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Knoten in der Brust

© iStock / AlexanderFord

Wird beim Selbstabtasten oder im Rahmen der Brustkrebs-Früherkennung beim Gynäkologen eine Veränderung in der Brust bemerkt, ist die Sorge vor Brustkrebs – einem bösartigen Tumor in der Brust – in der Regel groß. Allerdings kann ein Knoten in der Brust verschiedene Ursachen haben. Umso wichtiger ist eine sorgfältige Diagnose.

Ein Knoten – Mediziner sprechen hier von Tumor – in der Brust kann ein Symptom für Brustkrebs, medizinisch Mammakarzinom, sein. Häufig sind aber andere Erkrankungen Ursache für die Veränderung: Bei etwa vier von fünf Fällen handelt es sich nämlich um eine gutartige Veränderung und nicht um Krebs. Aber nur eine genaue Untersuchung kann Aufschluss geben und eine entsprechende Therapie einleiten.

Aufbau der Brust

Ein wichtiger Teil der Brust ist der Drüsenkörper. Er besteht aus den kleinen Drüsenläppchen, in denen während der Stillzeit die Milch gebildet wird, und den Milchgängen, über die die Muttermilch zur Brustwarze gelangt. Mehrere Drüsenläppchen zusammen bilden dann eine größere Einheit, den sogenannten Drüsenlappen. Von diesen finden sich pro Brust etwa 15 bis 20. Sie sind durch Bindegewebe voneinander abgetrennt. Eingebettet ist der Drüsenkörper in das unter der Haut liegende Fettgewebe. Besonders gut lässt sich das Drüsengewebe im oberen äußeren Brustbereich – neben der Achselhöhle – tasten. In der Regel fühlt es sich fest und nur leicht strangförmig an, manchmal aber auch etwas höckrig oder knotig. Im Unterschied dazu ist das Fettgewebe weicher und liegt meist im unteren Bereich der Brust.

Gutartige Veränderungen der Brust

Frauen, die ihre Brust regelmäßig selbst abtasten, kennen das Phänomen: Im Laufe des monatlichen Zyklus kann sich die Brust durch den Einfluss der Hormone ganz unterschiedlich anfühlen. Vor allem in der zweiten Zyklushälfte kommt es häufig zu Spannungsgefühlen, Verhärtungen und Schmerzen. Auch Stellen, die sich uneben, höckrig oder gar knotig anfühlen, können zunehmen. Manchmal verändert sich auch die Brustwarze ein wenig. Diese mit dem Zyklus auftretenden Symptome werden häufig als Mastodynie, seltener als Mastalgie, bezeichnet.

Fibroadenom

Zu den gutartigen Tumoren in der Brust gehört das Fibroadenom, das vor allem bei jungen Frauen häufig auftritt. Ein Fibroadenom besteht aus Drüsengewebe (Adenom) und Bindegewebe (Fibrom) und ist zwischen wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern groß. Der tastbare Knoten fühlt sich meist rundlich und glatt an, lässt sich in der Regel verschieben und verursacht nur selten Beschwerden. Deshalb ist auch keine Behandlung nötig, es sei denn die betroffene Frau empfindet ihn als störend oder der Knoten wird deutlich größer. Gut zu wissen: Fibroadenome sind nicht mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs verbunden.

Mastopathie

Eine weitere gutartige und hormonabhängige Veränderung der Brust ist die Mastopathie. Sie tritt bei bis zu 60 Prozent aller Frauen auf, wobei die Symptome – Anschwellen der Brust mit schmerzhafter Kontenbildung (zum Beispiel Zysten) – unterschiedlich stark auftreten können. Häufig treten diese Beschwerden in der zweiten Zyklushälfte auf und bessern sich nach Einsetzen der Periode.

Zysten

Zu den häufigsten gutartigen Knoten in der Brust gehören Zysten. Dabei handelt es sich um Hohlräume, die mit Flüssigkeit gefüllt sind und sich deutlich vom umliegenden Gewebe abgrenzen. Auch wenn sie in der Regel unbemerkt bleiben: Treten Schmerzen auf oder sind sie beim Abtasten der Brust auffällig, müssen sie untersucht werden – auch, um Brustkrebs auszuschließen. Eine Behandlung ist aber nur in seltenen Fällen erforderlich. So können Medikamente wie lokal aufgetragene Gestagene oder pflanzliche Präparate die Symptome lindern. Durch einen Einstich mit einer Hohlnadel – eine sogenannte Punktion – kann die Flüssigkeit aus der Zyste entfernt werden. Um sicherzugehen, dass es sich nicht doch um einen bösartigen Knoten, also Krebs, handelt, wird die Flüssigkeit untersucht. Werden hierbei auffällige Zellen nachgewiesen, muss die Zyste durch eine Operation entfernt und untersucht werden.

