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Inflammatorischer Brustkrebs kommt im Vergleich zu anderen Brustkrebsarten nur selten vor. Oft entwickelt sich der Tumor aus einem duktalen Mammakarzinom heraus, einem Brustkrebs in den Milchgängen. Inflammatorischer Brustkrebs ist in der Regel aggressiv und gefährlich. Der Krebs breitet sich schnell in andere Organe und Gewebe aus und bildet dort Metastasen. Ein Grund für die rasche Ausbreitung ist, dass die Krebszellen dicht in den Lymphbahnen der Haut liegen, entlang der Lymphgefäße wachsen und sich über die Lymphwege im gesamten Körper verbreiten können.
Per Definition heißt inflammatorischer Brustkrebs auch entzündlicher Brustkrebs („inflammatio“ = lateinisch „Entzündung“). Der Name rührt von den Symptomen her, die typisch für eine Entzündung sind: Die Brust ist geschwollen, gerötet und fühlt sich warm („überwärmt“) an. Daher vermuten die meisten Frauen bei solchen Anzeichen auch eher eine Brustentzündung (Mastitis) als Brustkrebs. Ein Knoten in der Brust – wie bei anderen Brustkrebsarten – lässt sich oft nicht ertasten. Auch in den bildgebenden Verfahren wie der Mammographie ist ein inflammatorischer Brustkrebs oft nicht sichtbar. Daher ist entzündlicher Brustkrebs auch für Ärztinnen und Ärzte nicht ganz leicht zu erkennen.
Dem Namen zum Trotz liegt beim inflammatorischen Brustkrebs aber keine „normale“ Entzündung vor. Vielmehr dringen Krebszellen in die Lymphgefäße der Haut ein, sammeln sich dort an und blockieren sie schließlich. So entstehen die charakteristischen Symptome der Entzündung.
Einige Zahlen und Fakten zum entzündlichen Brustkrebs:
- Inflammatorischer Brustkrebs ist selten im Vergleich zum “normalen” Brustkrebs. In der Fachliteratur wird die Häufigkeit auf ungefähr ein bis fünf Prozent aller Brustkrebserkrankungen geschätzt. Zum Vergleich: Duktale Mammakarzinome machen etwa 70 bis 80 Prozent und lobuläre Mammakarzinome 10 bis 15 Prozent der Brustkrebsfälle aus, berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft.
- Entzündlicher Brustkrebs entwickelt sich vor allem bei jüngeren Frauen unter 40 Jahren. Normalerweise erkranken Frauen erst in höherem Alter an Brustkrebs. Im Schnitt sind sie 64 Jahre alt.
- Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) scheinen Risikofaktoren zu sein. So erkranken übergewichtige und adipöse Frauen häufiger an einem inflammatorischen Brustkrebs.
- Auch die Ethnie könnte eine Rolle spielen. Forschungen deuten darauf hin, dass afroamerikanische Frauen häufiger an dieser Brustkrebsart erkranken als weiße Frauen.
- Die Prognose und Lebenserwartung sind beim inflammatorischen Brustkrebs in der Regel ungünstiger als bei anderen Brustkrebsarten. Denn die Krebszellen sind aggressiv, vermehren sich schnell und der Brustkrebs schreitet rasch fort. Inflammatorischer Brustkrebs hat sich schon bei der Diagnose in der Haut ausgebreitet. Das Stadium ist daher immer mindestens „lokal fortgeschritten“ (Stadium III). In einem von drei Fällen hat der Krebs bei der Diagnose schon in andere Organe gestreut und dort Metastasen gebildet. Ein metastasierter Brustkrebs ist schwieriger zu behandeln und meist nicht mehr heilbar. Dies wirkt sich auf die Prognose, Überlebenschancen und Lebenserwartung aus.
- Auch wenn es neue Therapieansätze gibt und sich die Überlebenschancen in den letzten Jahren verbessert haben: Im Vergleich zu nicht-entzündlichen Brustkrebsformen sind die Sterbe- und Rückfallraten bei inflammatorischen Mammakarzinomen hoch.
