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Brustkrebsarten

Redaktion Mamma Mia!

Zwei Forscher bei einer Untersuchung im Labor
© Gettyimages / poba

Es gibt verschiedene Brustkrebsarten, denn Tumoren in der Brust können sehr unterschiedliche Eigenschaften haben. Dies macht man sich auch bei der Behandlung zu nutze. Für den Verlauf und die Prognose des Mammakarzinoms spielen die besonderen Merkmale von Krebszellen ebenfalls eine Rolle.

Ärztinnen und Ärzte unterscheiden mehrere Brustkrebsarten. So kann Brustkrebs (Mammakarzinom) seinen Ursprung in verschiedenen Gewebetypen haben, etwa in Zellen der Milchgänge oder Drüsenlappen der Brust. Außerdem unterscheiden sie, ob der Brustkrebs noch am Ort geblieben ist (in-situ, nicht-invasiv, Brustkrebsvorstufen) oder schon ins umliegende Gewebe eingedrungen ist. Medizinische Fachleute sprechen von „invasiv“. Wichtig ist es auch, ob und welche besonderen Merkmale die Krebszellen besitzen. Zudem gibt es inzwischen verschiedene molekulare Subtypen von Brustkrebs.

Die jeweilige Brustkrebsart lässt sich im Labor durch verschiedene Untersuchungen näher bestimmen. Pathologinnen und Pathologen analysieren Gewebe, das zum Beispiel im Rahmen einer Biopsie entnommen wurde, unter dem Mikroskop. Eine Biopsie wird meist beim Verdacht auf Brustkrebs durchgeführt. Ein Beispiel sind Veränderungen und Auffälligkeiten in der Mammographie, etwa Mikrokalk.

Durch die genaue Untersuchung des Gewebes lassen sich verschiedene Fragen beantworten, zum Beispiel:

  • Aus welchen Zellen des Gewebes ist der Brustkrebs hervorgegangen – den Milchgängen oder den Drüsenläppchen?
  • Handelt es sich um nicht-invasive Krebsvorstufen, die noch auf die Milchgänge oder Drüsenlappen beschränkt sind? Von solchen Krebsvorstufen geht noch keine Gefahr der Metastasierung aus. Sie können sich aber zu invasivem Brustkrebs weiterentwickeln. Ob und wann sie das tun, lässt sich meist nicht vorhersagen. Wie Krebszellen können auch Krebsvorstufen unterschiedlich bösartig und aggressiv sein.
  • Liegt ein invasives Mammakarzinom, also ein bösartiger Tumor vor? Dann hat der Brustkrebs schon benachbartes Gewebe befallen.
  • Besitzen die Krebszellen Bindungsstellen (Rezeptoren) für die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und/oder Progesteron? Falls diese nachweisbar sind, wächst der Brustkrebs unter dem Einfluss von Hormonen und ist hormonempfindlich (Hormonrezeptor-positiv). Fachleute bezeichnen diesen auch als hormonellen Brustkrebs.
  • Sind an den Krebszellen vermehrt Rezeptoren für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor 2 vorhanden? Der humane epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptor wird auch als HER2 abgekürzt.
  • Wie hoch ist die Wachstumsgeschwindigkeit der Krebszellen? Bestimmt wird der sogenannte Ki-67-Wert. Manche Brustkrebsarten sind aggressiv und die Zellen teilen und vermehren sich schnell.
  • Weist der Brutkrebs Veränderungen im Erbgut auf, etwa in den Genen BRCA1 oder BRCA2?

 

Wenn Ärztinnen und Ärzte Antworten auf diese und andere Fragen haben, können sie die Krebserkrankung näher charakterisieren und einer bestimmten Brustkrebsart zuordnen. Sie erstellen eine Art „Fingerabdruck“ des Tumors. Dies ist wiederum für die Wahl der Brustkrebsbehandlung wichtig. Denn es gibt Medikamente, die sich gezielt gegen bestimmte Merkmale einer Brustkrebsart richten, sogenannte zielgerichtete Therapien. 

Anhand der Brustkrebsart lässt sich zudem abschätzen, wie schnell der Tumor wächst und wie hoch das Risiko ist, dass er streut und Metastasen in anderen Organen und Geweben bildet, etwa in der Leber, den Knochen oder der Lunge.

