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Gebärmutterkrebs: Immuntherapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren

Redaktion Mamma Mia!

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Immuntherapie
© iStock / Amornrat Phuchom
Die Immuntherapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren ist eine relativ neue Behandlung bei Gebärmutterkrebs. Lesen Sie, was Immun-Checkpoint-Hemmer sind, wie sie Krebszellen bekämpfen und welche Nebenwirkungen sie hervorrufen können.

Die Immuntherapie mit sogenannten „Immun-Checkpoint-Inhibitoren“ oder „Immun-Checkpoint-Hemmern“ ist eine noch vergleichsweise „junge“ Behandlung. Sie kommt derzeit schon bei verschiedenen Krebsarten zum Einsatz, etwa bei Darmkrebs, schwarzem Hautkrebs, Nierenkrebs oder Lungenkrebs, aber auch bei Gebärmutterkrebs.

Im Gegensatz zu anderen Krebsbehandlungen wie der Chemotherapie oder Strahlentherapie richtet sich die Immuntherapie aber nicht gegen die Krebszellen selbst und versucht, diese zu zerstören und abzutöten. Vielmehr soll die Immuntherapie das körpereigene Abwehrsystem schärfen und es dazu bringen, wieder selbst gegen den Gebärmutterkrebs vorzugehen.

Gebärmutterkrebs – mit vielen Namen

           Gebärmutterkrebs hat noch einige andere Namen:

  • Endometriumkarzinom
  • Gebärmutterkörperkrebs
  • Gebärmutterschleimhautkrebs
  • Korpuskarzinom
  • Uteruskarzinom

Immuntherapie: Was sind Immun-Checkpoint-Inhibitoren?

Immun-Checkpoint-Hemmer sind Antikörper. Diese Wirkstoffklasse ist in der Krebstherapie noch vergleichsweise neu. Erst seit einigen Jahren kommen Immun-Checkpoint-Inhibitoren zum Einsatz. Der Grundstein für die Entwicklung der Immuntherapie waren die Forschungsarbeiten der beiden Immunologen James P. Allison und Tasuko Honjo. Im Jahr 2018 erhielten sie dafür den Nobelpreis für Medizin.

Ganz allgemein sind Antikörper Eiweiße, die einen wichtigen Teil des Immunsystems ausmachen. Der Organismus bildet Antikörper als Reaktion auf bestimmte Stoffe oder Eindringlinge, um sich gegen diese effektiv zur Wehr zu setzen. Immun-Checkpoint-Inhibitoren haben einen ganz speziellen Angriffspunkt im Immunsystem: Sie lösen eine „Bremse“ des Abwehrsystems, die es daran hindert, Krebszellen zu bekämpfen. Anschließend soll das Immunsystem wieder selbst gegen die bösartigen Tumorzellen vorgehen können.

Die Antikörper verabreichen Ärzte als Infusion. Zwischen den Infusionen liegen immer wieder Pausen, in denen sich der Körper erholen kann. Die S3-Leitlinie „Endometriumkarzinom“ definiert, welche Medikamente bei welcher Frau für die Anwendung empfohlen sind.

Gebärmutterkrebs_Psychoonkologie

Wie wirken Immun-Checkpoint-Inhibitoren bei Gebärmutterkrebs?

Vereinfacht lassen sich das Prinzip und der Wirkungsmechanismus von Immun-Checkpoint-Hemmern so erklären:

