Mamma Mia › Gebärmutterkrebs › Gebärmutterkrebs: Behandlung in zertifizierten gynäkologischen Krebszentren
Mit einem Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) sind Sie in einem zertifizierten gynäkologischen Krebszentrum in sehr guten Händen. Dort arbeiten Ärzte und Ärztinnen vieler verschiedener Fachrichtungen, Gesundheits- und Pflegekräfte, Fachleute aus der Psychoonkologie, Sozialarbeit sowie Selbsthilfegruppen eng zusammen. Sie bringen viel Erfahrung mit krebskranken Menschen mit. Neben dem Gebärmutterkrebs behandelt ein Gynäkologisches Krebszentrum auch Frauen mit anderen gynäkologischen Tumoren, beispielsweise Eierstockkrebs, Gebärmutterhalskrebs oder Vulvakarzinom.
Gebärmutterkrebs: Diagnostik und Behandlung nach den Leitlinien
Zertifizierte Krebszentren gibt es in Deutschland seit dem Jahr 2003. Inzwischen behandeln diese Zentren mit dem Qualitätssiegel viele verschiedene Krebserkrankungen – von Brustkrebs über Darmkrebs und Lungenkrebs bis zu Gebärmutterkrebs.
Die Diagnostik und Therapien in einem Zertifizierten Gynäkologischen Krebszentrum richten sich sehr streng nach den medizinischen Leitlinien, welche die Fachgesellschaften für das Krankheitsbild des Endometriumkarzinoms veröffentlicht haben. In dieser Leitlinie ist das derzeit beste und in Studien geprüfte medizinische Wissen rund um den Gebärmutterkrebs versammelt. Sie können also davon ausgehen, dass Sie die neuesten, medizinisch geprüften und bestmöglichen Therapien erhalten.
Auch die Diagnostik folgt in der Regel diesen medizinischen Leitlinien zu Gebärmutterkrebs. Dort ist festgehalten, wie das genaue Vorgehen bei der Diagnose ist, welche Untersuchungen Ärzte und Ärztinnen durchführen sollten und welche Aussagekraft und Verlässlichkeit diese besitzen.
Es gibt inzwischen Hinweise darauf, dass die Behandlung in einem zertifizierten Krebszentrum mit einem Überlebensvorteil für Menschen mit einer Krebserkrankung und einer besseren Prognose verbunden sein kann. Zudem scheinen trotz des Mehraufwands weniger Kosten für das Gesundheitssystem anzufallen. Dies wiesen das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die TU Dresden am Beispiel Darmkrebs in einer Untersuchung nach.
Zertifizierte Krebszentren – was ist besonders?
An zertifizierten (gynäkologischen) Krebszentren gibt es einige Besonderheiten, zum Beispiel:
- Die Diagnostik und Behandlung einer Krebserkrankung wie dem Gebärmutterkrebs ist Teamarbeit. Daher arbeiten Ärzte und Ärztinnen verschiedenster Fachdisziplinen Hand in Hand und bilden ein engmaschiges Netzwerk um jede Menschen mit Krebs herum. Dazu gehören unter anderem Fachleute aus der Gynäkologie, Onkologie, Pathologie, Chirurgie, Radiologie und Strahlentherapie, Psychoonkologie und Anästhesie.
- Die ambulante Versorgung in der Arztpraxis ist eng mit der stationären Versorgung in der Klinik verzahnt. So entstehen keine Informationsverluste und alle Beteiligten sind jederzeit auf dem aktuellen Stand.
- Spezialisten und Spezialistinnen besprechen jeden einzelnen Fall ausführlich in Tumorkonferenzen. Gemeinsam entwerfen und planen sie die bestmögliche und individuell passende Therapie.
- Menschen mit einer Krebserkrankung werden von der Diagnose über die Behandlung bis hin zur Rehabilitation und Nachsorge eng begleitet. So lassen sich Lücken in der Versorgungskette vermeiden, was wiederum mehr Sicherheit für Menschen mit einer Krebserkrankung und alle Beteiligten schafft.
Was ist eine Tumorkonferenz?
