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Brustkrebs – Früherkennung und Diagnose

Redaktion Mamma Mia!

Ärztin betrachtet Röntgenbild einer Brust am Computer
© iStock / pixelfit

Je früher Ärztinnen und Ärzte Brustkrebs erkennen und behandeln, desto besser sind die Heilungschancen. Maßnahmen zur Früherkennung sollen dazu beitragen. Bei Verdacht auf ein Mammakarzinom kommen verschiedene Diagnoseverfahren zum Einsatz.

Die Früherkennung von Brustkrebs (Mammakarzinom) gilt als wichtiger „Schlüssel“, um die Krebserkrankung schonender behandeln und in vielen Fällen auch heilen zu können. Bei weiter fortgeschrittenem und metastasiertem Brustkrebs ist dagegen meist keine Heilung mehr möglich. Allerdings gibt es auch dann noch viele Behandlungsmöglichkeiten, um das Tumorwachstum zu bremsen, die Symptome und Beschwerden zu lindern, die Lebenserwartung zu verlängern und die Lebensqualität zu erhalten.

Anfangs verursacht Brustkrebs meist keine Symptome. Frauen bemerken daher oft nicht, wenn sich eine Brustkrebserkrankung anbahnt.  Maßnahmen zur Brustkrebsfrüherkennung sollen dabei mithelfen, einen Tumor in der Brust rechtzeitig zu erkennen.

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Selbstuntersuchung der Brüste. Frauen sollten beide Brüste regelmäßig einmal pro Monat selbst abtasten. So bekommen sie ein Gespür für ihre Brüste und können Auffälligkeiten und Veränderungen besser und schneller erkennen, etwa einen Knoten in der Brust. Lassen Sie sich von Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen zeigen, wie die Selbstuntersuchung funktioniert und wann der beste Zeitpunkt dafür ist. Einige Tage nach der Menstruation ist das Gewebe weicher und lässt sich besser abtasten. Auch nach der letzten Regelblutung (der Menopause) sollten Sie die Tastuntersuchung Ihrer Brüste fortführen, am besten einmal monatlich und immer zum gleichen Zeitpunkt.

Achtung: Nicht jede tastbare oder sichtbare Veränderung der Brust bedeutet gleich Brustkrebs. Es gibt viele gutartige Veränderungen wie Zysten, Lipome oder Fibroadenome, die als harmlos gelten. Dennoch sollten Sie Auffälligkeiten immer ärztlich abklären lassen, weil Laien Brustkrebs nicht erkennen können.

Brustkrebs-Diagnose und Diagnostik

Zur Diagnose bei Brustkrebs kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Besonders wichtig sind bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Mammographie und in manchen Fällen auch die Magnetresonanztomographie (MRT oder Kernspintomographie). Sie liefern Bilder aus dem Inneren der Brüste. Alle Methoden haben Vor- und Nachteile. Ärztinnen und Ärzte beurteilen immer die Ergebnisse aller bildgebenden Verfahren und von weiteren diagnostischen Methoden, um eine Brustkrebs-Diagnose zu stellen – oder ein Mammakarzinom auszuschließen.

Brustkrebsvorsorge oder Früherkennung?

Schon gewusst? Der Begriff “Brustkrebsvorsorge” ist eigentlich nicht ganz richtig, denn die Vorsorge umfasst  Maßnahmen, um eine Erkrankung zu verhindern (z.B. gesunde Ernährung, nicht rauchen, Sport treiben). Krankheiten wie Brustkrebs sollen so erst gar nicht entstehen. Brustkrebsfrüherkennung ist dagegen der richtige Begriff, auch wenn beide oft synonym verwendet werden.

