Print Friendly, PDF & Email

Brustkrebs (Mammakarzinom)

Redaktion Mamma Mia!

Artikelbild
© iStock / Ridofranz

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Die wichtigsten Infos zu Häufigkeit und Alter, Symptomen, Brustkrebsarten, Ursachen und Risikofaktoren, Früherkennung, Behandlungen sowie Heilungschancen und Vorbeugung.

Brustkrebs ist ein bösartiger Tumor in der Brust. Fachleute bezeichnen Brustkrebs auch als Mammakarzinom oder abgekürzt Mamma-Ca. Dabei teilen und vermehren sich Zellen der Brustdrüse unkontrolliert. Typisch für Krebszellen ist, dass sie in umlegendes Gewebe hineinwachsen und es zerstören können. Außerdem können sie sich über die Lymph- und Blutbahnen in weiter entfernte Gewebe und Organe ausbreiten. Gesunde Zellen besitzen diese Fähigkeiten nicht.

Im Prinzip kann ein bösartiger Tumor überall in der Brust entstehen. Meist bildet er sich jedoch in den Milchgängen (Invasives Duktalkarzinom = IDC, rund 70 Prozent), deutlich seltener in den Drüsenlappen (Invasives lobuläres Karzinom = ILC, rund 10 bis 15 Prozent).

Schon gewusst?

Abbildung Brust

  • Die weibliche Brust hat eine Hauptaufgabe – nämlich ein Baby mit Muttermilch zu versorgen. Zudem ist sie ein wichtiges sekundäres Geschlechtsmerkmal.
  • Die Drüsen für die Milchproduktion sind ins Fettgewebe der Brust eingelagert.
  • Der Milchdrüsenkörper wird durch Milchdrüsenlappen gebildet. Sie sind kegelförmig angeordnet und verlaufen spitz zur Brustwarze (siehe Grafik).
  • Ein Milchdrüsenlappen besteht aus mehreren traubenartig angeordneten Milchdrüsenläppchen.
  • Die Milchgänge mit ihren Milchsäckchen stellen die Verbindung zur Brustwarze her. Über diese wird die Milch durch die Brustwarze nach draußen befördert.

Brustkrebszellen können nicht nur an verschiedenen Orten entstehen, sondern auch unterschiedliche Merkmale und Eigenschaften besitzen. Brustkrebs ist also nicht gleich Brustkrebs, sondern es gibt verschiedene Brustkrebsarten.

In der Mehrzahl der Fälle wächst Brustkrebs unter dem Einfluss von weiblichen Geschlechtshormonen – Östrogen und/oder Progesteron. Ärztinnen und Ärzte sprechen von einem hormonempfindlichen, Hormonrezeptor-positiven, hormonabhängigen oder hormonellen Brustkrebs. Manchmal besitzen die Brustkrebszellen vermehrt Andockstockstellen (Rezeptoren) für den Humanen Epidermalen Wachstumsfaktor 2 (HER2). Diese Form heißt HER2-positiver Brustkrebs. Solche besonderen Eigenschaften von Brustkrebszellen können sich Ärztinnen und Ärzte bei der Therapie zunutze machen.

Finden sich weder Hormonrezeptoren noch vermehrt HER2-Rezeptoren auf den Zellen, ist dies ein triple-negativer Brustkrebs (dreifach negativ). Seltenere Brustkrebsarten sind ein inflammatorischer Brustkrebs und muzinöse, papilläre oder medulläre Karzinome.

Außerdem kann Brustkrebs verschieden aggressiv sein. Manche Zellen teilen und vermehren sich langsam, andere dagegen schnell und sind deshalb besonders gefährlich. Solche Tumoren können sich rasch ausbreiten und Metastasen in anderen Organen und Geweben bilden, zum Beispiel in der Leber, den Knochen oder der Lunge. Ärztinnen und Ärzte bestimmen heute ein spezielles Eiweiß, das Protein Ki-67. Lässt es sich in vielen Krebszellen eines Tumors nachweisen, deutet dies auf ein schnelles Wachstum hin. Findet sich Ki-67 in weniger als zehn Prozent der Krebszellen, gehen sie von einem langsamen Wachstum und einer geringeren Aggressivität aus.

Häufigkeit von Brustkrebs und Altersgruppen

Brustkrebs ist mit Abstand die häufigste Krebsart bei Frauen. Im Jahr 2020 erkrankten in Deutschland 70.550 Frauen neu daran, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Etwa jede achte Frau muss damit rechnen, in ihrem Leben an einem Mammakarzinom zu erkranken. Auch wenn Brustkrebs eine typische Frauenkrankheit ist – sie kann auch einen Mann treffen. 740 Männer erhielten im Jahr 2020 neu die Diagnose „Brustkrebs“. Das entspricht rund einem Prozent aller Neuerkrankungen.

