Lymphödem bei Krebs

Lymphödem bei Krebs
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Ein Lymphödem kann sich im Rahmen einer Krebserkrankung oder Krebstherapie entwickeln. Erkennbar ist es meist an einer Schwellung, zum Beispiel bei Brustkrebs am Arm. Die wichtigsten Informationen über die Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlungen bei einem Lymphödem. Außerdem: Tipps für den Alltag!

Was ist ein Lymphödem?

Ein Lymphödem ist eine Erkrankung des Lymphsystems. Typisch für das Lymphödem ist eine Schwellung, zum Beispiel am Arm oder Bein, weil die Lymphe nicht mehr ausreichend abfließen kann und sich im Gewebe staut.

Ärztinnen und Ärzte unterscheiden zwei Formen: Ein primäres Lymphödem ist angeboren, während das sekundäre Lymphödem im Lauf des Lebens erworben wird, zum Beispiel im Rahmen einer Krebserkrankung wie Brustkrebs. Der Tumor selbst, aber auch manche Krebstherapien können die Lymphbahnen und Lymphknoten schädigen. Diese Faktoren gelten als häufigste Ursache für ein sekundäres Lymphödem.

So entfernen Chirurginnen und Chirurgen zum Beispiel im Rahmen einer Krebsoperation einen oder mehrere Lymphknoten. Diese fehlen anschließend als Stationen, um die Lymphflüssigkeit zu filtern und über die Lymphwege abzutransportieren. Die Flüssigkeit sammelt sich dann im Gewebe an und lässt die betroffene Körperregion anschwellen. Bei Brustkrebs ist häufig der Arm betroffen, wenn Lymphknoten aus der Achsel entfernt werden. Bei Gebärmutterkrebs bildet sich das Lymphödem dagegen im Bein, weil Lymphknoten in der Bauch- und Beckenregion operiert werden. Ein Lymphödem ist nicht nur ein körperliches Problem, sondern kann auch die Psyche und den Alltag belasten.

Schon gewusst?
  • Das menschliche Lymphsystem besteht aus den Lymphgefäßen und den lymphatischen Organen, zu denen auch die Lymphknoten gehören. Sie sind über den gesamten Körper verteilt. Besonders viele Lymphknoten befinden sich zum Beispiel in der Becken- und Leistenregion, in den Achselhöhlen sowie am Hals und im Rachen.
  • Lymphgefäße und Lymphknoten filtern Abfallstoffe aus dem Körper und transportieren überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe ab. Die Lymphknoten lassen sich mit kleinen „Klärwerken“ vergleichen – sie übernehmen eine wichtige Reinigungsfunktion.
  • Über das Lymphsystem werden unter anderem Gewebewasser, Eiweiße, Stoffwechselprodukte oder Krankheitserreger beseitigt.
  • Sind diese Transportwege unterbrochen oder überlastet, staut sich Flüssigkeit im Gewebe an und ein Lymphödem entsteht.

Lymphödem: Ursachen

Ein sekundäres Lymphödem bei Krebs kann verschiedene Ursachen haben. Ein häufiger Grund sind Krebsbehandlungen wie die Operation eines Tumors oder die Strahlentherapie. Aber auch der Tumor selbst kann zu Wasseransammlungen im Gewebe führen.

Im Rahmen einer Krebsoperation entfernen Chirurginnen und Chirurgen nicht nur den Tumor, sondern zusätzlich einen oder mehrere Lymphknoten. Allgemein lässt sich sagen: Je mehr Lymphknoten entfernt werden, desto höher ist auch das Risiko für ein anschließendes Lymphödem.

Die Lymphknoten werden auf Krebszellen hin untersucht, um Hinweise auf die Ausbreitung und das Stadium des Tumors zu gewinnen. Krebszellen können sich vom ursprünglichen Tumor ablösen und über die Blutbahn, aber auch über die Lymphwege im Körper ausbreiten. Dabei wandern sie in die ersten Lymphknoten ein, die dem Tumor am nächsten liegen. Diese heißen auch Sentinel-Lymphknoten oder Wächterlymphknoten. Bei Brustkrebs sind das die Lymphknoten in der Nähe der Achselhöhle. Wenn Lymphknoten von Krebszellen befallen sind, sind sie in der Regel verdickt, was Ärztinnen und Ärzte ertasten können. Medizinische Fachpersonen sprechen dann von Lymphknotenmetastasen.