Brustkrebs-Vorstufen

Brustkrebs-Vorstufen (Präkanzerosen) entdecken Radiologinnen und Radiologen oft im Rahmen der Brustkrebsfrüherkennung, etwa beim Mammographie-Screening. Bei ungefähr 6.000 Frauen pro Jahr werden laut Robert Koch-Institut (RKI) solche Krebsvorstufen festgestellt.

Ein wichtiges Kennzeichen von Krebsvorstufen ist, dass sich die Tumorzellen nicht „invasiv“ verhalten. Sie sind also noch auf die Milchgänge oder Drüsenläppchen beschränkt und nicht in benachbartes Gewebe eingedrungen. Von diesen Vorstufen geht daher auch keine Gefahr aus, dass sie Metastasen bilden.

Allerdings kann sich aus Brustkrebsvorstufen irgendwann ein bösartiger Tumor entwickeln – dann ist ein invasives Mammakarzinom entstanden. Die Krebszellen können sich weiter teilen und vermehren, ins umliegende Gewebe ausbreiten und über die Blut- und Lymphwege in weiter entfernte Organe gelangen (zum Beispiel LeberKnochen, Lunge). Ob und wann Brustkrebs-Vorstufen invasiv werden oder nicht, lässt sich meist nicht vorhersagen. Zudem können Vorstufen unterschiedlich groß und aggressiv sein. Von der Art der Vorstufe, ihrer Ausbreitung und ihrer Gefährlichkeit hängt es ab, ob Ärztinnen und Ärzte sie behandeln oder nicht.

Je nach Ort, an dem die Brustkrebsvorstufen entstanden sind, unterscheiden Ärztinnen und Ärzte zwei Arten.

Duktales Karzinom in situ (DCIS)

Ein Duktales Karzinom in situ (DCIS) ist eine Krebsvorstufe, die sich in den Milchgängen der Brust gebildet hat. „In-situ“ bedeutet, dass sich der Tumor noch am Ort seines Ursprungs (lateinisch, in situ = „am Ort“) befindet und sich (noch) nicht ausgebreitet hat. DCIS sind also nicht „invasiv“ – im Gegensatz zu Brustkrebs, der zerstörerisch ins Gewebe hineinwächst.

Allerdings kann sich DCIS zu einem Brustkrebs in den Milchgängen – einem invasiven Duktalkarzinom – weiterentwickeln. Die Deutsche Krebsgesellschaft beziffert dieses Risiko auf etwa 30 bis 50 Prozent. Diese Gefahr ist deutlicher höher als bei anderen Brustkrebs-Vorstufen. 

Besprechen Sie daher immer ausführlich mit Ihrem Behandlungsteam, ob eine Behandlung nötig ist. Es gibt auch die Strategie „Abwarten und Beobachten“ (englisch Watch and Wait).

Bei DCIS kommen folgende Behandlungen in Frage:

  • Brusterhaltende Operation (BET): Meist lässt sich das DCIS im Rahmen einer Operation entfernen, bei der die Brust erhalten wird.
  • Strahlentherapie (Radiotherapie) – ob eine Bestrahlung zum Einsatz kommt, hängt vom individuellen Risiko ab.
  • Antihormontherapie (Endokrine Therapie): Manche Frauen erhalten nach der Brust-Operation eine Antihormontherapie, etwa mit Antiöstrogenen (zum Beispiel Tamoxifen) oder Aromatasehemmern.
  • Brustentfernung (Mastektomie): Wenn das DCIS sehr ausgedehnt ist, kann manchmal eine Entfernung der gesamten Brust nötig sein.

 

Die Universität Hamburg hat eine Entscheidungshilfe für Frauen veröffentlicht, bei denen DCIS diagnostiziert wurde. Sie kann für das weitere Vorgehen hilfreich sein.

Lobuläres Karzinom in situ (LCIS)

LCIS ist die Abkürzung für „Lobuläres Karzinom in situ“ – eine Brustkrebsvorstufe, die ihren Ursprung in den Drüsenläppchen der Brust hat. Es gibt noch einige andere Namen dafür, zum Beispiel (lateinisch) Carcinoma lobulare in situ (CLIS), Lobuläre Neoplasie (LN) oder Lobuläre intraepitheliale Neoplasie (LIN).

