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Gebärmutterkrebs – Tipps fürs Arztgespräch

Redaktion Mamma Mia!

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Tipps fürs Arztgespräch
© iStock / Ridofranz
Bei einer Krebsdiagnose wie dem Endometriumkarzinom drängen sich meist viele Fragen auf. Lesen Sie, welche Tipps Sie für ein gelungenes Arztgespräch beherzigen sollten.

Die Diagnose Gebärmutterkrebs ist wohl für die meisten Frauen eine sehr einschneidende Erfahrung. Es tauchen viele Fragen auf, die zudem mit einigen Sorgen, Ängsten und Nöten verbunden sind. Wenn Chaos im Kopf herrscht und er blockiert ist, vergessen viele, jene Fragen zu stellen, die ihnen im Nachhinein auf der Seele brennen. Manche trauen sich auch nicht, offen über ihre Ängste zu sprechen, zum Beispiel vor den Krebsbehandlungen oder was das Endometriumkarzinom für den Alltag, Beruf, die Partnerschaft und Sexualität bedeutet. Es gibt aber einige Tipps, mit denen Sie das Arztgespräch gut strukturieren und gestalten können.

Arztgespräch vorbereiten – so geht’s!

  • Überlegen Sie sich in Ruhe zu Hause (oder beim Spaziergang), welche Fragen Sie Ihrem Arzt auf jeden Fall stellen möchten. Notieren Sie diese entweder herkömmlich auf Papier oder in einem elektronischen Notizzettel. Fast jedes Smartphone verfügt heute über eine Funktion, mit der Sie Stichpunkte digital festhalten können. Das hilft Ihnen auch, Ihre eigenen Gedanken zu sortieren und zu ordnen. Und wenn Ihnen im Alltag plötzlich eine Frage in den Kopf schießt – sofort aufschreiben!
  • Halten Sie umgekehrt für den Arzt auch Informationen zu Ihrer Krankengeschichte parat. Wichtig sind zum Beispiel bestehende Grunderkrankungen, die Einnahme von Medikamenten (Liste mit allen Arzneimitteln, auch freiverkäufliche Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel), frühere Behandlungen (zum Beispiel Operationen) oder Erkrankungen in der Familie.
  • Erzählen Sie Ihrem Arzt auch von Ihren Lebensumständen. Sagen Sie ihm zum Beispiel, ob und wo Sie berufstätig sind, wie Ihre familiäre Situation aussieht (gibt es Unterstützung oder haben Sie die Verantwortung für andere?), welche persönlichen Wünsche Sie haben und welche Überzeugungen Sie in Ihrem bisherigen Leben begleitet haben. Diese Informationen sind auch für den Arzt wichtig, etwa wenn es um Therapieentscheidungen oder die Organisation von Unterstützung während der Krebsbehandlungen geht.
  • Vertraute Person mitnehmen: Im Arztgespräch gilt das Prinzip, dass vier Ohren mehr hören als zwei. Wenn Sie selbst aufgeregt und durcheinander sind, schaffen es manche Informationen nicht in Ihren Kopf hinein. Ein vertrauter Mensch an Ihrer Seite, zum Beispiel eine Freundin, der Partner oder ein enger Angehöriger, hat meist mehr Abstand und schafft es leichter, den Überblick zu behalten. Einer Begleitperson gelingt es meist besser, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und im Gedächtnis zu behalten. Sie kann sich außerdem Notizen machen und eventuell auch nachfragen, falls etwas unklar war. Auch die Ärztin und Psychoonkologin Dr. Eva-Friederike Wangemann rät, zum Arztgespräch immer eine zweite Person mitzunehmen.