Eine weitere Ursache des Lymphödems kann eine Strahlentherapie im Rahmen der Krebsbehandlung sein. Durch die energiereiche Strahlung können die Lymphbahnen und Lymphknoten Schaden nehmen. Die Lymphgefäße können zum Beispiel vernarben. Anschließend können sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen – die Flüssigkeit staut sich im Gewebe.

Darüber hinaus kann die Krebserkrankung selbst das Lymphsystem stören. Krebszellen können in die Lymphbahnen und Lymphknoten einwandern und ihre Funktion beeinträchtigen. Außerdem kann ein Tumor auf die Lymphbahnen drücken und den Abfluss der Lymphe stören.

Lymphödeme können sich bei verschiedenen Krebsarten entwickeln. Nach einer Brustkrebs-Operation kann sich ein Lymphödem am Arm entwickeln. Dagegen kann bei Gebärmutterkrebs, Eierstockkrebs oder Prostatakrebs nach einer Operation der Lymphknoten in der Bauchregion ein Lymphödem in den Beinen entstehen.

Lymphödem: Symptome

Ein Lymphödem kann sich direkt nach einer Krebsbehandlung wie der Operation oder Bestrahlung, aber auch langsam und schleichend entwickeln. Das wichtigste Symptom für ein Lymphödem sind Schwellungen an einem Körperteil. Meist ist der Arm oder das Bein geschwollen. Die Lymphe kann sich jedoch auch in anderen Körperbereichen stauen und diese anschwellen lassen, zum Beispiel im Bauch, in der Brust, in den Genitalien oder am Kopf oder Hals.

Die wichtigsten Symptome bei einem Lymphödem im Überblick:

  • Schwellung der betroffenen Körperregion, zum Beispiel bei Brustkrebs am Arm. Die Schwellung entsteht, weil die Flüssigkeit nicht mehr abfließen kann und sich im Gewebe ansammelt. In der Regel bildet sich die Schwellung nur auf einer Körperseite. So ist bei Brustkrebs der Arm der operierten oder bestrahlten Seite betroffen. Wenn Sie auf das geschwollene Gewebe drücken, fühlt es sich weich an und es entsteht eine Delle. Bemerkbar wird die Schwellung oft erst, wenn gewohnte Kleidungsstücke wie Blusen oder Jacken unbequem werden oder überhaupt nicht mehr passen.
  • Empfindung von Schwere, Druck oder Spannung: Die Haut der Körperregion mit dem Lymphödem fühlt sich fest, prall und gespannt an. Manche berichten auch von einem Schweregefühl, wenn Gliedmaßen wie ein Arm oder Bein betroffen sind.
  • Verbreiterte Hautfalten und Hautfurchen: Die Haut lässt sich nur schwer oder überhaupt nicht anheben oder verschieben.
  • Schnelle Ermüdung: Ein Arm oder Bein mit einem Lymphödem ermüdet schneller, wenn es belastet wird. Die betroffene Gliedmaße ist kraftlos und es kann sogar zu Lähmungserscheinungen kommen.
  • Schmerzen: Manchmal drückt die gestaute Lymphflüssigkeit auf die Muskeln und Gelenke. Muskel- und Gelenkschmerzen können die Folge sein.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Die Schwellung aufgrund des Lymphödems kann die Beweglichkeit der betroffenen Gliedmaße einschränken.

