Brustkrebs – Ursachen und Risikofaktoren

Redaktion Mamma Mia!

Frau macht Sport
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Warum eine Frau an Brustkrebs erkrankt, ist noch weitgehend unbekannt. Allerdings gibt es einige Risikofaktoren für die Entstehung eines Mammakarzinoms. Manche lassen sich beeinflussen, etwa der Alkoholkonsum oder die Ernährung. andere dagegen nicht, zum Beispiel das Alter und die Gene.

Die Ursachen für Brustkrebs liegen bis heute noch weitgehend im Dunkeln, obwohl intensiv daran geforscht wird. Eine Krebserkrankung beginnt immer damit, dass sich das Erbgut (die DNA) einer Zelle verändert. Sie mutiert und wird zur Krebszelle. Warum dies geschieht, ist noch unklar. Erbgutveränderungen können auch spontan und ohne besonderen Grund auftreten. Anschließend können sich die Krebszellen ungebremst teilen, vermehren und im Körper ausbreiten.

Forschende gehen heute davon aus, dass eine Krebserkrankung nicht „die eine“ Ursache hat. Bekannt sind verschiedene Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Brustkrebs erhöhen. Vermutlich müssen mehrere Faktoren zusammenspielen, damit sich ein bösartiger Tumor in der Brust entwickeln kann.

Die meisten Frauen weisen mehrere Risikofaktoren für Brustkrebs auf. Das heißt aber nicht, dass sie zwangsläufig an Brustkrebs erkranken müssen. Es lässt sich nicht vorhersagen, welche Frau einen bösartigen Tumor in der Brust bekommt und welche nicht. Jede achte Frau muss aber laut Robert Koch-Institut (RKI) damit rechnen, irgendwann in ihrem Leben an einem Mammakarzinom zu erkranken.

Einige Risikofaktoren für Brustkrebs können Sie selbst beeinflussenandere nicht, etwa Ihr Alter und Ihre Gene. Allerdings haben diese beiden nicht veränderbaren Faktoren den größten Einfluss auf die Entstehung eines Mammakarzinoms.

Diskutiert (auch im Internet) werden einige Faktoren, die das Brustkrebsrisiko angeblich steigern sollen. Dazu gehören:
  • Deos mit Aluminium
  • Haarfärbemittel
  • das Tragen von zu kleinen BHs oder Bügel-BHs
  • Brustimplantate
  • Arbeit in Nachtschichten
  • Stress (Psyche)
  • frühere Schwangerschaftsabbrüche.

 

Es gibt zwar Studien zu einigen dieser Risikofaktoren. Wissenschaftliche Belege, dass sie tatsächlich das Risiko für Brustkrebs erhöhen, stehen aber bislang aus.

Alter als Ursache für Brustkrebs

Viele Frauen erkranken erst in höherem Lebensalter an Brustkrebs. Das durchschnittliche Alter bei der Diagnose Brustkrebs liegt bei etwa 65 Jahren, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Somit sind die zunehmenden Lebensjahre ein wesentlicher Risikofaktor für das Mammakarzinom – dies gilt für viele andere Krebsarten ebenso. Ein Grund ist, dass das Risiko für Erbgutveränderungen mit dem Alter steigt und zugleich die Reparaturmechanismen des Körpers nicht mehr so gut funktionieren. Dies macht einen Menschen anfälliger für Krebs.

Allerdings können auch jüngere Frauen Brustkrebs bekommen. Eine von sechs Frauen erkrankt vor ihrem 50. Geburtstag, so das RKI.

Gene: Erblicher Brustkrebs und BRCA-Mutation

Manche Menschen bringen eine genetische Veranlagung für Brustkrebs (und Eierstockkrebs) mit. Das Risiko liegt dann in den Genen und es gibt mehrere Krebsfälle in der Familie. Oft erkranken Frauen schon in jungen Jahren. Fachleute sprechen von erblichem oder familiärem Brustkrebs. Medizinische Fachleute schätzen, dass die Gene bei etwa 15 bis 20 Prozent der Frauen mit Mammakarzinomen wichtige Mitspieler sind.

