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Brustkrebs ertasten

Redaktion Mamma Mia!

Frau tastet ihre Brust ab
© istockphoto / Jelena Stanojkovic

Ob zufällig beim Duschen oder beim regelmäßigen Abtasten der eigenen Brust: Viele Frauen bemerken Veränderungen der Brust, die auf Brustkrebs (medizinisch Mammakarzinom) hindeuten können, selbst. Zum Glück: Wird Brustkrebs in einem frühen Stadium erkannt, kann sich das positiv auf die Prognose der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen auswirken.

Ab dem 30. Lebensjahr hat jede Frau in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf die jährliche Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs. Dabei tastet der Gynäkologe die Brust sowie die Achsellymphknoten ab. Zusätzlich zu dieser Untersuchung empfehlen die Fachgesellschaften Frauen aber in allen Altersgruppen, ihre Brust regelmäßig – einmal im Monat – selbst zu untersuchen. Durch das Betrachten und Abtasten der eigenen Brüste entwickeln sie ein besseres Gefühl für den eigenen Körper, erkennen Auffälligkeiten frühzeitiger und lernen, Unregelmäßigkeiten, die auf Brustkrebs hindeuten können, einzuordnen. Allerdings kann und soll die Selbstuntersuchung nicht die jährliche Tastuntersuchung beim Gynäkologen oder das Mammographie-Screening im Rahmen der gesetzlichen Brustkrebs-Früherkennung ersetzen. Als alleinige Methode zur Früherkennung von Krebs ist sie nicht geeignet. Bei Auffälligkeiten oder Symptomen ist deshalb immer der Besuch beim Arzt angezeigt, um eine Diagnose zu stellen. 

Der beste Zeitpunkt für die Selbst-Untersuchung

Frauen vor den Wechseljahren sollten ihre Brust etwa sieben bis zehn Tage nach Beginn der vorhergegangenen Periode abtasten. In diesem Zeitraum ist das Gewebe der weiblichen Brust in der Regel am weichsten und Veränderungen, die auf Brustkrebs hindeuten können, lassen sich leichter ertasten. Gegen Ende des Zyklus lassen Hormone das Gewebe oft anschwellen, die Brust fühlt sich dann härter und sogar etwas knotig an. Für Frauen nach den Wechseljahren bietet es sich an, einen bestimmten Tag im Monat für die Untersuchung festzulegen. So können sie den Termin nicht vergessen.

Veränderungen ertasten: Schritt für Schritt

Für die Untersuchung sollten Sie sich in jedem Fall ausreichend Zeit nehmen und eine ruhige Atmosphäre schaffen. Auch wichtig: Gute Lichtverhältnisse und ein Spiegel, um äußerliche Veränderungen, die ebenfalls ein Zeichen für Brustkrebs sein können, zu sehen. Dann gehen Sie Schritt für Schritt vor. 

Schritt 1: Wie sieht die Brust im Stehen aus?

Bei guter Beleuchtung vor einen Spiegel stellen, die Arme hängen locker an der Seite herunter. Jetzt die Brüste betrachten und dabei auf folgende mögliche Veränderungen achten: 

  • Haben sich Größe und/oder Form einer Brust verändert?
  • Lassen sich Veränderungen, Vorwölbungen oder Einziehungen der Haut oder der Brustwarze erkennen?
  • Sind Rötungen oder Entzündungen zu sehen?

Jetzt die Hände links und rechts auf die Taille stützen und noch einmal auf die oben genannten Veränderungen achten.

Schritt 2: Wie sieht die Brust in Bewegung aus?

Jetzt die Arme langsam über und auch hinter den Kopf heben, die Bewegung mehrfach wiederholen und dabei verschiedene Perspektiven – frontal und seitlich – einnehmen. Dabei darauf achten, ob

  • sich beide Brüste gleichmäßig mitbewegen,
  • sich die Brustwarzen auf gleicher Höhe befinden, 
  • sich bei der Bewegung Falten, Einziehungen, Verdickungen oder Vorwölbungen der Haut zeigen.
iStock / andresr
Schritt 1: Wie sieht die Brust im Stehen aus? Bei guter Beleuchtung vor einen Spiegel stellen, die Arme hängen locker an der Seite herunter. Jetzt die Brüste betrachten und dabei auf mögliche Veränderungen achten.
Brust abtasten - Wie sieht die Brust im Stehen aus?
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Schritt 2: Wie sieht die Brust in Bewegung aus? Jetzt die Arme langsam über und auch hinter den Kopf heben, die Bewegung mehrfach wiederholen und dabei verschiedene Perspektiven – frontal und seitlich – einnehmen.
Brust abtasten - so gehts
iStock / andresr
Schritt 3: Wie fühlt sich die Brust an? Nun geht es an das Ertasten des Brustgewebes. Wichtig ist dabei, mit System vorzugehen und die Brüste kreisförmig oder in Linien abzutasten.
Brust abstasten - Achselhöhle
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Schritt 4: Gibt es Auffälligkeiten in der Achselhöhle? Am Ende der Selbst-Untersuchung steht das Abtasten der Achselhöhlen, da sich hier die Lymphknoten befinden. Dazu einen Arm nach oben strecken und mit den mittleren Fingern der gegenüberliegenden Hand mögliche Veränderungen wie verhärtete Knoten, die ebenfalls ein Anzeichen für Brustkrebs sein können, erspüren.