  • Offen und ehrlich sein: Denken Sie daran, dass Ihr Arzt Ihnen helfen möchte und bei der Diagnose, den Therapien und allen anderen gesundheitlichen Belangen ein enger Begleiter ist. Es gibt keine „dummen“ und „unangemessenen“ Fragen, auch wenn Sie Ihnen vielleicht persönlich unangenehm, zu intim oder peinlich erscheinen. Gebärmutterkrebs kann zum Beispiel das weibliche Selbstwertgefühl erschüttern und sich auf das Sexualleben auswirken. Begegnen Sie Ihrem Arzt offen und ehrlich. Scheuen Sie sich auch nicht, Ihrem Arzt alle Fragen zu stellen, die Sie beschäftigen und Ihnen auf der Seele liegen. Außerdem gilt: Ärzte sind an ihre Schweigepflicht gebunden. Sie brauchen also keine Angst haben, dass die Informationen an der falschen Stelle landen.
  • Bei Gebärmutterkrebs bekommen Sie in der Regel viele Informationen auf einmal, etwa zu vorgeschlagenen Therapien und dem Zeithorizont der nächsten Monate. Vielleicht können Sie diese nicht so schnell auf einmal verarbeiten. Sagen Sie Ihrem Arzt, wenn Sie Bedenkzeit brauchen und sich alles erst einmal durch den Kopf gehen lassen möchten. Sie müssen nichts sofort entscheiden.
  • Wenn Sie unsicher sind, zum Beispiel in Bezug auf die vorgeschlagenen Behandlungen, können Sie sich eine Zweitmeinung bei einem anderen Spezialisten einholen. Sagen Sie Ihrem Arzt, dass Sie das möchten. Dies ist übrigens kein Affront gegenüber Ihrem Arzt, sondern ein ganz normales Vorgehen bei einer Krebserkrankung und Ihr gutes Recht. Viele Ärzte helfen auch bei der Suche nach einem zweiten Spezialisten, der seine Meinung zu Ihrem Fall abgibt.
  • Ärzte nutzen im Gespräch manchmal medizinische Fachbegriffe, die für Laien unverständlich sind. Fragen Sie nach, falls Ihr Arzt zum Beispiel von Endometriumkarzinom, perkutaner Radiotherapie, Rezidiv oder einer Mikrosatelliteninstabilität spricht. Sie sollten auf jeden Fall verstehen, was Ihnen genau fehlt und welche Arten von Krebsbehandlungen Ihnen helfen können. Nur dann können Sie auch hinter den Therapieentscheidungen stehen. Sie könnten sich zum Beispiel bei Unklarheiten so vergewissern: „Habe ich es richtig verstanden, dass ….?“
  • Bei einer Krebserkrankung wie dem Gebärmutterkrebs ist es besonders wichtig, dass der Arzt den roten Faden während der Behandlungen in der Hand hält und alle an einem Strang ziehen. Dies setzt eine gute Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Ihnen und Ihrem Arzt voraus. Nicht der Arzt entscheidet über die Therapien, sondern letztlich Sie selbst (wenn Sie alle Vorteile, Nachteile und Risiken kennen). Am besten ist es, sämtliche Entscheidungen gemeinsam zu treffen – durch eine partizipative Entscheidungsfindung oder englisch „Shared Decision Making“.
  • Auch wenn aufgrund Ihrer Gebärmutterkrebsdiagnose Wut, aggressive Gefühle oder Ängste hegen, ist das nur allzu verständlich. Aber: Lassen Sie Ihre Emotionen nicht an Ihrem Arzt aus. Achten Sie selbst auch auf einen guten, freundlichen, lösungsorientieren Kommunikationsstil und angemessenen Umgangston. Gute Gespräche zwischen Ihnen und den behandelnden Ärzte schaffen Vertrauen – und das ist wiederum die Basis, damit die Behandlungen gut gelingen.

Gebärmutterkrebs: Mögliche Fragen zu Krebstherapien im Arztgespräch

Bei Gebärmutterkrebs gibt es verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, beispielsweise die sehr wichtige Operation, aber auch die Strahlentherapie, Chemotherapie, Immuntherapie oder Hormontherapie. Sie kommen je nach Stadium zum Einsatz. Meist kombinieren Ärzte mehrere Krebstherapien miteinander, um ihre „Schlagkraft“ zu erhöhen. Jede Behandlung birgt Risiken und bringt Nebenwirkungen, über die Ihr Arzt Sie ausführlich aufklären muss. Auch über mögliche Alternativen muss er Sie informieren, damit Sie anschließend gemeinsam die bestmögliche Entscheidung treffen.

