Sowohl der Brustkrebs selbst als auch die Behandlung können auch noch Jahre später zu gesundheitlichen Einschränkungen führen.
Zu diesen Spätfolgen zählen:
- Nebenwirkungen an Haut, Schleimhaut und Zähnen
- Lymphödem
- Nervenschäden (Neuropathie)
- Störungen der Fruchtbarkeit und der Sexualität
- Schädigung des Gehörs und der Augen
- Störungen des Stoffwechsels und der Schilddrüsenfunktion
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Lungen- und Nierenschäden
- Knochen- und Muskelschwund
- Risiko für eine neue (“zweite”) Krebserkrankung
- Chronische Erschöpfung (Fatigue)
- Eingeschränkte Belastbarkeit
- Angst, Depression und chronische Schmerzen
- Störungen der Konzentration und der Feinmotorik
- Beeinträchtigung des Körperbildes
- Familiäre, berufliche und finanzielle Probleme
Diese Spätfolgen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln, kann die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern und ist Bestandteil der Nachsorge bei Brustkrebs. Ob und welche Spätfolgen auftreten, ist von Patientin zu Patientin sehr individuell und hängt unter anderem vom Stadium des Tumors bei der Diagnose, der Brustkrebs-Behandlung sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Alter der Patientin ab. Vorbeugende Maßnahmen, zum Beispiel während einer Chemotherapie, können das Risiko für langfristige Nebenwirkungen gegebenenfalls verringern. Auf die Beschwerden abgestimmte Behandlungen oder Änderungen im Lebensstil können häufig Linderung verschaffen.
Häufige Spätfolge bei Brustkrebs: Fatigue-Syndrom
Fatigue bezeichnet einen besonders schweren Erschöpfungszustand, der sich meist nicht durch Schlaf oder Schonung bessert. Bis zu 90 Prozent aller Krebs-Patienten leiden während oder kurz nach der Krebstherapie unter Fatigue. Bei 20 bis 50 Prozent der Patienten hält der Erschöpfungszustand jedoch über Monate oder Jahre an. Die Ursachen für diese chronische Fatigue liegen vermutlich in der Krebserkrankung selbst sowie in der Behandlung, aber auch psychische Belastungen der Patienten scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Klinischen Studien zufolge schränkt die Fatigue als Spätfolge die Lebensqualität von Brustkrebs-Patientinnen im Vergleich zu anderen Nebenwirkungen am meisten ein.
Was hilft bei Fatigue?
Auch wenn es zunächst vielleicht widersprüchlich klingt, ist körperliche Aktivität eines der wirksamsten Mittel gegen Fatigue. Schonung und Bewegungsmangel können die Erschöpfung dagegen verstärken. Um Überanstrengung zu vermeiden, sollten Patienten gemeinsam mit ihrem Arzt ein individuelles Bewegungsprogramm erstellen. Um die eigenen Kraftreserven im Alltag besser einschätzen und einteilen zu können, kann auch ein Fatigue-Tagebuch helfen. Bestandteil der Behandlung von Fatigue ist zudem die Psychotherapie sowie eine Verbesserung der Schlafhygiene.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Brustkrebs-Behandlung
Sowohl bestimmte Chemotherapien als auch die Strahlentherapie können langfristig das Herz schädigen oder bestehende Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems verschlimmern. Auch verschiedene zielgerichtete Therapien wirken herzschädigend. Dazu zählen die Anti-HER2-Therapie , die bei Brustkrebs mit positivem HER2-Status zum Einsatz kommt, sowie die Immuntherapie bei triple-negativem Brustkrebs.
Eine Herzschädigung kann sich als Herzschwäche, Herzrhythmusstörung oder erhöhtem Blutdruck äußern. Da die mögliche Herzschädigung dieser Medikamente als Nebenwirkung bekannt ist, werden Patientinnen vor und während der Therapie sorgfältig überwacht. Patientinnen können auch selbst dazu beitragen, ihr Herz zu schützen, indem sie bekannte Risiken wie Rauchen, Übergewicht und eine ungesunde Ernährung vermeiden.
Wechseljahresbeschwerden durch antihormonelle Therapie bei Brustkrebs
Etwa zwei Drittel aller Tumoren in der Brust sind Hormonrezeptor-positiv – das heißt, ein Großteil der Patientinnen erhält zur Behandlung eine Anti-Hormontherapie . Diese Behandlung dauert meist fünf bis zehn Jahre. Der Entzug der weiblichen Hormone, vor allem Östrogen, durch die antihormonelle Therapie kann bei Frauen typische Wechseljahresbeschwerden als Nebenwirkung verursachen, wie Hitzewallungen, depressive Verstimmungen oder trockene Schleimhäute. Je nach Präparat und Alter der Patientin kann die Antihormontherapie die Fruchtbarkeit dauerhaft beeinträchtigen. Patientinnen mit Kinderwunsch sollten dies daher vor der Behandlung mit ihrem behandelndem Arzt besprechen. Denn es gibt Möglichkeiten die Fruchtbarkeit zu erhalten.