Schritt 3: Wie fühlt sich die Brust an?

Nun geht es an das Ertasten des Brustgewebes. Für viele Frauen ist das beim ersten Mal ungewohnt, da sich das vermeintlich glatte Gewebe doch sehr knubbelig anfühlen kann. Das gilt vor allem für junge Frauen mit einem sehr ausgeprägtem Drüsengewebe. Nach den Wechseljahren bildet sich das Drüsengewebe zurück und wird teilweise durch Fettgewebe ersetzt, sodass sich die Brust weicher anfühlt.

Wichtig ist, mit System vorzugehen und die Brüste kreisförmig oder in Linien abzutasten.

  • Beim kreisförmigen Abtasten wird die Brust in kleiner werdenden Kreisen von außen nach innen in Richtung der Brustwarze untersucht.
  • Beim linienförmigen Abtasten wird die Brust in Linien von oben nach unten und von außen nach innen abgetastet.

Bewährt hat sich, mit der rechten Hand die linke Brust abzutasten und umgekehrt. Dabei jeweils mit den flach aufliegenden Kuppen der drei mittleren Finger von der Achselhöhe aus die Brust entlang gehen. Die jeweils freie Hand kann zur Unterstützung unter die zu untersuchende Brust gelegt werden. Gut ist auch, die Tast-Bewegung mehrmals mit unterschiedlich starkem Druck auszuüben – von zart bis deutlich spürbar. So lassen sich auch tieferliegende Schichten erreichen.

Da auch Veränderungen der Brustwarze auf Brustkrebs hindeuten können, sollte die Brustwarze im Anschluss leicht zwischen Daumen und Zeigefinger gedrückt werden. Tritt dabei Flüssigkeit aus? Wenn ja, wie sieht diese aus?

Um auch die unteren Brustpartien gut zu erreichen, sollte das Abtasten anschließend im Liegen wiederholt werden.

Schritt 4: Gibt es Auffälligkeiten in der Achselhöhle?

Am Ende der Selbst-Untersuchung steht das Abtasten der Achselhöhlen, da sich hier die Lymphknoten befinden. Dazu einen Arm nach oben strecken und mit den mittleren Fingern der gegenüberliegenden Hand mögliche Veränderungen wie verhärtete Knoten, die ebenfalls ein Anzeichen für Brustkrebs sein können, erspüren.

Wichtig: Die Selbstuntersuchung der Brust ist auch ein Teil der Nachsorge. Das heißt: Patientinnen, die bereits an Brustkrebs erkrankt waren, sollten die Brust regelmäßig abtasten und auf weitere Symptome, die auf Brustkrebs hindeuten können, achten.

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Verdacht auf Brustkrebs: Tastuntersuchung beim Arzt

Wer Auffälligkeiten erkennt, Verdickungen, Verhärtungen oder Knoten ertastet oder Schmerzen im Bereich der Brust hat, sollte diese möglichen Brustkrebs-Symptome unbedingt von einem Arzt abklären lassen. Nicht jede Auffälligkeit ist gleich ein bösartiger Tumor. Aber: Je früher die Diagnose Brustkrebs gestellt wird, desto besser lässt sich die Erkrankung behandeln.

Bei den meisten tastbaren Veränderungen handelt es sich um eine Zyste oder einen gutartigen Tumor, etwa ein sogenanntes Fibroadenom. Diese lassen sich klar vom umliegenden Gewebe abgrenzen und unter der Haut verschieben. Auf Druck reagieren Zysten, die mit Flüssigkeit gefüllt sind, zudem oft leicht schmerzempfindlich.

Ist ein Knoten jedoch eher unscharf begrenzt, verhärtet und fühlt sich uneben an, liegt der Verdacht auf Brustkrebs schon näher. Befindet sich der Knubbel direkt unter der Haut, kann er sich auch durch sichtbare oder fühlbare Hautveränderungen bemerkbar machen. Weisen die Lymphknoten in der Achselhöhle eine fühlbare Veränderung auf, kann dies ein Anzeichen für Brustkrebs und einen sich ausbreitenden Tumor sein. Da jedoch auch Entzündungen oder Impfungen diese Symptome verursachen können, ist für eine eindeutige Diagnose in jedem Fall ein Arztbesuch nötig.

Dabei wird auch der Gynäkologe die Brust auf zunächst einmal abtasten, um einen Tumor zu erkennen. Erhärtet sich der Verdacht auf Krebs durch die Tastuntersuchung, wird der Arzt weitere Untersuchungen veranlassen. Dazu gehören in der Regel bildgebende Verfahren, wie ein Ultraschall der Brust oder eine Mammographie. Mithilfe dieser Verfahren kann festgestellt werden, ob es sich bei den ertasteten Veränderungen um Brustkrebs handelt. Steht nach diesen Untersuchungen und einer Biopsie des Gewebes fest, dass es sich um Brustkrebs handelt, wird die entsprechende Therapie eingeleitet.

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