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Gebärmutterkrebs: Chemotherapie

Redaktion Mamma Mia!

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Chemotherapie Gebärmutterkrebs
© iStock / KatarzynaBialasiewicz
Die Chemotherapie oder „Chemo“ wird häufig bei Krebs eingesetzt, auch bei Gebärmutterkrebs. Lesen Sie, was Zytostatika sind, wie sie wirken und wie eine Chemotherapie abläuft.

Die Chemotherapie – oft abgekürzt als Chemo – ist seit vielen Jahren eine etablierte Behandlung. Sie kommt bei mehreren Krebsarten zum Einsatz, auch bei Gebärmutterkrebs – dem Endometriumkarzinom.  Eine Chemotherapie arbeitet mit verschiedenen Zellgiften, die Krebszellen an unterschiedlichen „Achillesfersen“ angreifen. Sie verhindern die Zellteilung und Zellvermehrung und töten die Tumorzellen ab. Die Medikamente heißen auch Zytostatika oder Chemotherapeutika.

Chemotherapie bei Gebärmutterkrebs: wie funktioniert sie?

Zytostatika richten sich ganz allgemein gegen Zellen, die sich schnell teilen. Dazu gehören Krebszellen, aber auch gesunde Zellen, etwa der Haare, Haut und Schleimhäute. Auch blutbildende Zellen wie roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen Blutkörperchen (z.B. Leukozyten) teilen sich rasch. Dies erklärt, warum die Chemotherapie unter anderem zu Haarausfall, Mundschleimhautentzündungen oder niedrigen Werten an Leukozyten (weißen Blutkörperchen) und Erythrozyten (roten Blutkörperchen) führt.

Meist kombinieren Ärzte und Ärztinnen mehrere Zytostatika miteinander, um ihre Wirksamkeit
zu erhöhen. Eine Chemotherapie wirkt immer im gesamten Körper. „Systemisch“ sagen  medizinische Fachleute dazu. Im Gegensatz dazu wirkt zum Beispiel eine Bestrahlung vor Ort
(lokal).

In der Regel erhalten Sie die Chemotherapie ambulant, entweder in einer Klinik mit onkologischer Abteilung oder in einer onkologischen Facharztpraxis. Anschließend können Sie wieder nach Hause gehen und sich dort erholen. Manchmal ist für die Chemotherapie auch ein Krankenhausaufenthalt notwendig, zum Beispiel bei einem schlechten körperlichen Allgemeinzustand.

Bei der Chemotherapie gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten, zu welchem Zeitpunkt Ärztinnen
und Ärzte sie verabreichen:

  • neoadjuvant – vor der Operation, um den Tumor zu verkleinern und so besser operabel zu machen
  • adjuvant – ergänzend nach der OP, um das Risiko für einen Rückfall (Rezidiv) zu
    vermindern. Dieses Prinzip wird meist bei Gebärmutterkrebs angewendet. Die Chemotherapie kommt auch zum Einsatz, wenn nach der OP noch Tumorreste
    vorhanden sind oder bei einem Rückfall (Rezidiv).

 

Daneben unterscheiden medizinische Fachleute die kurative Chemotherapie, die auf Heilung der Krebserkrankung abzielt, und die palliative Chemotherapie. Letztere hat nicht die Heilung zum Ziel, sondern soll Beschwerden verringern, die Lebensqualität verbessern oder aufrechterhalten und die Lebenszeit verlängern.

Wie läuft die Chemotherapie bei Endometriumkarzinom ab?

Die Chemotherapie erfolgt über eine Infusion. So gelangen die Medikamente schnell direkt in
die Blutbahn und verteilen sich im gesamten Körper. Um die Venen zu schonen, implantieren
Ärzte und Ärztinnen oft vor Beginn der Chemotherapie einen sogenannten „Port“. Über diesen
speziellen Zugang gelangen die Zytostatika in die Blutbahn. Meist befindet sich der Port in der
Nähe des Schlüsselbeins und bleibt während der gesamten Chemo vor Ort. Einige Zeit nach
dem Abschluss der Behandlung wird er wieder entfernt.

Eine Chemotherapie erfolgt meist in Zyklen. Zwischen den einzelnen Behandlungen liegen
immer wieder Pausen, in denen sich der Körper erholen kann. Es gibt verschiedene
Chemotherapie-Schemata, die Ärztinnen und Ärzte immer individuell für jede Frau austüfteln. Beim Endometriumkarzinom sind es in der Regel drei oder sechs Zyklen. Welche Zytostatika zum Einsatz kommen, überlegen Ärztinnen und Ärzte gemeinsam, meist ist es eine
Kombination.

Die Dauer der Chemotherapie hängt davon ab, wie gut die Krebszellen auf die Chemo
ansprechen und wie gut Sie selbst die Medikamente vertragen.

Chemotherapie bei Gebärmutterkrebs – wer braucht sie?

Manchmal sind die bösartigen Tumorzellen besonders aggressiv und teilen sich schnell. Diese
Frauen können von einer zusätzlichen Chemotherapie nach der Operation profitieren. Sie sorgt
dafür, dass eventuell noch vorhandene Krebszellen zerstört werden und senkt die Gefahr für
einen Rückfall.

Auch Fernmetastasten können mit Chemotherapeutika bekämpft werden, etwa in der Blase,
den Knochen, der Leber oder Lunge. Die Medikamente sollen den Krebs bremsen und
aufhalten. Sie kommen zudem gegen Beschwerden aufgrund von Metastasen zum Einsatz.

