Mamma Mia › Gebärmutterkrebs › Checkliste Komplementärmedizin – wie erkennt man seriöse Angebote?
Die Komplementärmedizin kann bei Krebserkrankungen eine Unterstützung und Ergänzung zu etablierten Krebstherapien sein, diese aber nicht ersetzen. Es gibt viele verschiedene komplementärmedizinische Behandlungen, deren Wirksamkeit aber meist nicht wissenschaftlich in Studien nachgewiesen ist. Dennoch können sie – nach Absprache mit Ihrem Behandlungsteam – womöglich einen Versuch wert sein.
Die Komplementärmedizin soll dazu beitragen, die Symptome und Beschwerden aufgrund der Krebserkrankung oder Krebstherapien zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und aktiv am Behandlungsprozess mitzuwirken. Doch worauf sollten Sie bei der Suche nach einem komplementärmedizinischen Anbieter achten und wie erkennen Sie seriöse und unseriöse Angebote? Einige Tipps und nützliche Checklisten!
Komplementärmedizinanbieter – diese Kennnisse sind gefragt
Ärztliche und nichtärztliche Anbieter von komplementärmedizinischen Maßnahmen sollten bestimmte Fähigkeiten und Kenntnisse mitbringen, rät die Patientenleitlinie zur Komplementärmedizin für Patienten mit einer Krebserkrankung.
Sie sollten zum Beispiel umfangreiches Wissen über Krebserkrankungen haben und ausreichend Fortbildungen zu den angebotenen Maßnahmen und Behandlungen absolviert haben. Zudem sollten Anbieter über Kenntnisse zu Wirkungsweise und Grenzen der Maßnahmen bei Menschen mit einer Krebserkrankung verfügen. Und sie sollten wissen, unter welchen Voraussetzungen die Maßnahme vielleicht hilfreich beziehungsweise schädlich sein kann.
Seriöse Anbieter erkennen: 8 Kriterien
Es gibt einige Merkmale, anhand derer Sie einen seriösen Anbieter von komplementärmedizinischen Maßnahmen erkennen können. Die folgenden 8 Kriterien wurden im Rahmen einer Studie des Kompetenznetzwerks Komplementärmedizin in der Onkologie (KOKON) erarbeitet.
Er oder sie:
- stellt Ihnen Fragen zu Ihrer genauen Diagnose und zu Ihren Krebsbehandlungen.
- informiert Sie, welche Wechselwirkungen zwischen der komplementärmedizinischen Methode und Ihrer Krebstherapie möglich sind.
- erklärt Ihnen ausführlich und verständlich, warum besonders diese komplementärmedizinische Methode für Sie empfehlenswert ist.
- gibt Ihnen einen realistischen Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung und ist bereit, bisherige Erfahrungen mit der Methode mitzuteilen und gesicherte Daten zu vermitteln.
- bespricht mit Ihnen die Ziele, Inhalte, Dauer und Kosten der Behandlung und sagt Ihnen auch, welche Änderungen im Verlauf vielleicht möglich sind. Dazu gehört es auch, Erstattungsmöglichkeiten aufzuzeigen oder darauf hinzuweisen, dass keine Erstattung möglich ist. Meist tragen die gesetzlichen Kassen die Kosten für Methoden der Komplementärmedizin nicht, weil kein genügender Wirksamkeitsnachweis vorliegt. Fragen Sie aber zur Sicherheit bei Ihrer Krankenkasse nach.
- gewährt Ihnen ausreichend Bedenkzeit, damit Sie sich frei für oder gegen die vorgeschlagene komplementärmedizinische Maßnahme entscheiden können.
- übt keinen Druck oder Zwang auf Sie aus, sondern respektiert Ihre Entscheidung für oder gegen die vorgeschlagene komplementärmedizinische Behandlung.
- legt Ihnen eine Rechnung für die Behandlung vor, die transparent ist und die Sie nachvollziehen können.
Sie können dem Anbieter zusätzlich noch einige Fragen stellen, die Ihnen bei der Einschätzung und Einordnung weiterhelfen, zum Beispiel:
- Haben Sie eine Fachausbildung oder ein spezielles Studium mit Regelstudienzeit abgeschlossen?
- Wenden Sie nur komplementäre Behandlungsmethoden an, die Sie erlernt haben und aktuell beherrschen?
- Besuchen Sie regelmäßig Fortbildungen und absolvieren Sie Weiterbildungen, um sich auf den aktuellen Stand zu bringen?
- Haben Sie mindestens zwei Jahre Erfahrung mit der Behandlung von Menschen mit einer Krebserkrankung?
Wer eine komplementärmedizinische Methode anbietet, kann Ihnen in der Regel transparente und nachvollziehbar Antworten liefern.
Unseriöse Anbieter erkennen: Checkliste
Menschen mit einer Krebserkrankung sind oft verzweifelt und greifen nach jedem Strohhalm, der sich ihnen bietet. Unseriösen Anbietern von komplementärmedizinischen Methoden öffnet dies Tür und Tor. Sie versuchen, aus dem Leid von krebskranken Menschen und ihren Angehörigen Kapital zu schlagen. Einige Kriterien und Tipps, wie Sie schwarze Schafe erkennen und bei welchen Aussagen Sie vorsichtig sein sollten.
Er oder sie:
- erklärt Ihnen, dass die komplementärmedizinische Methode bei allen Krebsarten, allen Krebsstadien und allen Patientinnen und Patienten hilft.
- verspricht Ihnen, dass Ihre Krebserkrankung heilbar ist, auch wenn bisherige Krebsbehandlungen keine Heilung ermöglicht haben.
- stellt Ihnen keine Informationsmaterialien zur komplementärmedizinischen Methode zur Verfügung. Auch auf der Webseite sind keine aussagekräftigen Informationen zu finden.
- ist dagegen, dass Sie sich von einer anderen Fachperson eine Zweitmeinung einholen, um eine Beurteilung bitten und sich unabhängig beraten lassen.
- verspricht Ihnen, dass die komplementärmedizinische Behandlung frei von Risiken und Nebenwirkungen ist.
- betont, dass die Komplementärmedizin nicht wirksam ist, wenn Sie sich gleichzeitig schulmedizinisch behandeln lassen.
- bietet Ihnen Mittel an, die in Deutschland nicht erhältlich sind und erst aus dem Ausland beschafft werden müssen, zum Beispiel über das Internet. Die Qualität solcher Mittel lässt sich kaum überprüfen. Ist sie unzureichend, kann das Mittel nutzlos oder sogar gefährlich sein.
- fordert eine (hohe) Vorauszahlung, die Sie bar und ohne Rechnung begleichen sollen. Wenn es anschließend Schwierigkeiten gibt, erhalten Sie Ihr Geld meist nicht zurück.
- Patientenleitlinie Komplementärmedizin für Patienten mit einer Krebserkrankung, Stand: Juli 2021, abgerufen am 6.6.2025
- Nationale Dekade gegen Krebs, Aktuelles aus der Forschung: KOKON – Kompetenznetz Komplementärmedizin in der Onkologie, abgerufen am 6.6.2025
- Universitätsspital Zürich (USZ), Kriterienliste zu seriösen Anbieterinnen und Anbietern komplementärmedizinischer Verfahren, abgerufen am 6.6.2025
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Infoblatt alternative Krebsmedizin, abgerufen am 6.6.2025
NP-DE-AOU-WCNT-250011 (06/2025)
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