 

Bei den ersten Anzeichen für ein Lymphödem sollten Sie schnell reagieren und Ihre Arztpraxis aufsuchen. Je früher Ärztinnen und Ärzte ein Lymphödem behandeln, desto besser stehen die Chancen, Spätfolgen zu vermeiden. Mögliche Komplikationen bei einem Lymphödem sind:

  • Hautveränderungen: Die Haut kann sich bräunlich verfärben, wenn Lymphflüssigkeit aus der Haut austritt und eintrocknet. Manchmal treten auch Gefäße unter der Haut deutlicher hervor, besonders nach einer Strahlentherapie.
  • Hautentzündungen: Ein Lymphödem kann die Abwehrmechanismen beeinträchtigen und die Gefahr für Hautentzündungen erhöhen. Krankheitserreger können schon über kleine Wunden in der Haut eindringen, sich ausbreiten und Entzündungen auslösen. Meist sind Infektionen mit Bakterien – Streptokokken, seltener Staphylokokken – der Grund. Fachleute sprechen von einer Wundrose oder Erysipel. Bemerkbar macht sich eine Entzündung unter anderem durch eine Rötung, Überwärmung und Schmerzen, aber auch Fieber. Eine Hautentzündung muss umgehend behandelt werden.
  • Gewebeverhärtungen: Das Gewebe rund um das Lymphödem kann verhärten, es entsteht eine Fibrose. Die Verhärtung kann wiederum die Beweglichkeit der betroffenen Gliedmaße einschränken.

Lymphödem: Diagnose

Zur Diagnose eines Lymphödems fragen Ärztinnen und Ärzte zunächst nach Ihrer Krankengeschichte (falls noch nicht bekannt) und dem Krankheitsverlauf. Anschließend sehen sie sich die betroffene Körperregion genauer an. Eine mehr oder weniger ausgeprägte Schwellung lässt sich meist auf den ersten Blick erkennen, ebenso andere sichtbare Anzeichen wie Hautveränderungen.

Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung tasten sie das betroffene Körperteil ab. Es wird zum Beispiel geprüft, ob sich bei Druck eine Delle bildet oder ob sich die Hautfalten anheben lassen. Auch der Umfang der Schwellung lässt sich bestimmen und mit der anderen Körperseite verglichen. So lässt sich das Ausmaß des Lymphödems ermitteln.

Wenn die Diagnose nicht eindeutig gestellt werden kann, folgen manchmal weitere Untersuchungen. Dazu zählen unter anderem eine Blutuntersuchung, beispielsweise die Bestimmung von Eiweißen, oder bildgebende Verfahren. So lassen sich mittels Ultraschalluntersuchung (Sonographie) die Lymphknoten, Lymphgefäße, angestaute Flüssigkeit oder Veränderungen im Gewebe nachweisen. Die Lymphangiographie ist eine Methode, um die Lymphgefäße und Lymphknoten bildlich darzustellen. Sie arbeitet mit einem Kontrastmittel. Störungen des Lymphabflusses lassen sich so aufspüren. Bei einer Lymphszintigraphie kommen schwach radioaktive Substanzen zum Einsatz, um den Abtransport der Lymphflüssigkeit genauer verfolgen zu können.

Steht die Diagnose Lymphödem fest, wird in vier Stadien oder Schweregrade von 0 bis 3 unterschieden – davon hängt die anschließende Behandlung ab:

StadiumBeschreibung

Stadium 0

Es gibt noch keine Symptome und das Lymphsystem kann die Schäden ausreichend kompensieren. In bildgebenden Verfahren sind die Veränderungen jedoch nachweisbar.

Stadium 1

Das Lymphödem ist spontan reversibel, kann sich also zurückbilden. Beim Abtasten fühlt es sich weich oder teigig an und beim Druck darauf bildet sich eine Delle.  Lymphödeme im Stadium 1 sind gut behandelbar (z.B. Extremität hochlagern, schonen) und können wieder abschwellen.

Stadium 2

Das Lymphödem geht nicht mehr von allein zurück, ist also nicht mehr spontan reversibel. Auch das Hochlagern bringt keinen ausreichenden Erfolg. Das Gewebe verhärtet sich und bei Druck auf das Lymphödem lässt sich keine Delle mehr beobachten. Ein Lymphödem im Stadium 2 lässt sich dennoch gut behandeln, kann jedoch zurückkehren.

