Print Friendly, PDF & Email

Gebärmutterkrebs: Lebenserwartung, Heilungschancen, Prognose

Redaktion Mamma Mia!

Subnet_Prognose
© iStock / transurfer
Print Friendly, PDF & Email
Gebärmutterkrebs besitzt in vielen Fällen eine gute Prognose und die Lebenserwartung ist hoch. Die Heilungschancen sind umso besser, je schneller die Ärztinnen und Ärzte das Endometriumkarzinom finden.

Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) besitzt gute Heilungschancen und eine gute Prognose. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Ärztinnen und Ärzte den Tumor in der Gebärmutter rechtzeitig in einem frühen Stadium diagnostizieren und entsprechend behandeln. Dieser Grundsatz gilt für fast alle Krebsarten: Je früher entdeckt, desto besser behandelbar, desto eher heilbar. Umgekehrt gilt somit auch: Bei Gebärmutterkrebs ist die Lebenserwartung ohne Behandlung verkürzt, weil sich der Tumor ungebremst ausbreiten kann.

Wie schnell wächst Gebärmutterkrebs und wie breitet er sich aus?

  • Im Frühstadium ist das Endometriumkarzinom noch auf die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) beschränkt. In diesem Stadium sind die Heilungschancen günstig und die Lebenserwartung ist hoch.
  • Wächst der Tumor jedoch weiter, können die Krebszellen in die Muskelschicht der Gebärmutter eindringen und sich auch auf den Gebärmutterhals ausbreiten. Wie schnell Gebärmutterkrebs wächst, hängt von der Aggressivität der Tumorzellen ab und wie schnell sie sich teilen und vermehren.
  • Einzelne Krebszellen können sich aus dem Tumor lösen und in die benachbarten Lymphknoten eindringen.
  • Die bösartigen Tumorzellen können auch die Eileiter und Eierstöcke befallen.
  • Wenn der Krebs die Gebärmutterwand durchbrochen hat, kann er sich auch im Bauchraum ausbreiten und das Bauchfell sowie andere Organe befallen. Beispiele: Harnblase, Darm oder auch die Scheide.
  • Manchmal gelangen Krebszellen über die Blutbahn in weitere entfernt liegende Organe des Körpers und bilden dort Tochtergeschwulste (Fernmetastasen). Beispiele sind die Leber, die Lunge oder die Knochen. Hat der Gebärmutterkrebs gestreut und Metastasen gebildet, ist die Lebenserwartung meist verkürzt. Der Krebs ist dann in der Regel nicht mehr heilbar – und das wirkt sich eben auch auf die Lebenserwartung aus.
  • Auch nach einer zunächst erfolgreichen Krebsbehandlung, wie etwa nach einer Operation, Brachytherapie (Bestrahlung von innen), einer Strahlentherapie von außen über die Haut (perkutane Bestrahlung) oder Chemotherapie kann der Gebärmutterkrebs zurückkehren. Ärztinnen und Ärzte sprechen von einem Rezidiv. Ein Rückfall kann zum Beispiel im Becken, aber auch in anderen Körperregionen auftreten. Die meisten Menschen, die einmal an Krebs erkrankt sind, haben Angst vor einem Rezidiv. Doch dagegen gibt es einige Strategien.
Endometriumkarzinom - Was ist das?
Zum Artikel

Gebärmutterkrebs – es gibt verschiedene Prognosefaktoren

Für das Endometriumkarzinom haben Ärztinnen und Ärzte verschiedene Prognosefaktoren ausgemacht, anhand derer sich der voraussichtliche Krankheitsverlauf abschätzen lässt. Anhand des Stadiums, der Aggressivität und einiger besonderer molekularer Eigenschaften von Krebszellen können Ärztinnen und Ärzte vorsichtige Rückschlüsse auf die Prognose, Heilungschancen und Lebenserwartung ziehen.

Allerdings dienen diese Parameter immer nur als Anhaltspunkte – die tatsächliche Lebenszeit einer Frau mit Gebärmutterschleimhautkrebs können Ärztinnen und Ärzte niemals genau beziffern und mit Sicherheit vorhersagen.

Allgemein lässt sich sagen: Je größer der Tumor bei der Diagnose ist, je weiter er sich ausgebreitet hat und je aggressiver er ist, desto ungünstiger ist die Prognose.

Staging: Stadium des Tumors beeinflusst Prognose

Gebärmutterkrebs wird in verschiedene Stadien („Staging“) eingeteilt. Ein weltweiter Standard, um die Ausdehnung eines Tumors zu beschreiben, ist die TNM-Klassifikation. Festgehalten sind die Größe und Ausbreitung des Gebärmuttertumors, ob Krebszellen in benachbarte Lymphknoten eingedrungen sind oder Metastasen in anderen Organen wie der Leber oder Lunge nachweisbar sind. Davon hängen auch die Lebenserwartung, Heilungschancen und Prognose ab. Ist das Endometriumkarzinom noch auf die Gebärmutter begrenzt und sind keine Lymphknoten befallen, ist die Prognose besser als bei einer Ausbreitung der Tumorzellen auf angrenzende Organe.