Bei Frauen, die sich bereits in oder nach den Wechseljahren befinden, können sich bestehende Beschwerden verstärken oder erneut auftreten. Einige Wirkstoffe der Anti-Hormontherapie können als Nebenwirkung auch zu einem verstärkten Knochenabbau und so zu Osteoporose führen oder Gelenk- und Muskelschmerzen verursachen.
Was hilft bei Nebenwirkungen der Anti-Hormontherapie?
Viele Nebenwirkungen lassen sich durch Bewegungstherapie und eine ausgewogene Ernährung bessern. So kann Sport beispielsweise Erschöpfung und Gelenkschmerzen lindern und dem Knochenabbau entgegenwirken. Auch Akupunktur kann nachweislich Gelenkschmerzen bessern. Eine gute Versorgung mit Vitamin D und Calcium über die Ernährung kann dem Risiko für Osteoporose vorbeugen. Bei bereits bestehender Osteoporose können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen.
Bei sehr belastenden Hitzewallungen kann der Arzt ebenfalls Medikamente verschreiben. Von Hormonersatzpräparaten, wie sie bei Wechseljahresbeschwerden zum Einsatz kommen, raten Experten Brustkrebs-Patientinnen jedoch ab. Denn sie könnten das Risiko für einen Rückfall erhöhen. Die Einnahme von pflanzlichen Mitteln sollten Patientinnen immer mit dem behandelnden Arzt besprechen.
Hand-Fuß-Syndrom bei der Brustkrebs-Therapie
Ein Hand-Fuß-Syndrom äußert sich durch schmerzhafte Rötungen und Schwellungen an den Handinnenflächen und Fußsohlen. Zudem können feuchte Blasen und Schuppen hinzukommen. Ausgelöst werden kann das Hand-Fuß-Syndrom durch bestimmte Chemotherapien oder zielgerichtete Therapien . Bei dieser Nebenwirkung handelt es sich nicht um eine Langzeitfolge der Brustkrebs-Behandlung, denn die Beschwerden heilen in der Regel einige Wochen nach Therapieende wieder ab. Jedoch sind viele der Medikamente, die ein Hand-Fuß-Syndrom auslösen können, für eine langfristige Behandlung vorgesehen.
Wie lassen sich die Beschwerden lindern?
Die Hände und Füße zu kühlen, kann Linderung verschaffen. Bei starken Beschwerden können Salben mit Kortison zum Einsatz kommen. Ist die Haut eingerissen, kann ein Wundverband helfen. Ist das Hand-Fuß-Syndrom sehr stark ausgeprägt, kann der Arzt erwägen die Dosis des auslösenden Krebsmedikaments zu reduzieren oder die Therapie abzubrechen.
Um den Beschwerden vorzubeugen, können folgende Tipps hilfreich sein:
- Reibung und Druck vermeiden, bspw. durch bequeme Schuhe
- Füße und Hände vor Feuchtigkeit, Verletzungen und Hitze schützen
- Kontakt mit scharfen Reinigungsmitteln vermeiden
- Hände und Füße regelmäßig eincremen
Lymphödem nach Brust-OP
Wurden bei der Operation neben dem Tumor auch mehrere Lymphknoten der Achselhöhle entfernt oder wurden diese bestrahlt , kann dadurch der Abfluss der Lymphflüssigkeit gestört sein. Als Folge kann ein Lymphödem des Arms entstehen. Meist entsteht es direkt nach der Behandlung, kann aber auch später noch auftreten. Um Spätfolgen wie Entzündungen oder Verhärtungen zu vermeiden, sollte ein Lymphödem möglichst schnell behandelt werden. Deshalb sollten Patientinnen sich an ihren Arzt wenden, wenn folgende Anzeichen an dem Arm auftreten, wo die Lymphknoten entfernt wurden:
- Schwellung
- Spannungsgefühl
- Kraftverlust oder Lähmungserscheinungen
- Bewegungsstörungen
- Schmerzen
Wie wird ein Lymphödem behandelt?
Die Kombination aus manueller Lymphdrainage, Kompressionsbandagen und Bewegungstherapie fördert das Abfließen der gestauten Lymphflüssigkeit aus dem Gewebe. Gleichzeitig sollte die Haut mit rückfettenden Cremes gepflegt werden. Denn der Hautzustand ist mitentscheidend für das Auftreten von Spätfolgen. Unterstützend können Patientinnen den betroffenen Arm hochlagern, um das Abfließen der Flüssigkeit zu fördern.