Stadium 3

Das Lymphödem ist irreversibel und so weit fortgeschritten, dass sich die Haut und das Gewebe verändern. Die Schwellung kann sehr große Ausmaße annehmen. Im Gewebe können sich zudem Bläschen mit Lymphe bilden, die bis zur Haut reichen und dort aufplatzen können. Es können Hautentzündungen entstehen, wenn Krankheitserreger wie Bakterien über kleine Hautverletzungen eindringen. Ein Lymphödem im Stadium 3 benötigt eine langfristige Behandlung und bildet sich oft nicht mehr vollständig zurück.

Lymphödem
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Behandlungsmöglichkeiten bei Lymphödem

Bei einem Lymphödem gibt es verschiedene Behandlungen, die in der Regel konservativ sind, also ohne Operation auskommen. Nur in sehr seltenen Fällen erwägen Ärztinnen und Ärzte eine Operation am Lymphsystem.

Ziel der Therapien ist es, die überschüssige Lymphflüssigkeit möglichst gut aus dem Gewebe zu beseitigen und diesen Status dann zu erhalten. Verhindert werden soll, dass die Schwellung immer weiter zunimmt und Komplikationen auftreten. Spezielle Medikamente, die das Lymphödem gezielt beseitigen, gibt es bislang nicht. Allerdings lassen sich mögliche Komplikationen mit Medikamenten behandeln.

Als wirksam hat sich bei einem Lymphödem die „Komplexe Physikalische Entstauungstherapie“ (KPE) erwiesen, die aus mehreren Bausteinen besteht: Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Bewegungstherapie, Hautpflege und Selbstmanagement (Informations- und Wissensvermittlung, Schulung). Informieren Sie sich gut über das Krankheitsbild des Lymphödems und lassen Sie sich zu den verschiedenen Behandlungen beraten.

Lymphdrainage

Die Lymphdrainage führen in der Regel speziell ausgebildete Fachpersonen aus der Physiotherapie oder medizinischen Massage mit ihren Händen (manuell) durch. Sie stimulieren die noch vorhandenen Lymphgefäße vorsichtig, damit sie die Lymphflüssigkeit besser abtransportieren können. Außerdem transportieren sie die Flüssigkeit im Gewebe durch die manuelle Massage in Richtung der kleinen Lymphgefäße. Dies unterstützt ebenfalls den Abtransport.  Auch lässt sich verhärtetes Gewebe durch spezielle manuelle Griffe lockern.

Wie oft und wie lange Sie eine Lymphdrainage durchführen lassen sollten, hängt vom Ausmaß des Lymphödems ab. Bei manchen genügen wenige Wochen, andere müssen über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten oder Jahren zur Lymphdrainage.

Kompressionstherapie

Die Kompressionstherapie übt Druck auf das Gewebe aus und soll so die Lymphflüssigkeit leichter abfließen lassen. Anfangs kommen meist elastische Kompressionsbandagen oder -verbände zum Einsatz, die sich immer wieder neu an den Umfang des betroffenen Arms oder Beins anpassen lassen.

Danach können speziell angepasste Kompressionsmaterialien helfen, etwa Arm- oder Beinstrümpfe, Strumpfhosen, Kompressionssocken oder Kompressionshandschuhe. Für Lymphödeme im Bereich von Brust oder Bauch gibt es besondere Kleidungsstücke zur Kompression.

Bei den Materialien unterscheidet man verschiedene Kompressionsklassen, die – je nach Ausmaß des Lymphödems – unterschiedlich starken Druck ausüben. Kompressionsstrümpfe für den Arm oder das Bein, Kompressionssocken oder Kompressionshandschuhe können Sie sich von Ihrer Ärztin und Ihrem Arzt verschreiben lassen. Mit dem Rezept gehen Sie dann in ein Sanitätshaus, welches das jeweilige Kompressionskleidungsstück individuell anpasst. Sie tragen dieses in der Regel tagsüber, nachts können Sie es ablegen. Fragen Sie aber Ihr Behandlungsteam, wann und wie lange Sie es tragen sollten.

Sie können die Wirkung der Kompressionstherapie durch das Hochlagern der betroffenen Extremität unterstützen. Im Liegen können Sie Ihren Arm oder Ihr Bein zum Beispiel auf mehrere Kissen etwas höher lagern. Im Sitzen verwenden sie fürs Hochlagern einen Stuhl oder Hocker. 

