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Knochenmetastasen bei Brustkrebs

Redaktion Mamma Mia!

Frau guckt Röntgenbild von Knochenmetastasen an
© iStock / Visivasnc
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Knochenmetastasen kommen bei Brustkrebs häufig vor, vor allem in der Wirbelsäule. Lesen Sie, wie sich Metastasen in den Knochen diagnostizieren lassen und welche Behandlungen es gibt. 

Knochenmetastasen bei Brustkrebs bedeuten, dass sich die Krebserkrankung vom Ursprungsort – der Brust – in die Knochen ausgebreitet hat. Bei Brustkrebs sind Knochenmetastasen keine Seltenheit (neben Krebsabsiedelungen in der Leber und Lunge). Sie treten ungefähr bei sieben von zehn Frauen mit metastasiertem Brustkrebs auf, berichtet das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). 

Meist gelangen die Krebszellen über die Blutbahn in die Knochen. Sie siedeln sich bevorzugt in gut durchbluteten Knochen an. Dazu zählt zum Beispiel die Wirbelsäule. Bis zu zwei Drittel aller Knochenmetastasen entstehen in der Wirbelsäule, so das DKFZ. Aber auch das Becken oder die Oberarm- und Oberschenkelknochen können betroffen sein. Knochenmetastasen werden auch als „ossäre Metastasen“ bezeichnet.  

Metastasen in den Knochen machen sich meist durch Schmerzen bemerkbar. Außerdem sind die Knochen weniger stabil und können schon bei der geringsten mechanischen Einwirkung brechen, etwa durch einen leichten Stoß oder Schlag. Schmerzen und Knochenbrüche vermindern die Lebensqualität oft maßgeblich. Knochenmetastasen in der Wirbelsäule können außerdem die Nerven oder das Rückenmark quetschen. Möglich sind neurologische Symptome wie Missempfindungen (zum Kribbeln Kribbeln), Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen. 

Diagnose Knochenmetastasen

Ärztinnen und Ärzte fragen immer zunächst nach bestehenden Symptomen, zum Beispiel Schmerzen. Wichtig ist auch, seit wann die Beschwerden bestehen und wie stark sie ausgeprägt sind. Bei der Diagnose von Knochenmetastasen und beim Verdacht auf Knochenbrüche kommen in der Regel bildgebende Verfahren zum Einsatz.  

Dazu gehören: 

  • Röntgenuntersuchung – sie kann unter anderem Knochenbrüche sichtbar machen. 
  • Computertomograophie (CT) – eine Untersuchung, die ebenfalls mit Röntgenstrahlen arbeitet. Sie liefert detaillierte Schichtbilder von den Knochen. Die CT zeigt, ob ein Knochenbruch droht oder der Knochen schon gebrochen ist. 
  • Knochenszintigraphie – eine nuklearmedizinische Methode, die mit schwach radioaktiven Substanzen arbeitet, die sich in besonders stoffwechselaktiven Bereichen ansammeln. Dazu gehören auch Krebszellen. Mit Hilfe einer speziellen Kamera, der Gammakamera, lassen sie sich anschließend sichtbar machen.  
  • Magnetresonanztomographie (MRT) – eine Kernspintomographie kann helfen, wenn vermutlich weiteres Gewebe wie Muskeln und Nerven in Mitleidenschaft gezogen ist.  
  • Positronenemissionstomographie (PET) – wenn andere Untersuchungen keine aussagekräftigen Ergebnisse geliefert haben. Die PET funktioniert mit schwach radioaktiven Substanzen.  

Behandlungen bei Knochenmetastasen

Gegen Knochenmetastasen und die dadurch ausgelösten Beschwerden gibt es mehrere Behandlungen. Zum Einsatz kommen die Antihormontherapie (meist in Kombination mit einem CDK4/6-Inhibitor) und die Chemotherapie (wenn die Antihormontherapie nicht mehr ausreichend wirkt). Diese Behandlungen bekämpfen Krebszellen im ganzen Körper (systemisch). Wichtig für die Wahl der Therapie sind zudem Ihr allgemeiner Gesundheitszustand und Ihre Wünsche. 

Schmerzmittel

Knochenmetastasen können starke Schmerzen verursachen, die den Alltag, das Wohlbefinden und die Lebensfreude empfindlich stören können. Mit Schmerzmitteln lassen sich Knochenschmerzen meist gut bekämpfen. Es gibt verschiedene Schmerzmedikamente. Welche zum Einsatz kommen, hängt von der Intensität der Schmerzen ab.  

Ärztinnen und Ärzte richten sich bei der Schmerzbehandlung in der Regel nach dem Stufenschema der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Leichtere Schmerzmittel enthalten Wirkstoffe aus der Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), beispielweise den Wirkstoff Ibuprofen. NSAR wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern zugleich entzündungshemmend. Auch Wirkstoffe aus der Gruppe der sogenannten Cox-2-Hemmer sind eine Möglichkeit, um gegen die Schmerzen vorzugehen. Opioide (zum Beispiel Morphin) helfen bei stärkeren Schmerzen. 