Meist wird LCIS zufällig im Rahmen einer Gewebeentnahme (Biopsie) entdeckt. Auf Mammographie-Bildern ist diese Krebsvorstufe oft nicht sichtbar. LCIS birgt ebenfalls ein Risiko, dass daraus ein invasives lobuläres Karzinom entsteht. Nach Angaben der Amerikanischen Krebsgesellschaft haben Frauen mit LCIS ein sieben- bis zwölfmal höheres Risiko, später an einem invasiven Brustkrebs zu erkranken. Allerdings ist LCIS oft weniger gefährlich als zum Beispiel DCIS. Daher beobachten und kontrollieren Ärztinnen und Ärzte die Veränderung zunächst meist nur, behandeln sie aber nicht sofort.

Invasiver Brustkrebs

Invasiver Brustkrebs kann sich grundsätzlich in jedem Gewebe der Brust entwickeln – meist in den Milchgängen, seltener in den Drüsenläppchen. Das Wort „invasiv“ bedeutet, dass die Krebszellen in benachbartes Gewebe eingedrungen sind und sich dort ausgebreitet haben. Diese Fähigkeit, sich invasiv zu verhalten und zerstörerisch auf das Gewebe zu wirken, haben nur Krebszellen. Gesunde Zellen können dies nicht.

Krebszellen können sich – anders als gesunde Zellen – außerdem über die Blut- und Lymphbahnen im gesamten Körper verbreiten und in anderen Organen und Geweben Metastasen bilden, etwa in der Leber, den Knochen (oft Wirbelsäule) und der Lunge, seltener zum Gehirn und in der Haut. Die Ausbreitung des Mammakarzinoms im Körper lässt sich mithilfe der sogenannten TNM-Klassifikation einstufen. Es gibt lokal begrenzten (frühen) Brustkrebs, lokal fortgeschrittenen Brustkrebs oder metastasierten Brustkrebs.

Invasives Duktalkarzinom (IDC)

Die meisten Tumoren entstehen in den Milchgängen der Brust (Invasives Duktalkarzinom = IDC). Die Deutsche Krebsgesellschaft beziffert die Häufigkeit von Brustkrebs in den Milchgängen auf ungefähr 70 bis 80 Prozent aller Mammakarzinome. Über die Milchgänge wird die in der Brust produzierte Milch zur Brustwarze und nach draußen geleitet. Ein invasives Duktalkarzinom lässt sich oft in der Mammographie erkennen – anhand des „Mikrokalks“. Dieser ist ein Hinweis darauf, dass Zellen zugrunde gegangen sind.

Invasives Lobuläres Karzinom (ILC)

Seltener entwickelt sich Brustkrebs in den Drüsenläppchen (Invasives Lobuläres Karzinom = ILC). Dort findet die Milchproduktion statt. Diese Brustkrebsart macht nur etwa 10 bis 15 Prozent aller Mammakarzinome aus. Lobuläre Karzinome sind meist schwerer erkennbar und werden später entdeckt, weil sie diffus (verstreut) in der Brust wachsen. Erst wenn sich die Krebszellen „zusammenballen“ und größere Herde bilden, werden sie gefunden.

Für die Therapie eines Mammakarzinoms mitentscheidend ist, ob der Tumor noch auf die Brust beschränkt ist oder sich bereits Metastasen in anderen Organen und Geweben gebildet haben. Auch die jeweilige Brustkrebsart spielt eine Rolle bei der Wahl der Behandlung. Anhand der Tumormerkmale lässt sich das invasive Mammakarzinom zum Beispiel in hormonabhängig, HER2-positiv (und HER2-low) oder triple-negativ unterteilen. Darüber hinaus gibt es sogenannte molekulare Subgruppen, die sich durch bestimmte genetische Veränderungen auszeichnen.

Hormonabhängiger Brustkrebs

Gesunde Zellen im Brustgewebe tragen auf ihrer Oberfläche oft Bindungsstellen (Rezeptoren) für die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Auch Brustkrebszellen besitzen in vielen Fällen solche Hormonrezeptoren für Östrogen und/oder Progesteron. Die Deutsche Krebsgesellschaft schätzt, dass ungefähr zwei Drittel aller Mammakarzinome solche Andockstellen besitzen und unter dem Einfluss von Hormonen wachsen. Vor allem Östrogen dient dem hormonabhängigen Brustkrebs als „Ernährung“ oder „Treibstoff“.

Ein hormonabhängiger Brustkrebs heißt auch hormonempfindlicher, hormonsensitiver, Hormonrezeptor-positiver (HR+) oder hormoneller Brustkrebs. Wenn der Tumor unter dem Einfluss von Östrogen wächst, ist er Östrogenrezeptor-positiv (ER+). Wächst er in Abhängigkeit von Progesteron, wird er Progesteronrezeptor-positiv (PgR+) genannt. Tumoren in der Brust können beide oder nur einen dieser Hormonrezeptoren besitzen.