Bewegungstherapie

Eine Bewegungstherapie mit speziellen Übungen kann bei einem Lymphödem ebenfalls hilfreich sein. Sie soll entstauend wirken und den Körper dazu anregen, neue Lymphbahnen auszubilden. Lassen Sie sich von Ihrem Behandlungsteam, Ihrer Physiotherapeutin oder Ihrem Physiotherapeuten Übungen zeigen, die den Lymphabfluss fördern. Dabei gibt es besondere Übungen für den Arm oder das Bein. Das Bewegungstraining können Sie anschließend regelmäßig selbst zu Hause durchführen.

Sie können bei einem Lymphödem auch körperlich aktiv sein oder Sport treiben. Die Muskelbewegung, zum Beispiel beim Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking, fördert den Lymphabfluss. Lassen Sie sich beraten, welche Sportart für Sie geeignet ist und in welcher Intensität Sie diese ausüben sollten.

Hautpflege

Bei einem Lymphödem ist eine gute Hautpflege besonders wichtig, um Komplikationen zu vermeiden. Wenn die Haut geschädigt ist, können Krankheitserreger wie Bakterien leichter eindringen und Entzündungen hervorrufen. Ein guter Hautzustand trägt daher dazu bei, dass Komplikationen seltener auftreten.  Einige Tipps zur Hautpflege:

  • Kontrollieren Sie Ihre Haut regelmäßig auf Veränderungen, Verletzungen und Entzündungen. Suchen Sie zeitnah ärztliche Hilfe, wenn Sie diese feststellen.
  • Cremen Sie Ihre Haut jeden Tag mit einer rückfettenden Creme ein, um sie geschmeidig zu erhalten. Wenn Sie einen Kompressionsstrumpf am Arm oder am Bein tragen, kann die Haut darunter leichter austrocknen. Lassen Sie sich beraten (z.B. Arztpraxis, Physiotherapiepraxis, Sanitätshaus), welches Kosmetikprodukt in Ihrem Fall geeignet ist. Es sollte gut hautverträglich sein und das Kompressionsmaterial nicht angreifen.
  • Lassen Sie sich Informationen geben, wie Sie Ihr Kompressionskleidungsstück richtig waschen und pflegen, damit es möglichst lange intakt bleibt und seine Funktion erfüllt.
  • Achten Sie allgemein auf eine gute Hygiene, um die Infektionsgefahr zu vermindern. Waschen Sie sich zum Beispiel häufiger und gründlich die Hände, um Infektionen zu vermeiden. Am häufigsten werden Krankheitserreger über verunreinigte Hände übertragen.

Tipps für den Alltag mit Lymphödem

Verschiedene Maßnahmen und Tipps können Ihren Alltag mit einem Lymphödem erleichtern. Einige Beispiele:

  • Tragen Sie lockere Kleidung, die den vom Lymphödem betroffenen Körperteil nicht einschnürt. Verzichten Sie also auf enge Hosen, Blusen, Hemden oder Gürtel sowie BH-Träger, die einschneiden.
  • Legen Sie auch keinen engen Schmuck an, der einschneiden könnte, zum Beispiel ein Armband oder einen Armreif.
  • Tragen Sie Kleidung aus atmungsaktiven Materialien wie Baumwolle, Leinen oder Seide. Verzichten Sie möglichst auf synthetische Stoffe, in denen Sie schwitzen, da sich Wärme und Schweiß stauen können.
  • Verzichten Sie bei einem Lymphödem auf zu heiße Temperaturen wie lange heiße Bäder oder Sonnenbäder. Durch die Wärme erweitern sich die Blut- und Lymphgefäße – das Blut und die Lymphe können sich ansammeln und „versacken“.
  • Bei einem Lymphödem am Bein sollten Sie bequeme Schuhe tragen, die nicht zu eng sitzen, aber dennoch festen Halt bieten.
  • Tragen Sie Ihr Kompressionskleidungsstück in Ihrem Alltag.
  • Auch auf Reisen, zum Beispiel Flugreisen, ist die Kompression wichtig, weil das Risiko für einen Lymphstau steigen kann. Wenn Sie längere Zeit im Bus, in der Bahn oder im Auto fahren: Legen Sie regelmäßig Pausen ein und bewegen Sie sich.
  • Heben oder tragen Sie bei einem Armlymphödem keine schweren Lasten. Nehmen Sie den „gesunden“ Arm dafür oder verwenden Sie eine Bauchtasche bzw. einen Rucksack.
  • Viele Betroffene fragen sich, ob eine spezielle Ernährung bei ein Lymphödem bessern kann. Es gibt jedoch keine besondere Ernährungsempfehlung. Achten Sie vielmehr auf eine gesunde, vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung achten (z.B. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte) und trinken Sie ausreichend (mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag, bevorzugt Wasser).
  • Wenn Sie das Lymphödem seelisch belastet: Vielleicht kann der Besuch einer Selbsthilfegruppe oder psychoonkologische Unterstützung hilfreich sein. Es gibt auch Selbsthilfegruppen, die auf das Lymphödem spezialisiert sind. Teilen Sie sich auch Ihrem Umfeld mit und sagen Sie, was es mit dem Lymphödem auf sich hat. So können auch andere Menschen ein besseres Verständnis dafür entwickeln.