Ungefähr fünf bis zehn Prozent der Brustkrebsfälle lassen sich auf eine Mutation in einem „Brustkrebsgen“ zurückführen, BRCA1 oder BRCA2. Inzwischen sind aber noch weitere Gene bekannt, die mit Brustkrebs in Verbindung stehen. Beispiele: ATM, BRIP1, CHEK2, CDH1, PALB2, RAD51C, RAD51D oder TP53. Sie erhöhen das Krebsrisiko in verschiedenem Ausmaß.

Dichtes Brustgewebe

Bei manchen Frauen ist das Brustgewebe von Natur aus sehr dicht. Die Brust besitzt dann weniger Fettgewebe und umso mehr Drüsen- und Bindegewebe. Ein dichtes Brustgewebe gilt heute als eigenständiger Risikofaktor für Brustkrebs. Es sind mehr Zellen vorhanden, die prinzipiell mutieren und zu Krebszellen werden können. Bei sehr dichtem Brustgewebe lässt sich ein bösartiger Tumor zudem schwerer entdecken, etwa mit Hilfe der Mammographie. Ein Ultraschall oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) liefern hier manchmal aussagekräftigere Ergebnisse.

Veränderungen des Brustdrüsengewebes

Frauen mit einer bestimmten Veränderung des Drüsengewebes – der atypischen proliferierenden Mastopathie – besitzen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Hinweise auf diese Veränderung können sein:

  • Beim Abtasten der Brust sind starke knotige Veränderungen spürbar.
  • In der Mammographie sind größere Mengen an Mikrokalk sichtbar.
  • Eine Gewebeprobe (Biopsie) hat Anzeichen für ein erhöhtes Risiko ergeben, dass Zellen entarten können.

Bestimmte Krankheiten und Therapien

Manche Erkrankungen und auch frühere Behandlungen können das Brustkrebsrisiko steigern. Dazu gehören:

  • Frühere Brustkrebserkrankung – wer schon einmal Brustkrebs hatte, besitzt ein höheres Risiko, nochmals an einem Mammakarzinom zu erkranken.
  • Typ-2-Diabetes – eine bestimmte Form der Zuckerkrankheit, die mit einem erhöhten Blutzucker- und Insulinspiegel einhergeht. Der genaue Zusammenhang zwischen Diabetes und Brustkrebsrisiko ist noch nicht bekannt. Insulin fördert das Wachstum von Zellen und könnte sich so auf das Risiko für Brustkrebs auswirken, vermuten Forschende.
  • Frühere Strahlentherapie des Brustkorbs, etwa aufgrund eines Lymphoms (Lymphdrüsenkrebs)

Hormonelle Faktoren

Hormone haben einen Einfluss darauf, wie schnell sich Krebszellen teilen und vermehren. Wenn Östrogene (weibliche Geschlechtshormone) in erhöhter Konzentration über einen längeren Zeitraum auf die Brustzellen einwirken, ist das Risiko für einen hormonabhängigen oder Hormonrezeptor-positiven (HR+) Brustkrebs erhöht. Diese Brustkrebsart braucht die Hormone Östrogen und/oder Progesteron für ihr Wachstum. Die Gefahr hängt somit vom Hormonspiegel ab, der lebenslang im Körper vorherrscht.

Eine Rolle spielen dabei folgende hormonelle Faktoren:

  • Wann eine Frau ihre erste Menstruation bekommen hat und wann sie in die Wechseljahre kommt. Eine frühe erste Regelblutung und späte Wechseljahre erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs, weil die Hormone länger einwirken können. Es gilt: Je kürzer die gesamte Zeit ist, die eine Frau Regelblutungen hat, desto geringer ist auch das Brustkrebsrisiko.
  • Zu welchem Zeitpunkt und ob eine Frau ein oder mehrere Kinder geboren hat. Mit einer steigenden Anzahl an Schwangerschaften und einer längeren Stillzeit sinkt das Risiko für Brustkrebs. Außerdem gilt: Je jünger eine Frau ist, wenn sie Kinder bekommt, umso größer fällt auch die Schutzwirkung aus.

