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Brustkrebs – Ursachen und Risikofaktoren

Redaktion Mamma Mia!

Zwei Forscher bei einer Untersuchung im Labor
© iStock / sanjeri
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Wie bei vielen anderen (Krebs-) Erkrankungen auch, gibt es für die Entstehung von Brustkrebs nicht „die eine“ Ursache. Bekannt ist jedoch, dass die Veränderung des Erbgutes einer einzigen Zelle die Ursache für die Verwandlung einer normalen Zelle in eine bösartige Tumorzelle sein kann. Diese eine veränderte Zelle verliert ihre Teilungshemmung und kann sich daraufhin ungebremst vermehren. Eine Reihe von verschiedenen Risikofaktoren können einzeln oder zusammen das Risiko für eine Brustkrebserkrankung erhöhen.

Ob eine Frau eine Brustkrebserkrankung bekommt oder nicht, kann von verschiedenen Risikofaktoren abhängen. Einige der Risikofaktoren sind selbst beeinflussbar; andere sind genetisch determiniert und können nicht verändert werden. Den größten Einfluss auf die Entstehung eines Mammakarzinoms haben die nicht veränderbaren Risikofaktoren „Alter“ und „genetische Veranlagung“ einer Frau. 

Genetische Veränderungen als Risikofaktor für Brustkrebs

Bei einer erblich bedingten Anfälligkeit für Krebs ist das Risiko an einem Mammakarzinom zu erkranken, erhöht. Bei erblich bedingtem – sogenanntem familiären – Brustkrebs besitzt der Körper weniger Schutzmechanismen und kann entstandene Erbgutveränderungen nicht ausreichend reparieren, wodurch Krebs schneller entstehen kann. Dies betrifft etwa 15 bis 20 Prozent der Frauen mit Mammakarzinomen. Die Diagnose einer erblichen Erkrankung findet durch eine genetische Untersuchung (Blutuntersuchung) statt.

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Mutation in den BRCA-Genen

Fünf bis zehn Prozent der Brustkrebs-Betroffenen zeigen bei der Diagnose Mutationen in den BRCA-1- oder BRCA-2-Genen. Frauen, bei denen eine BRCA-1-Mutation vorliegt, haben ein 65-prozentiges Risiko vor ihrem 70. Lebensjahr an einem Mammakarzinom zu erkranken; bei Frauen mit BRCA-2-Mutationen sind es etwa 45 Prozent. BRCA-Mutationen können anhand eines Gentests festgestellt werden. Betroffene Frauen dürfen an einem intensivierten Programm zur Früherkennung teilnehmen, in dem sie ab einem Alter von 25 Jahren unter anderem halbjährige Ultraschalluntersuchungen der Brust und regelmäßige Kernspintomographien erhalten. Und auch die Behandlung richtet sich danach, ob eine BRCA-Mutation vorliegt oder nicht.

Neben den BRCA-Genen wurden noch weitere Mutationen gefunden, die Auslöser für erblich bedingten Brustkrebs sein können, wie beispielsweise: ATM, BRIP1, CHEK2, CDH1, PALB2, RAD51C, RAD51D, TP53. Im Vergleich zu den BRCA-Mutationen ist das Risikoprofil durch diese Genmutationen aber jeweils nur leicht erhöht.

Bei Vorhandensein einer genetischen Mutation wird ein Intensiviertes Früherkennungs- und Nachsorgeprogramm in den Zentren des Deutschen Konsortiums familiärer Brust- und Eierstockkrebs angeboten. Die Früherkennung erlaubt es, die Therapie in einem möglichst frühen Stadium – bereits bevor ein Symptom auftritt – zu starten. Auch prophylaktische Operationen werden individuell besprochen.

Hormone als Ursache

Hormonelle Faktoren üben einen Einfluss darauf aus, wie schnell Krebszellen sich teilen und vermehren können. Wenn die weiblichen Geschlechtshormone Östrogene in erhöhter Konzentration über eine längere Zeitspanne auf die Zellen in der Brust einwirken, ist das Risiko erhöht, einen hormonabhängigen – einen sogenannten Hormonrezeptor-positiven – Brustkrebs zu entwickeln. Das Risiko wird somit vom lebenslangen Hormonspiegel bestimmt. Daher kann es ausschlaggebend sein

  • wann eine Frau ihre Periode bekommen hat und wann sie in die Wechseljahre kommt, denn: Je kürzer die gesamte Zeit mit Regelblutungen ist, desto geringer ist das Risiko
  • wann und ob eine Frau ein oder mehrere Kinder geboren hat, denn: Das Risiko sinkt mit steigender Anzahl der Schwangerschaften und der Dauer der Stillzeit. Je jünger eine Frau Kinder bekommt, umso größer ist die Schutzwirkung vor Brustkrebs.