Meist haben Patientinnen, die nach der Behandlung ein Lymphödem entwickelt haben, ein dauerhaft erhöhtes Risiko dafür. Das Tragen von Kompressionsbandagen, das Vermeiden von Verletzungen und eine gute Hautpflege können das Risiko für ein erneutes Lymphödem verringern.
Chemotherapie induzierte Neuropathie: Schmerzen durch Nervenschäden
Verschiedene Therapien bei Krebserkrankungen können die Nerven schädigen. Dazu zählen allen voran die Chemotherapie , aber auch zielgerichtete Therapien , Bestrahlung oder eine Operation können diese Nebenwirkung hervorrufen. Die geschädigten Nerven können die Reize nicht mehr richtig weiterleiten. Dadurch kommt es zu den typischen Beschwerden, die häufig in den Händen oder Füßen beginnen:
- Kribbeln oder „Ameisenlaufen“
- Taubheitsgefühle
- Empfindlichkeit gegenüber Berührung oder Temperaturen
- Stechende Schmerzen
Je nachdem, welche Nerven betroffen sind, können auch Bewegungsabläufe gestört sein. Selten können auch Nerven betroffen sein, die den Magen-Darm-Trakt oder die Blase kontrollieren. Patientinnen haben dann Problem beim Wasserlassen oder leiden unter Verstopfung (Obstipation).
Häufig sind die Beschwerden vorübergehend, sie können aber auch dauerhaft bestehen bleiben.
Was hilft gegen neuropathische Beschwerden?
Ein linderndes Verfahren, dessen Wirksamkeit in den letzten Jahren durch klinische Studien untersucht wurde, ist die Kühlung und Kompression von Händen und Füßen während der Chemotherapie. Patienten sollten ihren behandelnden Arzt auf diese Möglichkeit ansprechen. Um die Beweglichkeit zu erhalten, empfehlen Experten jedoch regelmäßige Bewegungsübungen im Rahmen einer Physio- oder Ergotherapie. Da übliche Schmerzmittel meist nicht helfen, kommen bei starken Schmerzen beispielsweise Medikamente gegen Depressionen zum Einsatz.
Bleiben die Beschwerden dauerhaft bestehen, ist das sehr belastend und kann die Lebensqualität stark einschränken. Für Betroffene kann es hilfreich sein, sich professionelle Unterstützung beispielsweise durch eine Psychoonkologen zu suchen.
Eine Erkrankung, die nicht nur den Körper betrifft
Brustkrebs hat nicht nur Folgen für den Körper, auch die Seele leidet unter der Erkrankung. Studien zeigen, dass viele Patienten nach der Krebserkrankung mit Sorgen und Ängsten, manche auch mit Depressionen zu kämpfen haben. Hier spielt das Risiko, an einem Rezidiv zu erkranken genauso eine Rolle wie die Angst, den Alltag, das Familienleben oder den Beruf nicht mehr bewältigen zu können. Damit verbunden sind häufig auch finanzielle und existenzielle Sorgen. Denn: Oft werden Patienten vom Umfeld nach der Behandlung als “Wieder gesund” eingestuft, während sie sich selbst eigentlich noch gar nicht wieder bereit für das Leben nach Krebs fühlen.
Für alle, die bei Krebs mitreden wollen
Mamma Mia! möchte Betroffenen und Angehörigen ein Stück weit die Angst nehmen und Mut machen, sich der Erkrankung zu stellen. Mit unseren Magazinen wollen wir dabei helfen, einen Weg mit der Erkrankung zu finden: Mit wissenschaftlich fundierten Informationen, die eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Erkrankung, den verschiedenen Therapiemöglichkeiten und dem Leben mit Krebs ermöglichen.
Liebe Mitbetroffenen,
auf der Suche nach Hinweisen, was passiert, wenn man das Letrozol absetzt, stieß ich auf dieses Forum.
Im September 2022 Mammografie, dann Stanze, dann OP mit Entfernung von 2 Mamakarzinomen (1,8 cm / 2,1 cm) und einem DCIS.
Die Sentinels konnten nicht ausfindig gemacht werden, so dass man sicherheitshalber eine Axilladissektion Level 1 und Level 2 mit Entfernung von insgesamt 38 Lymphknoten durchführte – welche nicht metastasiert waren (mein Anwalt kümmert sich derzeit noch darum).
Dann Bestrahlung und 3 Wochen AHB, im Anschluss Beginn der Letrozol- Therapie.