Medizinische Spezialisten und Spezialistinnen in einem zertifizierten Krebszentrum besprechen die Behandlung für jeden einzelnen Menschen mit Krebs in einer Tumorkonferenz und versuchen, die bestmögliche Krebstherapie zu finden. Solche Tumorkonferenzen finden zwar auch in „normalen“ Kliniken statt, sind aber nicht – wie bei zertifizierten Krebszentren – zwingend vorgeschrieben. Die Basis für die Diskussion der individuellen Krebstherapie sind die Untersuchungsergebnisse, die allen Teilnehmenden vorliegen.
In einer Tumorkonferenz sind meist Experten und Expertinnen aus diesen Fachbereichen versammelt:
- Gynäkologische Onkologie: Ein Schwerpunkt sind Krebserkrankungen, die Frauen betreffen. Neben dem Gebärmutterkrebs zählen auch Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs dazu. Gynäkologen und Gynäkologinnen sind zum Beispiel für Ultraschalluntersuchungen, die Operation oder eine Chemotherapie zuständig.
- Internistische Onkologie: Diese medizinischen Fachkräfte kümmern sich ebenfalls um eine Chemotherapie, wenn sie erforderlich ist. Fachleute aus diesem Gebiet sind eine Alternative zu gynäkologischen Onkologen und Onkologinnen.
- Pathologie: Das Augenmerk dieser Fachleute liegt auf der feingeweblichen Untersuchung von entnommenem Zellmaterial (Biopsie). Sie finden zum Beispiel heraus, wie aggressiv Krebszellen sind, wie schnell sie wachsen und wie weit sich eine Krebserkrankung wie ein Gebärmutterkrebs schon im Körper ausgebreitet hat (Grading und Staging). Auch besondere Merkmale der Tumorzellen können sie ausfindig machen, zum Beispiel, ob der Gebärmutterkrebs unter dem Einfluss von Östrogenen wächst.
- Radiologie: Spezialisten und Spezialistinnen aus diesem Fachgebiet kennen sich gut mit bildgebenden Verfahren aus, die in der Krebsdiagnostik eine große Rolle spielen. Beispiele: Röntgenuntersuchung, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT = Kernspintomografie).
- Radioonkologie und Strahlentherapie: Die Bestrahlung ist eine wichtige Behandlungssäule bei vielen Krebsarten, auch bei Gebärmutterkrebs. Beim Endometriumkarzinom kann die Bestrahlung von innen (Brachytherapie) und von außen über die Haut (perkutane Strahlentherapie) stattfinden. Sie kommt oft nach einer Operation und manchmal als Alternative zur OP zum Einsatz.
- Humangenetik: Bei ungefähr fünf Prozent der Frauen mit Gebärmutterkrebs ist die Erkrankung erblich bedingt. Vor allem das Lynch-Syndrom steht in Verbindung mit Gebärmutterkrebs, aber auch mit anderen Krebsarten wie Darmkrebs oder Magenkrebs. Fachleute aus der Humangenetik kennen sich mit erblichen Erkrankungen aus und beraten die betroffenen Frauen.
Je nach individuellem Fall ergänzen noch andere Spezialisten das Team einer Tumorkonferenz.
- Kontaktdaten und Adressen von zertifizierten gynäkologischen Krebszentren in Ihrer Nähe finden Sie im Internet unter https://www.oncomap.de/centers
- Auch die Krebsorganisationen oder Ihr behandelnder Arzt oder Ihre Ärztin bieten Hilfestellung bei der Suche an.
So erhält ein Krebszentrum ein Zertifikat
Zertifiziert als gynäkologisches Krebszentrum ist eine medizinische Einrichtung, wenn sie ein Qualitätssiegel der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) besitzt. Die Organisation vergibt das Zertifikat in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) und der Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie e. V. (AGO) an die Kliniken. Die DKG kontrolliert regelmäßig, ob die medizinischen Einrichtungen die besonderen Ansprüche auch tatsächlich erfüllen.
Die DKG unterzieht jedes zertifizierte Krebszentrum strengen Qualitätskontrollen. Um ein Zertifikat zu bekommen, muss ein Zentrum zunächst verschiedene Voraussetzungen und Vorgaben erfüllen – und zwar sowohl quantitativ als auch qualitativ. Zusammengefasst sind diese Kriterien in speziellen Erhebungs- und Kennzahlenbögen. Sie dienen als Grundlage für die Zertifizierung.