Anzeichen bei inflammatorischem Brustkrebs
Ein inflammatorischer Brustkrebs ruft Symptome hervor, die eher an eine klassische Entzündung als an Brustkrebs erinnern. Die wichtigsten Anzeichen sind:
- Die Brust ist geschwollen.
- Die Haut der Brust ist gerötet oder violett gefärbt. Die Schwellungen und Rötungen können ein Drittel oder noch größere Bereiche der Brust einnehmen.
- Die Haut weist Dellen und Verdickungen auf – optisch erinnert sie an die „Orangenhaut“. Der Grund ist, dass die Krebszellen den Abfluss der Lymphe blockieren und einen Lymphstau verursachen
- Oft lässt sich kein Knoten tasten – der Lymphstau und die Schwellung der Brust können den Knoten „verdecken“.
- Viele Frauen beschreiben ein Schweregefühl oder Spannen der Brust sowie brennende Schmerzen.
- Eine eingezogene Brustwarze und/oder geschwollene Lymphknoten in der Achselhöhle sind weitere Alarmsignale.
Frauen sollten diese Anzeichen unbedingt beachten und bei jeder auffälligen Brustveränderung umgehend ihre Arztpraxis aufsuchen!
Eine Studie der Ohio State University ergab jedoch, dass den wenigsten Frauen diese Symptome für einen aggressiven inflammatorischen Brustkrebs bewusst sind. Befragt wurden 1.100 Frauen ab 18 Jahren und älter – mit diesen Ergebnissen:
- 78 Prozent stuften einen Knoten in der Brust als Brustkrebs-Symptom ein.
- Eine Rötung der Brust deuteten nur 44 Prozent als Anzeichen für Brustkrebs.
- Dellen oder Verdickungen der Haut an der Brust interpretierten ebenfalls nur 44 Prozent der Frauen als ein Warnsignal für Brustkrebs.
- Und nur 34 Prozent wussten, dass eine Überwärmung der Brust oder ein Schweregefühl mögliche Symptome bei Brustkrebs sind.
Das Fazit der Forschenden: Frauen sollte bei jeglicher Veränderung ihrer Brüste – in Optik und Gefühl – aufmerksam werden und sofort ihre Arztpraxis besuchen.
Ganz allgemein gilt für Brustkrebs: Je früher er entdeckt wird, desto besser lässt er sich behandeln und desto höher sind auch die Heilungschancen. Dann ist die Prognose oft günstig.
Wichtig sind auch Früherkennungsmaßnahmen wie das Mammographie-Screening für Frauen von 50 bis neuerdings 75 Jahren. Allerdings wird inflammatorischer Brustkrebs oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Dann hat er sich zumindest schon in der Haut ausgebreitet. Dies wirkt sich ungünstig auf die Prognose aus.
Diagnose: inflammatorischer Brustkrebs
Die Diagnose eines entzündlichen Brustkrebses ist auch für medizinische Fachleute nicht ganz leicht. Ein Grund dafür ist, dass diese Brustkrebsart so selten ist und viele Ärztinnen und Ärzte in ihrem medizinischen Alltag kaum mit ihr in Kontakt kommen. Außerdem sind die Symptome nicht einfach zu deuten, weil hinter einer geröteten Brust auch eine harmlose Brustentzündung stecken könnte. Es gilt daher, beide Krankheitsbilder durch eine genaue Diagnostik zu unterscheiden. Wenn Ärztinnen und Ärzte zum Beispiel Antibiotika gegen eine (vermeintliche) bakterielle Entzündung verschreiben, bessert sich die Erkrankung nicht, sondern die Symptome können sich verstärken. Dann sind schnell weitere Untersuchungen nötig.
Am Anfang der Diagnostik steht immer das Gespräch zur Krankengeschichte, die Anamnese. Wichtig sind zum Beispiel folgende Fragen:
- Welche Symptome haben Sie genau, zum Beispiel Rötungen, Schwellungen der Brust, Beschwerden an anderen Körperstellen als der Brust?
- Wann haben Sie diese erstmals bemerkt?
