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Gebärmutterkrebs: Früherkennung und Vorsorge

Redaktion Mamma Mia!

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Für Gebärmutterkrebs gibt es in Deutschland keine speziellen Programme zur Vorsorge und Früherkennung. Umso wichtiger ist es, dass Sie bei Auffälligkeiten wie ungewöhnlichen Blutungen Ihre Arztpraxis aufsuchen. Für Frauen mit einem erblichen Tumorsyndrom wie dem Lynch-Syndrom gibt es dagegen intensivere Früherkennungsmaßnahmen.

Wenn Ärztinnen und Ärzte den Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) frühzeitig diagnostizieren, lässt er sich besser behandeln und auch heilen. So lautet die allgemeine Faustregel bei einer Krebserkrankung. Dennoch gibt es in Deutschland derzeit keine speziellen Maßnahmen zur Vorsorge und Früherkennung eines Gebärmutterkrebses, etwa einen besonderen Test oder ein bildgebendes Verfahren wie eine Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung.   

Anders ist dies zum Beispiel bei Brustkrebs oder Gebärmutterhalskrebs. Ein Mammografie-Screening (eine Reihenuntersuchung an gesunden Frauen) hilft bei der Früherkennung von Brustkrebs, ein kombinierter PAP/HPV-Test beim Aufdecken von Gebärmutterhalskrebs. Eine Impfung zur Vorbeugung – wie beim Gebärmutterhalskrebs (HPV-Impfung) – gibt es beim Endometriumkarzinom ebenfalls nicht. 

Gebärmutterkrebs-Vorsorge: Auf Symptome achten!

Bei der Gebärmutterkrebs-Früherkennung, die oft auch als Vorsorge bezeichnet wird, sind Sie daher in erster Linie selbst gefragt. Lassen Sie sich regelmäßig gynäkologisch untersuchen, mindestens einmal pro Jahr. Ärztinnen und Ärzte tasten dabei die Brüste und Geschlechtsorgane ab und suchen nach Veränderungen und Auffälligkeiten.   

Zudem sollten Sie alle Symptome und Beschwerden immer zeitnah ärztlich abklären lassen. Das wichtigste Anzeichen für ein Endometriumkarzinom sind ungewöhnliche Blutungen aus der Scheide. Das gilt besonders, wenn die Blutung nach der Menopause (der letzten Regelblutung) auftritt. Aber auch vor der Menopause gibt es einige Alarmsignale, zum Beispiel Zwischenblutungen oder sehr starke und lange Blutungen.

Weitere Beschwerden wie Schmerzen im Becken oder Probleme beim Wasserlassen setzen meist erst ein, wenn der Gebärmutterkrebs weiter fortgeschritten ist und sich im Beckenraum oder auf benachbarte Organe wie die Harnblase oder den Darm ausgebreitet hat. Bis dahin sollten Sie nicht abwarten, sondern bei jeglichen Beschwerden Ihre gynäkologische Arztpraxis aufsuchen.

Gebärmutterkrebs: Früherkennung durch Ultraschall?

Die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) ist ein Standard in der Medizin und wird in fast jeder Arztpraxis durchgeführt. Sie hilft beim Aufdecken ganz verschiedener Erkrankungen. Ein Ultraschall über die Scheide (transvaginaler Ultraschall) hat sich bei Frauen, die keine Symptome verspüren, nicht als geeignete Maßnahme zur Früherkennung von Gebärmutterkrebs erwiesen. Dies haben Studien ergeben. Wenn keine Symptome vorhanden sind und auch keine Anhaltspunkte für eine Gebärmutterkrebserkrankung vorliegen, ist der Ultraschall nicht sinnvoll und auch keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.  

Der Ultraschall wird in diesem Fall als „Individuelle Gesundheitsleistung“ (IGeL) eingestuft. Das bedeutet, dass Sie die Kosten selbst tragen müssen (rund 12 bis 27 Euro). Anders ist es bei einem Verdacht auf eine Krebserkrankung oder bei außergewöhnlichen Blutungen – dann bezahlen die Krankenkassen die Ultraschalluntersuchung. 