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen

Eine Bestrahlung funktioniert mit hochenergetischen Strahlen, die sich gegen Krebszellen richten. Sie schädigen das Erbgut (die DNA) der Krebszellen und lassen sie absterben. Eine Bestrahlung der Knochenmetastasen kann dabei mithelfen, die Schmerzen zu lindern, den Knochen wieder mehr Stabilität zu verleihen und eingeklemmten Nerven vorzubeugen. Der schmerzlindernde Effekt der Strahlentherapie hilft vielen Betroffenen und hält meist über einen längeren Zeitraum an. Auch Knochenbrüche lassen sich so oft vermeiden.  

Die Bestrahlung von Knochenmetastasen ist eine Therapiemöglichkeit, wenn: 

  • Die Knochenschmerzen trotz einer Behandlung mit Medikamenten vorhanden sind und lokal begrenzt sind. 
  • Sich der Knochen, in dem sich die Metastase gebildet hat, schlechter bewegen lässt. 
  • Das Risiko für Knochenbrüche erhöht ist. 
  • Knochenmetastasen schon operiert wurden. 
  • Das Risiko für Quetschungen von Nerven oder Rückenmark aufgrund der Knochenmetastasen besteht. 

 

Ein einmal bestrahlter Knochen lässt sich auch erneut bestrahlen, wenn die Schmerzen zurückkommen.  

Operation bei Knochenmetastasen

Möglich ist es auch, einzelne Knochenmetastasen im Rahmen einer Operation zu entfernen und die Beschwerden auf diese Weise zu lindern. Der Eingriff geschieht in der Regel minimal-invasiv mittels „Schlüssellochchirurgie“. Das bedeutet, dass nur wenige kleine Hautschnitte nötig sind.  

Die OP ist eine Möglichkeit, wenn: 

  • Nerven oder Rückenmark gequetscht werden. 
  • Ein Knochenbruch droht oder der Knochen schon gebrochen ist. 
  • Eine einzelne Knochenmetastase Jahre nach der ersten Krebsdiagnose auftritt. 
  • Trotz einer Bestrahlung weiterhin Knochenbeschwerden bestehen. 
  • Bisherige Behandlungen die Knochenschmerzen nicht ausreichend bessern konnten. 

 

Vor allem bei dauerhaften Schmerzen und drohenden oder vorhandenen Wirbelbrüchen im Bereich der Brustwirbel- und Lendenwirbelsäule sowie an den Armen oder Beinen kann eine Operation ratsam sein. Das gilt auch, wenn eine Querschnittslähmung aufgrund von Quetschungen des Rückenmarks droht.  

Manchmal schließt sich an die Operation noch eine Bestrahlung an. Beide Behandlungen lassen sich bei Knochenmetastasen miteinander kombinieren.  

Bisphosphonate und Antikörper für die Knochen

Bestimmte Medikamente können in den Knochenstoffwechsel eingreifen, den Knochenabbau hemmen und den Knochen bei Knochenmetastasen wieder mehr Stabilität verleihen. Dazu gehören Bisphosphonate und der Wirkstoff Denosumab (ein Antikörper). Diese Medikamente hemmen die Zahl und Aktivität der knochenabbauenden Zellen – der Osteoklasten – erheblich. 

  • Bisphosphonate: Die Medikamente lagern sich an die Knochen an, wirken auf die Osteoklasten und stabilisieren die Knochen wieder. Bisphosphonate lindern Schmerzen und verbessern die Lebensqualität. Außerdem helfen sie dabei mit, Knochenbrüche zu reduzieren.  
  • Denosumab (ein sogenannter RANKL-Antikörper): Der Wirkstoff richtet sich gegen ein bestimmtes Eiweiß. Dieses kommt in Zellen vor, die für den Knochenabbau zuständig sind. Denosumab hemmt die Aktivität der knochenabbauenden Osteoklasten. Das Medikament beeinflusst Schmerzen und die Lebensqualität ebenfalls günstig.  

 

Die Medikamente können die Folgen für die Knochen und Komplikationen verzögern oder verhindern. Auch Knochenschmerzen und andere Knochenbeschwerden können sie günstig beeinflussen. Wie alle Medikamente haben auch diese Arzneimittel Nebenwirkungen. Lassen Sie sich vorher gut darüber von Ihrem Behandlungsteam informieren.  

Radionuklide bei Knochenmetastasen

Manchmal sind mehrere Knochenmetastasen nachweisbar. Eine Bestrahlung einzelner Metastasen wäre in diesem Fall nicht sinnvoll. Eine Alternative kann die Therapie mit sogenannten Radionukliden sein. Hier sind radioaktive Substanzen wie Strontium, Rhenium oder Radium an bestimmte Trägermoleküle gebunden. Beim Zerfall setzen Radionuklide Strahlung frei, welche die Krebszellen schädigen.  

Radionuklide werden injiziert und wirken systemisch – also im gesamten Körper. Ihre Wirkung entfalten sie jedoch vor allem in den Knochen. Bei Metastasen findet dort ein erhöhter Knochenumbau statt und Radionuklide reichern sich dann besonders dort an. Die Therapieeffekte setzen meist erst einige Wochen nach der Behandlung ein, halten aber oft mehrere Monate an.  

Mit freundlicher
Unterstützung von Stemline

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Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.