Mamma Mia › Gebärmutterkrebs › Gebärmutterkrebs: World Gyn Onko Day 2023
Gynäkologische Krebserkrankungen wie Gebärmutterkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Eierstockkrebs betreffen viele Frauen weltweit. Allein in Deutschland erkranken ungefähr 11.000 Frauen jedes Jahr neu an einem Gebärmutterkrebs, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Die meisten Frauen entwickeln Gebärmutterkrebs nach den Wechseljahren, in der sogenannten Postmenopause, wenn sie älter als 65 Jahre sind. Frauen können jedoch auch in jüngeren Jahren erkranken. Das Endometriumkarzinom kann auch in Verbindung mit den Genen stehen. Solche erblichen Tumorsyndrome sind zum Beispiel das Lynch-Syndrom und das Cowden-Syndrom.
World GO Day: Mehr Wachsamkeit bei gynäkologischen Krebserkrankungen
Der 5. World Gyn Onko Day (World GO Day), der am 20. September 2023 weltweit stattfand, hat zum Ziel, gynäkologische Krebserkrankungen wie das Endometriumkarzinom stärker in das Bewusstsein der Frauen und der Bevölkerung, aber auch der Ärztinnen und Ärzte, Politik, Pharmaindustrie und anderen Beteiligten im Gesundheitssystem zu rücken. Oft deuten Frauen die meist unspezifischen Symptome bei einer gynäkologischen Krebserkrankung nicht richtig oder sie trauen sich aus Scham nicht, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, schreiben die Initiatoren des World GO Day. Die Diagnose einer gynäkologischen Krebserkrankung ist nach wie vor mit einem Stigma behaftet.
Fünf gynäkologische Krebsarten, fünf Farben – eine Farbe für alle
Ins Leben gerufen wurde der World GO Day vom European Network of Gynaecological Cancer Advocary Groups (ENGAGe). Dieses ist wiederum ein Teil der European Society of Gynaecological Oncology (ESGO) ist. Im Jahr 2019 fand der erst Awareness-Tag zu gynäkologischen Krebserkrankungen statt. Die Initiatoren entwickelten dafür ein Schleifen-Logo in verschiedenen Farben, um die fünf verschiedenen gynäkologischen Krebsarten zu symbolisieren:
- Blaugrün für Eierstockkrebs
- Blassrosa für Gebärmutterkrebs
- Fuchsia für Gebärmutterhalskrebs
- Blassviolett für Vulvakrebs
- Blau für Vaginalkrebs
Das Schleifenband in Dunkellila ist das Symbol für alle gynäkologischen Krebsarten. Es erscheint auf allen medialen Materialen und Kampagnen, die mit dem World GO Day in Verbindung stehen.
5. World GO Day 2023 – Genetische Tests im Fokus
Auf dem 5. World GO Day möchten Patientinnenvertretungen überall auf der Welt über die Symptome, Behandlungen und Prävention von gynäkologischen Krebserkrankungen aufklären. Besondere Aufmerksamkeit möchten sie auf genetische Tests, HPV-Tests sowie die Risikofaktoren für diese Krebsarten lenken.
Für Gebärmutterkrebs sind einige Risikofaktoren bekannt, allen voran das Alter einer Frau.
- Das Risiko und die Häufigkeit der Erkrankung steigen mit zunehmendem Alter bis zum 70. Lebensjahr kontinuierlich an.
- Endometriumkarzinome stellen Ärztinnen und Ärzte meist zwischen dem 70. und 84. Lebensjahr fest. Danach sinkt die Erkrankungshäufigkeit.
Genetische Tests können sinnvoll sein, um das Risiko für bestimmte gynäkologische Krebserkrankungen besser einschätzen und dann die bestmögliche Behandlung auswählen zu können. Zwar entwickeln sich die meisten gynäkologischen Krebsarten spontan und sind nicht vererbt. Manche gynäkologische Krebserkrankungen sind jedoch durch Fehler im Erbgut (DNA) bedingt und werden von Generation zu Generation weitergegeben.
Ein Beispiel dafür ist das Lynch-Syndrom, das mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten verbunden ist, darunter Gebärmutterkrebs, Darmkrebs und Magenkrebs. Etwa drei bis fünf Prozent aller Endometriumkarzinome seien mit dem Lynch-Syndrom assoziiert, berichtet die S3-Leitlinie.