- Wie ausgeprägt sind die Beschwerden?
- Haben Sie sich zwischendurch gebessert oder kontinuierlich verschlechtert?
- Sind Grunderkrankungen bei Ihnen bekannt, falls ja: welche?
- Gibt es Krebserkrankungen in Ihrer Familie?
- Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein, wenn ja: welche?
- Lebensstil: Ernährungsweise, Körpergewicht, Alkoholkonsum, Rauchen, Bewegung/Sport?
Dann sehen sich Ärztinnen und Ärzte die Brüste an und achten auf Verfärbungen, Schwellungen und Veränderungen der Haut. Außerdem tasten sie die Brüste und Lymphknoten in den Achselhöhlen ab. So lassen sich zum Beispiel Verdickungen, Knoten und geschwollene Lymphknoten erfühlen.
In der Regel schließt sich beim Verdacht auf inflammatorischen Brustkrebs eine Untersuchung mit bildgebenden Verfahren an. Dazu gehören:
- Mammographie – eine Röntgenuntersuchung der Brust; bei einem sehr dichten Drüsengewebe liefert die Mammographie manchmal nur eingeschränkt aussagekräftige Bilder
- Ultraschall (Sonographie) der Brüste und der Lymphabflusswege – zum Einsatz kommen hier Schallwellen
- Magnetresonanztomographie (MRT oder Kernspintomographie) – sie funktioniert mit starken Magnetfeldern und einem Kontrastmittel
Eindeutig lässt sich die Diagnose „inflammatorischer Brustkrebs“ durch die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) aus der Brust und der Haut stellen. Im pathologischen Labor können Fachleute unter dem Mikroskop gutartige und bösartige Zellen gut unterscheiden.
Durch die Analyse lassen sich auch besondere Merkmale der Krebszellen feststellen. Ein pathologisches Labor kann zum Beispiel herausfinden, ob die Krebszellen:
- Andockstellen (Rezeptoren) für die Hormone Östrogen und/oder Progesteron besitzen. Ist dies der Fall, ist der inflammatorische Brustkrebs hormonempfindlich (Hormonrezeptor-positiv, HR+) und braucht die Geschlechtshormone für sein Wachstum.
- vermehrt Rezeptoren für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor (HER2) besitzen. Darüber werden Wachstumssignale ins Zellinnere geleitet und die Zelle erhält den Befehl, sich zu teilen und zu vermehren.
Diese und andere Eigenschaften der Krebszellen sind wichtig für die Wahl der Krebstherapien – eine Antihormontherapie oder Anti-HER2-Therapie (Antikörpertherapie). Oft ist das inflammatorische Mammakarzinom aber nicht hormonempfindlich. HER2-positive Tumoren kommen dagegen gehäuft vor.
Empfohlen ist auch eine sogenannte Ausbreitungsdiagnostik. Ärztinnen und Ärzte möchten wissen, ob der inflammatorische Brustkrebs schon in andere Organe und Gewebe gestreut und dort Metastasen gebildet hat. Brustkrebs bildet bevorzugt Tochtergeschwulste in den Knochen, der Leber und Lunge. Zum Einsatz kommen bildgebende Verfahren:
- Computertomographie – eine Röntgenuntersuchung, die Metastasen in der Leber und Lunge aufspüren kann.
- Szintigraphie – eine nuklearmedizinische Untersuchung mit schwach radioaktiven Substanzen, die Metastasen in den Knochen nachweisen kann.
Inflammatorischen Brustkrebs behandeln
Einen inflammatorischen Brustkrebs sollten Sie in einem zertifizierten Brustzentrum behandeln lassen. Dort arbeiten Ärztinnen und Ärzte verschiedenster Fachrichtungen und andere Gesundheits- und Pflegefachkräfte eng zusammen, etwa aus der Onkologie, Gynäkologie, Chirurgie oder Psychoonkologie. Sie haben viel Erfahrung mit der Behandlung von Brustkrebs und können die richtigen Therapien für jede Frau auswählen.
Wie sich inflammatorischer Brustkrebs behandeln lässt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa vom Stadium, von der Ausbreitung und von besonderen Merkmalen der Krebszellen.