  • Manche bösartige Tumore, zum Beispiel Gebärmutterkrebs, aktivieren Kontrollpunkte (sogenannte „Immun-Checkpoints“) des Immunsystems gezielt. Diese Kontrollpunkte sorgen normalerweise dafür, dass das Immunsystem nicht überschießend reagiert und körpereigene Zellen attackiert.
  • Durch die Aktivierung der Kontrollpunkte schalten die Krebszellen die Immunpatrouille aus. Sie machen sich für die Immunzellen, die sie eigentlich erkennen und bekämpfen sollten, „unsichtbar“. Man könnte auch sagen, dass sich die Tumorzellen eine Art „Tarnkappe“ aufsetzen. So können sie sich weiter teilen und vermehren. Wichtige Kontrollpunkte, an denen Immun-Checkpoint-Hemmer ansetzen, haben die Abkürzungen CTLA-4 und PD-1/PD-L1.
  • Immun-Checkpoint-Inhibitoren richten sich gegen die „Bremsen“ des Immunsystems und können sie wieder lösen. Und dies funktioniert so: Bindet das Eiweiß PD-1 (programmed death-1) auf der T-Zelle an das Bremssignal PD-L1 (programmed deathligand 1) auf der Tumorzelle, wird die T-Zelle deaktiviert. Dann kann der Tumor weiterwachsen. Gegen diese Bremsblockade kann der Antikörper, also der Immun-Checkpoint-Hemmer, helfen. Wenn Krebspatientinnen das Medikament bekommen, kann das Immunsystem die Krebszellen wieder erkennen, attackieren und beseitigen.

Endometriumkarzinom: Welche Nebenwirkungen kann die Immuntherapie haben?

Jede Krebsbehandlung wie eine Operation, Chemotherapie, Bestrahlung oder Hormontherapie besitzt unerwünschte Wirkungen. Auch die Immuntherapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren kann einige Nebenwirkungen mit sich bringen. Sie müssen nicht alle bei jeder Frau auftreten und auch nicht im gleichen Ausmaß.

Einige allgemeine Informationen zu den Nebenwirkungen von Immun-Checkpoint-Hemmern:

  • Immun-Checkpoint-Inhibitoren greifen in das Immunsystem ein und aktivieren es. Immunvermittelte Nebenwirkungen können sich prinzipiell an allen Organen oder Geweben zeigen. Am häufigsten betreffen sie die Haut, das Verdauungssystem, die Lunge, Leber und hormonproduzierende Organe wie Schilddrüse oder Hirnanhangsdrüse (Hypophyse).
  • Sagen Sie Ihrem Ärzteteam immer, wenn Sie Veränderungen feststellen, unabhängig davon wie intensiv sie sind. Auch vermeidlich harmlose Veränderungen können Nebenwirkungen ankündigen, die Ihr Ärzteteam dann entsprechend behandeln kann.
  • Die Nebenwirkungen der Immun-Checkpoint-Inhibitoren setzen meist innerhalb weniger Wochen oder Monate nach dem Beginn der Behandlung ein. Sie können aber auch zu ganz anderen Zeitpunkten beginnen, etwa einige Tage nach der ersten Infusion oder ein Jahr nach dem Ende der Immuntherapie.
  • Besprechen Sie sämtliche eventuellen Nebenwirkungen immer mit Ihrem Behandlungsteam.

Immuntherapie mit Immun-Checkpoint-Hemmern: mögliche Nebenwirkungen

Grundsätzlich können die Nebenwirkungen jedes Organ betreffen. Beispiele sind:

  • Haut, zum Beispiel Ausschlag, Rötungen, Bläschen, Juckreiz
  • Magen-Darm-Trakt, zum Beispiel Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit
  • Atemwege, zum Beispiel Kurzatmigkeit, erschwertes Atmen, Husten, Schmerzen in der Brust
  • Augen: Sehstörungen wie Verschwommen- oder Doppeltsehen
  • Harnwege und Nieren: Veränderte Farbe und Menge des Urins, Übermäßiges oder häufiges Wasserlassen
  • Leber: Hepatitis
  • Gelenke, zum Beispiel Gelenkschmerzen

 

Besprechen Sie immer mit Ihrem Behandlungsteam, wie Sie mögliche Nebenwirkungen erkennen können und wie sich diese behandeln lassen.

Gebärmutterkrebs - Tipps fürs Arztgespräch
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NP-DE-AOU-WCNT-230020 / (07-2023)

Mit freundlicher
Unterstützung von GlaxoSmithKline

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Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.