„Genetische Tests wurden bisher meist nur jenen Frauen angeboten, in deren Familiengeschichte viele Krebsfälle vorkamen. Aber allein die Familiengeschichte heranzuziehen, könnte bedeuten, dass man viele Trägerinnen von Genmutationen übersieht. Dies ist der Hauptgrund, warum man jetzt allen Frauen mit gynäkologischen Krebserkrankungen eine genetische Testung anbieten sollte“, erklärt Prof. Nicole Concin, Präsidentin der European Society of Gynaecological Oncology (ESGO).
Jalid Sehouli von der ESGO ergänzt: „Wir haben heute verschiedene neue Behandlungsmöglichkeiten für Frauen mit gynäkologischen Krebserkrankungen. Und noch wichtiger: Es gibt neue Testmöglichkeiten, die Probleme früh aufdecken können und maßgeschneiderte Therapien ermöglichen, um die Prognose zu verbessern.“ Derzeit seien jedoch viele Frauen nicht ausreichend über diese neuen Entwicklungen informiert – und das solle sich durch den World GO Day ändern.
Auch HPV-Tests und gesunder Lebensstil sind wichtig
Neben den genetischen Tests seien auch regelmäßige HPV-Tests von Bedeutung, erklären die Initiatoren des World GO Day. HPV ist die Abkürzung für Humane Papillomviren. Einige Hochrisikovarianten wie HPV-16 und HPV-18 stehen mit der Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs in Verbindung. In Deutschland können Frauen ab 35 Jahren neben der jährlichen gynäkologischen Untersuchung alle drei Jahre einen Test auf humane Papillomviren durchführen lassen. Dieser wird mit einem Pap-Abstrich kombiniert.
Daneben steht der Lebensstil im Zentrum des 5. World GO Day. Die Initiatoren geben einige Tipps für ein aktives und gesundes Leben. Dazu gehören zum Beispiel regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung sowie Entspannung. Geplant sind an diesem Tag eine Vielzahl von Outdoor- und Indoor-Aktivitäten. Außerdem gibt es gesundes Essen. „Wir möchten Frauen weltweit dazu inspirieren und motivieren, gesunde Nahrungsmittel in ihre täglichen Mahlzeiten zu integrieren. Sie sollen ihre Rezepte und Tipps miteinander teilen. Eine gesunde Ernährung ist eine wichtige Ergänzung zu körperlicher Aktivität“, erklärt Concin. Dazu gehörten zum Beispiel Ausdauersportarten wie Nordic Walking, leichtes Joggen, Schwimmen, Radfahren und anderes. „Hauptsache, alle genießen es“, so Concin.
Gynäkologische Krebserkrankungen – mehr als eine Million Frauen erkranken jährlich neu
Seit 2019 engagieren sich mehr als 80 Organisationen aus 34 Ländern mit mehr als 130 Maßnahmen, um mehr Bewusstsein für Gebärmutterkrebs und andere gynäkologische Krebsarten zu schaffen. Der World GO Day unterstützt erkrankte Frauen und vermittelt Wissen über die Bedeutung der Prävention und die richtigen Behandlungen.
Am 20. September 2023 kamen unzählige Patientinnen und Patientinnenvertretungen zusammen. Es galt, die Wahrnehmung für gynäkologische Krebsarten zu schärfen, die mehr als seine Million Frauen jährlich neu betreffen.
- Mehr als 1,3 Millionen Frauen weltweit erhielten im Jahr 2020 die Diagnose einer gynäkologischen Krebserkrankung.
- Etwa 44 Prozent hatten Gebärmutterhalskrebs.
- Zirka 29 Prozent erkrankten an einem Endometriumkarzinom.
- Ungefähr 23 Prozent hatten Eierstockkrebs.
- Weniger als 5 Prozent erkrankten an Vulva- oder Vaginalkrebs.
- In Europa traten mehr als 20 Prozent der neuen Fälle gynäkologischer Krebserkrankungen auf der Welt auf.
- Mehr als 420.000 Frauen starben weltweit im Jahr 2020 an einer gynäkologischen Krebserkrankung.
- World GO Day, https://www.worldgoday.org/ and Press release, https://www.worldgoday.org/media/ (Abruf: 5.9.2023)
- ENGAGe, https://engage.esgo.org/events/go-day/ (Abruf: 5.9.2023)
- Robert Koch-Institut (RKI), https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Gebaermutterkoerperkrebs/gebaermutterkoerperkrebs_node.html (Abruf: 6.9.2023)
- S3-Leitlinie „Endometriumkarzinom“, Stand: September 2022, https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Endometriumkarzinom/Version_2/LL_Endometriumkarzinom_Langversion_2.0.pdf (Abruf: 6.9.2023)
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