Ursachen und Risikofaktoren für Eierstockkrebs

Redaktion Mamma Mia!

Eierstockkrebs Ursachen und Risikofaktoren
© iStock / Mary Long

Für Eierstockkrebs sind einige Risikofaktoren bekannt – sie reichen vom Alter über hormonelle Faktoren bis hin zu einer genetischen Veranlagung. Umgekehrt gibt es auch einige schützende Faktoren für das Ovarialkarzinom. Lesen Sie, welche das sind.  

Die Ursachen von Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) sind noch nicht genau bekannt. Dies gilt übrigens auch für viele andere Krebsarten. Eine Krebserkrankung wie Eierstockkrebs beginnt aber immer mit einer Veränderung (Mutation) im Erbgut (der DNA) einer Zelle. Wenn der Zellschaden nicht repariert wird, kann eine gesunde Zelle durch diese Mutation zur Krebszelle werden.  

Im Gegensatz zu den meisten gesunden Zellen besitzen Krebszellen die Fähigkeit, sich unkontrolliert zu teilen und zu vermehren. Außerdem können sie in gesundes Gewebe eindringen (invasiv werden) und es zerstören. Außerdem können sie sich über die Blut- und Lymphbahnen in weiter entfernte Organe und Gewebe ausbreiten und dort Krebsabsiedlungen (Metastasen) bilden. Ein metastasierter Eierstockkrebs gilt in der Regel als nicht mehr heilbar 

Risikofaktoren von Eierstockkrebs

Auch wenn die Ursache von Eierstockkrebs noch weitgehend unklar ist – Forschende haben einige Risikofaktoren für diese Krebsart identifiziert. Sie können die Wahrscheinlichkeit für Eierstockkrebs erhöhen. Allerdings gibt es wahrscheinlich nicht „den einen“ Risikofaktor, der die Krebserkrankung auslöst. Vermutlich müssen mehrere Risikofaktoren zusammenspielen, damit Krebs entsteht.  

Die wichtigsten Risikofaktoren für Eierstockkrebs im Überblick: 

  • Alter: Mit zunehmenden Lebensjahren steigt ganz allgemein die Gefahr für eine Krebserkrankung, auch für Eierstockkrebs. Ein Grund ist, dass im Alter die Reparaturmechanismen der Zellen weniger gut funktionieren. Dann kann eine Zelle schnell zur Krebszelle werden. Die Erkrankungsraten für Eierstockkrebs steigen bis zum 85. Lebensjahr kontinuierlich an, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 68 Jahren. 
  • Übergewicht/Fettleibigkeit (Adipositas): Ein zu hohes Körpergewicht gilt ebenfalls als Risikofaktor für Eierstockkrebs. Forschende vermuten, dass hormonelle Einflüsse eine Rolle spielen. Fett gilt als „Hormonproduzent“ und steht mit entzündlichen Prozessen in Verbindung. Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen, vollwertigen und vielseitigen Ernährung kann Übergewicht vermeiden oder abbauen. Auch Bewegung und Sport sind gute Maßnahmen, um Übergewicht zu verhindern oder zu vielen Kilos entgegenzusteuern.  
  • Kinderlosigkeit / Unfruchtbarkeit: Vermutlich sind hier hormonelle Faktoren beteiligt.  
  • Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS): Eine Erkrankung, bei der sich viele Zysten an den Eierstöcken bilden. Hormone spielen wahrscheinlich eine Rolle. 
  • Hormonersatztherapie (HRT): Die Anwendung von künstlichen Hormonen, vor allem von Präparaten mit Östrogen bei Frauen nach der Menopause, zählt ebenfalls zu den Risikofaktoren für Eierstockkrebs.   
  • Asbest: Der Kontakt mit Asbest gilt als Risikofaktor für Eierstockkrebs. Manche kommen beruflich mit Asbest in Berührung. Der Verdacht auf Eierstockkrebs als Berufskrankheit muss den zuständigen Behörden gemeldet werden. 
  • Genetische Veranlagung: Frauen, deren Verwandte ersten Grades Brust- oder Eierstockkrebs hatten, sowie Frauen mit Brustkrebs, Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) oder Darmkrebs, erkranken häufiger an Eierstockkrebs als Frauen ohne Menschen mit diesen Krebserkrankungen in ihrer Familie. Oft liegen hier Veränderungen in den Genen BRCA1 und BRCA2 vor. Eine BRCA-Mutation steigert das Risiko für Brust– und Eierstockkrebs deutlich. Inzwischen wurden noch einige andere Risikogene gefunden, welche die Wahrscheinlichkeit für ein Ovarialkarzinom steigern können. Sie heißen zum Beispiel BRIP1 und RAD51C. Es gibt vermutlich noch viele weitere erbliche Genveränderungen, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können. Insgesamt finden sich laut Robert Koch-Institut (RKI) zu einem Viertel der Patientinnen solche vererbten Mutationen.  
Schon gewusst?