„Pille“ und Hormonersatztherapie

Hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille oder Hormonspirale beeinflussen das Risiko für Brustkrebs. Allerdings ist dieser risikoerhöhende Effekt nur gering ausgeprägt. Umgekehrt haben hormonelle Kontrazeptiva auch einige Schutzeffekte: Sie senken das Risiko für Eierstockkrebs und Gebärmutterkrebs

Eine Hormonersatztherapie (HRT) wenden Frauen in den Wechseljahren an, um unangenehme Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche oder Schlafstörungen zu lindern. Eine HRT steht aber ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für ein Mammakarzinom in Verbindung. Dieser Zusammenhang gilt, wenn Sie die HRT länger als fünf Jahre anwenden. Außerdem wirkt sich die Art des Hormonersatzpräparats auf das Brustkrebsrisiko aus. Ungünstig ist die Kombination von Östrogenen und Gestagenen. Wenn Sie die HRT absetzen, sinkt das Risiko binnen weniger Jahre wieder auf das „normale“ Niveau.

Ungesunder Lebensstil kann Brustkrebsrisiko erhöhen

Brustkrebs kann auch mit einem ungesunden Lebensstil zusammenhängen, der die Erkrankung wahrscheinlicher macht. Lebensstilfaktoren können Sie selbst beeinflussen und so gut wie möglich minimieren – oder sogar ganz ausschalten. Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft ließen sich ungefähr ein Viertel aller Brustkrebsfälle durch einen gesünderen Lebensstil vermeiden – ein guter Ansatzpunkt also!

Rauchen

Rauchen gilt als einer der größten vermeidbaren Risikofaktoren für Krebs – auch für Brustkrebs. Wenn Mädchen schon als Teenager mit dem Rauchen anfangen, ist ihr Brustkrebsrisiko noch weiter erhöht. Es lohnt sich in jedem Alter, auf Nikotin und die anderen Schadstoffe im Tabak zu verzichten. Wenn Sie den Rauchstopp nicht alleine schaffen, suchen Sie sich professionelle Unterstützung. Hilfestellung bietet zum Bespiel die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter rauchfrei-info.de.

Ungesunde Ernährung

Ihre Ernährungsweise und die Menge an verzehrten Nahrungsmitteln können einen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko haben. Ausschlaggebend ist hier die Art der aufgenommenen Fette. Besonders ungünstig auf das Risikoprofil wirkt sich der Verzehr größerer Mengen an tierischen Fetten aus, weil sie den Östrogenspiegel erhöhen. Tierische Fette stecken zum Beispiel in Wurstwaren, Fleisch, Vollmilchprodukten, Butter und Schmalz. Wenn Sie viel Fast Food, Fleisch und viele Fertigprodukte essen, kann Ihr Krebsrisiko erhöht sein.

Günstige Effekte auf das Krebsrisiko scheint dagegen die mediterrane Ernährung zu haben. Sie setzt auf Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen, viel frisches Obst und Gemüse, wenig Fleisch und den regelmäßigen Verzehr von fettem Seefisch wie Hering, Lachs oder Makrele.

Alkohol

Alkohol ist ein weiterer Risikofaktor für Brustkrebs. Für weltweit fast 40.000 neue Brustkrebsfälle im Jahr 2020 sei der Alkoholkonsum verantwortlich gewesen, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Bezug auf Daten des Internationalen Krebsforschungszentrums (IARC). 

Die IARC stuft Alkohol als menschliches Karzinogen der Gruppe 1 ein. Für Substanzen in dieser Kategorie ist es hinreichend wissenschaftlich belegt, dass sie beim Menschen Krebs verursachen können (auch Tabak und Asbest gehören in diese Gruppe). Mit sieben Krebsarten sei der Alkoholkonsum verbunden – neben Brustkrebs auch mit Krebs der Mundhöhle, Speiseröhre oder der Leber. Für den Konsum von Alkohol gebe es kein unbedenkliches Maß, so die WHO.  Mit jeder pro Tag konsumierten Einheit Alkohol steige das Brustkrebsrisiko. 