Liegt ein Hormonrezeptor-positiver Brustkrebs vor, wird für die Behandlung in vielen Fällen eine Anti-Hormontherapie – unter Umständen zusätzlich zu weiteren Behandlungen – in Betracht gezogen. 

Östrogene und Gestagene

Während des Monatszyklus einer Frau kommt es zu hormonellen Veränderungen, die sich unter anderem auf das Brustgewebe – und hier vor allem auf die Zellen des Drüsengewebes zur Milchbildung – auswirken. Die Zellen des Drüsengewebes teilen sich in jedem Zyklus, um die Milchproduktion im Falle einer Schwangerschaft gewährleisten zu können. Wenn es nicht zur Schwangerschaft kommt, bilden sich die Zellen wieder zurück. Dieses Teilungs- und Rückbildungsverhalten wird maßgeblich durch Sexualhormone wie Östrogene und Gestagene, z.B. Progesteron, gesteuert. Auch das Wachstum der Brustzellen in der Pubertät und während der Schwangerschaft wird über die Hormone Östrogen und Progesteron angeregt.

Die Hormone können leider auch einen ungünstigen Einfluss auf die Brustzellen haben, indem sie auch die Entstehung und Teilung bestimmter Krebszellen fördern. Wenn eine Frau im Rahmen einer „Hormonersatztherapie“ ihre Lebenszeit unter Hormoneinfluss über die Wechseljahre hinaus verlängert, ist eine unerwünschte Wirkung der Hormone wahrscheinlicher. Eine Hormonersatztherapie führt zu einem erhöhten Risiko, wenn sie länger als fünf Jahre lang durchgeführt wird. Dies gilt insbesondere für Präparate, in denen sowohl Östrogen als auch Gestagen enthalten sind.

Antibabypille und Brustkrebsrisiko

Bei der Einnahme der Antibabypille kommt es zu einem erhöhten Risiko für ein Mammakarzinom. Allerdings führt das gesteigerte Erkrankungsrisiko nicht dazu, auch früher an Brustkrebs zu versterben. Dem leichten Risikoanstieg für Brustkrebs durch Kontrazeptiva steht allerdings eine deutliche Risikoreduktion für Eierstock- und Gebärmutterkrebs entgegen. 

Lebensstil und Brustkrebsrisiko

Der Risikofaktor „Lebensstil“ kann die Entstehung von Brustkrebs begünstigen beziehungsweise dessen Entstehung vorbeugen. Zum Glück ist der eigene Lebensstil gut selbst beeinflussbar – schließlich gibt es Hinweise darauf, dass ein Viertel der Brustkrebs-Fälle durch einen gesundheitsfördernden Lebensstil vor der Diagnose der Erkrankung hätten verhindert werden können.  

Rauchen

Als einer der größten vermeidbaren Risikofaktoren für Krebs – und damit auch für Brustkrebs – gilt seit Jahrzehnten das Rauchen. Wenn Mädchen bereits als Teenager mit dem Rauchen beginnen, ist ihr Brustkrebsrisiko noch weiter erhöht. Es lohnt sich in jedem Alter auf Nikotin zu verzichten – vor allem, wenn man den massiven Anstieg der Lungenkrebsfälle bei Frauen betrachtet.

Ernährung

Die Ernährungsweise und die Menge der konsumierten Nahrungsmittel können einen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko haben. Ausschlaggebend ist hier die Art der Fette, die mit dem Essen aufgenommen werden. Besonders ungünstig wirken sich viele tierische Fette – wie in Wurstwaren, Fleisch, Vollmilchprodukten, Butter und Schmalz – auf das Risikoprofil aus, da diese mit einem erhöhten Östrogenspiegel einhergehen. Bei Menschen, die viel Fast Food, viel Fleisch und viele Fertigprodukte essen, kann das Krebsrisiko daher erhöht sein.

Viele günstige Effekte auf das Krebsrisiko werden der mediterranen Diät nachgesagt. Diese Ernährungsweise ist geprägt von einem hohen Ballaststoffanteil, viel frischem Obst und Gemüse, wenig Fleisch und regelmäßigem Verzehr von Seefisch.

Alkohol stellt einen weiteren Risikofaktor für eine Brustkrebserkrankung dar. Je höher der Alkoholkonsum einer Frau ist, umso höher ist auch ihr Erkrankungsrisiko für Krebs: Bei täglichen eineinhalb Gläsern Wein steigt das Brustkrebsrisiko beispielsweise um 31 Prozent; bei fünf Gläsern täglich ist das Risiko um 270 Prozent erhöht. Als Auslöser hierfür gilt das Stoffwechselprodukt Acetaldehyd, das beim Abbau von reinem Alkohol entsteht. Hinzu kommt – wie bei den Fetten – die Tatsache, dass Alkohol in den weiblichen Hormonhaushalt eingreift und die Östrogenkonzentration erhöht.