Diese Rezeptoren machen sich Ärztinnen und Ärzte bei der Krebstherapie zunutze – in Form der Antihormontherapie (Endokrine Therapie). Die Blockade der Andockstellen auf den Krebszellen beziehungsweise das Unterdrücken der Östrogen- und Progesteronproduktion im Körper bremst oder stoppt das Tumorwachstum. Daher untersuchen Fachleute aus der Pathologie grundsätzlich bei einer Brustkrebsdiagnose, ob der Tumor Hormonrezeptoren aufweist und eine Antihormontherapie möglich ist. Sie kann bei hormonabhängigem Brustkrebs die Rückfallquote senken.

Ob Frauen – neben der Antihormontherapie – von einer zusätzlichen Chemotherapie profitieren würden, hängt von individuellen Risikofaktoren und ihrem Rückfallrisiko ab. Biomarkertests (Multigentests oder Multigenassays) können hier Hilfestellung bieten. Sie analysieren die Aktivität bestimmter Krebsgene und ermitteln das Rückfallrisiko.

HER2-positiver Brustkrebs

HER2 ist die Abkürzung für „Humaner Epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2“. Dieser leitet Wachstumssignale ans Innere einer Zelle weiter. Bindet der Wachstumsfaktor an den Rezeptor, erhält die Zelle das Signal, das sie sich teilen und vermehren soll.

Ungefähr 15 Prozent aller Mammakarzinome besitzen vermehrte Mengen an HER2 an ihren Oberflächen, berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft. HER2-positiver Brustkrebs ist der Fachausdruck dafür. Die Krebszellen werden verstärkt zur Teilung angeregt. Eine noch relativ neue Einteilung ist die Untergruppe „HER2-low“. In diesem Fall befinden sich nur wenige HER2-Rezeptoren auf der Zelloberfläche. Bei fortgeschrittenem Brustkrebs gibt es für Frauen mit HER2-low-Brustkrebs neue Behandlungen.

HER2-positive Tumoren können gleichzeitig Hormonrezeptor-positiv sein. Diese Tumoren werden dann manchmal als „triple-positiv“ bezeichnet. Für diese Frauen kommt sowohl eine Antihormontherapie als auch eine Anti-HER2-Therapie infrage. Letztere kann bei einem HER2-positiven Brustkrebs die Teilung der Brustkrebszellen hemmen und so das Tumorwachstum bremsen. Daher wird bei jeder Frau mit Brustkrebs neben dem Hormonrezeptorstatus auch immer der HER2-Status bestimmt.

Triple-negativer Brustkrebs

Ein Triple-negativer Brustkrebs (TNBC) bedeutet, dass die Krebszellen weder Hormonrezeptoren für Östrogen und Progesteron noch vermehrte Mengen an HER2-Rezeptoren besitzen. Keines dieser drei Merkmale ist also an den Tumorzellen nachweisbar. Ärztinnen und Ärzte sprechen auch von einem dreifach-negativen Brustkrebs. Diese Mammakarzinome wachsen häufig aggressiver.

Wenn der Brustkrebs triple-negativ ist, entfallen mehrere Behandlungsmöglichkeiten, weil die besonderen Angriffspunkte fehlen. Dazu gehören die Antihormontherapie und die Anti-HER2-Therapie. Diese würde bei diesen Frauen nicht wirksam sein. Daher ist auch die Prognose oft ungünstiger, die Rückfallquote ist erhöht und die Lebenserwartung kann eingeschränkt sein, wenn der Brustkrebs triple-negativ ist.

Allerdings gibt es auch für Frauen mit TNBC einige Behandlungsmöglichkeiten, zum Beispiel eine Chemotherapie, Bestrahlung, zielgerichtete Therapien (zum Beispiel Angiogenese-Hemmer) oder eine Immuntherapie.

Inflammatorischer Brustkrebs

Inflammatorischer Brustkrebs ist eine vergleichsweise seltene Brustkrebsart. Sie betrifft nur etwa ein bis zwei Prozent aller Frauen mit Brustkrebs. Meist ist dieser Brustkrebs aggressiv, wächst schnell und breitet sich rasch aus. Der Begriff „inflammatorisch“ bedeutet „entzündlich“. Er heißt deshalb auch „Entzündlicher Brustkrebs“.

