In den letzten Jahren haben die Möglichkeiten im Rahmen einer Brustkrebstherapie enorm zugenommen. Aufgrund immer detaillierterer Tumoranalysen wurden immer mehr Ansätze für neue Behandlungsformen gefunden. Je mehr Ärztinnen und Ärzte über den Tumor wissen, umso zielgerichteter können sie gegen ihn vorgehen. Bekommt eine Patientin oder ein Patient die Diagnose Brustkrebs, so sind bestimmte Verfahren, um die Tumorart zu analysieren, mittlerweile Standard. Dazu gehören unter anderem die Bestimmung des Hormonrezeptorstatus sowie die des HER2-Status. Weiterhin versuchen Ärztinnen und Ärzte das Rückfallrisiko, also die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs nach einer erfolgreichen Behandlung erneut auftritt, durch entsprechende Behandlungen so gering wie möglich zu halten.
Mögliche Behandlungsoptionen bei frühem Hormonrezeptorpositivem, HER2-negativem Brustkrebs
Bei einem Hormonrezeptor-positiven Tumor ist eine Antihormontherapie (in der Regel gepaart mit einer Operation) Standard, bei der entweder die Rezeptoren, an denen die Hormone binden, blockiert werden oder die Hormonproduktion selbst im Körper unterdrückt wird. Dank einer solchen Therapie ist früher Hormonrezeptorpositiver HER2-negativer Brustkrebs in der Regel gut behandelbar und hat grundsätzlich eine gute Prognose. Doch in einigen Fällen ist das Risiko für einen Rückfall erhöht, so zum Beispiel, wenn der Tumor besonders groß ist oder bereits Lymphknoten befallen sind. In solchen Fällen können eine Chemotherapie und/oder zielgerichtete Medikamente, wie sogenannte CDK4/6-Inhibitoren, die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall verringern. CDK4/6-Inhibitoren blockieren bestimmte Enzyme, die sogenannten Zyklin-abhängigen Kinasen 4 und 6, von denen häufig das Wachstum der Hormonrezeptor-positiven Tumorzellen abhängt.
Broschüren, Informationen und Tipps zum Umgang mit therapiebedingten Nebenwirkungen finden Interessierte auch unter → www.lilly.com/de/brustkrebs
Therapietreue ist wichtig
Um das volle Behandlungspotential der Therapie auszuschöpfen, sprich, um die Wahrscheinlichkeit bei einem hohen Rückfallrisiko senken zu können, ist Therapietreue (Adhärenz) besonders wichtig. Das bedeutet, dass eine Therapie wie mit dem Behandlungsteam vereinbart eingenommen werden sollte. Im Falle von Nebenwirkungen kann dies jedoch zur Herausforderung werden. Wie bei allen Therapien kann es auch bei CDK4/6-Inhibitoren neben der zielgerichteten Wirkung zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Dazu zählen unter anderem Blutbildveränderungen wie Neutropenie (Verminderung einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen) oder Anämie (Mangel an roten Blutkörperchen oder
an Hämoglobin). Sie zählen zu den nicht-spürbaren Nebenwirkungen, können aber ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Regelmäßige Blutbildkontrollen sind essenziell, um Blutbildveränderungen rechtzeitig zu erkennen. Zu den spürbaren und damit auch gut erkennbaren Nebenwirkungen gehören zum Beispiel Durchfall (Diarrhö), chronische Erschöpfung (Fatigue), verminderter Appetit und Kopfschmerzen. Nebenwirkungen können sehr belastend im Alltag sein, besonders wenn diese die Betroffenen unvorbereitet treffen. Für alle Patienten und Patientinnen ist es daher sinnvoll, sich im Vorfeld über mögliche Nebenwirkungen zu informieren und gemeinsam mit dem Behandlungsteam nach entsprechenden Lösungen zu suchen. Vielfach sind die Nebenwirkungen gut behandelbar und müssen nicht stillschweigend von den Betroffenen ertragen werden.
Nebenwirkungsmanagement
Eine gute Vorbereitung im Vorfeld der Behandlung kann also den Behandlungserfolg essenziell beeinflussen. Patienten und Patientinnen können sich zum Beispiel mit folgenden Fragen an ihr Behandlungsteam wenden:
- Welche Nebenwirkungen können bei welcher Therapie auftreten?
- Wie wahrscheinlich sind diese Nebenwirkungen und wie äußern sich diese?
- Kann ich mögliche Nebenwirkungen unter Umständen verhindern?
- Was kann ich tun, um die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten?
- Was mache ich, wenn Nebenwirkungen auftreten?
Durchfall beispielsweise ist unangenehm, aber auch gut behandelbar. Kommt es nach Therapiebeginn zu weichem oder ungeformtem Stuhlgang, kann direkt mit der Einnahme eines entsprechenden Medikaments (Antidiarrhoika, z.B. Loperamid) begonnen werden. Sollte sich der Durchfall binnen 24 Stunden nicht bessern, ist es ratsam, Kontakt zum behandelnden Arzt aufzunehmen. Abgesehen davon kann vorübergehend eine darmschonende Ernährung sinnvoll sein.
Ähnlich wie bei Durchfall können Patientinnen und Patienten auch bei anderen Nebenwirkungen gemeinsam mit dem Behandlungsteam nach Lösungen suchen. Jeder Mensch reagiert anders auf Medikamente. Was von einer Person gut vertragen wird, kann bei der anderen Nebenwirkungen hervorrufen. Bei einschneidenden Nebenwirkungen kann eine Dosisanpassung sinnvoll sein – Studien zeigten, dass eine reduzierte Dosis in diesem Falle die Wirksamkeit nicht mindert. Vielmehr bleibt damit in der Regel die Effektivität erhalten – mit gleichzeitig weniger Nebenwirkungen. Eine Dosisanpassung sollte jedoch nur in Absprache mit dem Behandlungsteam erfolgen.
Dos | Don‘ts |
Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt | Fettreiche Nahrungsmittel |
Viel trinken (Wasser, Tee, Gemüsebrühe) | Zuckerhaltige Nahrungsmittel |
Kalium- und pektinreiche Nahrungsmittel wie geriebener Apfel mit Schale, Kartoffeln, Bananen, gekochte Möhren | Vollkornprodukte |
Weißbrot | Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Xylit oder Mannit |
Fazit
Niemand ist mit möglichen Nebenwirkungen allein. Enge Absprachen mit dem Behandlungsteam und entsprechende Gegenmaßnahmen helfen dabei, Unerwünschtes in den Griff zu bekommen, die Therapie gut durchzuhalten und dadurch das volle Behandlungspotential auszuschöpfen.
PP-ON-DE-2975
Mit freundlicher Unterstützung durch

Für alle, die bei Krebs mitreden wollen
Mamma Mia! möchte Betroffenen und Angehörigen ein Stück weit die Angst nehmen und Mut machen, sich der Erkrankung zu stellen. Mit unseren Magazinen wollen wir dabei helfen, einen Weg mit der Erkrankung zu finden: Mit wissenschaftlich fundierten Informationen, die eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Erkrankung, den verschiedenen Therapiemöglichkeiten und dem Leben mit Krebs ermöglichen.Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.