Jedes Zentrum durchläuft ein komplexes Zertifizierungsverfahren, in dem die DKG die Ergebnisse auch mit jenen von anderen Krebszentren vergleicht. Die Zentren machen ihre Leistungsdaten also öffentlich und besprechen sie auch mit den Prüfern. Wenn nötig, müssen sie Verbesserungen vornehmen, was letztlich im Sinne aller Krebspatienten ist. Auch sämtliche Prozesse, nach denen sie arbeiten und mit denen sie die Qualität sichern, müssen die Zentren ausführlich beschreiben.
Die DKG vergibt das Zertifikat meist für drei Jahre. Wenn ein zertifiziertes Zentrum die Vorgaben nicht mehr erfüllt, kann sie das Qualitätssiegel auch wieder entziehen. Auch das ist schon vorgekommen.
Onkologische Spitzenzentren – das CCC-Netzwerk
Alle Krebspatienten sollen in Deutschland Zugang zu Diagnostik und Therapie auf dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens erhalten. Die Deutsche Krebshilfe hat daher das Förderschwerpunktprogramm Onkologische Spitzenzentren initiiert. Diese Zentren sind im Netzwerk der Onkologischen Spitzenzentren (CCC-Netzwerk) zusammengeschlossen. Das „CCC“ steht für Comprehensive Cancer Center.
In Onkologischen Spitzenzentren behandeln und versorgen Experten aus unterschiedlichen medizinischen und wissenschaftlichen Fachgebieten Krebspatienten fachübergreifend. Außerdem begleiten sie sie psychosozial und beraten in interdisziplinären Tumorkonferenzen über jeden einzelnen Fall.
Wie die zertifizierten Krebszentren arbeiten auch die Onkologischen Spitzenzentren eng mit den niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern in der Region zusammen. Im CCC-Netzwerk erarbeiten die Ärzte und Wissenschaftler der einzelnen Zentren neue Standards und Leitlinien für die Versorgung krebskranker Menschen.
Die Deutsche Krebshilfe unterstützt derzeit onkologische Spitzenzentren an den universitären Standorten Aachen/Bonn/Köln/Düsseldorf, Berlin, Dresden, Essen, Frankfurt/Marburg, Freiburg, Göttingen/Hannover, Hamburg, Heidelberg, Leipzig/Jena, Mainz, München, Tübingen-Stuttgart, Ulm sowie Würzburg/Erlangen/Regensburg/Augsburg.
Ambulante spezialfachärztliche Versorgung – eine Alternative
Nicht in allen Regionen Deutschlands gibt es zertifizierte gynäkologische Krebszentren oder Onkologische Spitzenzentren. Wenn kein spezialisiertes Krebszentrum in Ihrer Nähe ist, ist die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) eine gute Möglichkeit für Frauen mit Gebärmutterkrebs. Sie wurde ins Leben gerufen, um für Krebskranke dennoch eine gute Versorgung sicherzustellen.
Kontaktdaten und Adressen der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung finden Sie unter: www.asv-servicestelle.de/home/asv-verzeichnis
Auch in der ASV arbeiten medizinische Spezialisten verschiedener Fachrichtungen eng im Team. Sie übernehmen die Diagnostik, planen sämtliche Behandlungen und müssen sich ebenfalls Qualitätsprüfungen unterziehen. Bei der Suche nach geeigneten Anlaufstellen unterstützen sie auch die Krebsorganisationen oder Selbsthilfegruppen.
- S3-Leitlinie Endometriumkarzinom, September 2022, https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Endometriumkarzinom/Version_2/LL_Endometriumkarzinom_Langversion_2.0.pdf (Abruf: 3.4.2023)
- Patientinnenleitlinie „Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers“, Stand: März 2021 https://register.awmf.org/assets/guidelines/032-034OLp_S3_Endometriumkarzinom-Diagnostik-Therpie-Nachsorge-Gebaermutterkoerperkrebs_2022-02_01.pdf (Abruf: 3.4.2023)
- Netzwerk Onkologische Spitzenzentren, https://www.ccc-netzwerk.de/startseite.html (Abruf: 3.4.2023)
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2021/dkfz-pm-21-42-Versorgung-in-zertifizierten-Krebszentren-laengeres-ueberleben-bei-niedrigeren-Kosten.php (Abruf: 4.4.2023)
NP-DE-AOU-WCNT-230009 (04/2023)
Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.