Folgende Behandlungsmöglichkeiten kommen zum Einsatz:
- Chemotherapie – eine Behandlung mit „Zellgiften“, die im gesamten Körper wirken. Oft werden verschiedene Chemotherapeutika eingesetzt, zum Beispiel aus der Substanzklasse der Anthrazykline und Taxane. Wenn keine besonderen Andockstellen für Hormone (Östrogen und/oder Progesteron) oder HER2 nachweisbar sind, kommt meist Carboplatin als weitere Substanz hinzu. Die Chemotherapie steht in der Regel am Anfang der Therapie, wenn der inflammatorische Brustkrebs noch keine Metastasen gebildet hat. Sie erfolgt vor der Operation (neoadjuvant) und zielt darauf ab, den Tumor zurückzudrängen. Meist erstreckt sich die Chemotherapie über mehrere Monate. Ärztinnen und Ärzte kontrollieren, ob die Krebszellen auf die Substanzen ansprechen und der Tumor schrumpft. Eine Chemotherapie bringt meist einige Nebenwirkungen mit sich, zum Beispiel Haarausfall oder Veränderungen des Blutbildes.
- Operation (Mastektomie): Nach der Chemotherapie raten medizinische Fachleute in der Regel zu einer Entfernung der betroffenen Brust (Brustamputation, Mastektomie). Eine brusterhaltende Operation (BET) ist nicht empfohlen, weil der Krebs so aggressiv ist. Wenn zusätzlich Lymphknoten in der Achselhöhle von Krebszellen befallen sind, werden auch diese entfernt. Nicht empfohlen ist es, den Hautmantel zu belassen (subkutane Mastektomie), denn die Tumorzellen könnten sich in den Lymphspalten der Haut ausgebreitet haben. Dann besteht ein höheres Risiko, dass der Krebs zurückkehrt (Rezidiv).
- Bestrahlung – sie schließt sich meist an die Brust-OP an. Bestrahlt wird die Brustwand, um das Rezidivrisiko zu senken.
- Antihormontherapie – wenn die Krebszellen Andockstellen für Östrogen und/oder Progesteron besitzen.
- Anti-HER2-Therapie – wenn die Krebszellen HER2-positiv sind. Zum Einsatz kommen die Antikörper Trastuzumab und Pertuzumab.
Inflammatorischer Brustkrebs: Neue Therapieansätze
Für die Behandlung von entzündlichem Brustkrebs gibt es einige neue Therapie- und Forschungsansätze. Einige Beispiele:
- Medikamente, die sich gegen der „Epidermal Growth Factor Receptor“ (EGFR) richten. In Studien wurde die Wirksamkeit des Antikörpers namens Panitumumab bei Frauen mit einem Hormonrezeptor-negativen inflammatorischen Brustkrebs getestet, der auf den EGFR abzielt. Die Ansprechraten waren vielversprechend. Daran wird weiter geforscht.
- mTOR-Hemmer: mTOR ist ein Signalweg in den Krebszellen, der manchmal verstärkt aktiv ist. Dann können sich die Krebszellen vermehrt teilen und ausbreiten. mTOR-Hemmer sind Medikamente, die diesen Signalweg „herunter regulieren“. Ein Beispiel ist der Wirkstoff Everolimus, der bereits bei fortgeschrittenem Brustkrebs angewendet wird. Auch beim inflammatorischen Brustkrebs könnte er helfen, vor allem bei einem Rezidiv. Auch daran wird weiter geforscht.
- Immuntherapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren: Die Medikamente (Antikörper) sollen das Immunsystem dazu bringen, wieder selbst gegen die Krebszellen vorzugehen. Beim metastasierten Brustkrebs, aber auch bei vielen anderen Krebsarten wie Gebärmutterkrebs oder Hautkrebs sind sie schon eine Option. Ein Beispiel ist der Antikörper Pembrolizumab.