Natürlich vertraut man den Ärzten und hat ein großes Interesse daran, eine erneute Brustkrebserkrankung zu verhindern….. aber dann der Schock: meine Haare fielen aus (dafür wachsen Barthaare), mein Körper ging auseinander (ohne Gewichtszunahme), die Gelenke und die Muskulatur schmerzen (ich steige mit meinen 56 Jahren wie eine 80jährige aus dem Bett), ich wechsle zwischen mit-und-ohne-Decke und bin oftmals nach nur 4-5 Stunden Schlaf (mit vielen Unterbrechungen) hellwach.
Ich trage einen Armstrumpf und bekomme 2x wöchentlich MLD, was natürlich nichts mit dem Letrozol zu tun hat, und auch Fatigue schiebe ich nicht auf die Therapie (es macht keinen Spaß, mit mir irgendwo hinzugehen…. Kino oder Theater, ich bin dann Mal weg).
Ich leide unter Bewegungseinschränkungen und Schmerzen, die Brust ist verhärtet, ein Sexualleben habe ich nicht mehr (bloß nicht anfassen…). Mein Mann kommt damit zurecht, Gott sei Dank.
Nun zum Letrozol: Da ich bereits vor einigen Jahren eine beginnende Osteoporose diagnostiziert bekam, bereitet mir die Aussicht auf ein möglicherweise rasantes Voranschreiten Angst.
Ich schlug mich schon lange mit dem Gedanken herum, das Letrozol abzusetzen und habe das vor 2 Wochen getan, nachdem ich bei der Mammografie mit einem Arzt im Gespräch war, der mich auf nicht signifikante Unterschiede bzgl. der Rezidive aufmerksam machte (meine Gynäkologin ist wenig begeistert von meiner Entscheidung).
Nun denke ich, dass viele Ärzte sich noch gar nicht mit den neueren Studien intensiv beschäftigt haben (man therapiert bei Brustkrebs eben so), und wenn ich mich in diese Thematik hineinsteigere, werde ich zur pharmakologischen Verschwörungstheoretikerin.
Ergo: Die rationale Überlegung, ob eine mögliche Osteoporose jahrelanges Leid mit sich bringt während der eventuell wiederkehrende Krebs meinem Leben ein schnelleres Ende setzt (Nein, ich bin nicht suizidal…)
Was ich hier von vielen Frauen bezüglich der Wahrnehmung von unseren Mitmenschen gelesen habe, kann ich bestätigen: Man hat doch keinen Krebs mehr, wo ist das Problem?
Ich bin 6 Monate nach der OP wieder angefangen zu arbeiten. Meine Arbeit als Erzieherin in der Kita schafft mich, aber EMR (ich habe einen GdB 70) kann ich mir nicht leisten, mein Mann ist nach seinem letzten Schlaganfall ebenfalls schwerbehindert.
So, Ihr Lieben, so viel zu meiner Geschichte und meine Hochachtung vor all den starken Frauen – denen ja gar nichts anderes übrig bleibt…
Claudia
Mein Schicksal begann mit 30 Jahren 2010, damals noch ohne Chemotherapie, brusterhaltende OP, Bestrahlung, profilsktische Antihormontherapie hatte ich abgelehnt, da ich eine Familie gründen wollte.
Eine Zweiterkrankung (kein Rezidiv!) erwischte mich 2019. Es folgten Chemotherapie, brusterhaltende OP, dann 2020 doch Mastektomie mit Silikonaufbau. Letztendlich wegen lauter Probleme (Kapselfibrose, Krämpfe, Bewegungseinschränkung) dann im Herbst 2023 der DIEP-Flap. März 2024 erneute Diagnose (kein Rezidiv, wieder anderer Tumortyp). Jetzt wieder Chemo, OP, Bestrahlung.
Ich hatte nach der Chemo über fast drei Jahre mit sehr vielen Nachwirkungen zu kämpfen: Fatigue, Muskelschwäche, Neuropathie, vor allem aber sehr starke kognitive Einschränkungen (wie damals bei meiner an Alzheimer erkrankten Oma), was unsere Familie vor erhebliche Schwierigkeiten und Herausforderungen stellte. Ich fühlte mich in einem Körper einer 80-jährigen. Aber egal, welcher Ärztin/Arzt (Gynäkologin, Hausärztin, Fatiguesprechstunde, Psychologen, Onkologin) ich meine Beschwerden schilderte, ich bekam Antworten von „sie sind halt vergiftet worden“ (Gyn),“ich habe keine Ahnung“ (Hausärztin), bis „mir würde es in ihrer Situation genauso gehen, aber sie gehen doch mit allem super um“ (Psychoonkologin) oder „ich dachte sie kippen mir während der Therapie um- ist doch alles gut gegangen (Onkologin).
Die Nebenwirkungen während der Therapie kennt jede. Aber wer kümmert sich um die Nachwirkungen, wenn die Therapie abgeschlossen ist?