Dazu kommen nach Angaben des RKI mehr als 6.000 Frauen jährlich, bei denen Ärztinnen und Ärzte einen sogenannten „in-situ-Tumor“ feststellen. Beispiele: Duktales Karzinom in situ (DCIS, in den Milchgängen) oder Lobuläres Karzinom in situ (LCIS, in den Drüsenläppchen). Dabei handelt es sich um Krebsvorstufen, die sich noch nicht invasiv verhalten. Das heißt: Sie befinden sich noch an Ort und Stelle. Allerdings können sich solche Krebsvorstufen zu invasivem Brustkrebs weiterentwickeln. Ob, wann und bei welcher Frau sie das tun, lässt sich meist nicht vorhersagen.

Wie bei vielen anderen Krebsarten spielt das Alter bei Brustkrebs eine wesentliche Rolle. Zwei von fünf Frauen erkrankten nach ihrem 70. Lebensjahr (im Schnitt mit 65 Jahren), so das RKI. Männer sind dem Bericht zufolge bei der Diagnose durchschnittlich 71 Jahre alt. Allerdings erhalten auch einige jüngere Frauen die Diagnose Brustkrebs. Eine von sechs Frauen erkrankt vor ihrem 50. Geburtstag.

Welche Anzeichen gibt es bei Brustkrebs?

Brustkrebs macht sich im frühen Stadium oft nicht durch spezielle Symptome bemerkbar. Daher ist die Früherkennung wie das Mammographie-Screening so wichtig. Viele Frauen ertasten aber einen Knoten in der Brust. Dieser kann Brustkrebs bedeuten, muss es aber nicht zwangsläufig. Es gibt auch einige gutartige Veränderungen, die nicht Brustkrebs heißen, etwa eine Zyste, ein Lipom oder ein Fibroadenom.  Die meisten Knoten stellen sich als harmlos und gutartig heraus.

Welche Ursachen und Risikofaktoren sind bekannt?

Die genauen Ursachen von Brustkrebs sind nicht bekannt. Eine Krebserkrankung beginnt immer damit, dass sich das Erbgut einer Zelle verändert. Sie wird bösartig und zu einer Krebszelle. Unklar bleibt meist, warum dies geschieht. Forschende kennen jedoch einige Risikofaktoren für Brustkrebs. Dazu gehören allen voran das Alter einer Frau, aber auch Kinderlosigkeit oder eine früh einsetzende erste Menstruation.

Manchmal liegt das Risiko für Brustkrebs auch in den Genen. Fachleute sprechen von familiärem oder erblichem Brustkrebs. Gut untersucht sind die „Brustkrebsgene“ BRCA1 und BRCA2. Sind sie krankhaft verändert (mutiert), ist die Gefahr für Brustkrebs und Eierstockkrebs erhöht. Inzwischen sind aber noch einige weitere Gene bekannt, die mit einem erhöhten Brust- und/oder Eierstockkrebsrisiko in Verbindung stehen. Ein Gentest kann krankheitsauslösende Genmutationen ans Licht bringen.

Wie lässt sich Brustkrebs erkennen?

Jede Frau sollte ihre Brüste regelmäßig abtasten, um ein gutes Gefühl für sie zu entwickeln. Wer gut mit seinen Brüsten vertraut ist, spürt auch Veränderungen und Auffälligkeiten eher. Lassen Sie sich von Ihren Gynäkologen oder Ihrer Gynäkologin erklären, wann der beste Zeitpunkt für Brustabtasten ist und wie Sie am besten bei der Selbstuntersuchung vorgehen. Zudem haben Sie ab dem 30. Lebensjahr die Möglichkeit, jährlich eine Tastuntersuchung in Ihrer gynäkologischen Arztpraxis durchführen zu lassen. Die gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für diese Brustkrebsfrüherkennung.

Auch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie), Magnetresonanztomographie (MRT) und eine Gewebeprobe (Biopsie) kommen in der Diagnostik von Brustkrebs zum Einsatz.

Außerdem gibt es in Deutschland ein gesetzliches Früherkennungsprogramm für Brustkrebs – das sogenannte Mammographie-Screening. Die gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten dafür.  Das Programm richtet sich an Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Seit dem 1. Juli 2024 können auch Frauen zwischen 70 und 75 Jahren daran teilnehmen.