Dieser Name geht auf die Symptome zurück: Wie bei einer Entzündung ist die Brust geschwollen, gerötet, überwärmt und kann schmerzen. Daher ist es oft schwierig, einen entzündlichen Brustkrebs von einer Brustentzündung zu unterscheiden. Die Diagnose „Inflammatorischer  Brustkrebs“ ist daher nicht ganz einfach zu stellen.

Die Symptome entstehen, weil die Krebszellen die Lymphgefäße in der Brusthaut blockieren. Oft bilden sich tastbare Knoten, wenn die Krebszellen in die Lymphknoten der Achselhöhle eingedrungen sind. Die Lymphknoten sind dann verdickt. Auch im Ultraschall lässt sich dies meist erkennen. Die Therapie des inflammatorischen Mammakarzinoms umfasst in der Regel eine Chemotherapie. Es gibt aber noch einige weitere Behandlungen.

Inflammatorischer Brustkrebsist sehr gefährlich und unterscheidet sich hinsichtlich der Symptome, Therapie, Heilungschance und Prognose von den anderen Brustkrebsarten.

Basaler Brustkrebs

Basaler Brustkrebs (auch basal-like Brustkrebs) ist ein molekularer Subtyp beim Mammakarzinom. Er hat seinen Ursprung in der basalen Zellschicht, die hinter den sogenannten luminalen Zellen der Brustdrüse liegen. Luminale Zellen produzieren die Milch fürs Stillen. Brusttumoren, die aus den luminalen Zellen hervorgehen, sind meist hormonempfindlich. Basale Zellen sind dagegen muskelähnliche Epithelzellen. Sie ziehen sich zusammen, wenn die Brustdrüse Milch produziert und diese über die Brustwarte nach außen befördert werden soll.

Beim basalen Brustkrebs fehlen die Östrogenrezeptoren auf den Krebszellen. Der Tumor ist also Östrogen-negativ. In den meisten Fällen (circa 70 bis 80 Prozent) ist der basale Brustkrebs triple-negativ (TNBC). Diese Brustkrebsart besitzt keine Andockstellen (Rezeptoren) für Östrogen, Progesteron und HER2. Eine Antihormontherapie oder Anti-HER2-Therapie kann daher bei einem basalen Brustkrebs nichts ausrichten. Forschende arbeiten aber an der Entwicklung von neuen Medikamenten zur Behandlung.

Basaler Brustkrebs macht nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) ungefähr 10 bis 20 Prozent der Mammakarzinome aus. Diese Brustkrebsart gilt als besonders aggressiv, gefährlich und die Prognose ist ungünstig. Auch die Lebenserwartung kann eingeschränkt sein. Basaler Brustkrebs betrifft vor allem jüngere Frauen.

Darüber hinaus gibt es noch einige andere Brustkrebsarten wie die tubulären, papillären und muzinösen Karzinome, die aber eher selten vorkommen.

Erblicher Brustkrebs

In manchen Familien tritt Brustkrebs (und Eierstockkrebs) gehäuft auf. Dann kann die Krebserkrankung erblich bedingt sein und in den Genen liegen. Fachleute schätzen, dass bei fünf bis zehn Prozent aller neuen Brustkrebsfälle ein krankheitsauslösendes Gen dahinter steckt.

Zu den bekanntesten und am besten untersuchten Hochrisikogenen gehören die „Brustkrebsgene“ BRCA1 und BRCA2 (Abkürzung für Breast Cancer). Frauen, aber auch Männer können diese in sich tragen. Inzwischen wurden aber noch einige weitere Gene gefunden, die das Risiko für Brustkrebs und Eierstockkrebs erhöhen. Allerdings erkranken nicht alle Frauen (oder Männer) mit einer BRCA-Mutation an Krebs.

Personen aus Hochrisikofamilien können sich genetisch beraten lassen und einem Gentest unterziehen. Für gesunde Ratsuchende gibt es verschiedenen Möglichkeiten, wenn eine Mutation gefunden wurde: Intensivierte Früherkennungsmaßnahmen und prophylaktische (vorbeugende) Operationen, die sich risikoreduzierend auswirken. Doch oft ist diese Entscheidung – Früherkennung oder OP – nicht ganz einfach zu treffen. Spezielle Entscheidungshilfen können dabei unterstützen. Für bereits an Brustkrebs erkrankte Menschen gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten

Wissenswertes zu Brustkrebs

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