Bis heute ist mein alter Energielevel nicht zurückgekehrt. Ich habe Sorge, dass ich diesmal nach Ende der Therapie wieder sehen muss wie ich alleine wieder gesund werde. Ich weiß einfach nicht, wer mich danach wieder aufpäppeln kann.
Wie sind eure Erfahrungen? Wer oder was hat euch geholfen?
Zuerst: Diese Zeitschrift ist einfach klasse.
Ich möchte Ihnen allen Mut machen. Bin fast 73Jahre und vergnüge mich mit verschiedenen Medikamenten seit 2020. Manchmal wusste ich auch nicht, welche Nebenwirkung gehört zu welchem Medikament. Mein Wahlspruch war häufig: wenn es denn hilft. Seit 3 Jahren habe ich Letrozol genommen. Ja, einige Nebenwirkungen, aber naja. Nur jetzt, etwas zuviel. Wurde daraufhin auf Tamoxifen umgestellt. Fühlt sich besser an. Mein größtes Problem sind eigentlich die Menschen, auf die man sich stützen möchte. Kinder meine ich nicht, Ehemann hatte ich schon vorher entsorgt. Hätte auch gar nicht die Kraft gehabt noch jemand zu bepuscheln. Man sieht ja gut aus, man lacht, erledigt seine Dinge. Aber keiner möchte mehr hören. Das Damoklesschwert, das über uns hängt, damit müssen wir uns allein abrackern. Chemo vorbei, dann bist du doch jetzt geheilt. Mein meistgehasster Spruch war: Du bist eine starke Frau, du schaffst das. Es gibt auch neue Freundschaften. Man sollte sich auch ruhig eine Psychotherapie leisten, allerdings mit onkologischer Zusatzausbildung. So etwas steht uns zu.
Thema Schwerbehindertenausweis: in meinem Brustzentrum gibt es eine Sozialarbeiterin, die hat alles mit mir zusammen in die Wege geleitet, genauso wie die Reha. Vielleicht gibt es in der Nähe ja auch eine Beratungsstelle für Brustkrebspatienten. In der Nähe von Kiel hat die AWO so eine Stelle. Danke fürs zuhören und keine Angst vor Letrozol. Es gibt immer noch etwas Schlimmeres.
Hallo,
im November 2024 erhielt auch ich die Diagnose Brustkrebs und das nach 11 Jahren zum 2. Mal. Jedoch diesmal nicht hormonbedingt, sondern triple negtativ. Vor sechs Jahren kam der Port raus und letztes Jahr nun wieder rein. Es folgten 12 Wochen Chemotherapie zusätzlich alle drei Wochen Immuntherapie. Ende April diesen Jahres dann OP Mastektomie mit Wiederaufbau und seit Ende Mai wieder alle drei Wochen Immuntherapie. Mein Körper ist völlig ausgezehrt. Total Kraftlos, antriebslos, seit einigen Wochen appetitslos, muskelabbau, obwohl ich mich noch recht viel bewege. Habe zum Glück einen kleinen Hund ( angeschafft nach meiner ersten Brustkrebsdiagnose 2012). Habe das Gefühl, es wird mit jeder Immuntherapie schlechter mit meinen Allgemeinzustand. Ja wie Juliane oben in den Kommentaren schrieb” äusserlich sieht das keiner und sobald die Haare wieder da sind, verstehen aussenstehende das nicht und alle denken man ist kerngesund. Hoffe ich ertrage die Therapie bis Ende des Jahres noch und mein Körper erholt sich dann hoffentlich wieder.
LG Katrin
Hallo Katrin,
ich bin im Juli 2023 an TripleNegativ erkrankt. 08/24-12/24 Chemotherapie, alle 3 Wochen zusätzlich Pembrolizumab/ Immuntherapie.
02/2024 Mastektomie. Tumorboard Empfehlung: 9x Pemprolizumap alle 3 Wochen & Olaparib täglich.
Demnach haben wir wohl die gleiche Therapie erhalten. Mir ging es auch immer schlechter. Neuropathie wurde immer schlimmer, Knochen- und Gelenkschmerzen, Bauchschmerzen, u.s.w. mein Onkologe hat mir die Immuntherapie eingestellt, insgesamt habe ich 14 Einheiten erhalten. 5 davon nach der Mastektomie. Das ist jetzt 6 Wocher her und mir geht es schon viel besser.
Nimmst du auch diese Tabletten Olaparib ? Hast du auch mit Neuropathie an Händen und Füßen zu kämpfen ? Hast du auch einen Gentest gemacht ?
Viele Grüße Alexa
Mein Krebs wurde sehr früh gefunden, eigentlich nur durch die OP des DCIS, vorher war er in den ganzen Untersuchungen nicht gefunden worden.
