebsbetroffenen aufmerksam gemacht. Doch während der Fokus meist auf frühem Brustkrebs mit den Aspekten Vorsorge und Heilung liegt, finden die Bedürfnisse von Menschen mit metastasiertem Brustkrebs, für den es bislang noch keine Heilung gibt, oft nur wenig Beachtung. Viele Menschen mit einer fortgeschrittenen Erkrankung fühlen sich daher in der öffentlichen Wahrnehmung unsichtbar.
Um dies zu ändern, hat die „onkopilotin“ zusammen mit dem gemeinnützigen Verein Buusenkollektiv e. V. die Aktion „Mehr Zeit für mehr“ ins Leben gerufen. Während des Weltbrustkrebs-Monats vergangenen Oktober waren Menschen mit metastasiertem Brustkrebs eingeladen, ihre positiven Erfahrungen und Lebensmottos sowie bevorstehende Meilensteine trotz schwerwiegender Erkrankung mit der Öffentlichkeit zu teilen. Die Resonanz: 81 Einsendungen, die eindrucksvoll die Vielfalt und Stärke der sogenannten Meta-Community widerspiegeln. Ein Beispiel dafür ist Anjas Beitrag mit dem
Motto „Das Leben will gelebt werden“, in dem sie ihre Glücksmomente und ihre Hoffnungen für die Zukunft beschreibt. Ihre und alle weiteren Einsendungen sind auf www.onkopilotin.de einsehbar und sollen andere Betroffene wie auch die Allgemeinheit inspirieren.
Ein weiterer Anreiz für die Teilnahme war eine Spende für den guten Zweck durch Gilead Sciences, deren Höhe von der Anzahl der Einsendungen abhing. Dank der großen Beteiligung wurde die Maximalsumme von 8.000 Euro erreicht und an Flüsterpost e.V. übergeben – einen gemeinnützigen Verein, der sich für Kinder krebskranker Eltern einsetzt.
Hast Du ein persönliches Ritual oder Mantra, das Dir im Umgang mit der Erkrankung oder der Therapie hilft bzw. welche Kleinigkeiten im Alltag bereiten Dir die meiste Freude?
Ich sammele mit meinem Sohn Glücksmomente und genau diese zu sehen und zu benennen, bereitet mir im Alltag die meiste Freude.
Ergänze den folgenden Satz: ,,Der schönste Moment oder die berührendste Erfahrung für mich im Rahmen meiner Erkrankung war…”
Als ich mich wieder getraut habe zu reiten und mein Sohn mich mit leuchtenden Augen angestrahlt hat und gesagt hat: ,,Mama, du kannst ja wieder reiten!”
Womit verbindest Du die Aussage ,,Mehr Zeit für mehr” in Bezug auf wichtige Meilensteine in der Zukunft?
Ich verbinde diesen Satz mit mehr Zeit für mehr Tiefgang. Ich genieße jeden Moment und hoffe weitere größere Events (meinen 50. Geburtstag, Schulabschluss meines Sohnes etc.) erleben zu dürfen. Gleichzeitig ist es mir nicht mehr so wichtig vor allem im beruflichen Kontext perfekt zu sein. Meine Familie und ich sind mir am wichtigsten.
Künstlerische Interpretation der Einsendungen
Zusätzliche Wirksamkeit bekommt die Aktion durch die Einbindung von Künstler*innen. Acht internationale Kunstschaffende ließen sich von den Einsendungen der Betroffenen inspirieren. Ob Malerei, Fotografie oder digitale Kunst: ihre Werke machen die Emotionen, Herausforderungen und Hoffnungen der Meta-Community auf ganz unterschiedliche Weisen sichtbar.
Am Weltkrebstag, dem 4. Februar 2025, wurden alle Kunstwerke auf → www.onkopilotin.de veröffentlicht. Dort können sowohl die Teilnehmenden der Aktion als auch die breite Öffentlichkeit die fertigen Werke betrachten und auch mehr zum Entstehungsprozess und den Gedankengängen der Künstler*innen erfahren.
Die Aktion „Mehr Zeit für mehr“ schuf einen Raum, in dem Menschen mit einer fortgeschrittenen Brustkrebserkrankung schöne Momente und lebensbejahende Ansichten miteinander und mit der Öffentlichkeit teilen konnten. So wird die Meta-Community sichtbarer.
Die „onkopilotin“ ist eine Initiative von Gilead Sciences, die Betroffenen von metastasiertem Brustkrebs Informationen und Unterstützung anbietet. Sie wurde in enger Zusammenarbeit mit Betroffenen, Angehörigen, Expert*innen und Patientenfürsprecher*innen erarbeitet und wird kontinuierlich in Co-Creation weiterentwickelt. Gemäß dem Credo: Nicht über Betroffene sprechen, ohne mit ihnen zu sprechen.