Gynäkologische Tumoren wie der Gebärmutterkrebs werden auch noch durch die FIGO-Klassifikation eingestuft. Sie geht auf die französische Fédération Internationale de Gynécologie et d’Obstétrique zurück. Diese Einteilung berücksichtigt nicht nur die Ergebnisse aus der Pathologie, sondern auch die Labor- und Operationsergebnisse.

Es gibt die Gebärmutterkrebs-Stadien 1 bis 4 mit weiteren, noch genaueren Unterteilungen:

  • Gebärmutterkrebs Stadium 1: Der Tumor ist noch auf die Gebärmutter beschränkt – die Heilungschancen, Prognose und Lebenserwartung sind gut.
  • Gebärmutterkrebs Stadium 2: Der Tumor hat sich auf den Gebärmutterhals ausgedehnt. Auch hier stehen die Heilungschancen immer noch gut und die Prognose ist günstig.
  • Gebärmutterkrebs Stadium 3: Der Tumor hat sich außerhalb der Gebärmutter ausgebreitet, aber nur innerhalb des Beckens. Der Krebs lässt sich meist noch gut behandeln und in Schach halten.
  • Gebärmutterkrebs Stadium 4: Der Tumor hat benachbarte Organe (zum Beispiel Blase oder Darm) oder andere Regionen außerhalb des Beckens befallen. Die Prognose ist ungünstiger und die Lebenserwartung bei Metastasen ist meist verkürzt.

Grading: Prognose hängt von der Bösartigkeit des Tumors ab

Außerdem spielt es eine Rolle, wie bösartig die Krebszellen sind („Grading“). Wie schnell Gebärmutterkrebs wächst, hängt von der Aggressivität der Krebszellen ab. Aggressive Tumorzellen teilen und vermehren sich schneller und können sich rascher ausbreiten. Sind die Tumorzellen gut differenziert (G1), ist der Krankheitsverlauf aller Wahrscheinlichkeit nach besser als wenn die Krebszellen mäßig (G2) oder schlecht (G3) differenziert sind.

Typ des Endometriumkarzinoms - auch für die Prognose wichtig

Auch der Typ des Gebärmutterkrebses kann die Prognose beeinflussen. Ein Großteil der Endometriumkarzinome gehören zum Typ I (circa 80 Prozent). Sie wachsen unter dem Einfluss von Östrogenen, was für die Behandlung wichtig ist. Sie besitzen eine günstigere Prognose. Endometriumkarzinome Typ II brauchen dagegen keine Östrogene für ihr Wachstum. Sie sind oft aggressiver, wachsen schneller und haben eine ungünstigere Prognose.

Ergebnis der Gebärmutterkrebs-OP spielt bei der Prognose mit

Ärztinnen und Ärzte versuchen im Rahmen der Operation, den Tumor komplett zu entfernen. Ist dies gelungen, stehen die Chancen gut, dass der Tumor nicht mehr zurückkehrt. Dann ist die Prognose besser. Bleiben dagegen Reste des Tumors im Körper zurück, können sich die Krebszellen erneut vermehren und die Prognose ist ungünstiger.

Gebärmutterkrebs: Zahlen zu Lebenserwartung und Prognose

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat einige Zahlen zu Gebärmutterkrebs veröffentlicht, aus denen sich Informationen zu den Heilungschancen, zur Prognose und Lebenserwartung ablesen lassen:

  • Im Jahr 2019 erkrankten 10.869 Frauen neu an einem Endometriumkarzinom.
  • Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 68 Jahren.
  • 64 bis 67 Prozent der Endometriumkarzinome werden im Stadium 1 diagnostiziert – die Prognose ist dann gut.
  • Für 2.659 Frauen war der Gebärmutterkrebs tödlich – die Zahl der Sterbefälle ist im Vergleich zu anderen Krebsarten gering.
  • 1 von 50 Frauen erkrankt im Lauf des Lebens an Gebärmutterkrebs – 1 von 200 Frauen stirbt daran.
  • Fünf Jahre nach der Diagnose Gebärmutterkrebs lebten noch 78 Prozent der Frauen.
  • Die Überlebensrate nach zehn Jahren betrug 74 Prozent.
  • Ende 2018 lebten etwa 143.600 Frauen in Deutschland, die in den vergangenen 25 Jahren an Gebärmutterkrebs erkrankt sind.

Zu beachten ist, dass es sich dabei um rein statistische Daten handelt. Über Ihren persönlichen Erkrankungsfall sagen diese Zahlen nichts aus.

NP-DE-AOU-WCNT-230007 (04/2023)

Mit freundlicher
Unterstützung von GlaxoSmithKline

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.