Als Ursache für das erhöhte Brustkrebsrisiko gilt das Stoffwechselprodukt Acetaldehyd, das beim Abbau von reinem Alkohol entsteht. Hinzu kommt (wie bei den tierischen Fetten), dass Alkohol in den weiblichen Hormonhaushalt eingreift und die Östrogenkonzentration erhöht.

Übergewicht und Bewegungsmangel

Übergewicht, besonders wenn es nach den Wechseljahren entsteht, scheint mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko verknüpft zu sein. Aber auch Untergewicht kann die Wahrscheinlichkeit für ein Mammakarzinom erhöhen. Übergewichtige Menschen besitzen vermehrt Fettgewebe, das als hormonell aktiv gilt. Dort werden Hormone produziert, die den Östrogenspiegel ansteigen lassen. Vor den Wechseljahren haben übergewichtige Frauen dagegen ein etwas niedrigeres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Warum dies so ist, ist bisher unklar.

Unabhängig von ihrem Körpergewicht haben Frauen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, sich ausreichend bewegen oder Sport treiben, ein etwas geringeres Risiko für eine Krebs- beziehungsweise Brustkrebserkrankung. Sport besitzt viele positive Effekte und ist gut für den Körper, die Psyche und den Geist.

Brustkrebs-Risiko testen

Die Deutsche Krebsgesellschaft hat einen Risiko-Test veröffentlicht, der Anhaltspunkte für Ihr persönliches Brustkrebsrisiko liefern kann.

Wenn Sie mindestens zwei Fragen aus Checkliste 1 oder mindestens eine Frage aus Checkliste 2 mit “Ja” beantworten, sollten Sie die Früherkennungsuntersuchungen ernst nehmen. Sprechen Sie mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen darüber.

Risiko selbst testen

Risiko-Check 1

  • Waren Sie bei der ersten Menstruation jünger als 11 Jahre?
  • Waren Sie bei der letzten Regelblutung älter als 54 Jahre?
  • Sind Sie kinderlos?
  • Haben Sie Ihr erstes Kind erst mit über 30 Jahren bekommen?
  • Haben Sie nicht oder nur sehr kurz gestillt?
  • Sind Sie eindeutig übergewichtig?
  • Bewegen Sie sich in der Regel eher wenig?
  • Trinken Sie reichlich Alkohol (regelmäßig mehr als ein kleines Glas Bier oder Wein pro Tag)?
  • Haben Sie mindestens fünf Jahre lang Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden genommen?

 

Risiko-Check 2

  • Haben oder hatten Sie schon Brustkrebs?
  • Wurde bei Ihnen in den letzten fünf Jahren Eierstock-, Gebärmutter- oder Dickdarmkrebs festgestellt?
  • Haben Sie eine ausgeprägte Mastopathie (Brustdrüsenveränderung mit Knoten und Zysten)?
  • Wurde bei Ihnen wegen eines unklaren Befundes schon einmal eine Gewebeprobe aus der Brust entnommen?
  • Hat mehr als eine Angehörige (Großmutter, Mutter, Tochter, Schwester) Brustkrebs und/oder Eierstockkrebs?
  1. Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Stand: Juni 2021, abgerufen am 27.6.2024
  2. Robert Koch-Institut (RKI): Krebsarten, Brustkrebs und Krebs in Deutschland   
  3. Deutsche Krebsgesellschaft: Brustkrebs, Ursachen und Risikofaktoren, abgerufen am 27.6.2024
  4. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Brustkrebs, Risikofaktoren, abgerufen am 28.6.2024
  5. Deutsche Krebshilfe: informieren über Krebs, Brustkrebs, abgerufen am 28.6.2024
  6. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), Risikofaktoren für Brustkrebs, abgerufen am 28.6.2024
  7. Weltgesundheitsorganisation (WHO): “alcohol is one of the biggest riskfactors for breastcancer“, abgerufen am 28.6.2024
Wissenswertes zu Brustkrebs

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