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Brustkrebs: Heilungschancen und Prognose

Redaktion Mamma Mia!

Ärtzin hät die Hände einer Patientin
© istock / megaflopp

Brustkrebs ist bei vielen Frauen gut behandelbar und auch heilbar – vorausgesetzt, Ärztinnen und Ärzte finden den bösartigen Tumor in der Brust rechtzeitig. Daher ist auch die Früherkennung so wichtig.

Brustkrebs zählt zu jenen Krebsarten, bei denen die Prognose und Heilungschancen für viele Frauen gut sind. Eine wesentliche Voraussetzung ist jedoch, dass Ärztinnen und Ärzte das Mammakarzinom rechtzeitig aufspüren und ausreichend (nach den aktuellen Leitlinien zu Brustkrebs) behandeln. Die Früherkennung von Brustkrebs spielt daher eine sehr wichtige Rolle. In Deutschland können Frauen zwischen 50 und 69 Jahren sowie seit dem 1. Juli 2024 auch zwischen 70 und 75 Jahren einem Mammographie-Screening teilnehmen. Dies ist eine Röntgenuntersuchung der Brust, die sich an gesunde Frauen richtet und Tumoren frühzeitig aufspüren soll.

Das Mammographie-Screening hat schon einige positive Effekte gezeigt, wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet. Nach seiner Einführung im Jahr 2005 wurde Brustkrebs in weniger Fällen erst in einem fortgeschrittenen Stadium gefunden als vor dem Beginn des Screenings. Im Gegensatz zu Brustkrebs im Frühstadium sind Mammakarzinome, die schon gestreut und Metastasen in anderen Organen und Geweben gebildet hat, meist nicht mehr heilbar. Allerdings sind sie behandelbar. Dennoch fällt die Prognose bei Metastasen ungünstiger aus und die Lebenserwartung ist in der Regel eingeschränkt.

Lebenserwartung bei Brustkrebs

Das RKI hat für das Jahr 2020 einige Zahlen zur Prognose und Lebenserwartung bei Brustkrebs veröffentlicht:

  • Seit Ende der 1990er Jahre gehen die Sterberaten bei Brustkrebs kontinuierlich zurück. Am stärksten sind sie zuletzt bei Frauen zwischen 60 und 69 Jahren gesunken.
  • Fortschritte in der Brustkrebstherapie haben die Über­lebens­chancen deut­lich verbessert (und die Sterberaten sinken lassen). Ob das Mammographie-Screening die Sterblichkeit weiter senken kann, lässt sich vermutlich erst in einigen Jahren erkennen.
  • Fünf Jahre nach der Diagnose Brustkrebs sind 88 Prozent der Frauen noch am Leben.
  • Zehn Jahre später leben 83 Prozent der Frauen noch.
  • Allerdings starben auch 18.425 Frauen an ihrer Brustkrebserkrankung.

Neue Krebstherapien – bessere Prognose

In der Behandlung von Brustkrebs gibt es bewährte Therapien, etwa die Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie oder die Antihormontherapie. In den letzten Jahren wurden aber auch neue Krebsbehandlungen entwickelt, die zielgerichtet wirken und an bestimmten Merkmalen von Brustkrebszellen angreifen.

Nach einer Brustkrebs-Diagnose bestimmen Ärztinnen und Ärzte daher verschiedene Prognosefaktoren, etwa die Aggressivität der Krebszellen und ob sie besondere Merkmale besitzen. Dazu gehören zum Beispiel Rezeptoren für Östrogen, Progesteron und humane Wachstumsfaktoren, aber auch genetische Veränderungen, die Angriffspunkte für die Behandlungen sein können. Solche Eigenschaften von Brustkrebszellen beeinflussen das Rückfallrisiko (Rezidivrisiko) und somit auch die Prognose und Lebenserwartung. Anhand der Prognosefaktoren lässt sich die Behandlung individuell auf jede Frau „zuschneiden“.

Im Gegensatz zu vielen anderen Krebserkrankungen ist bei Brustkrebs die Gefahr für ein Rezidiv und Metastasen noch über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte erhöht (auch wenn man nach fünf Jahren ohne Rückfall als „geheilt“ gilt). Das gilt besonders für Mammakarzinome, die unter dem Einfluss von Hormonen wachsen, also Hormonrezeptor-positiv (HR+) sind. Viele Frauen erhalten daher Behandlungen wie eine Antihormontherapie über einen längeren Zeitraum. Der Standard ist fünf Jahre, aber manche Frauen profitieren auch von zehn Jahren.

Die Rückfall-Statistik kommt zu diesen geschätzten Zahlen:

  • Etwa 5 bis 10 von 100 Frauen mit Brustkrebs entwickeln nach einer brusterhaltenden Operation (BET) und Strahlentherapie (Radiotherapie) binnen zehn Jahren ein lokales oder lokoregiönäres Rezidiv.
  • Wenn bei der ersten Krebsbehandlung die Brust entfernt wurde, erkranken ungefähr 5 von 100 Frauen innerhalb von zehn Jahren erneut an einem örtlich begrenzten Tumor in der Achselhöhle oder Brustwand.

 

Aber: Ein Brustkrebs-Rezidiv ist immer noch behandelbar und heilbar, wenn es rechtzeitig gefunden wird.

Prognosefaktoren bei Brustkrebs

Nach einer Brustkrebs-Diagnose bestimmen Pathologinnen und Pathologen im Labor mehrere Prognosefaktoren. Davon hängt die Auswahl der Therapie ab, aber auch der Krankheitsverlauf und die Heilungschancen lassen sich dadurch abschätzen.