Bösartiger Tumor: Brustkrebs

Auch wenn die meisten Tumoren in der Brust gutartig sind und nicht in das gesunde Gewebe eindringen, so kann es sich bei der Veränderung doch auch um Krebs, also ein Mammakarzinom, handeln. Neben einem tastbaren Knoten, der sich nicht verschieben lässt, sich hart anfühlt und in der Regel nicht schmerzt, gibt es weitere Anzeichen und Symptome, die auf Brustkrebs hindeuten können: 

  • wenn sich die Form der Brust verändert,
  • wenn der Knoten an der Haut- oder Brustwand anhaftet,
  • wenn der Knoten hart ist und sich unregelmäßig anfühlt,
  • wenn es zur Bildung von Geschwüren kommt,
  • wenn sich Hautdellen in der Nähe des Knotens zeigen,
  • wenn die Haut über den Brüsten verdickt und rot ist,
  • wenn blutiger Ausfluss aus der Brustwarze austritt,
  • wenn sich die Brustwarze verändert, sich zum Beispiel einzieht oder nicht mehr aufrichtet oder sich dort Hautveränderungen zeigen,
  • wenn Lymphknoten unter den Achseln zusammenkleben oder an der Haut oder Brustwand kleben,
  • wenn Schmerzen in der Achselhöhle auftreten,
  • wenn der Arm ohne weitere Ursache geschwollen ist.

 

Tritt eines dieser Symptome oder Anzeichen auf, ist in jedem Fall ein Besuch beim Arzt notwendig, um eine frühzeitige Diagnose zu stellen. Dazu erhebt der Frauenarzt im ersten Schritt die Krankengeschichte der Patientin und fragt nach weiteren Symptomen sowohl die Brust betreffend als auch zum allgemeinen Gesundheitszustand, also Gewichtsverlust, Erschöpfung und Knochenschmerzen. Auch die medizinische Vor- und Familiengeschichte, einschließlich früherer Diagnosen von Brustkrebs und der Faktoren für ein erhöhtes Risiko, wird thematisiert.

Faktoren für ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko

Warum sich gesunde Zellen zu Krebszellen entwickeln, hängt von verschiedenen, sich wechselseitig beeinflussenden Faktoren ab. Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwa zehn Prozent aller Mammakarzinome auf eine erbliche Veranlagung zurückzuführen sind. Demnach sind 90 Prozent der Brustkrebs Erkrankungen die Folge von Risikofaktoren. Zu diesen gehören:

  • die Einnahme von Östrogen nach den Wechseljahren im Rahmen einer Hormonersatztherapie,
  • eine frühe erste Menstruation (˂ 11 Jahre) sowie späte Wechseljahre (˃ 54 Jahre)
  • Kinderlosigkeit oder eine erste Schwangerschaft nach dem 30. Lebensjahr
  • eine fleisch- und fettreiche Ernährung
  • starkes Übergewicht und Bewegungsmangel (besonders nach den Wechseljahren)
  • Genuss von mehr als 20 Gramm Alkohol pro Tag (entspricht ~ 0,4 l Bier oder 0,2 l Wein)
  • Rauchen
  • Krebserkrankung der anderen Brust (zehnfaches Risiko)
  • Brustkrebs bei der Mutter oder Schwester (fünffaches Risiko)
  • Krebserkrankung von Gebärmutter, Eierstöcken oder Darm (dreifaches Risiko)
  • Strahlentherapie des Brustkorbs im Kindes- oder Jugendalter

 

Auf die Anamnese folgen eine Betrachtung sowie das Abtasten der Brüste, der Achselhöhlen mit den Lymphknoten und des Bereichs rund um die Schlüsselbeine. Zu weiteren Untersuchung bei einem Tumor in der Brust dienen der Ultraschall, eine Mammographie und eine Gewebeentnahme. Bei der sogenannten Biopsie werden mit einer Hohlnadel Gewebeproben aus dem Knoten entnommen und das Gewebe anschließend von einem Pathologen unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht. Steht nach diesen Untersuchungen die Diagnose Brustkrebs fest, wird die entsprechende Behandlung des Tumors eingeleitet.

Therapie beim Mammakarzinom

In einem frühen Stadium – also wenn der Krebs noch nicht in andere Organe gestreut und dort Metastasen gebildet hat – erkannt, ist Brustkrebs heutzutage kein Todesurteil mehr und kann in vielen Fällen gut behandelt werden. Die Therapie setzt sich aus einer Kombination von verschiedenen Maßnahmen zusammen. Zu ihnen gehören in der Regel die, wenn möglich brusterhaltende, Operation, die Bestrahlung, die Chemotherapie, die Anti-Hormontherapie und die Antikörpertherapie.

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