Diese Fragen zu den Krebstherapien könnten zum Beispiel im Arztgespräch wichtig sein:

  • Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es in meinem persönlichen Fall?
  • Können die Therapien meinen Gebärmutterkrebs heilen oder nur aufhalten?
  • Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Behandlungen mir helfen werden?
  • Wie groß sind meine Überlebenschancen, wenn ich alle vorgeschlagenen Therapien durchlaufe?
  • Welche Vorteile und Nachteile haben diese Therapien und mit welchen Risiken sind sie behaftet?
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Vor- und Nachteile sowie die Risiken und Nebenwirkungen eintreten?
  • Was würden Sie mir empfehlen oder selbst tun, wenn Sie an meiner Stelle wären?
  • Bezahlen die Krankenkassen die Kosten für die Therapien oder muss ich für einige selbst aufkommen? Wenn ja: Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
  • Wie lange werden die Krebstherapien insgesamt dauern – einige Wochen oder Monate?
  • Wer hilft mir in dieser Zeit? Gibt es Unterstützungsangebote und Adressen (z.B. Selbsthilfegruppen)?
  • Gibt es zusätzliche Therapien (supportive Behandlungen), um die Nebenwirkungen in Grenzen zu halten?
  • Sind Alternativen zu den genannten Krebsbehandlungen bekannt, die vielleicht ähnlich wirksam, aber schonender sind?
  • Wo kann ich mich weiter über meine Krebserkrankung informieren?
  • Ich soll mich in einem zertifizierten gynäkologischen Zentrum behandeln lassen – wie finde ich die richtige Klinik?
  • Sollte ich während der Behandlung meinen Lebensstil umstellen, etwa mich anders ernähren oder mich mehr bewegen? Darf ich Alkohol trinken?
  • Kann ich meinen Beruf wieder ausüben, wenn die Behandlungen abgeschlossen sind?
  • Wie wird meine Lebensqualität sein? Kann ich meinen Alltag wie zuvor leben, meine Hobbys (zum Beispiel Sport) ausüben oder muss ich mit kurzfristigen oder dauerhaften Einschränkungen rechnen?
  • Was bedeutet es, wenn ich überhaupt keine Therapie mache?
  • Muss ich meinem Arbeitgeber Bescheid sagen, dass ich an Krebs erkrankt bin und für welchen Zeitraum ich ausfalle?
  • Wie viel Zeit habe ich, um mich für oder gegen eine Behandlung zu entscheiden?
  • Wenn ich mich entschieden habe: Muss ich die Termine für Behandlungen selbst vereinbaren oder hilft mir die Arztpraxis dabei?
Liebe Frauen, wir wissen, dass die Diagnose Endometriumkarzinom für Sie selbst, aber auch für Ihre Angehörigen ein einschneidendes Ereignis ist. Wir möchten Sie daher gerne auf ein virtuelles Beratertreffen aufmerksam machen, bei dem wir Ihnen als Betroffene eine Stimme geben möchten. Ihre persönlichen Erfahrungen im Umgang mit der Krankheit sind wertvoll – für andere Frauen mit Gebärmutterkrebs, für das behandelnde Ärzteteam, aber auch für uns! Wir möchten wissen, wie Sie Ihren Alltag meistern und wie das Leben unter der Therapie verläuft. Auf der Basis Ihrer Erfahrungsberichte können wir wiederum dazu beitragen, ein stärkeres Bewusstsein für das Krankheitsbild Endometriumkarzinom zu schaffen. Interessiert? Dann möchten wir Sie herzlich einladen! Hier finden Sie nähere Informationen
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Nach dem Arztgespräch zum Gebärmutterkrebs – einige Tipps

An der Behandlung eines Endometriumkarzinoms sind Spezialisten mehrerer Fachrichtungen beteiligt – von Gynäkologen über Onkologen bis hin zu Chirurgen und Pathologen. Sie alle müssen jederzeit auf dem aktuellen Stand sein, was die Untersuchungsergebnisse und die Behandlungen angeht. Ratsam ist es, den Gebärmutterkrebs in einem zertifizierten gynäkologischen Krebszentrum behandeln zu lassen.

Lassen Sie sich alle Befunde, Bilder und Dokumente als Kopie aushändigen, die mit Ihrem Gebärmutterkrebs (und eventuell weiteren Erkrankungen) in Zusammenhang stehen. Weil die elektronische Patientenakte in Deutschland noch nicht flächendeckend zur Verfügung steht, geschieht dies in der Regel auf Papier (Bilder auf CDs).

Gebärmutterkrebs: So hilft Entspannung!
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NP-DE-AOU-WCNT-230016/ (06-2023)

Mit freundlicher
Unterstützung von GlaxoSmithKline

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Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.