Manchmal kehrt der Gebärmutterkrebs trotz Krebsbehandlungen wie einer Operation oder
Bestrahlung zurück. Bei einem Rezidiv ist die Chemo eine weitere Behandlungsmöglichkeit.

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Endometriumkarzinom: Welche Nebenwirkungen und Folgen hat die Chemotherapie?

Eine Chemotherapie ist eine sehr intensive und auch belastende Behandlung, die einige  Nebenwirkungen und Folgen nach sich ziehen kann. Welche unerwünschten Wirkungen in  welcher Stärke auftreten, ist aber individuell sehr verschieden. Die Nebenwirkungen hängen in erster Linie von den eingesetzten Zytostatika und ihrer Dosierung ab.

Wichtig ist, dass Sie Ihrem Behandlungsteam immer sämtliche Nebenwirkungen mitteilen und auch, wie ausgeprägt sie sind. Gegen die Nebenwirkungen setzen Ärztinnen und Ärzte supportive (unterstützende) Therapien ein. Sie sind ein fester Bestandteil der Krebstherapie.

Eine Übersicht über die wichtigsten Nebenwirkungen der Chemotherapie:

  • Übelkeit und Erbrechen: Manche Zytostatika rufen stärkere Übelkeit und Erbrechen hervor als andere. Um beide Nebenwirkungen zu verringern oder schon im Ansatz zu verhindern, erhalten Sie vor dem Beginn eines Chemotherapiezyklus spezielle Medikamente. Sie wirken direkt auf das Brechzentrum im Gehirn. Auch in den Tagen nach einer Chemotherapie können sie Übelkeit und Erbrechen lindern.
  • Haarausfall: Der Haarverlust ist wohl die bekannteste Nebenwirkung einer Chemotherapie. Zytostatika greifen die Haarwurzelzellen an. Der Haarausfall betrifft nicht nur das Kopfhaar, sondern auch das Körperhaar (z.B. Wimpern, Augenbrauen, Scham- und Beinbehaarung). Mit einer Perücke, Mütze, Tücher oder Schals lässt sich der Haarausfall auf dem Kopf aber oft gut kaschieren. Und nach dem Ende der Chemotherapie wachsen die Haare wieder nach, manchmal etwas anders als zuvor.
  • Entzündungen der Mundschleimhaut (orale Mukositis): Die Schleimhaut im Mund rötet
    sich, schwillt an und es können sich auch Geschwüre bilden. Eine Mundschleimhautentzündung ist oft sehr schmerzhaft und kann die Lust aufs Essen nehmen. Hilfreich sind: gründliche, schonende Mundhygiene, Mundspülungen (z.B. mit Salbeitee), Verzicht auf Alkohol und Rauchen, schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente.
  • Durchfall: Auch gegen Durchfälle gibt es Medikamente. Sie können auch selbst etwas tun, zum Beispiel: keine fettigen, stark gewürzten Speisen verzehren, Koffein und Alkohol meiden und viel trinken, um den Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen.
  • Zu wenige weiße Blutkörperchen (Neutropenie): Diese Blutzellen sind für die Immunabwehr besonders wichtig. Bei niedrigen Werten sind Sie anfälliger für Infektionen, etwa mit Bakterien, Viren oder Pilzen. Daher wird das Blutbild während einer Chemotherapie regelmäßig kontrolliert. Kommt Fieber hinzu, müssen Sie sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben, weil dies ein Anzeichen für eine Infektion sein kann. Gegen Neutropenie gibt es Medikamente, welche die Produktion der weißen Blutkörperchen stimulieren.
  • Zu wenige rote Blutkörperchen (Blutarmut, Anämie): Hier ist die Anzahl der roten
    Blutkörperchen (Erythrozyten) vermindert. Besondere Medikamente werden eingesetzt, wenn dahinter ein Eisen- oder Vitaminmangel steckt. Bei niedrigen Gesamtwerten der roten Blutkörperchen können Bluttransfusionen helfen.
  • Nervenschädigungen (Neuropathie): Manche Zytostatika greifen die Nerven an und schädigen sie. Die Folgen sind Empfindungsstörungen wie Taubheitsgefühle, Brennen
    oder Kribbeln. Auch Schmerzen können vorkommen. Manchmal muss die Dosis der
    Chemotherapie verringert oder – je nach Ausmaß der Nervenschädigung – diese ganz
    abgesetzt werden.


Bevor Sie sich für eine Chemotherapie entscheiden: Informieren Sie sich gut über die Vor- und Nachteile der Behandlung und lassen Sie sich sämtliche Wirkungen, mögliche Nebenwirkungen
und Folgen gut erklären.

  1. S3-Leitlinie „Endometriumkarzinom“, Stand: September 2022,
    abgerufen am 8.6.2023
  2. Patientinnenleitlinie „Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers“, Stand: März 2021, abgerufen am 8.6.2023
  3. Deutsche Krebshilfe, abgerufen am 8.6.2023
  4. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), abgerufen am 9.6.2023
  5. Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), abgerufen am 9.6.2023
  6. Krebsliga Schweiz, abgerufen am 9.6.2023

NP-DE-AOU-WCNT-230023/ 07-2023

Mit freundlicher
Unterstützung von GlaxoSmithKline

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