Tastuntersuchung beim Arzt ab 30 Jahren

In Deutschland können sich Frauen im Rahmen der gesetzlichen Krebsfrüherkennung ab ihrem 30. Lebensjahr einmal im Jahr von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt auf Brustkrebs untersuchen lassen. Die gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für die Brustkrebsvorsorge. Diese Brustkrebs-Diagnostik umfasst ein ausführliches Gespräch zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). In diesem stellen Ärztinnen und Ärzte verschiedene Fragen, etwa zu:

 

Dann schließt sich eine Tastuntersuchung der Brüste sowie der Lymphknoten in den Achselhöhlen an. Dabei versuchen Ärztinnen und Ärzte, mit ihren Händen Veränderungen aufzuspüren, zum Beispiel verdickte Lymphknoten in den Achseln. Lassen Sie sich in diesem Zusammenhang auch gleich erklären, wie Sie Ihre Brüste selbst abtasten können.

Mammographie: Brustkrebs durch Röntgen erkennen

In Deutschland gibt es seit vielen Jahren ein gesetzliches Programm zur Früherkennung von Brustkrebs. Dieses Mammographie-Screening richtet sich an gesunde Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Seit dem 1. Juli 2024 können auch Frauen in der Altersgruppe zwischen 70 und 75 Jahren daran teilnehmen. Alle zwei Jahre werden Sie per Post zum Mammographie-Screening in ein spezialisiertes Zentrum eingeladen. Dort findet die Mammographie statt.

Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust. Es kommen Röntgenstrahlen zum Einsatz, mit welchen das Brustgewebe „durchleuchtet“ wird. Es gibt zwar eine gewisse Strahlenbelastung bei einer Mammographie, aber die Strahlendosis wird möglichst gering gehalten und darf vorgegebene Werte nicht überschreiten. Das Zusammendrücken der Brust bei der Untersuchung ermöglicht eine besonders niedrige Strahlendosis. Sie liege unter der natürlichen Strahlenbelastung (Erdstrahlung) und unter der Dosis der meisten anderen Röntgenuntersuchungen, so das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Bei der Untersuchung werden nacheinander beide Brüste zwischen zwei Scheiben möglichst flach zusammengedrückt und aus unterschiedlichen Richtungen Bilder aufgenommen (insgesamt vier Aufnahmen). Die Mammografie gehört zu den wichtigsten Diagnoseverfahren bei Brustkrebs. Sie kommt nicht nur im Rahmen des Screenings, sondern auch beim Verdacht auf Brustkrebs zum Einsatz.

Ob Sie am Mammographie-Screening teilnehmen möchten, entscheiden Sie selbst. Die Teilnahme ist nur ein Angebot, nicht verpflichtend und grundsätzlich freiwillig.  Informieren Sie sich ausführlich, welche Vorteile und Nachteile das Mammographie-Screening hat. Dann entscheiden Sie. Eine Unterstützung bei dem Entschluss kann die “Entscheidungshilfe Mammographie” vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) sein. Beraten Sie sich zudem mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Die Mammographie kann schon kleine Veränderungen in der Brust sichtbar machen. So lässt sich Brustkrebs oft schon in einem frühen Stadium erkennen. Dies verbessert wiederum die Heilungschancen und Prognose. Allerdings besteht auch das Risiko für sogenannte „Überdiagnosen“. Das bedeutet, dass die Mammographie kleine, langsam wachsende Tumore entdeckt, die womöglich zu Lebzeiten keine Beschwerden verursacht und auch die Lebenserwartung nicht beeinflusst hätten. Hinzu kommen in der Regel “Übertherapien”. Das sind Krebsbehandlungen, die eine Frau vermutlich nicht gebraucht hätte.

Durch die Einführung des Mammographie-Screenings zwischen 2005 und 2009 sind die Neuerkrankungsraten deutlich angestiegen, danach gingen sie langsam zurück.  Forschende konnten nachweisen, dass bei weniger Frauen fortgeschrittene Tumoren diagnostiziert wurden als vor der Einführung des Mammographie-Screenings. Brustkrebs wurde also bei vielen Frauen in einem früheren Stadium entdeckt. Dann ist das Mammakarzinom in vielen Fällen gut behandelbar und auch heilbar.

Brustkrebs: Ultraschall liefert Hinweise

Eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) funktioniert mit Schallwellen, die gesundheitlich unbedenklich sind.  Bei jüngeren Frauen unter 40 Jahren ist das Brustgewebe oft sehr dicht. Der Ultraschall kann hier genauere Einblicke in das Gewebe liefern und manchmal auch eine Alternative zur Mammographie sein.