Ich kenne viele dieser Probleme und ich muss sagen, dass ich sie eben nicht durch den Krebs entstehen, sondern zu einem Großteil Neben- bzw. Nachwirkungen der Therapien sind.
Daher muss man abschließend sagen, dass diese Therapien ungenügend sind. Sie schädigen die Patienten teilweise dauerhaft und man nimmt das sogar bei adjuvanten (also karzinomfreien) Patienten in Kauf.
Hier muss noch viel geforscht werden.
Liebe tolle Frauen….
Vor fast genau einem Jahr Diagnose, OP, Brust erhaltend, Wächter und alle Zusatzuntersuchungen ok.Bestrahlung und dann Antihormontherapie. Gute Prognose. Letrozol, oha ….die Nebenwirkungen schaffen mich. Ich möchte nicht undankbar sein. Ich habe viel Glück gehabt. Diese Fatique, Schlaflosigkeit und schmerzenden Gelenke sind ein Teil der Challenge. Mein Körper führt dazu temperaturtechnisch auch noch ein eigenes Leben. Manchmal kommt er gar nicht klar. Früher habe ich immer bei offenem Fenster geschlafen. Jetzt mal Heizung an…dann wieder aus….Decke und Heizdecke oder alles weg, weil mein Körper klitschnass ist. Schlafquote ,
fragt nicht. Morgens komplett durch. War ich letztes Jahr wirklich 60 Stunden die Woche arbeiten. Jetzt brauche ich Mittagsschlaf…..Körper und ich sind irgendwie kein Team mehr. Ich habe mit Krebs ohnehin das Vertrauen in ihn verloren. Ja wir arbeiten dran und oft muss ich eingestehen, dass Körper klüger ist als Kopf. Körper erkennt schnell, wenn ich mich übernehme. Ich kenn meine neue Grenze noch nicht. Krebs hat alles auf links gedreht. Früher Powerfrau, jetzt nach nen bissel Laub harken, nach 10 Minuten durch. Kopf und eigener Anspruch sind sehr ungnädig und drängen mich zu dem, was ich doch früher immer alles geschafft hat. Machen mir ein richtig schlechtes Gewissen….
Körper ist wund, kämpft mit den Nebenwirkungen der Antihormontherapie. Ist ständig müde, kann dann doch nicht schlafen und von Kopf tierisch genervt. Dazu Angst vor jeder Nachsorge. Soll besser werden,
lässt hoffen…. Ich dazwischen und an manchen Tagen könnte ich Kopf und Körper kündigen. Dann denke ich voller Mitgefühl an meinen armen Körper. Den habe ich 40 Jahre ignoriert. Erlernte Verhaltensweisen durchgeprügelt, ob er konnte oder nicht. Immer weiter, aufgeben keine Option, sagte mein Kopf. Krebs ist für mich der letzte Ordnungsgong meines Körpers und ich jetzt endlich gefordert, achtsam mit mir zu sein. Ich bin jetzt 61 Jahre und muss endlich anfangen, auf mich zu achten. Ich mache Sport, Meditation und Achtsamkeitsübungen. Klingt doch super, dazu eine hoffnungsvolle Prognose. Müsste da doch jetzt glücklich sein. Bin ich die einzige Frau mit Brustkrebs, die einen Mann an ihrer Seite ( nicht) hat, der mit Krebs nicht kann? Ich kann es nicht anders beschreiben. Er gibt mir das Gefühl , dass meine Nebenwirkungen meine Schuld sind. Schlaflosigkeit dann ändere die Raumtemperatur, Hitzewelle, dann trink keinen Saft oder halt umgekehrt. Als wenn ich das beeinflussen könnte und nicht schon mehrfach probiert habe…Seit knapp einem Jahr habe ich alles versucht. Temperatur, Ernährung, Sport, Meditation ,Medikamente…es ist etwas besser, aber noch viel Luft nach oben. Manchmal ein Rückschritt,
eine Tristesse, die einfach da ist…..Mein Partner hat massive Probleme mit mir. Kommt mit der zur Zeit großen Lustlosigkeit , Erschöpfung und Stimmungschwankung nicht zurecht und gibt mir jedes Mal das Gefühl, es liegt allein an mir, wenn es mir nicht gut geht. Heute war wieder so ein Tag. Es macht mich traurig zu lesen, dass so viele Männer ihre Frauen umsorgen und Verständnis haben. Ich kann nicht nachvollziehen, wie er sich fühlt, aber ich fühle mich nicht umsorgt. Gibt es jemanden, der nicht einen dieser fürsorglichen ,liebevollen Partner hat oder habe ich den netten Krebs und den ….Partner . Krebs ist eine Chance, mein Leben zu verändern. Vieles hab ich schon geschafft….kann es sein, dass eine Partnerschaft Krebs nicht schafft…..Danke, dass diese Plattform gibt. Das ist heute eine spontane Reaktion …..Vielleicht liegt es an meinen Kontrolluntersuchungen, die mach einem Jahr anstehen und die ich wieder allein bewältige…..Liebe Grüße Michaela und