Eine humangenetische Beratung und ein genetischer Test sind unter anderem bei folgenden Fällen in der Familie empfohlen: 

  • Mindestens eine Frau ist an Brustkrebs und eine Frau an Eierstockkrebs erkrankt. 
  • Mindestens eine Frau ist an Brust- und Eierstockkrebs erkrankt. 
  • Mindestens eine Frau ist vor dem 80. Lebensjahr an Eierstockkrebs erkrankt. 
  • Mindestens zwei Frauen sind an Eierstockkrebs erkrankt. 
 
In diesen und anderen Fällen tragen die gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen die Kosten für Beratung und Gentest (mehr zu den genauen Kriterien) 

Eine aktuelle Studie beobachtete einen Zusammenhang zwischen der Endometriose und der Entstehung von Eierstockkrebs (Barnard ME et al.). Endometriose ist eine Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter im Körper versprengt ist und normale Blutungszyklen durchläuft. In dieser Studie erkrankten Frauen mit Endometriose 4,2-mal häufiger an Eierstockkrebs als Frauen ohne diese Diagnose.  

Das Eierstockkrebsrisiko hing zudem von der Form und Schwere der Endometriose ab.  So trat Eierstockkrebs Typ I bei einer Endometriose 7,48-mal häufiger auf als bei Frauen ohne diese Erkrankung. Bei Endometriose, die tief in das Gewebe eingewachsen war oder die Eierstöcke betraf, stieg das Risiko für alle Eierstockkrebsarten insgesamt um das fast 9,7-fache (18,96-fach für Typ I und 3,72-fach für Typ II Ovarialkarzinome). 

Was sind Typ I- und Typ-II-Ovarialkarzinome?
  • Die Einstufung in Eierstockkrebs Typ I und Typ II berücksichtigt, wie aggressiv und bösartig ein Tumor ist. 
  • Typ I-Tumoren sind zum Beispiel niedrig-gradig seröse oder muzinöse Eierstocktumoren. Sie wachsen meist lokal und metastasieren spät, sind also weniger aggressiv.  
  • Typ II-Tumoren sind dagegen hochgradig seröse Tumoren (sehr aggressiv). Sie machen die Mehrzahl aller Ovarialkarzinome aus und werden oft erst in späten Stadien entdeckt. 

Nicht eindeutig geklärt ist bisher, ob auch eine frühe erste Regelblutung und ein spätes Einsetzen der Wechseljahre das Risiko für ein Ovarialkarzinom erhöhen.  

Eierstockkrebs vorbeugen: Welche Faktoren schützen?

Forschende haben aber nicht nur Risikofaktoren für Eierstockkrebs ausgemacht, sondern auch einige schützende Faktoren. Das Ausschalten mancher der folgenden Risikofaktoren ist aber nicht für alle Frauen eine Option. Außerdem gilt: Selbst wenn Sie alle Risikofaktoren vermeiden, bedeutet dies nicht, dass Sie nicht an Eierstockkrebs erkranken. Es gibt keinen 100-prozentigen Schutz. 

Bekannte schützende Faktoren bei Eierstockkrebs sind: 

  • Viele Geburten 
  • Längere Stillzeiten 
  • Orale hormonelle Verhütungsmittel („Pille“) 
  • Sterilisation – ein Eingriff, bei dem die Eileiter verschlossen werden. 
  1. S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren, Stand: Oktober 2024, abgerufen am 9.12.2024
  2. Robert Koch-Institut (RKI), Krebsarten, Eierstockkrebs, abgerufen am 9.12.2024
  3. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Infoblatt familiärer Brust- und Eierstockkrebs, abgerufen am 9.12.2024
  4. Deutsche Krebsgesellschaft, Eierstockkrebs, Ursachen und Risikofaktoren, abgerufen am 9.12.2024
  5. Barnard ME et al. Endometriosis Typology and Ovarian Cancer Risk. JAMA, Onlinevorabveröffentlichung am 17. Juli 2024, doi:10.1001/jama.2024.9210 
  6. Gesund.bund, Eierstockkrebs/Ovarialkarzinom, abgerufen am 9.12.2024
  7. Berufsverband der Frauenärzte e.V., Endometriose erhöht das Risiko für Eierstockkrebs, abgerufen am 9.12.2024
  8. BRCA-Netzwerk e.V., familiäre Krebserkrankungen, Eierstockkrebs, abgerufen am 9.12.2024 
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