Bei Symptomen, auffälligen Befunden und einem Verdacht auf Brustkrebs ist der Ultraschall immer eine wichtige Ergänzung zur Mammographie. Auch die Lymphknoten der Achselhöhlen lassen sich mittels Ultraschall auf Verdickungen und Knoten untersuchen. Ein Ultraschall der Leber kann zudem Metastasen aufspüren.

Biopsie: Brustkrebs-Diagnose mit Sicherheit stellen

Bei einer Biopsie entnehmen Ärztinnen und Ärzte Gewebeproben aus den verdächtigen Bereichen der Brust. Meist kommt die sogenannte Stanzbiopsie zum Einsatz, bei der eine feine Hohlnadel mit hoher Geschwindigkeit in die Brust geschossen und Gewebe entnommen wird. Bei einer Vakuumbiopsie lassen sich größere Gewebeproben entnehmen (zum Beispiel bei Mikrokalk). Zur Steuerung des Eingriffs werden bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder MRT eingesetzt.

Die Gewebeprobe untersuchen Pathologinnen oder Pathologen feingeweblich im Labor unter dem Mikroskop. So lässt sich mit hoher Sicherheit sagen, ob die entnommenen Zellen gutartig oder bösartig sind.

Magnetresonanztomographie (MRT) bei Brustkrebs

Die Magnetresonanztomographie (MRT oder Kernspintomographie) ist keine Standarduntersuchung in der Brustkrebs-Diagnostik. Sie kommt aber zum Einsatz, wenn die Ergebnisse aus anderen Verfahren nicht eindeutig sind und keine sichere Diagnose möglich ist. Dies kann beispielsweise bei sehr dichtem Brustdrüsengewebe der Fall sein. Auch bei der intensivierten Früherkennung bei erblichem Brustkrebsrisiko, etwa bei Veränderungen in den BRCA-Genen, spielt die MRT eine Rolle.

Die MRT arbeitet mit starken Magnetfeldern. Sie liegen bei einem Mamma-MRT auf dem Bauch in einer Röhre. In der Regel erhalten Sie zusätzlich ein Kontrastmittel während der Untersuchung. Krebszellen reichern das Kontrastmittel stärker an, was auf den Aufnahmen auch im zeitlichen Verlauf erkennbar ist. Allerdings schlägt die MRT häufiger falschen Alarm und liefert „falsch-positive“ Befunde. Anschließend stellt sich heraus, dass kein Brustkrebs vorliegt. Daher wird die MRT in der Zusammenschau mit anderen Ergebnissen aus der Brustkrebs-Diagnostik betrachtet.

Weitere Untersuchungen zur Diagnose von Brustkrebs

Manchmal setzen Ärztinnen und Ärzte noch weitere Methoden in der Diagnostik von Brustkrebs ein, um spezielle Fragen zu klären. Dazu gehört zum Beispiel die Absonderung von blutigem Sekret aus einem Milchgang, ohne dass sich in der Mammographie oder im Ultraschall eine Erklärung dafür finden lässt.

Einige Beispiele für weitere Untersuchungen:

