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Lebermetastasen bei Brustkrebs

Redaktion Mamma Mia!

Frau hat Schmerzen im Bauchbereich
© iStock / Prostock-Studio
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Lebermetastasen können im Rahmen einer Brustkrebserkrankung auftreten. Lesen Sie, wie sie diagnostiziert werden und welche Behandlungen möglich sind. 

Brustkrebs kann Metastasen in der Leber bilden. Die Krebszellen haben sich dann aus dem ursprünglichen Tumor in der Brust gelöst und sind – meist über die Blutbahn – zur Leber gelangt. Dort siedeln sie sich an und bilden Lebermetastasen. Sie heißen in der Fachsprache auch „hepatische Metastasen“. Zu unterscheiden sind Lebermetastasen von einem Leberkrebs, der sich direkt aus Lebergewebe entwickelt.  

Lebermetastasen schränken die Funktion der Leber allmählich ein – dieses Organ gilt als wichtigstes „Entgiftungsorgan“. Die Leber baut zum Beispiel Stoffwechselprodukte und Fremdstoffe wie Gifte oder Medikamente ab. Bemerkbar machen sich Lebermetastasen oft erst spät, zum Beispiel durch Symptome wie ein Druckgefühl, Schmerzen und eine Gelbsucht (Ikterus). 

Diagnose: Lebermetastasen

Lebermetastasen diagnostizieren Ärztinnen und Ärzte oft bei Kontrolluntersuchungen im Rahmen der Nachsorge. Meist macht ein Ultraschall (Sonographie) der Leber die Metastasen sichtbar. Auch die Größe und Anzahl der Metastasen lassen sich im Ultraschall meist gut bestimmen. Außerdem lassen sich Metastasen in der Leber auch von gutartigen Veränderungen unterscheiden, zum Beispiel von einer Leberzyste.  

Manchmal kommen in der Diagnostik noch weitere bildgebende Verfahren zum Einsatz, zum Beispiel: 

  • Computertomographie (CT) – die Methode arbeitet mit Röntgenstrahlen 
  • Magnetresonanztomographie (MRT oder Kernspintomographie) – eine Untersuchung mit Hilfe von starken Magnetfeldern 
  • Manchmal PET-CT – eine Kombination aus Positronenemissionstomographie und CT. Injiziert wird ein schwach radioaktives Mittel, das sich in besonders stoffwechselaktiven Geweben anreichert. 

 

Wenn Ärztinnen und Ärzte Lebermetastasen gefunden haben, folgt meist eine Gewebeentnahme aus den verdächtigen Bereichen der Leber (Leber-Biopsie). Im Labor untersuchen Pathologinnen und Pathologen dann die Gewebeprobe unter dem Mikroskop. So lassen sich die Eigenschaften und besonderen Merkmale von Krebszellen aufdecken, zum Beispiel der Hormonrezeptorstatus. Krebszellen wachsen und teilen sich oft unter dem Einfluss von Hormonen (Östrogene und/oder Progesteron). Dies kann man sich für die Therapie zunutze machen – in Form einer Antihormontherapie 

Behandlungen bei Lebermetastasen

Für Lebermetastasen gibt es lokale (örtlich wirkende, zum Beispiel Operation) oder systemische (im gesamten Körper wirkende) Behandlungen (zum Beispiel Antihormontherapie). Diese sind wichtige Bausteine jeder Krebsbehandlung, auch bei Metastasen in der Leber. Im Nachfolgenden finden Sie die wichtigsten Behandlungen im Überblick! 

Operation

Lebermetastasen lassen sich manchmal unter bestimmten Voraussetzungen operieren. Ziel ist es, sie mit Hilfe eines chirurgischen Eingriffs zu beseitigen. Eine OP der Metastasen ist möglich, wenn: 

  • der Brustkrebs nicht zusätzlich in andere Organe und Gewebe gestreut hat (zum Beispiel Lunge, Gehirn, Knochen). Dort dürfen keine weiteren Metastasen nachweisbar sein. 
  • in der Brust kein Rückfall (Rezidiv) nachweisbar und auch kein weiterer Krebs vorhanden ist.  
  • sich die Metastasen nur in einem Leberlappen gebildet haben. 

 

Günstig für die Operation ist es laut Patientinnenleitlinie, wenn der Brustkrebs hormonempfindlich ist, die bisher eingesetzten Krebsmedikamente gut gewirkt haben und die Erstbehandlung beim Auftreten der Lebermetastasen seit mehr als einem Jahr abgeschlossen ist. 

Weitere Therapien bei Lebermetastasen

Bei Metastasen in der Leber können auch folgende Behandlungen einsetzbar sein: 

  • Stereotaktische Bestrahlung (Radiochirurgie) – eine Variante der Bestrahlung von außen über die Haut. Dabei wird eine sehr hohe Strahlendosis gezielt auf den Tumor gerichtet. Die Krebszellen sollen dadurch absterben und benachbartes gesundes Gewebe soll bestmöglich geschont werden.  
  • Transarterielle Chemoembolisation (TACE): Patientinnen erhalten einerseits Substanzen, welche die Blutgefäße, die den Tumor mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, verschließen. Außerdem wird eine hohe Dosis eines Zytostatikums (Chemotherapeutikums) über die Leberarterie direkt zu den Krebszellen gebracht. Ist die Blutzufuhr abgeschnitten und wirkt gleichzeitig ein „Zellgift“ ein, sollten die Lebermetastasen absterben.  
  • Transarterielle Chemoperfusion (TACP) – dabei werden Medikamente über einen Katheter im Blutgefäß gezielt zum Tumor geleitet. Die Chemotherapie wirkt dann in einer hohen Konzentration direkt auf den Tumor ein. 
  • Selektive interne Radiotherapie (SIRT) – eine Strahlentherapie von innen, bei der radioaktive Kügelchen in die versorgenden Blutgefäße der Lebermetastasen eingebracht werden. Die Strahlen wirken auf kurze Distanz und lassen die Krebszellen absterben. 
  • Laserinduzierte Thermotherapie (LITT): Das Gewebe wird mit Hilfe eines Lasers abgetragen, der Hitze erzeugt.  
  • Mikrowellenablation (MWA): Hier gehen Ärztinnen und Ärzte mit Hilfe von elektromagnetischen Schwingungen gegen die Lebermetastasen vor. 
  • Radiofrequenzablation (RFA): Zum Einsatz kommen eine Sonde und große Hitze, welche die Krebszellen zerstört. Das Gewebe wird abgetragen (Ablation).  

 

Welche dieser Methoden zum Einsatz kommt, hängt immer vom individuellen Fall ab. Das Tumorboard, das sich aus Fachleuten mehrerer medizinischer Fachrichtungen (zum Beispiel Gynäkologie, Onkologie) zusammensetzt, überlegt immer für jede Frau mit Lebermetastasen eine passsende Therapie. 

Im Anschluss an den jeweiligen Eingriff sollte immer eine systemische Therapie mit Krebsmedikamenten erfolgen, etwa eine Antihormontherapie, Chemotherapie oder Behandlung mit zielgerichteten Medikamenten („targeted therapy“).

Mit freundlicher
Unterstützung von Stemline

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Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.