Klassische Faktoren für die Prognose und Planung der Krebsbehandlung sind:

  • Tumorgröße – je kleiner der Tumor ist, desto besser ist die Prognose. Aber auch Frauen mit einem Tumor von zwei oder drei Zentimetern besitzen noch eine gute Prognose und Überlebenschance. Allerdings spielen auch noch andere Faktoren dabei mit.
  • Lymphknotenbefall in der Achselhöhle (Lymphknotenmetastasen) – dies zeigt, dass sich der Krebs auf „Wanderschaft“ begeben hat.
  • Tumorabsiedlungen im Körper (Fernmetastasen), zum Beispiel Leber, Lunge, Knochen
  • Feingeweblicher Typ des Tumors, zum Beispiel ein Duktales (Milchgänge) oder Lobuläres Mammakarzinom (Drüsenlappen)
  • Differenzierungsgrad des Tumors (Grading) – wie sehr ähneln die Krebszellen noch gesunden Zellen? Je unähnlicher sie sind, desto stärker sind sie entartet und desto aggressiver sind sie
  • Hormonrezeptor-Status – sind Andockstellen (Rezeptoren) für Östrogen und/oder Progesteron an den Krebszellen vorhanden? Dann kommt eine Antihormontherapie in Frage. Sie vermindert die Rückfallgefahr und verbessert die Prognose.
  • HER2-Status – besitzen die Krebszellen vermehrt Rezeptoren für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor 2? Dann ist die Anti-HER2-Therapie eine Möglichkeit. Diese Medikamente erhöhen die Heilungschancen und die Lebenserwartung.
  • Feingeweblicher Tumorzellnachweis in den Blut- und Lymphgefäßen der Brust
  • Zellteilungsverhalten = Proliferationsrate (Ki-67) – ist dieser Wert hoch, teilen sich die Krebszellen schnell und sind aggressiv
  • Resektionsstatus – Ziel ist die vollständige Entfernung des Tumorgewebes im Rahmen einer Operation, an den Rändern des herausoperierten Gewebes sind dann keine Krebszellen mehr nachweisbar
  • Alter einer Frau
  • Menopausenstatus – befindet sie sich vor oder nach den Wechseljahren?

Heilungschancen bei Brustkrebs im Frühstadium

Die besten Heilungsaussichten haben Frauen, deren Brustkrebs in einem frühen Stadium erkannt wird. Der Tumor ist dann noch auf die Brust begrenzt und es haben sich keine Metastasen in entfernten Organen gebildet. Ein früher Brustkrebs lässt sich oft durch Krebsbehandlungen vollständig beseitigen.

Prognose bei metastasiertem Brustkrebs

Dennoch bildet Brustkrebs bei ungefähr 20 Prozent der Frauen Metastasen in anderen Organen und Geweben, obwohl sie Therapien erhalten haben. Mammakarzinome streuen oft in die Leber, Knochen und Lunge, seltener ins Gehirn oder in die Haut. Medizinische Fachleute sprechen auch von Fernmetastasen. Bei etwa sieben Prozent der Frauen sind schon bei der Brustkrebs-Diagnose Metastasen vorhanden. 

Wenn Brustkrebs metastasiert ist, ist eine Heilung in aller Regel nicht mehr möglich. Es gibt aber noch viele Behandlungen, die das Wachstum des Tumors bremsen, das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten, die Lebenszeit verlängern und die Lebensqualität verbessern. Zum Einsatz kommen zum Beispiel eine Chemotherapie und zielgerichtete Therapien (engl. targeted therapy“). Ärztinnen und Ärzte können zudem die Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern beziehungsweise aufrechterhalten.

Die weitere Prognose hängt davon ab, wie aggressiv und bösartig der Tumor ist. Auch der Ort und die Anzahl an Metastasen spielen hier mit hinein. Bei Knochen- und Hautmetastasen ist die Prognose günstiger als bei Lungen-, Hirn- und Lebermetastasen.

Die Lebenserwartung bei metastasiertem Brustkrebs  lässt sich nicht allgemein beziffern und es lassen sich auch keine pauschalen Aussagen treffen. Sie ist für jede Frau individuell verschieden.

Einige Schätzwerte dazu:

  • Im Schnitt beträgt die Lebenserwartung etwa zwei bis vier Jahre ab dem Zeitpunkt, an dem erste Metastasen festgestellt wurden, berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft.
  • Rund 25 Prozent der Frauen leben fünf Jahre später und zehn Prozent auch nach zehn Jahren


Diese Zahlen zur Lebenserwartung basieren jedoch auf dem Einsatz von „älteren“ Krebstherapien. Inzwischen gibt es viele neu entwickelte Medikamente und Therapien, die das Überleben verlängern und die Lebenserwartung steigen lassen.

  1. Robert Koch-Institut (RKI): Krebsarten, Brustkrebs und Krebs in Deutschland, abgerufen am 29.6.2024
  2. Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Stand: Juni 2021, abgerufen am 29.6.2024
  3. Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO), Prognostische und prädiktive Faktoren, Version 2021, abgerufen am 29.6.2024
  4. Deutsche Krebsgesellschaft: Basisinformationen Krebs, Brustkrebs, Erkrankungsverlauf und Brustkrebs, Her2-Status und Hormonempfindlichkeit als Prognosefaktoren, abgerufen am 30.6.2024
  5. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Brustkrebs, Anatomie – Tumorbiologie, abgerufen am 30.6.2024
  6. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): Brustkrebs und metastasierter Brustkrebs, abgerufen am 30.6.2024
Wissenswertes zu Brustkrebs

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