Allgemein gilt: Die Früherkennung von Krebserkrankungen wie einem Gebärmutterkrebs ist sehr wichtig. Denn ein Krebs im Frühstadium lässt sich besser und meist auch schonender behandeln. Auch die Heilungschancen und Lebenserwartung erhöhen sich in der Regel, wenn Ärztinnen und Ärzte den Krebs in der Gebärmutter rechtzeitig finden und behandeln. 

Gebärmutterkrebs - die wichtigsten Symptome!
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Erbliches Lynch-Syndrom: Empfehlungen zur Vorsorge

Manche Frauen (ungefähr 5 von 100 Frauen) tragen ein erbliches Risiko für Gebärmutterkrebs in sich. Experten sprechen von einem „erblichen Tumorsyndrom“. Vor allem das Lynch-Syndrom steht mit dem Gebärmutterkrebs in Verbindung, aber auch mit anderen Krebsarten wie dem Darmkrebs oder Magenkrebs.  

Frauen mit einem Lynch-Syndrom können schon in jüngeren Jahren an einem Endometriumkarzinom erkranken. Dieses Risiko für Gebärmutterkrebs beziffert das Deutsche Konsortium Familiärer Darmkrebs auf 39 bis 50 Prozent. Eine Frau kann, muss aber nicht an Gebärmutterkrebs erkranken.  

Ein Gentest kann nachweisen, ob eine Frau ein Lynch-Syndrom hat oder nicht. Lassen Sie sich beim Verdacht auf ein erbliches Tumorsyndrom vorher ausführlich von Fachleuten zu einem möglichen Gentest beraten. Wägen Sie immer alle Vor- und Nachteile gut gegeneinander ab, bevor Sie sich für einen genetischen Test entscheiden. Denn das Wissen um eine erbliche Veranlagung für mehrere Krebsarten beeinflusst das zukünftige Leben entscheidend.  

Bei einem bestätigten Lynch-Syndrom sollten Frauen – wie jede Frau – zunächst auf Symptome wie ungewöhnliche Blutungen achten. Ansonsten sind intensivere Maßnahmen zur Früherkennung von Gebärmutterkrebs ratsam.  

Die neuen Empfehlungen besagen, dass betroffene Frauen zur Früherkennung eines Endometriumkarzinom jährlich ab dem 30. bis 35. Lebensjahr: 

  • optional eine Ultraschalluntersuchung über die Scheide (transvaginaler Ultraschall) und 
  • eine Gewebeentnahme aus der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumbiopsie) durchführen lassen können.  

 

Die Gebärmutterkrebs-Vorsorge sollte am besten an einem zertifizierten gynäkologischen Krebszentrum oder einem Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen stattfinden. Dort arbeiten medizinische Fachleute, die viel Erfahrung mit erblichen Tumorsyndromen mitbringen. Wenn für Frauen mit einem Lynch-Syndrom die Familienplanung abgeschlossen ist, können Sie gemeinsam mit ihren Ärzten auch vorbeugende Maßnahmen diskutieren, etwa die Entfernung der Gebärmutter und eventuell auch der Eierstöcke.  

Bei einem Lynch-Syndrom fahnden Ärztinnen und Ärzte auch nach anderen Krebserkrankungen. Ab dem 25. Lebensjahr ist die Früherkennung von Eierstockkrebs mit Hilfe eines transvaginalen Ultraschalls empfohlen. Eine Darmspiegelung kann Darmkrebs ans Licht bringen, eine kombinierte Untersuchung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie, ÖGD) eine Krebserkrankung in diesen Organen. 

NP-DE-AOU-WCNT-230006 (04/2023)

Mit freundlicher
Unterstützung von GlaxoSmithKline

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Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.