Print Friendly, PDF & Email

Oncotype DX Breast Recurrence Score® Test bei Brustkrebs – für welche Frau?

Redaktion Mamma Mia! im Auftrag von Exact Sciences

© istock /JVisentin
Print Friendly, PDF & Email
Der Oncotype DX® Test ist ein Biomarkertest für Frauen mit frühem Brustkrebs. Er bestimmt das Rückfallrisiko und zeigt zudem, welcher Frau eine Chemotherapie nützt – und welcher nicht. Lesen Sie, welche Voraussetzungen für den Test erfüllt sein müssen.

Frauen mit frühem Brustkrebs müssen oft – gemeinsam mit ihrem Behandlungsteam – eine schwierige Frage beantworten: Brauche ich nach der Brustkrebs-OP noch ergänzend eine Chemotherapie oder schadet sie mir vielleicht mehr als sie nützt? Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach, denn dies hängt entscheidend von der Aktivität bestimmter Gene ab.

Wenn Ärzte und Ärztinnen eher mit einem ungünstigen Verlauf des Brustkrebses rechnen, raten sie in der Regel zu einer Chemotherapie nach der Operation und zusätzlich zu einer Antihormontherapie, wenn der Brustkrebs hormonempfindlich ist. Zytostatika sind zwar sehr wirksam gegen Brustkrebs, haben aber auch einige nicht unerhebliche Nebenwirkungen und können Spätfolgen nach sich ziehen. Daher sollten Frauen eine Chemo möglichst nur dann bekommen, wenn sie ihnen tatsächlich Vorteile bringt.

Biomarkertests: Wie aktiv sind spezielle Krebsgene?

Hilfestellung, um das Rückfallrisiko besser abzuschätzen, bieten sogenannte Biomarkertests. Sie heißen auch biomarkerbasierte Tests, Multigentests oder Genexpressionstests. In Deutschland gibt es derzeit vier Biomarkertests für Frauen mit frühem Brustkrebs, deren Tumor bestimmte Merkmale aufweist. Einer der vier Biomarkertests, der Oncotype DX Breast Recurrence Score ® Test, kann zusätzlich den Nutzen einer Chemotherapie – ergänzend zur Antihormontherapie – ermitteln (prädiktiv).

Einige Erklärungen dazu:

  • Biomarker sind messbare Parameter (zum Beispiel Eiweiße), die im Rahmen normaler physiologischer Vorgänge vorkommen können, aber auch bei biologischen Prozessen einer Erkrankung. Sie können in diesem Fall Informationen über die Krankheit liefern und Aussagen über die Prognose zulassen.
  • Die Genexpressionsanalyse zeigt, wie aktiv die Gene für diese Biomarker sind.
Früher Brustkrebs - was ist das?
Zum Artikel

Oncotype DX® Test: 16 Krebsgene im Blick

Der Oncotype DX® Test untersucht die Aktivität von 16 bekannten Krebsgenen. Sie stehen zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Tumorwachstum, dem Eindringen der Tumorzellen in umliegendes Gewebe und/oder der Ausbildung des HER2-Proteins und der Hormonrezeptoren (Östrogen und Progesteron). Zusätzlich analysiert der Test fünf Kontrollgene, die für die verlässliche Auswertung des Tests von Bedeutung sind.

Das Ergebnis des Biomarkertests ist eine Punktzahl auf einer Skala von 0 bis 100, die in eine von drei Kategorien fällt und als Recurrence Score® Ergebnis angegeben wird. Dieser kann niedrig, mittel oder hoch sein. Aus diesem Wert können Ärztinnen und Ärzte Rückschlüsse über die Rückfallgefahr (Rezidivrisiko) sowie über den Nutzen einer Chemotherapie ziehen.

Oncotype DX® Test: Welche Voraussetzungen gelten für den Test?

Frauen mit frühem Brustkrebs sollten keine Chemotherapie erhalten, die sie nicht gebraucht hätten. Sonst müssten sie mit den Nebenwirkungen und Folgen der Zytostatika umgehen, würden aber nicht von der zusätzlichen Wirkung der Chemotherapie profitieren.  Umgekehrt gibt es auch Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium, für die eine Chemotherapie lebensrettend sein kann, obwohl ihr klinisches Risiko als niedrig eingeschätzt wurde. Die Vorteile würden in diesem Fall die Nachteile überwiegen. Der Oncotype DX® Test kann hier Rückschlüsse liefern.