  • Galaktografie: Eine Röntgenuntersuchung der Milchgänge, bei der ein Kontrastmittel in den verdächtigen Milchgang injiziert wird. Anschließend erfolgt eine Mammographie. Die Galaktografie kann Veränderungen in den Milchgängen aufdecken, die in der normalen Mammographie ohne Kontrastmittel nicht sichtbar gewesen wären.
  • Duktoskopie: Eine Methode zur Untersuchung der Milchgänge in der Brust, die zu den minimal-invasiven Eingriffen (Schlüssellochchirurgie) zählt. Zum Einsatz kommt ein spezielles Instrument – das dünnes Duktoskop, das mit einer kleinen Kamera und Lichtquelle ausgerüstet ist und in den Milchgang eingeführt wird. Er lässt sich so von innen betrachten und auch winzige kleine Epithelveränderungen lassen sich aufspüren. Die Duktoskopie heißt auch noch Galaktoskopie oder Milchgangsspiegelung. Sie kommt aber heute eher selten zum Einsatz.
  • Duktosonographie: Dahinter verbirgt sich ein Ultraschall der Milchgänge. Die Duktosonographie wird manchmal ergänzend zur Galaktografie angewendet. Zum Einsatz kommt ein spezielles Ultraschallgerät mit sehr hoher Frequenz. Dadurch lassen sich Veränderungen in den Milchgängen erkennen.
  • Thermografie: Dabei wird mittels Infrarot die Wärmeabstrahlung des Gewebes gemessen und eine Wärmebild erstellt. Die Grundidee ist, dass bösartige Tumoren besser durchblutet sind und daher mehr Wärme abstrahlen. Ein Nachteil der Thermografie: Auch gutartige Brustveränderungen können das Wärmebild beeinträchtigen. Die Thermografie gilt daher als nicht besonders zuverlässig.

Intensivierte Früherkennung bei familiärem Brustkrebs

Wenn in Ihrer Familie gehäuft oder in frühem Alter Brustkrebs auftritt, kann auch Ihr Brustkrebsrisiko erhöht sein. Hier besteht die Möglichkeit, einen Gentest (zum Beispiel auf BRCA1, BRCA2 und andere Gene) durchführen zu lassen. Wenn eine krankheitsauslösende Mutation gefunden wurde, können Sie engmaschige Früherkennungsmaßnahmen in Anspruch nehmen. Zu dieser intensivierten Früherkennung gehören unter anderem Untersuchungen per Ultraschall, Mammographie und MRT.

Brustkrebsstadien

Wenn die Brustkrebs-Diagnose feststeht, ermitteln Ärztinnen und Ärzte das genaue Tumorstadium, weil die anschließende Behandlung darauf fußt. Wichtig sind die Größe, Ausbreitung und Aggressivität des Tumors. Außerdem überprüft das pathologische Labor anhand der Gewebeprobe (meist aus der Biopsie), ob die Krebszellen Angriffspunkte für die Krebsbehandlungen besitzen. Auf der Basis sämtlicher Untersuchungsergebnisse plant das Behandlungsteam individuell die Behandlung des Mammakarzinoms.

Allgemein lässt sich sagen: Ein Brustkrebs im Frühstadium ist besser behandelbar als ein Mammakarzinom im weiter fortgeschrittenen oder metastasierten Stadium, bei dem meist keine Chance auf Heilung mehr besteht. Die Prognose ist dann ungünstiger, die Überlebensrate ist niedriger und die Lebenserwartung ist meist eingeschränkt.

Stadieneinteilung: TNM-Klassifikation und UICC-Stadien

Das Stadium bei Brustkrebs beschreibt, wie weit sich der Tumor im Köper ausgebreitet hat und ob er bereits Tumorabsiedlungen (Metastasen) in anderen Organen gebildet hat. Die Größe und der Ort, an dem sich der Tumor gebildet hat, lassen sich meist mit den „gewöhnlichen“ Diagnosemethoden für Brustkrebs bestimmen, etwa dem Brustultraschall und der Mammographie.

Besteht aufgrund von Symptomen der Verdacht auf Metastasen oder hat der Tumor in der Brust eine bestimmte Größe überschritten, folgt eine sogenannte Ausbreitungsdiagnostik. Dabei kommen verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz, um Metastasen aufzuspüren oder auszuschließen.