Hallo Michaela,
du bist nicht allein! Als hättest du über mich geschrieben. Nur, dass ich Tamoxifen nehme. Mein Mann ist zwar durchaus ein fürsorglicher Mensch, aber er hält meine Erkrankung für sich auf Distanz, will es lieber nicht so genau wissen, weil es ja auch nicht gut ausgehen könnte. Er fragt nicht, wie es mir geht oder was meine Gedanken sind oder bei der Untersuchung rausgekommen ist. Wenn ich von mir aus über die Dinge spreche, verbalisiert er seine Gedanken ganz rationalisiert, damit das Thema nicht so nah an ihn rankommt. Dadurch fühle ich mich aber nicht ernst genommen. Ich habe ihm auch schon eine deutliche Ansage deshalb gemacht, was aber nicht viel gebracht hat. Meine erwachsenen Kinder sind auch nicht wirklich eine Hilfe. Menschen, die eine solche Erfahrung nicht selbst gemacht haben, haben oft kein Verständnis. Zum Glück habe ich Freunde und ich gehe in eine Selbsthilfegruppe. Da muss man nichts erklären oder entschuldigen. Man wird einfach verstanden, weil alle diese oder ähnliche Erfahrungen machen. Wir sind jetzt lebenslang in dem Club und müssen uns im Ergebnis selbst helfen. Ich denke an das Bild vom Baron von Münchhausen wie er sich an seinem eigenen Zopf aus dem Schlamm(assel) zieht. Ein erster Schritt ist es vielleicht, die Veränderungen wahrzunehmen und sie letztlich auch anzunehmen und Konsequenzen zu ziehen. Und man liest es auch ab und zu, dass menschliche Beziehungen nach einer solchen Erfahrung von Betroffenen auf den Prüfstand gestellt werden.
Das Leben ist schön und wir haben nur das eine!
Ich kann dich gut verstehen.Brustkrebs 2008 mit allen drum und dran vieles ist schief gegangen zb.der Brustaufbau Silikon habe ich nicht vertragen Kapselfibrose danach Aufbau im Bauchraum auch nicht gut geworden .Mein Mann tat so als wenn er für alles Verständnis hat aber bei Sex hört bei manchen der Spass auf also kam es zur Scheidung was auch sehr befreiend war
2013 lernte ich meinen jetzigen Mann kennen der mich nahm wie ich bin und aussah 2023 dann der Rü schlag Brustkrebs auf der anderen Seite Ich habe mich für die Mastektomie beidseits entschieden mit Absprache meines jetzigen Mannes alles haben wir gemeinsam entschieden .
Also es geht auch anders ..
Liebe Michaela, liebe Karola,
Vielen Dank für eure Beiträge. Auch mein Mann ist diesbezüglich eher von der schweigsamen Sorte. Bei meinem ersten MaCa-Durchlauf 2009 (mit 36) fühlte ich mich während der aktiven All-Inklusive-Therapiephase wie ein einsamer Krieger auf einem großen Schlachtfeld. Darauf folgten 10 Jahren Antihormontherapie mit diversen körperlichen und kognitiven Ausfällen. Nach nur kurzer Verschnaufpause 2023 dann ein Rezidiv, mit erneuter Antihormontherapie und weiteren Ausfällen
In diesen fast 15 Jahren haben mein Mann und ich vieles über uns selbst erfahren, gelernt sowohl über vieles zu reden wie auch zu akzeptieren, dass manches ungesagt bleiben soll.
Ich kann dich gut verstehen.Brustkrebs 2008 mit allen drum und dran vieles ist schief gegangen zb.der Brustaufbau Silikon habe ich nicht vertragen Kapselfibrose danach Aufbau im Bauchraum auch nicht gut geworden .Mein Mann tat so als wenn er für alles Verständnis hat aber bei Sex hört bei manchen der Spass auf also kam es zur Scheidung was auch sehr befreiend war
2013 lernte ich meinen jetzigen Mann kennen der mich nahm wie ich bin und aussah 2023 dann der Rü schlag Brustkrebs auf der anderen Seite Ich habe mich für die Mastektomie beidseits entschieden mit Absprache meines jetzigen Mannes alles haben wir gemeinsam entschieden .
Also es geht auch anders ..
auch ich leide noch sehr unter der Mastektomie 2020 , der Rumpf ist an machen Tagen sehr geschwollen, und alles drückt auf die Wirbelsäule . 2 x die Woche habe ich Lymphdränge,
sonst könnte ich es kaum aushalten. Der Bh soll ja helfen!!, aber er erhöht der Druck. An Anastrozol habe ich mich etwas gewöhnt, das Kriebel in den Beinen wird wohl bleiben.
das Mama mia Heft ist ein toller Begleiter, sehr informativ…… auch sagt mal eine Patientin
das es nicht immer nur posetiv ist.