Körpergewicht und Bewegung

Bei übergewichtigen, aber auch bei untergewichtigen Frauen ist das Brustkrebsrisiko erhöht. Bei Übergewicht kommt es im Fettgewebe zu einer Hormonproduktion, die den Östrogenspiegel ansteigen lässt. Einige Studien deuten darauf hin, dass Frauen, die nach den Wechseljahren an Körpergewicht zunehmen und einen BMI von über 25 (Übergewicht) entwickeln, ein erhöhtes Risiko für (Brust-) Krebs haben. Vor den Wechseljahren verhält es sich genau umgekehrt: Hier haben übergewichtige Frauen ein etwas niedrigeres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Warum dies so ist, ist bisher wissenschaftlich nicht belegt.

Unabhängig vom Gewichtsstatus weisen Frauen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, ein etwas geringeres Risiko für eine Krebs- beziehungsweise Brustkrebserkrankung auf.

Alkohol

Alkohol stellt einen weiteren Risikofaktor für eine Brustkrebserkrankung dar. Je höher der Alkoholkonsum einer Frau ist, umso höher ist auch ihr Erkrankungsrisiko für Krebs: Bei täglichen eineinhalb Gläsern Wein steigt das Brustkrebsrisiko beispielsweise um 31 Prozent; bei fünf Gläsern täglich ist das Risiko um 270 Prozent erhöht. Als Auslöser hierfür gilt das Stoffwechselprodukt Acetaldehyd, das beim Abbau von reinem Alkohol entsteht. Hinzu kommt – wie bei den Fetten – die Tatsache, dass Alkohol in den weiblichen Hormonhaushalt eingreift und die Östrogenkonzentration erhöht.

Weitere Risikofaktoren für Brustkrebs

Als weitere Risikofaktoren für ein Mammakarzinom gelten Diabetes Typ II, ein dichtes Brustgewebe und Bestrahlungen des Brustkorbs in der Kindheit. Auch jahrelange Nachtarbeit steht unter dem Verdacht, Krebs auslösen zu können. Dies ist allerdings noch nicht belegt und übt, wenn überhaupt, nur einen geringen Einfluss aus.

Von einigen weitere Faktoren wird immer wieder behauptet, dass sie das Brustkrebsrisiko erhöhen – ohne dass es hierfür eine wissenschaftliche Grundlage gibt. Hierzu gehören: aluminiumhaltige Deos, das Tragen von (engen) BHs, Brustimplantate, Stress und frühere Schwangerschaftsabbrüche.

Wie hoch ist mein Brustkrebs-Risiko?

Wenn Sie mindestens zwei Fragen aus Checkliste 1 oder mindestens eine Frage aus Checkliste 2 mit “Ja” beantworten, sollten Sie die Früherkennungsuntersuchungen ernst nehmen. Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt darüber.

Risiko Check 1

  • Waren Sie bei der ersten Periode jünger als 11 Jahre?
  • Waren Sie bei der letzten Periode älter als 54 Jahre?
  • Sind Sie kinderlos?
  • Haben Sie Ihr erstes Kind erst mit über 30 Jahren bekommen?
  • Haben Sie nicht oder nur sehr kurz gestillt?
  • Sind Sie eindeutig übergewichtig?
  • Bewegen Sie sich in der Regel eher wenig?
  • Trinken Sie reichlich Alkohol (regelmäßig mehr als ein kleines Glas Bier oder Wein pro Tag)?
  • Haben Sie mindestens fünf Jahre lang Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden genommen?

 

Risiko Check 2

  • Haben oder hatten Sie schon Brustkrebs?
  • Wurde bei Ihnen in den letzten fünf Jahren Eierstock-, Gebärmutter- oder Dickdarmkrebs festgestellt?
  • Haben Sie eine ausgeprägte Mastopathie (Brustdrüsenveränderung mit Knoten und Zysten)?
  • Wurde bei Ihnen wegen eines unklaren Befundes schon einmal eine Gewebeprobe aus der Brust entnommen?
  • Hat mehr als eine Angehörige (Oma, Mutter, Tochter, Schwester) Brustkrebs und/oder Eierstockkrebs?
Weitere Informationen zum Thema

Mamma Mia! arbeitet mit einem Team aus Expertinnen und Experten zusammen. So werden alle Beiträge vor ihrer Veröffentlichung  durch unseren wissenschaftlichen Beirat überprüft.

Unser Ziel ist es, wissenschaftliche Informationen verständlich zu vermitteln. Die Informationen können jedoch eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.