 

Zusammengefasst: Das Lymphödem beziehungsweise das Risiko für die Erkrankung bleibt meist dauerhaft vorhanden. Mit Hilfe einer konsequenten Behandlung lässt es sich aber meist gut kontrollieren und beeinträchtigt die Lebensqualität nicht. Wichtig ist es, frühzeitig mit der Therapie zu beginnen, diese konsequent weiterzuführen, Geduld zu haben und einen längeren Atem mitzubringen.

FAQs: Lymphödem bei Krebs

Ein Lymphödem kann im Rahmen einer Brustkrebstherapie entstehen, meist nach einer Operation oder Strahlentherapie. Das Lymphödem bildet sich dann meist im Arm, nicht direkt in der Brust. Es fühlt sich weich an und wenn man darauf drückt, entsteht eine Delle. Manche berichten auch von einem Druck-, Spannungs- oder Schweregefühl und schneller Ermüdung des Arms.

Einem Lymphödem nach einer Brustkrebsoperation kann man nicht sicher vorbeugen. Die Wahrscheinlichkeit für das Lymphödem ist umso höher, je mehr Lymphknoten entfernt werden. Grundsätzlich gilt: Vermeiden Sie Kleidung mit engen Ärmeln, einschnürende BH-Träger oder enganliegenden Schmuck. Auch hohe Temperaturen und Hitze sollten Sie besser umgehen sowie auf eine gute Pflege Ihrer Haut achten.

Prinzipiell können alle Krebsarten Lymphödeme verursachen. Tumore können die Lymphwege einengen und den Lymphabfluss behindern – dann sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe und lässt es anschwellen. Auch Krebsbehandlungen können die Ursache von Lymphödemen sein. Oft ist ein Lymphödem bei Frauen mit Brustkrebs zu beobachten. Es bildet sich auf der behandelten Körperseite, in der Regel am Arm.

Ja, ein Lymphödem kann sich auch wieder zurückbilden, zum Beispiel wenn Sie das betroffene Körperteil hochlagern oder Behandlungen wie eine Lymphdrainage oder Kompressionstherapie durchführen lassen. Es hängt aber vom Stadium ab, ob es sich das Lymphödem wieder zurückbildet.

Es lässt sich nicht pauschal beziffern, wie lange die Lymphdrainage bei Brustkrebs dauert. Dabei spielt das Stadium des Lymphödems eine wesentliche Rolle. Manchmal findet die Lymphdrainage einige Wochen statt, manchmal dauert sie aber auch einige Monate oder Jahre. Die Behandlung zielt darauf ab, dass Flüssigkeit aus dem Gewebe besser abtransportiert wird, die Schwellung zurückgeht und die Bildung neuer Lymphgefäße angeregt wird. Damit die Lymphdrainage langfristig erfolgreich ist und stabile Ergebnisse liefert, müssen Sie ein wenig Ausdauer mitbringen.

Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.

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