Beim Mammakarzinom können Tumorabsiedlungen in fast jedem Organ vorkommen. Am häufigsten bilden sich Tochtergeschwulste jedoch in den Knochen (oft Wirbelsäule), der Leber und der Lunge, seltener im Gehirn und in der Haut. Je nach vermutetem Ort der Metastasen können folgende Untersuchungen hilfreich sein:

  • Ultraschall oder Computertomographie (CT) des Bauchraums beim Verdacht auf Lebermetastasen
  • CT des Brustkorbs beim Verdacht auf Lungenmetastasen
  • Skelettszintigraphie beim Verdacht auf Knochenmetastasen: Dabei wird zunächst ein schwach radioaktives Mittel gespritzt. Dieses lagert sich verstärkt an Stellen ab, an denen der Stoffwechsel von Zellen in den Knochen besonders aktiv ist – auch Krebszellen gehören dazu. Die verstärkten Einlagerungen lassen sich anschließend mithilfe einer speziellen Kamera (Gamma-Kamera) sichtbar machen. Zu beachten ist, dass der Grund für die Einlagerungen auch eine Entzündung oder Gelenkerkrankung sein kann. Es müssen also nicht unbedingt Metastasen dahinterstecken.

 

Wenn die Ergebnisse aller durchgeführten Untersuchungen vorliegen, lässt sich das Stadium des Tumors ermitteln. Zur Stadieneinteilung nutzen Ärztinnen und Ärzte die sogenannte TNM-Klassifikation – ein international anerkanntes und gebräuchliches System:

  • T = Tumor:   Größe und Ausdehnung des Tumors – es gibt die Stadien T 1 bis T 4. Je höher die Zahl hinter dem Buchstaben ist, desto größer ist auch der Tumor.
  • N = Lymphknoten (engl. „node“): Verwendet werden die Zahlen von 0 bis 3.  Sie geben an, ob und wie viele Lymphknoten befallen sind.
  • M = Metastasen: Die Zahl 0 bedeutet, dass keine Metastasen gefunden wurden, während die Zahl 1 besagt, dass Metastasen vorhanden sind.

 

Anhand der TNM-Klassifikation lässt sich der Brustkrebs wiederum einem sogenannten UICC-Stadium zuordnen (die Abkürzung UICC steht für Union Internationale Contre le Cancer):

Brustkrebs-Stadien nach UICC
Stadium 0Brustkrebsvorstufe (Mammakarzinom in situ, ein sog. DCIS), die (zunächst) nicht in umliegendes Gewebe einwachsen und auch nicht metastasieren kann.
Stadium 1

Der Tumor ist maximal 2 cm groß, es liegt kein Lymphknotenbefall vor.

Der Tumor ist maximal 2 cm groß und 1 bis 3 benachbarte Lymphknoten sind befallen.

Stadium 2A

oder

Der Tumor ist zwischen 2 und 5 cm groß, es liegt kein Lymphknotenbefall vor.

Der Tumor ist zwischen 2 und 5 cm groß und 1 bis 3 benachbarte Lymphknoten sind befallen.

Stadium 2B

oder

Der Tumor ist größer als 5 cm, Lymphknoten sind noch nicht befallen.

Der Tumor ist maximal 5 cm groß und 4 bis 9 benachbarte Lymphknoten sind befallen.

Stadium 3A

oder

Der Tumor ist größer als 5 cm und 1 bis 3 benachbarte Lymphknoten sind befallen.

Der Tumor ist bereits in die Brustwand und/oder die Haut eingewachsen und/oder es sind mehrere in derselben Brust vorhanden, maximal 9 benachbarte Lymphknoten sind befallen.

Stadium 3B

oder

Inflammatorischer Brustkrebs

Stadium 3C

Ausgedehnter Befall von Lymphknoten, die Tumorgröße spielt hier keine Rolle.

Stadium 4Es liegen Metastasen in anderen Organen vor.

Bei einem lokal begrenzten oder lokal fortgeschrittenen Brustkrebs (Stadium 1 bis 3) ist das Ziel der Krebsbehandlungen kurativ. Das heißt, die Therapien zielen auf eine Heilung des Mammakarzinoms ab. Metastasierter Brustkrebs (Stadium 4) gilt dagegen als nicht mehr heilbar. Die Behandlung soll dann die Symptome lindern, das Tumorwachstum verlangsamen, die Lebenserwartung verlängern und die Lebensqualität erhalten. Das bezeichnen Mediziner als palliative Therapie.