Hallo, ein sehr guter Bericht in dem wirklich alles aufgeführt wird.
Ich war vor meiner Brustkrebs Erkrankung sehr sportlich und habe auch während der Therapie Sport gemacht. Das hat mir wohl sehr geholfen während meiner 1,5 jährigen Therapie aus Chemo/ Bestrahlung/Mastektomie/Wiederaufbau.
Allerdings habe ich nach 3 Jahren immer noch sehr große Probleme mit meiner operierten Seite. Narbenzug und chronische Schulterschmerzen sowie auch Erschöpfung sind leider geblieben. Dadurch kann ich als jüngere Patientin immer noch nicht Vollzeit arbeiten und habe finanzielle Einbußen.
Außenstehende verstehen das oft nicht weil ich äußerlich gesund aussehe.
Aber über allem steht die Dankbarkeit das ich durch die Therapie noch am Leben teilhaben kann.
Liebe Grüße Birgit
Hallo Birgit.
Mir geht es genauso. 2020 bis 2021 war meine Therapie mit Mastektomie und Rekonstruktion.
Leide an Chronischen Schmerzen, Obstipation, Kraftlosigkeit…..
Äußerlich sieht das keiner und es gibt leider zuviele, die das nicht verstehen möchten.
Hallo, die Nebenwirkungen sind schon sehr beeinträchtigend. Ich nehme nun fast ein Jahr Letrozol und habe mit Müdigkeit, Übelkeit und einigem mehr zu kämpfen. Über die Nebenwirkungen der ganzen Therapien wird nicht gesprochen, Strahlentherapie, diverse Untersuchungen. Alles ziemlich ungesund und für den Körper belastend. LG Ingrid 🍀
Liebe Ingrid,
dass über das Thema zu wenig gesprochen wird, finden wir auch und wir wollten daher mit dem Artikel einen kleinen Anstoß geben. Wir freuen uns, wenn Ihnen der Artikel gefallen hat und Ihnen helfen konnte.
Alles Gute und herzliche Grüße vom Mamma Mia! Team
Hallo Ingrid ich würde mich gerne mit dir austauschen
Seit meiner Erkrankung im Sommer und der darauf folgenden Behandlungen (Chemo, OP und Bestrahlung) soll ich nun auch letrozol nehmen.
Ich habe aber einen riesen Respekt davor.
Hallo Sandra,
Ich wollte Dir gern meine Erfahrung mitteilen,ich weiß wie man sich fühlt….
Im November 2021 , kurz vor meinem 70 Geburtstag , wurde bei mir Brustkrebs festgestellt ….es ging alles ganz schnell….mein Tumor war ca. 2cm groß, kein Lymphknotenbefall…OP linke Brust….Chemotherapie habe ich abgelehnt, sollte ich aber machen….im Nachhinein sagte man mir : Chemotherapie wäre nicht nötig gewesen…
20 Bestrahlungen habe ich aber gemacht, war auch nicht wirklich schlimm…dann sollte ich 5 Jahre die Tabletten schlucken…ich hatte mich informiert und schließlich in Absprache mit meiner Hausärztin dagegen entschieden, meine Frauenärztin war natürlich nicht begeistert, aber ich dachte mir mit diesen Nebenwirkungen wollte ich die nächsten Jahre nicht leben….natürlich kommt es auch auf das Alter an….wäre ich noch jung….So geht es mir super, wir haben die Zeit genossen und leben im Hier und Jetzt ! Meine Brust schmerzt immer noch ein bißchen, ist bissel kleiner als die andere, aber das ist Jammern auf hohem Niveau….
Die Entscheidung , die Tabletten zu nehmen oder nicht kannst nur du selber entscheiden..nächste Woche muss ich wieder zur Mammographie und zum Jahresende zum Ultraschall, zur Frauenärztin gehe ich alle 3 Monate
ich wünsche dir alles Gute
herzliche Grüße
Adelheid
Danke für den grossartigen Artikel , hat mir sehr geholfen !!!
20.03.23
Liebe Heide, es freut uns, dass Ihnen der Artikel helfen konnte.
Alles Gute und liebe Grüße!
Der Artikel umfasst wirklich die wichtigsten Informationen. Habt ihr auch Vorschläge oder Tipps, was man tun kann, um seinen Schwerbehindertenausweiß wieder zu erlangen? Schließlich sind wir definitiv nicht gesund. Wir sind lediglich Karzinomfrei (das ist das Wichtigste).