Krebs in der Familie – Tipps und Hilfe für Angehörige

Redaktion Mamma Mia!

Tipps und Hilfe für Angehörige
© iStock / Jose carlos Cerdeno
Eine Krebserkrankung beeinflusst meist auch die nahestehenden Menschen. Ihr Alltag und ihre Gefühlswelt stehen oft ebenfalls „Kopf“. Einige Tipps, die Angehörigen, aber auch anderen Personen im Umfeld helfen können.

Eine Krebserkrankung wie Gebärmutterkrebs ist nicht nur für die Betroffenen selbst eine einschneidende Erfahrung, sondern auch für die Angehörigen und alle nahestehenden Menschen. Das können der Partner oder die Partnerin, Geschwister und Kinder, aber auch Freundinnen, Freunde oder Menschen in der Nachbarschaft oder aus dem Berufsleben sein.

Die Krebsdiagnose beeinflusst den eigenen Alltag, die Lebensplanung, Gedanken und Gefühlswelt. Viele sind traurig, machen sich Sorgen und befürchten, einen geliebten Menschen womöglich zu verlieren. Sie hoffen, bangen, fühlen sich hilflos oder sind wütend. Diese und andere Empfindungen sind normal und viele Angehörige hegen sie. Manche fragen sich, warum der Krebs ausgerechnet ihre Familie getroffen hat. Dabei sind Krebserkrankungen so häufig, dass es in vielen Familien Krebsfälle gibt. Sie sind damit also nicht allein.

Auf Angehörige stürmen nach einer Krebsdiagnose in der Familie meist viele neue Informationen ein, die sie aufnehmen und verarbeiten müssen. So müssen krebskranke Menschen in der Regel verschiedene Behandlungen wie eine Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie durchlaufen. Was das bedeuten kann, wissen die meisten Menschen nicht auf Anhieb. Außerdem bestimmen viele Arzttermine, Arztgespräche und die Behandlungen von nun an den Alltag und geben die Struktur vor. Die eigenen Bedürfnisse und Pläne rücken in den Hintergrund, weil es neue Herausforderungen zu meistern gilt. Auch wenn Angehörige selbst keine Krebsbehandlung durchlaufen – sie sind dennoch davon betroffen.

Hier finden Sie einige Tipps, die Angehörigen und anderen nahestehenden Menschen bei einer Krebserkrankung helfen können.

Angehörige

Sich informieren

Eine Krebserkrankung ist für viele Menschen „Neuland“. Informieren Sie sich daher über die Krebserkrankung, mit der sich Ihre Familie auseinandersetzen muss. Krebs ist nicht gleich Krebs. Suchen Sie sich verlässliche Informationsquellen, zum Beispiel Krebsorganisationen, seriöse Gesundheitsportale im Internet oder Selbsthilfegruppen. Wenn Sie mehr über die Erkrankung wissen, kann dies Ihre Ängste vermindern. Vielleicht gehen Sie auch zu Arztgesprächen mit und stellen dort Fragen, die Sie bewegen. 

Sich selbst Hilfe suchen

Nicht nur krebskranke Menschen brauchen Unterstützung, sondern auch Angehörige und nahestehende Personen. Denn eine Krebserkrankung ruft meist auch bei ihnen Sorgen, Nöte und Ängste hervor. Suchen Sie sich deshalb rechtzeitig Hilfe, zum Beispiel bei Fachleuten aus der Psychoonkologie, in einer Selbsthilfegruppe, bei den Krebsgesellschaften oder bei einem guten Freund oder einer Freundin. Sprechen Sie darüber, was Sie besorgt, worüber Sie nachdenken und welche Gefühle Sie bewegen. Eine Selbsthilfegruppe ist zum Beispiel auch für Angehörige da. Dort treffen Sie auf Menschen, die schon Erfahrung mit dieser Situation haben.

Wünsche und Bedürfnisse erfragen

Krebskranke Menschen fühlen sich oft fremdbestimmt durch die Therapien, weil Ärztinnen und Ärzte festlegen, was wann und wie geschehen soll. Sie können ihren Alltag nicht mehr so gestalten, wie sie möchten.

Geben Sie Ihrem Gegenüber deshalb keine gut gemeinten Ratschläge, sondern fragen Sie nach den Wünschen und an welchen Stellen Hilfe nötig ist. Viele möchten trotz ihrer Krebserkrankung nicht bevormundet werden, sondern ihren Alltag so normal wie möglich leben und gestalten. Je nach Stadium der Krebserkrankung und den Krebstherapien können sie viele Dinge auch selbst erledigen, was ein Stück „Normalität“ bedeuten kann.

Auf Selbstfürsorge achten

Dass Sie sich um einen an Krebs erkrankten Menschen sorgen, der Ihnen nahesteht, ist normal und menschlich. Vergessen Sie dabei aber nicht sich selbst und Ihre Wünsche, Gefühle und Bedürfnisse. Sie selbst sind auch wichtig! Dies ist mit dem Wort „Selbstfürsorge“ gemeint. Überlegen Sie immer wieder zwischendurch, wie Sie sich selbst fühlen, was Sie möchten und was Ihnen guttut. Das können Hobbys, Sport, Kinobesuche oder Spaziergänge mit Freundinnen und Freunden sein. Tun Sie das, was Ihnen Freude macht und Energie bringt – und haben Sie dabei kein schlechtes Gewissen.

