Hirnmetastasen bei Brustkrebs – mehr Informationen gewünscht

Studie Hirnmetastasen
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Hirnmetastasen sind bei Brustkrebs keine Seltenheit. Viele Patientinnen und Patienten wünschen sich jedoch mehr Aufklärung darüber und würden sich auch einem routinemäßigen Screening auf Metastasen im Gehirn unterziehen – dies ergab eine internationale Studie. 

Brustkrebs kann an verschiedenen Stellen des Körpers Metastasen bilden, am häufigsten in den Knochen, in der Leber oder in der Lunge. Vermutlich am meisten gefürchtet sind jedoch Hirnmetastasen, die neurologische Symptome hervorrufen können.  Expertinnen und Experten schätzen, dass ungefähr 10 bis 40 Prozent der Personen mit metastasiertem Brustkrebs im Verlauf ihrer Krebserkrankung Hirnmetastasen entwickeln, je nach biologischen Merkmalen ihres ursprünglichen Tumors. 

HER2-positive und triple-negative Tumore bedeuten ein höheres Risiko, dass der Tumor ins Gehirn streut und dort Tochtergeschwulste bildet. Metastasen im Gehirn können sich entscheidende auf die Lebensqualität und die Prognose auswirken.  

Ein routinemäßiges Screening auf Hirnmetastasen, zum Beispiel durch eine Magnetresonanztomographie (MRT), ist bei Menschen mit metastasiertem Brustkrebs ohne neurologische Symptome derzeit in den Leitlinien nicht empfohlen. Klinische Studien konnten bisher nicht belegen, dass sich ein solches Routinescreening günstig auf das Überleben und die Lebensqualität auswirken würde. Eine neue Studie wollte jetzt herausfinden, wie Ärztinnen und Ärzte, aber auch die Patientinnen und Patienten über ein solches Screening denken.  

Brustkrebs mit verschiedenen Eigenschaften

An der internationalen Online-Umfrage (Mai 2023 bis Februar 2024) nahmen 529 Ärztinnen und Ärzte aus 50 verschiedenen Ländern teil, 80 Prozent davon aus Europa.  Die meisten Onkologinnen und Onkologen arbeiteten in akademischen Krankenhäusern.  

Außerdem beantworteten 545 Patientinnen und Patienten aus 14 europäischen Ländern den Fragebogen, auch aus Deutschland. Im Schnitt waren sie 50 Jahre alt. 86 Prozent waren an metastasiertem Brustkrebs erkrankt. Bei 11,5 Prozent der Teilnehmenden waren Hirnmetastasen diagnostiziert worden.  

Ihre Tumoren hatten verschiedene Merkmale:  

Viele wünschen sich mehr Informationen zu Hirnmetastasen

Die Umfrage lieferte folgende Ergebnisse: 

  • Die meisten Ärztinnen und Ärzte (65 Prozent) – überwiegend Onkologinnen und Onkologen aus Europa – führen Untersuchungen auf Hirnmetastasen vor allem dann durch, wenn die Krankheit außerhalb des Gehirns fortschreitet. Dies gilt besonders für HER2-positive Tumore oder triple-negativen Brustkrebs. 
  • Die Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte (91 Prozent) würden ein routinemäßiges Screening durchführen, wenn ein klarer Nutzen für die Patientinnen und Patienten nachgewiesen wäre. 
  • 85 Prozent der Patienten und Patientinnen würden sich gerne einem Screening auf Hirnmetastasen unterziehen. Vor allem jüngere  und solche mit hormonrezeptornegativem Brustkrebs sprachen sich dafür aus – auch wenn der klinische Nutzen unklar ist.  
  • Mit 91 Prozent wünscht sich die große Mehrzahl der Patientinnen und Patienten mehr Informationen über das Thema Hirnmetastasen. Aber: Nur 13 Prozent der Ärztinnen und Ärzte sprechen das Thema von sich aus routinemäßig an. 

 

„Die Ergebnisse unterstreichen den Wunsch von Patientinnen und Patienten, mehr über die Aussichten bei Hirnmetastasen zu erfahren“, sagt Eva Schumacher-Wulf, Gründerin und Chefredakteurin von Mamma Mia! und Co-Autorin der Studie. „Dies steht jedoch im Gegensatz dazu, dass Ärztinnen und Ärzte dieses Thema im Gespräch oft aussparen.“ Die Forschenden wollen jetzt weitere Studien durchführen, um den klinischen Nutzen eines Screenings auf Hirnmetastasen nachzuweisen.

Hirnmetastasen lassen sich behandeln

Hirnmetastasen können verschiedene Symptome hervorrufen. Welche Beschwerden auftreten, hängt davon ab, an welcher Stelle im Gehirn sich Metastasen gebildet haben. Möglich sind zum Beispiel Kopfschmerzen, Sprachstörungen, kognitive Beeinträchtigungen (z.B. in Hinblick auf Konzentration, Denken, Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit) oder eine Veränderung der Sinneswahrnehmung.  

Meist löst ein erhöhter Hirndruck die Symptome aus. Der Druck im Gehirn steigt, weil sich Flüssigkeit ansammelt (Ödeme) und Schwellungen entstehen. Auch die Metastasen selbst können Druck ausüben. 

Es gibt verschiedene Behandlungen, um die Beschwerden zu lindern. Dazu gehören zum Beispiel entzündungshemmende Medikamente wie Kortison oder Schmerzmittel. Auch die Operation oder stereotaktische Bestrahlung (Radiochirurgie) der Metastasen ist eine Behandlungsmöglichkeit. Bei HER2-positiven Tumoren und Hirnmetastasen sind Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) eine Therapieoption (Trastuzumab Deruxtecan oder T-DXd). 

  1. Matos, Leonor et al. Brain imaging screening in metastatic breast cancer: patients’ and physiciansperspectives, The Breast, Volume 0, Issue 0, 104558, https://doi.org/10.1016/j.breast.2025.104558 
  2. S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge  des Mammakarzinoms (Konsultationsfassung), Mai 2025, abgerufen am 17.09.2025

Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.

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