Nicht nur Medikamente sind bei einer Krebserkrankung wichtig, sondern auch Unterstützung für die Psyche. Dies gilt besonders, wenn der Krebs fortgeschritten und nicht mehr heilbar ist. Die Psychoonkologie kann hier Hilfestellung bieten. Daneben gibt es supportive Behandlungen, welche die Nebenwirkungen von Krebstherapien lindern sollen. Bei einer unheilbaren Krebserkrankung spielt die Palliativmedizin eine wesentliche Rolle. Sie soll Beschwerden lindern (zum Beispiel Schmerzen), die Lebensqualität aufrechterhalten und die Lebenszeit verlängern.
Prognose und Verlauf vom inflammatorischen Brustkrebs
Inflammatorischer Brustkrebs ist in der Regel aggressiv und gefährlich. Der Verlauf der Krebserkrankung lässt sich zwar nicht allgemein vorhersagen, aber meist wächst der Tumor rasch und breitet sich schnell aus. Bei der Diagnose befindet sich ein entzündlicher Brustkrebs immer im lokal fortgeschrittenen Stadium, weil er die Haut befallen hat (Stadium III = 3). Wenn er schon Fernmetasten in anderen Organen wie den Knochen, der Leber oder Lunge gebildet hat, liegt das Stadium IV (4) vor.
Ein metastasierter Brustkrebs gilt als nicht mehr heilbar und ist schwieriger zu behandeln. Die Prognose ist daher oft ungünstiger als bei anderen Brustkrebsarten, die sich oft schon im Frühstadium diagnostizieren und damit in der Regel gut behandeln lassen. Der Verlauf und die Prognose hängen aber auch von den besonderen Eigenschaften der Krebszellen ab und welche Therapien infrage kommen. Mit den passenden Krebsbehandlungen lässt sich der inflammatorische Krebs manchmal aufhalten.
Die Amerikanische Krebsgesellschaft (American Cancer Society) nennt folgende 5-Jahres-Überlebensraten für inflammatorischen Brustkrebs:
- Regionaler Krebs: 52 Prozent der Frauen sind nach fünf Jahren noch am Leben.
- Metastasierter Krebs: Fünf Jahre später leben noch 19 Prozent der Frauen.
Diese Statistik und Zahlen spiegeln aber nicht wider, dass es bei den Therapien weitere Fortschritte gibt, die wiederum die Überlebensraten verbessern können. Außerdem sind für die Prognose noch andere Faktoren wichtig, etwa Ihr allgemeiner Gesundheitszustand, Alter und wie der Krebs auf die Behandlungen anspricht.
Zusammengefasst: Inflammatorischer Brustkrebs wächst schnell, neigt rasch zur Ausbreitung in entfernte Organe und besitzt trotz Behandlungen ein höheres Rückfallrisiko als andere Brustkrebsarten. Daher sind auch die Überlebensraten nicht so hoch wie bei anderen Formen von Brustkrebs.
Inflammatorischer Brustkrebs - Was andere Frauen erzählen
Unterstützende Maßnahmen und Nachsorge
Für alle Frauen mit Brustkrebs ist die Nachsorge wichtig – auch bei einem inflammatorischen Brustkrebs. Ärztinnen und Ärzte überprüfen das Behandlungsergebnis und fragen nach Beschwerden aufgrund der Krebserkrankung und der Therapien. Außerdem suchen sie nach Anzeichen für einen Rückfall (Rezidiv). Die Nachsorge findet in bestimmten, individuell festgelegten Zeitintervallen statt. Beim entzündlichen Brustkrebs gibt es aufgrund der Gefährlichkeit und der hohen Rückfallgefahr meist häufigere Kontrolltermine. Besprechen Sie die Zeitabstände immer mit Ihrem Behandlungsteam.
In der Nachsorge können Ihnen Ärztinnen und Ärzte aber auch psychosoziale Unterstützungsangebote vermitteln. Sie verfügen meist über Adressen von geeigneten Anlaufstellen, etwa von Selbsthilfegruppen oder Krebsorganisationen. Auch Angehörige, die eine Krebserkrankung in der Regel mit betrifft, können sich dort Informationen und Hilfe holen oder beraten lassen.