Gemeinsame Zeit gestalten

Krebstherapien erfordern meist viel Zeit und erstrecken sich über mehrere Monate. Überlegen Sie deshalb, wie Sie die gemeinsame Zeit zwischendrin angenehm, schön und sinnvoll gestalten können. Sie sollten gemeinsam Freude und Entspannung erleben und neue Kraft schöpfen können. Energieraubende und anstrengende Aktivitäten lassen Sie besser beiseite. Vielleicht gibt es Dinge, die Sie schon vorher gemeinsam genossen haben. Auch Reisen und Urlaub sind übrigens mit einer Krebserkrankung nicht unmöglich (vorher mit dem Behandlungsteam abstimmen!).

Empathisch sein

Während Menschen mit einer Krebserkrankung im engen Takt Krebsbehandlungen durchlaufen, fühlen sich Angehörige oft überflüssig, weil sie dem Krebs selbst nichts entgegensetzen können. Das stimmt aber nicht ganz. Denn Sie können Empathie und Mitgefühl zeigen und einem krebskranken Menschen signalisieren, dass Sie jederzeit präsent sind. In jeder Phase der Krebserkrankung ist die Unterstützung von vertrauten Personen wichtig – von der Diagnose bis zum Abschluss der Krebstherapien und auch danach.

Mitgefühl ist übrigens nicht das Gleiche wie Mitleid. Viele krebskranke Menschen möchten nicht als “Opfer” gesehen und bemitleidet werden. Versuchen Sie, die Situation gemeinsam zu akzeptieren und nach vorne zu schauen.

Verständnis zeigen

Versuchen Sie, Verständnis für die fraglos schwierige Situation zu zeigen. Viele Betroffene beschreiben eine Krebsdiagnose nämlich wie einen „Sturz aus der Realität“. Es kann sich anfühlen, als würde das Leben in zwei Hälften geteilt – in ein Davor und ein Danach, in dem nichts mehr ist wie zuvor.

Eine Krebserkrankung belastet den Körper, die Psyche und den Geist. Viele haben Angst vor den Krebstherapien sowie deren Auswirkungen und Folgen. Zusätzlich machen sie sich existenzielle Gedanken. Sie fragen sich zum Beispiel, was sie aufgrund ihrer Krebserkrankung vielleicht jetzt nicht mehr können, wie es mit ihrem Beruf weitergeht oder wieviel Lebenszeit ihnen noch bleibt. 

Dazu kommen oft die Nebenwirkungen von Krebstherapien, die sich auch auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität auswirken können. Stimmungstiefs, Hoffnungslosigkeit, Reizbarkeit, Aggression, eine erhöhte Empfindsamkeit oder der gesellschaftliche Rückzug und die Isolation können bei einer Krebserkrankung vorkommen. Sie lässt sich nicht von heute auf morgen verarbeiten und bewältigen, sondern alle Beteiligten – auch die Angehörigen – brauchen Geduld und viel Verständnis.

Offen miteinander reden

Suchen Sie immer das Gespräch mit einem krebskranken Menschen. Ein offener, freundlicher und konstruktiver Austausch kann für alle Seiten mehr Klarheit schaffen, eine Erleichterung sein und dabei mithelfen, besser mit der neuen Situation zurechtzukommen. Manchmal befürchten Menschen mit einer Krebserkrankung, Angehörige zu belasten und wählen deshalb das Schweigen. 

Ein möglichst ehrlicher Austausch, was auf beiden Seiten Sorgen bereitet, Ängste hervorruft oder die Seele belastet, kann hilfreich sein. Angehörige erfahren so auch eher, wie sie am besten helfen können und wie eine gute Unterstützung aussehen könnte. Dies kann für jeden Menschen sehr verschieden sein. Auch im Verlauf der Krebserkrankung kann sich die Art der gewünschten oder benötigten Hilfestellung verändern.

Grenzen respektieren

Eine Krebserkrankung in der Familie ist für Betroffene und nahestehende Menschen eine schwierige Situation, in der sich alle erst einmal zurechtfinden müssen. Gegenseitige Achtung, Vertrauen und Respekt sind wichtige Grundpfeiler im Umgang miteinander. Jeder Mensch hat Grenzen, die geachtet und respektiert sein wollen. Drängen Sie nichts auf, was ein anderer Mensch nicht möchte. Beachten Sie aber auch Ihre eigenen Grenzen. Überlegen Sie, was Sie nicht möchten, was Sie überfordert und an welchen Stellen Sie selbst Hilfe brauchen.

„Helfende Hände“ organisieren

Viele Aufgaben des Alltags lassen sich leichter bewältigen, wenn sie im Team geschehen. Sie müssen nicht alles selbst übernehmen. Überlegen Sie, wer in Ihrer Nähe welche Aufgaben übernehmen könnte, und scheuen Sie sich nicht, danach zu fragen. Menschen in der Nachbarschaft oder aus dem Freundeskreis sind oft bereit, Sie in kleinen Dingen des Alltags zu unterstützen, zum Beispiel beim Einkaufen oder bei der Gartenarbeit. Sie freuen sich oft, wenn sie wissen, wie sie konkret helfen können. Wenn sich die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt, wird es meist leichter.

  1. Deutsche Krebsgesellschaft, Leben mit Krebs, Hilfe für Angehörige und aktuelle Themen, Was kann ich für mich selbst tun? 5 Tipps für Angehörige, abgerufen am 8.8.2024
  2. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Krebs und Psyche, Angehörige und Freunde und Informationsblatt Angehörige, abgerufen am 8.8.2024
  3. Österreichische Krebsgesellschaft, Leben mit Krebs, Angehörige und Broschüre, Angehörige und Krebs, abgerufen am 8.8.2024
  4. Deutsche Krebshilfe, Hilfe für Angehörige von Krebspatienten, abgerufen am  8.8.2024

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Mit freundlicher
Unterstützung von GlaxoSmithKline

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