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Wie bei allen Krebsarten gilt auch bei Eierstockkrebs: Je früher die Erkrankung entdeckt wird, umso besser ist der wahrscheinliche Krankheitsverlauf. Ein Ovarialkarzinom, wie Eierstockkrebs in der Fachsprache heißt, verursacht jedoch zu Beginn meist keine Beschwerden. Und derzeit gibt es keine empfohlenen Untersuchungen zur Früherkennung. Symptome von Eierstockkrebs treten in der Regel erst in fortgeschrittenen Stadien auf und sind zumeist unspezifisch. Besteht ein Verdacht auf ein Ovarialkarzinom, kommen verschiedene Untersuchungen zum Einsatz – eine sichere Diagnose liefert in der Regel aber erst eine Operation.
Es gibt verschiedene Untersuchungen, die der Früherkennung von Eierstockkrebs dienen sollen. Dazu gehört der Ultraschall der Eierstöcke durch die Scheide (vaginaler Ultraschall) sowie die Bestimmung eines Tumormarkers (CA125) im Blut. Diese Untersuchungen werden von einigen Frauenärzten als sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) angeboten.
IGeL bezeichnet Untersuchungen oder Behandlungen, die nicht zum vorgeschriebenen Leistungskatalog gehören und daher nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden müssen.
Großangelegte klinische Studien konnten bisher jedoch keinen Nutzen dieser Untersuchungen feststellen. Das heißt, die Untersuchungen führten nicht zu einer Verringerung der Sterbefälle. Daher beschreiben die medizinischen Leitlinien auch, dass diese nicht wirksam ein frühes Erkennen der Erkrankung gewährleisten– auch nicht bei Frauen mit einem erblich-bedingten erhöhten Risiko für Eierstockkrebs. Für diese Patientinnen wird daher eine chirurgische Prophylaxe, d.h. die vorsorgliche operative Entfernung der Eileiter und Eierstöcke nach Abschluss der Familienplanung oder mit Erreichen des 40. Lebensjahrs (respektive fünf Jahre vor dem Ersterkrankungsalter des jüngsten betroffenen Familienmitglieds) empfohlen.
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Untersuchungen bei Verdacht auf Eierstockkrebs
Besteht aufgrund von Symptomen der Verdacht auf Eierstockkrebs, kommen in der Regel mehrere Untersuchungsschritte zum Einsatz. Eine sichere Diagnose sowie das Stadium der Erkrankung stehen meist jedoch erst nach einer Operation fest.
Anamnese und körperliche Untersuchung
Im Rahmen der Anamnese erfragt der Arzt unter anderem die Beschwerden, die gesundheitliche Vorgeschichte sowie mögliche Risikofaktoren. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt die Bauchdecke von außen und die Geschlechtsorgane über die Scheide abtastet. Mithilfe einer Spiegeluntersuchung betrachtet der Arzt die inneren Geschlechtsorgane.
Vaginaler Ultraschall bei Eierstockkrebs-Verdacht
Mithilfe einer speziellen stabförmigen Sonde, die in die Scheide eingeführt wird, erfolgt eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke. So können mögliche Veränderungen sichtbar gemacht werden. Die Untersuchung ist in der Regel schmerzfrei.
Bildgebende Verfahren zur weiteren Abklärung
Bildgebende Verfahren ermöglichen den Ärzten einen Blick in den Körper. So können sie feststellen, wie weit sich der Tumor im Bauchraum ausgebreitet hat oder ob er bereits Metastasen gebildet hat. Je nach Fragestellung können dazu beispielsweise eine Computertomographie (CT), eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zum Einsatz kommen.
Operation zur sicheren Diagnose von Eierstockkrebs
Die Operation ist nicht nur meist der erste Schritt in der Behandlung von Eierstockkrebs <link>, sondern ermöglicht auch erst die endgültige Diagnose sowie die Stadieneinteilung. Dazu untersucht ein Pathologe die bei der Operation entfernten Gewebeproben des Tumors. Anhand dieser feingeweblichen Untersuchung kann er feststellen, ob der Tumor gut- oder bösartig ist und ob es sich tatsächlich um Eierstockkrebs handelt. In der Fachsprache heißt dieses Vorgehen auch „operatives Staging“.
Stadieneinteilung und Bestimmung der Tumormerkmale bei Eierstockkrebs
Hat sich durch die Operation der Verdacht auf Eierstockkrebs bestätigt, erfolgt auf Grundlage der bisherigen Untersuchungen die Zuodnung zu einem Krankheitsstadium. Die Stadieneinteilung beschreibt:
- wie weit sich der Tumor bereits im Bauchraum ausgebreitet hat
- ob und wie viele Lymphknoten befallen sind
- ob sich bereits Metastasen in anderen Organen gebildet haben
Zudem werden anhand der Gewebeprobe des Tumors weitere Eigenschaften untersucht. Diese geben an, wie aggressiv die Krebszellen wachsen und aus welchem Gewebe in den Eierstöcken sie entstanden sind. Zusammen mit der Stadieneinteilung sind diese Informationen wichtig, um die passende Therapie bei Eierstockkrebs zu wählen.
Eierstockkrebs-Stadien
Die Stadieneinteilung erfolgt bei Eierstockkrebs mithilfe der sogenannten TNM-Klassifikation und der FIGO-Klassifikation:
- FIGO-Stadium I: Der Tumor ist auf die Eierstöcke begrenzt und hat sich nicht darüber hinaus ausgebreitet.
- FIGO-Stadium II: Der Tumor hat sich bereits im Becken ausgebreitet und ist in die Gebärmutter und/oder die Eileiter eingewachsen.
- FIGO-Stadium III: Der Tumor hat Absiedlungen im Bauchfell außerhalb des Beckens und/oder in umliegenden Lymphknoten gebildet.
- FIGO-Stadium IV: Der Tumor hat Absiedlungen in weiter entfernten Organen gebildet (Fernmetastasen).
Beim FIGO-Stadium I bis II sprechen Mediziner auch von örtlich begrenztem Eierstockkrebs; das Stadium III und IV bezeichnet dagegen fortgeschrittenen Eierstockkrebs. Drei von vier Eierstockkrebs-Patientinnen erhalten die Diagnose in einem fortgeschrittenen Stadium.
Neben dem Stadium der Erkrankung spielen auch der allgemeine Gesundheitszustand sowie der Wunsch der Patientinnen eine Rolle bei der Therapieentscheidung.
Bei metastasiertem Eierstockkrebs treten Metastasen der Leber, den Lymphknoten außerhalb des Bauchraumes, der Milz sowie in der Lunge, bzw dem Lungenfell und sehr selten in Gehirn und Knochen auf.
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