Brustkrebs behandeln

Brustkrebs sollten Sie in einem zertifizierten Brustzentrum behandeln lassen. Es gibt verschiedenen Möglichkeiten der Brustkrebstherapie. Meist kombinieren Ärztinnen und Ärzte mehrere Krebsbehandlungen miteinander, um ihre „Schlagkraft“ zu erhöhen.  Die Wahl der Behandlungen hängt vom Stadium, der Aggressivität und von besonderen Merkmalen (zum Beispiel Hormonempfindlichkeit, HER2-Status) des Mammakarzinoms ab. Aber auch Ihr Alter, allgemeiner Gesundheitszustand sowie Ihre persönlichen Wünsche, Überzeugungen und Vorstellungen spielen mit hinein. 

Die wichtigsten Therapien bei Brustkrebs sind:

  • Operation – meist brusterhaltend, manchmal auch Brustentfernung (Mastektomie) – die Brust lässt sich wieder rekonstruieren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Techniken dafür.
  • Chemotherapie (vor oder nach der OP) – zum Einsatz kommen „Zellgifte“, sogenannte Zytostatika. Die Chemo hat nicht unerhebliche Nebenwirkungen. Gut bekannt ist der Haarausfall.
  • Bestrahlung (Radiotherapie) – zum Einsatz kommen bei einer Strahlentherapie hochenergetische Strahlen, welche die Krebszellen abtöten sollen.
  • Antihormontherapie (Endokrine Therapie) – wenn der Tumor unter Hormoneinfluss wächst (HR+). Die Krebszellen besitzen Andockstellen für Östrogen (ER+) und/oder Progesteron (PgR+).
  • Antikörpertherapie (Anti-HER2-Therapie), wenn die Krebszellen vermehrt HER2 besitzen, können Antikörper helfen.
  • Zielgerichtete Therapie („targeted therapy“) – sie richtet sich gegen besondere Merkmale von Krebszellen
  • Immuntherapie – in bestimmten Fällen, wird noch erforscht
  • Psychoonkologie – inzwischen ein fester Bestandteil der Krebstherapie
  • Supportive Therapien – darunter versteht man unterstützende Behandlungen, welche die Nebenwirkungen der Krebstherapien lindern sollen.
  • Palliativtherapie – wenn der Brustkrebs schon weiter fortgeschritten und nicht mehr heilbar ist.
  • Nach dem Abschluss der Behandlungen folgt meist eine Rehabilitation (auch Reha, Anschlussheilbehandlung oder AHB).
 
 

Ist Brustkrebs heilbar?

Die Heilungschancen und Prognose sind bei Brustkrebs gut. Allerdings hängen beide immer davon ab, in welchem Stadium das Mammakarzinom entdeckt wird, wie aggressiv es ist und welche Merkmale die Krebszellen besitzen.

Nachsorge beim Mammakarzinom

Die Nachsorge schließt sich an die Behandlungen an und umfasst verschiedene Untersuchungen.  Sie findet in bestimmten Zeitabständen statt. Ärztinnen und Ärzte fragen Sie nach Ihren Symptomen, behandeln eventuelle Beschwerden aufgrund der Krebstherapien und fahnden nach Anzeichen für einen Rückfall (Rezidiv).

Brustkrebs vorbeugen

Die genauen Ursachen von Brustkrebs sind bisher nicht bekannt. Daher gibt es auch keine Maßnahmen, mit denen Sie  Brustkrebs sicher vorbeugen können. Ein Mammakarzinom kann im Prinzip jede Frau treffen.

Allerdings sind einige Risikofaktoren für Brustkrebs bekannt. Fachleute gehen davon aus, dass mehrere solcher Faktoren zusammenwirken müssen, damit Krebs entsteht. Auf manche Risikofaktoren haben Sie keinen Einfluss, etwa Ihr Alter, Ihre Gene oder dichtes Brustgewebe. An anderen Risiken können Sie dagegen selbst ansetzen und sie vermindern. Dazu gehören zum Beispiel körperliche Aktivität, ein gesundes Körpergewicht oder Nichtrauchen.

  1. Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Stand: Juni 2021, abgerufen am 20.6.2024
  2. Robert Koch-Institut (RKI): Krebsarten, Brustkrebs und Krebs in Deutschland, abgerufen am 20.6.2024
  3. Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO), Kommission Mamma,  Optionen der primären Prävention, abgerufen am 20.6.2024 
  4. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Tumorarten, Brustkrebs, abgerufen am 20.6.2024
  5. Deutsche Krebsgesellschaft, Basisinformationen Brustkrebs, abgerufen am 20.6.2024
  6. Deutsche Krebshilfe: Krebsarten, Brustkrebs, abgerufen am 20.6.2024  
  7. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), Brustkrebs, abgerufen am 20.6.2024
Wissenswertes zu Brustkrebs

Unser Ziel ist es, wissenschaftliche Informationen verständlich zu vermitteln. Die Informationen können jedoch eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.