Hormonrezeptor- und HER2-Status

Im pathologischen Labor lässt sich herausfinden, ob die Krebszellen spezielle Merkmale besitzen. Dazu gehören Andockstellen (Rezeptoren) für die Hormone Östrogen und/oder Progesteron sowie für humane Wachstumsfaktoren (HER2). Sind diese Bindungsstellen nachweisbar, handelt es sich um hormonabhängigen (Hormonrezeptor-positiven = HR+, genauer ER+ und PgR+) beziehungsweise HER2-positiven Brustkrebs. Neu ist die Untergruppe der HER2-low-Tumoren. In allen Fällen sind bestimmte Behandlungen möglich: die Antihormontherapie und Anti-HER2-Therapie.

Ki-67-Wert: Wie schnell teilen sich die Krebszellen?

Zudem wird im pathologischen Labor der sogenannte Ki-67-Wert bestimmt. Dieser zeigt die Wachstums- und Teilungsgeschwindigkeit von Krebszellen und damit ihre Aggressivität. Das Eiweiß Ki-67 bilden nur Zellen, die sich teilen. Es lässt sich mithilfe von Färbemethoden in den Krebszellen sichtbar machen und gibt so Aufschluss über die Teilungsrate der Zellen: Je höher die Menge an Ki-67, desto mehr Zellen teilen und vermehren sich – und desto schneller ist das Tumorwachstum. Das Teilen von Zellen heißt in der Fachsprache „Proliferation“. Ki-67 wird daher als Proliferationsmarker bezeichnet.

Grading – wie aggressiv sind die Krebszellen?

Anhand der Biopsie lassen sich noch weitere Eigenschaften der Krebszellen bestimmen, die Aussagen über das Tumorwachstum erlauben. Dazu gehört das sogenannte Grading. Dabei untersuchen Pathologinnen und Pathologen unter dem Mikroskop, wie sehr sich das Aussehen der Krebszellen von den Zellen aus dem gesunden Gewebe unterscheidet. Die Grade G1 bis G3 beschreiben die Ähnlichkeit zu gesunden Zellen und geben Aufschluss über die Aggressivität der Krebszellen:

  • G1 bedeutet „gut differenziert“: Die Krebszellen ähneln den gesunden Zellen im Brustgewebe und gelten als weniger aggressiv.
  • G2 bedeutet „mäßig differenziert“: Die Krebszellen weichen stärker vom Aussehen der gesunden Zellen ab.
  • G3 bedeutet „schlecht differenziert: Die Krebszellen ähneln den gesunden Zellen kaum und gelten als aggressiv.

Multigentest: Aktivität von Krebsgenen bestimmen

Auch die Aktivität verschiedener Krebsgene lässt sich anhand spezieller Analysen bestimmen. Solche Tests heißen Biomarkertest, Multigenassays oder Multigentests. In Deutschland sind derzeit vier Biomarkertests zugelassen. Das Behandlungsteam erhält anhand des Testergebnisses Informationen über das persönliche Rückfallrisiko (Rezidivrisiko) und manchmal auch über den Nutzen einer Chemotherapie. Manche Frauen profitieren von einer zusätzlichen Chemotherapie zur Antihormontherapie, während sie bei anderen vielleicht mehr schadet als nutzt. Sie kommen womöglich nach einer Operation mit einer alleinigen Antihormontherapie aus.

  1. Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Stand: Juni 2021, abgerufen am 22.6.2024
  2. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Tumorarten, Brustkrebs, Früherkennung und Diagnostik und was ist eine Galaktographie?, abgerufen am 22.6.2024
  3. Mammographie Screening Programm, abgerufen am 23.6.2024
  4. Deutsche Krebsgesellschaft: Krebsarten, Brustkrebs, Diagnose und weitere Diagnoseverfahren, abgerufen am 23.6.2024
  5. Deutsche Krebshilfe, Brustkrebsfrüherkennung, abgerufen am 24.6.2024
  6. Bundesamt für Strahlenschutz (BfS): Diagnostik, Röntgen, Nutzen-Risiko, abgerufen am 26.6.2024
Wissenswertes zu Brustkrebs

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