Für diesen Test müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst muss sich der Brustkrebs noch in einem frühen Stadium befinden und darf sich noch nicht auf andere Organe und Gewebe ausgebreitet haben. Eine weitere Bedingung für den Oncotype DX® Test und die Kostenerstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen ist, dass der frühe Brustkrebs folgende Merkmale besitzt:

Tumormerkmale
Merkmal     Eigenschaften
Hormonempfindlich
(Hormonrezeptorpositiv)
  • Der Brustkrebs wächst unter dem Einfluss weiblicher Hormone – Östrogen und/oder Progesteron. Die Krebszellen besitzen Andockstellen (Rezeptoren) für diese Hormone, die das Krebswachstum befeuern können.
  • Ungefähr zwei Drittel aller bösartigen Brusttumore sind hormonempfindlich, berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft. Für diese Frauen ist die Antihormontherapie mit Antiöstrogenen oder Aromatasehemmern eine wirksame Behandlungsmöglichkeit (immer zusätzlich zur Operation).
HER2-negativ (HER2-)
  • Bei manchen Tumoren besitzen die Brustkrebszellen vermehrte Andockstellen (Rezeptoren) für Wachstumsfaktoren an ihrer Oberfläche. Ein sehr wichtiger Rezeptor bei Brustkrebs ist der „Humane Epidermale Wachstumsfaktor Rezeptor 2“ (engl. human epidermal growth factor receptor 2 oder kurz HER2).
  • Diese Bindungsstellen für Wachstumsfaktoren vermitteln Wachstumssignale an das Innere der Zellen und regen sie so dazu an, sich zu teilen und zu vermehren.
  • HER2-negativ bedeutet, dass keine große Anzahl von HER2-Rezeptoren auf den Tumorzellen vorhanden ist.
Keine Metastasen
  • Es dürfen keine Krebszellen in den angrenzenden Lymphknoten (N0) oder in weiter entfernten Organen und Geweben wie den Knochen, der Leber, Lunge oder im Gehirn nachweisbar sein (M0).
  • Medizinische Fachleute empfehlen den Onkotype DX ® Test jedoch auch für Frauen, bei denen nur eine geringe Anzahl von Lymphknoten von Krebszellen befallen ist (N1 = 1 bis 3 Lymphknoten). Ein Test für Frauen mit N1 kann bereits unter bestimmten Bedingungen erstattet werden. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) prüft die Studienlage derzeit (Mai 2023).

Für den Biomarkertest ist es nicht nötig, zusätzliches Gewebe zu entnehmen. Pathologinnen und Pathologen nutzen das bereits entnommene Gewebe, etwa im Rahmen einer Routinebiopsie oder der Operation.

Oncotype DX® Test – gesetzliche Krankenkassen tragen die Kosten

Seit Januar 2020 bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen den Genexpressionstest, wenn die oben genannten Bedingungen erfüllt sind (z.B. keine Lymphknoten betroffen = N0). Sind nur wenige Lymphknoten (N1) von Krebszellen befallen, klären Sie am besten vorab mit Ihrer Krankenkasse, ob sie die Kosten trotzdem übernimmt. Es ist immer eine Einzelfallentscheidung und Sie können einen entsprechenden Einzelfallantrag stellen.

Die Privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für den Test, wenn nur wenige Lymphknoten befallen sind. Eine weitere Möglichkeit, die Kosten erstattet zu bekommen, ist die Ambulante Spezialärztliche Versorgung (ASV). Dort übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für den Oncotype DX ® Test auch bei bis zu drei befallenen Lymphknoten.

Wichtig ist:

  • Studieren Sie alle Fakten genau und wägen Sie dann gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam das Für und Wider ab – dann entscheiden Sie.

 

Mit Hilfe von Biomarkertests können Ärztinnen und Ärzte gemeinsam mit ihren Patientinnen eine sichere Therapieentscheidung treffen. So lassen sich Übertherapien, aber auch Untertherapien vermeiden.

Im Auftrag von

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Hinweis: Dieser Beitrag wurde durch Exact Sciences Deutschland GmbH bereitgestellt. Der Beitrag dient ausschließlich der Information und allgemeinen Weiterbildung. Er stellt keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Beitrag kann eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dient er nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten. Der Beitrag erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden.