Yoga bei Gebärmutterkrebs – so könnte es helfen

Redaktion Mamma Mia!

Yoga bei Gebärmutterkrebs
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Yoga kann eventuell auch Menschen mit einer Krebserkrankung wie Gebärmutterkrebs helfen. Lesen Sie, was Yoga ist, welche Wirkungen ihm zugeschrieben werden, wie Sie einen geeigneten Yoga-Lehrenden finden und welche Tipps beim Beginn des Trainings helfen können.

Yoga praktizieren viele Menschen – in Deutschland und überall auf der Welt. Auch bei Krebserkrankungen wie Gebärmutterkrebs könnte sich Yoga womöglich günstig auswirken. Viele Praktizierende berichten, dass ihnen das Yoga körperlich, seelisch und geistig gut tut und sie sich insgesamt wohler fühlen.

Wichtig ist jedoch: Yoga ist kein Ersatz für eine schulmedizinische Behandlung, etwa für eine Operation, Bestrahlung, Chemotherapie oder Immuntherapie bei Gebärmutterkrebs. Und eine Krebserkrankung heilen kann Yoga ebenfalls nicht. Vielmehr könnte es für Frauen mit einem Endometriumkarzinom eine begleitende und ergänzende Möglichkeit sein, um die Nebenwirkungen von Krebstherapien besser zu meistern sowie das persönliche Wohlgefühl und die Lebensqualität zu verbessern.

Was ist Yoga?

Yoga ist eine mehrere Jahrtausende alte Lehre, die ihren Ursprung in Indien hat. Sie ist dort ein wesentlicher Bestandteil der spirituellen und medizinischen Praxis. Yoga umfasst verschiedene Elemente: körperliche Übungen (sogenannte „Asanas“), Atemübungen sowie Meditation beziehungsweise Entspannung. Einige Asanas sind Tieren nachempfunden und heißen zum Beispiel Hund, Katze oder Kobra. Besonders bekannt ist der Sonnengruß, der aus einer Abfolge verschiedener Bewegungen besteht. Manche Yoga-Schulen geben zusätzlich Empfehlungen zur Ernährung und zum Lebensstil. Allgemein soll Yoga den Körper, Geist und die Seele der Yoga-Praktizierenden besser ins Gleichgewicht bringen.

Beim Yoga lassen sich verschiedene Arten oder Stile unterscheiden, zum Beispiel das eher sanftere Hatha-Yoga oder Kundalini-Yoga, das viele Menschen praktizieren. Andere Formen sind sportlich herausfordernder und Sie müssen ein wenig akrobatisches Geschick mitbringen. Solche Power-Yoga-Arten sind zum Beispiel das Asthanga-Yoga oder das Yivamukti-Yoga. Für Menschen mit einer Krebserkrankung sind diese sportlichen Yoga-Stile, die körperlich sehr anstrengend und belastend sind und mit einem höheren Verletzungsrisiko behaftet sein können, eher nicht geeignet.

Wichtig: Bevor Sie Yoga praktizieren, besprechen Sie immer zuerst mit Ihrem Behandlungsteam, ob Yoga für Sie in Frage kommt und welche Form bei Gebärmutterkrebs am besten geeignet ist. Fragen Sie auch, welche Häufigkeit des Yoga-Trainings für Sie ratsam ist.

Welche Wirkungen soll Yoga haben?

Yoga werden verschiedene positive Wirkungen auf den Körper, Geist und die Seele zugeschrieben.

Einige Beispiele:

  • Der Blutdruck, Herzschlag, Stoffwechsel und die Atmung sollen sich verbessern.
  • Die Kraft, Beweglichkeit sowie die Gesundheit von Herz, Kreislauf und Knochen sollen zunehmen.
  • Auch Schmerzen sollen sich vermindern und die Schmerzbewältigung könnte sich verbessern.
  • Stress soll sich vermindern und das Wohlbefinden und die Entspannung sollen zunehmen.
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Yoga bei Gebärmutterkrebs – wie kann es helfen?

Seit dem Jahr 2021 gibt es in Deutschland eine neue S3-Leitlinie zur „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen Patient*innen“. In dieser sind auch Empfehlungen für Yoga für Menschen mit einer Krebserkrankung festgehalten. Die meisten Studien gibt es zu Brustkrebs, aber auch zu Darmkrebs und Prostatakrebs. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen lassen sich jedoch nicht prinzipiell auf alle Krebsarten übertragen.

Daneben gibt es weitere Faktoren, welche die Aussagekraft der Studienergebnisse einschränken und sie nicht miteinander vergleichbar machen. So war zum Beispiel die Häufigkeit des Trainings unterschiedlich und es wurden verschiedene Yoga-Stile untersucht. Die Leitlinie gibt daher auch keine Empfehlungen zu einzelnen Yoga-Arten. In den bisherigen Studien hatte sich kein Yoga-Stil als überlegen erwiesen.

Auch wenn zur Wirksamkeit von Yoga bei Frauen mit Gebärmutterkrebs noch keine eigenen, aussagekräftigen Studien vorhanden sind – manche Empfehlungen könnten vielleicht auch ihnen helfen.

Die S3-Leitlinie zur Komplementärmedizin schreibt zum Beispiel:

  • Yoga gegen Fatigue: Es gibt mehrere Studien dazu, dass Yoga die Erschöpfung mildern kann. Fatigue tritt bei vielen Menschen mit einer Krebserkrankung auf, meist während oder nach einer Chemotherapie oder Bestrahlung. Yoga kann dazu beitragen, die Fatigue zu mildern. Bei Menschen mit Krebs sei Yoga zur Senkung der Fatigue empfohlen.
  • Yoga gegen Wechseljahresbeschwerden (untersucht bei Frauen mit Brustkrebs): Viele Frauen mit Endometriumkarzinom unterziehen sich einer Operation, bei der die Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter entfernt werden. Anschließend setzen die Wechseljahre schlagartig ein, und diese können mit unangenehmen Beschwerden verbunden sein. Beispiele sind Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Gelenkschmerzen, Schlafstörungen oder trockene Haut und Schleimhäute. Yoga könne solche Beschwerden eventuell lindern.
  • Auch bei anderen Beschwerden, die durch die Krebserkrankung beziehungsweise die Krebstherapien bedingt sind, könnte Yoga vielleicht hilfreich sein. Dazu gehören beispielsweise Stress, Ängste, depressive Symptome, Schlafprobleme (Ein- und Durchschlafstörungen) sowie Schmerzen. Die Stimmungslage kann sich womöglich verbessern und Sie fühlen sich wohler und gestärkt. Ausreichend bewiesen in Studien sind diese Wirkungen aber noch nicht.

Kann Yoga Nebenwirkungen haben?

Yoga scheint keine höheren Risiken zu bergen als andere sportliche Übungsarten, schreibt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Die in einigen Studien beschriebenen Nebenwirkungen betrafen in erster Linie den Bewegungsapparat. Sie traten vor allem auf, wenn Trainierende Hand-, Schulter- und Kopfstände oder Yogaübungen ohne Aufsicht durchführten. Diese Nebenwirkungen waren aber meist von vorübergehender Natur. Yoga sei eine sichere Methode, wenn Menschen diese richtig praktizierten, so das DKFZ.

Vorsicht geboten sei bei Knochenmetastasen, welche die Knochen oft instabil werden lassen und anfälliger für Knochenbrüche machen. Hier müssen Yoga-Lehrende bei der Auswahl der Übungen besonders vorsichtig vorgehen.

Yoga-Lehrer finden – Tipps

Kein Mensch beherrscht Yoga von Beginn an, sondern Sie müssen es – ähnlich wie eine Sportart – erst erlernen. Weniger geeignet für das Erlernen sind Selbstkurse über Videos im Internet, Bücher oder CDs. Erlernen Sie Yoga am besten unter professioneller Anleitung von Yoga-Lehrenden, die mit Menschen mit einer Krebserkrankung Erfahrung haben. Dann gelingt es Ihnen besser, anschließend alle Übungen korrekt auszuführen und Sie verletzen sich nicht.

Am Anfang steht die Suche nach qualifizierten Yoga-Lehrenden. Auf folgende Voraussetzungen sollten Sie achten:

  • eine abgeschlossene Yogalehrer-Ausbildung, etwa von der American Yoga Alliance (AYA), ein Zertifikat vom Bund der Yogalehrenden in Deutschland (BDY)
  • eine abgeschlossene onkologische Zusatzausbildung
  • Erfahrung mit Menschen mit einer Krebserkrankung

Yoga-Trainerinnen und -Trainer brauchen viel anatomisches Wissen (über den Körper) und müssen sich auch mit Krebserkrankungen auskennen. Dann sind Yogastunden möglich, die für Menschen mit Krebs hilfreich sind und sich positiv auf den Körper, Geist und die Seele auswirken können. Zu beachten ist auch, dass gesunde Menschen manche Übungen als angenehm empfinden, die für Menschen mit Krebs unangenehm oder nicht durchführbar sind. Machen Figuren und Positionen können bei Knochenmetastasen nicht ganz ungefährlich sein, weil sie die Knochen zu stark belasten. Yoga-Lehrende müssen wissen, welche das sind.

Stellen Sie der Yoga-Lehrerin oder dem Yoga-Lehrer zunächst einige Fragen, zum Beispiel:

  • Haben Sie schon Erfahrung mit Krebskranken und eine zusätzliche Qualifikation dafür?
  • Wie viele Jahre hat Ihre Yoga-Ausbildung gedauert?
  • Wie lange praktizieren Sie Yoga schon?
  • Gibt es außer mir noch andere Menschen mit Krebs in der Yoga-Gruppe? (Es gibt auch Yoga-Lehrende, die sich auf Personen mit einer Krebserkrankung spezialisiert haben.)

 

Sie selbst sollten Ihre Yoga-Trainerin oder Ihren Yoga-Trainer auf jeden Fall über Ihre Gebärmutterkrebserkrankung informieren. So lassen sich zum Beispiel Übungen so anpassen, dass Sie Ihren Bedürfnissen, Möglichkeiten und Fähigkeiten entsprechen. Sie sollten mit den Übungen immer langsam und vorsichtig beginnen, um ein Verletzungsrisiko auszuschließen.

Erste Anlaufstellen für Ihre Suche sind Yoga-Organisationen, Yoga-Zentren und Yoga-Trainerinnen oder -Trainer in Ihrer Nähe. Auch viele Sportvereine und die Volkshochschulen bieten Yoga-Kurse an. Eine Stichwortsuche im Internet, etwa nach „Yoga“ und „Krebs“, liefert oft schon erste Ergebnisse.

Yoga erlernen –Tipps für Anfängerinnen

Die Organisation Cancer Research UK gibt einige Tipps für Einsteigerinnen, die mit dem Yoga beginnen möchten:

  • Wählen Sie eine Yoga-Art, die zu Ihnen und Ihrem Gesundheitszustand passt und die Sie nicht überfordert. Verzichten Sie besser auf akrobatische, sportliche und anstrengende Yoga-Arten, sondern wählen Sie lieber eine sanfte Yoga-Form. Beispiele: Hatha- oder Kundalini-Yoga. Sie arbeiten mit einfacheren Figuren in Kombination mit ruhigen Atemtechniken und Entspannungsphasen am Ende des Trainings.
  • Sie müssen ein wenig Zeit mitbringen: Stellen Sie sich darauf ein, dass eine Yoga-Sitzung zwischen 60 und 90 Minuten dauern kann.
  • Stecken Sie sich keine zu ehrgeizigen Ziele und verlangen Sie sich nicht zu viel ab. Niemand kann Yoga auf Anhieb, sondern Sie müssen Geduld haben und üben, bis Sie sämtliche Figuren und Atemtechniken gut beherrschen. Aber dann können Sie das Yoga eigenständig zu Hause oder auch im Urlaub praktizieren.

Yoga bei Krebs – welche Ausrüstung brauche ich?

  • Besorgen Sie sich eine rutschfeste Yogamatte, auf der Sie die Übungen sicher durchführen können. Erhältlich sind Yogamatten zum Beispiel im Sportgeschäft vor Ort oder im Internet. Eventuell können Sie sich die Matte für einen Yoga-Test auch ausleihen, etwa von Bekannten.
  • Wählen Sie bequeme, dehnbare und atmungsaktive Kleidung, in der Sie sich gut bewegen können. Sie sollte nicht eng sitzen oder kneifen. Es gibt auch spezielle Kleidung fürs Yoga-Training. Yoga ist „Arbeit“ und Sie werden ins Schwitzen kommen. Die Kleidung sollte daher den Schweiß gut aufnehmen können, damit er sich nicht staut.

Tipps für die Yoga-Stunden

Bevor Sie das Yoga-Training konkret aufnehmen, sollten Sie noch diese Punkte überlegen und beachten:

  • Yoga gibt es als Einzelunterricht, aber auch als Training in der Gruppe. Vielleicht gefällt Ihnen ein Kurs mit anderen Mitstreiterinnen besser – gemeinsam macht es oft mehr Spaß und hilft der Motivation.
  • Informieren Sie Ihren Yoga-Trainer oder Ihre -Trainerin vorab über Ihre Krebserkrankung, aber auch über mögliche gesundheitlichen Beschwerden und Beeinträchtigungen. Yoga-Übungen lassen sich an Ihre Bedürfnisse anpassen, eventuelle Probleme im Training schneller einordnen und im Notfall können Yoga-Lehrende schnell reagieren.
  • Wenn Sie etwas gegessen haben, warten Sie mindestens zwei Stunden ab, bis Sie mit dem Training beginnen.

 

Einige Tipps für eine gelungene Yoga-Stunde:

  • Konzentrieren Sie sich beim Yoga auf Ihre Atmung, bleiben Sie mental im Hier und Jetzt und versuchen Sie, nicht abzuschweifen. Die Konzentration auf den Moment ist ein wesentliches Element des Yogas.
  • Yoga-Lehrende zeigen sämtliche Übungen vorher und sagen, was Sie bei der Ausführung beachten müssen. Machen Sie keine Übungen auf eigene Faust, die Sie noch nicht kennen, etwa einen Schulterstand.
  • Wenn Sie eine Übung als schmerzhaft empfinden (was nicht sein sollte), brechen Sie die Übung ab und teilen Sie sich ihrer Yoga-Lehrenden mit.
  • Nehmen Sie nach der Yoga-Stunde ausreichend Flüssigkeit zu sich, am besten Wasser. Im Lauf einer Yoga-Einheit geht Schweiß verloren und Sie müssen Ihren Flüssigkeitshaushalt wieder auffüllen.

 

Allgemeine Tipps zum Schluss:

  • Praktizieren Sie Yoga am besten regelmäßig, denn es gilt das Motto: Übung macht den Meister. Außerdem stellen sich die Effekte des Yogas nicht von heute auf morgen ein.
  • Versuchen Sie, Yogaübungen in Ihren Tagesablauf zu integrieren.
  • Absolvieren Sie öfters kürzere Einheiten pro Woche statt einer langen Sitzung wöchentlich.

 

Viele praktizieren Yoga morgens, weil sie dann fitter, entspannter und besser gelaunt in den Tag starten. Vielleicht ist das auch für Sie ein guter Zeitpunkt.

S3-Leitlinie Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen Langversion 1.1 – September 2021, https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Komplement%C3%A4r/Version_1/LL_Komplement%C3%A4r_Langversion_1.1.pdf (Abruf: 11.9.2023) Deutsches Krebsforschungszentrum, https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2022/news025-yoga-brustkrebs-lebensqualitaet.php (Abruf: 11.9.2023) Complementary and Alternative Medicine for Cancer (CAM), https://cam-cancer.org/en/yoga (Abruf: 11.9.2023) American Society of Clinical Oncology (ASCO), https://www.cancer.net/blog/2022-08/benefits-yoga-during-cancer-and-how-get-started (Abruf: 12.9.2023) Deutsche Gesellschaft für Yoga in der Onkologie e.V., https://www.dgyo.de/ (Abruf: 12.9.2023) Cancer Research UK, https://www.cancerresearchuk.org/about-cancer/treatment/complementary-alternative-therapies/individual-therapies/yoga (Abruf: 12.9.2023) Harvard Medical School, https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/yoga (Abruf: 12.9.2022) Barmer, https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/sport/sportarten/yoga (Abruf: 12.9.2023) Stärker gegen Krebs, https://www.staerkergegenkrebs.de/yoga-und-entspannung/yoga-fuer-anfaenger/ (Abruf: 11.9.2023) Yoga und Krebs, https://www.yoga-und-krebs.de/ (Abruf: 11.9.2023)

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Mit freundlicher
Unterstützung von GlaxoSmithKline

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