Risikofaktoren und Prävention
Die genauen Ursachen von inflammatorischem Brustkrebs sind noch unbekannt – das gilt auch für andere Brustkrebsarten. Eine Krebserkrankung beginnt aber damit, dass sich das Erbgut (die DNA) einer Zelle verändert – sie mutiert. Aus einer gesunden Zelle kann so eine Krebszelle werden. Warum sich eine Zelle verändert und bösartig wird, ist unklar.
Der inflammatorische Brustkrebs beginnt oft in den Milchgängen (als duktales Mammakarzinom). Über diese Gänge wird die Milch zur Brustwarze transportiert. Der Ursprung des entzündlichen Brustkrebses kann aber auch in den Drüsenläppchen liegen, in denen die Milch produziert wird (als lobuläres Mammakarzinom).
Beim inflammatorischen Brustkrebs bewegen sich die Krebszellen meist schnell von ihrem Entstehungsort weg. Sie wandern zu den Lymphgefäßen der Haut. Dort teilen und vermehren sich die Tumorzellen schnell und blockieren die Lymphgefäße. Dann zeigen sich die typischen Symptome an der Brust und Haut wie Schwellungen, Rötungen und Dellen.
Auch wenn die Ursachen noch weitgehend im Dunkeln liegen – bekannt sind einige Risikofaktoren, die den inflammatorischen Brustkrebs begünstigen können. Einige können Sie beeinflussen, etwa Ihr Körpergewicht, andere dagegen nicht, etwa die ethnische Herkunft.
Risikofaktoren sind:
- Jüngeres Alter: Inflammatorischer Brustkrebs betrifft oft jüngere Frauen in den 40ern oder 50ern
- Schwarze Hautfarbe – diese Krebsart kommt bei Frauen mit weißer Hautfarbe seltener vor.
- Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas)
Gezielte Maßnahmen zur Prävention, mit denen Sie einen inflammatorischen Brustkrebs mit hoher Sicherheit verhindern können, sind nicht bekannt. Wichtig für jede Art von Brustkrebs sind Früherkennungsmaßnahmen wie das Mammographie-Screening. Auch die regelmäßige Selbstuntersuchung beider Brüste kann dabei mithelfen, Brustkrebs frühzeitig aufzuspüren. Allgemein kann ein gesunder Lebensstil einen gewissen Krebsschutz bieten.
- Bewegen Sie sich ausreichend und treiben Sie Sport.
- Ernähren Sie sich gesund, vielseitig und ausgewogen. Essen Sie zum Beispiel viel frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte.
- Achten Sie auf ein gesundes Körpergewicht. Falls Sie übergewichtig oder adipös sind, versuchen Sie abzunehmen. Suchen Sie sich dafür ärztliche Unterstützung, falls Ihnen der Gewichtsverlust nicht allein gelingt.
- Rauchen Sie nicht und wenn Sie Raucherin sind, versuchen Sie den Rauchstopp. Auch hier gibt es professionelle Unterstützung, falls Sie nicht allein vom Rauchen loskommen.
- Trinken Sie nur wenig oder besser überhaupt keinen Alkohol.
- Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Stand: Juni 2021, abgerufen am 18.7.2024
- Fondation Cancer, inflammatorischer Brustkrebs, abgerufen am 18.7.2024
- American Cancer Society, inflammatory breast cancer, abgerufen am 18.7.2024
- National Cancer Institute (NCI), ibc fact sheet, abgerufen am 19.7.2024
- Cancer Research UK, inflammatory breast cancer, abgerufen am 19.7.2024
- Mayo Clinic, inflammatory breast cancer, symptoms causes, abgerufen am 19.7.2024
- Ohio State University, inflammatory breast cancer, abgerufen am 19.7.2024
- Wachter J. „Inflammatorisches Mammakarzinom: Nach wie vor hohes Sterberisiko“, Springer Medizin, 23.10.2023, abgerufen am 19.7.2024
- Ohio State University, press release, 12.10.2023, survey most women unware of the signs of an aggressive form of breat cancer und new releases, abgerufen am 19.7.2024
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