Metastasierter Brustkrebs – so können Nahestehende helfen!

Redaktion Mamma Mia!

Metastasierter Brustkrebs – Unterstützung durch Nahestehende
© iStock / KatarzynaBialasiewicz

Eine fortgeschrittene Krebserkrankung wie der metastasierte Brustkrebs betrifft auch nahestehende Menschen. Ihr Alltag kann ebenfalls aus den Fugen geraten. Lesen Sie Tipps, mit denen Sie einem krebskranken Menschen unterstützen können.

Die Diagnose metastasierter Brustkrebs“ verändert das Leben der betroffenen Frauen von Grund auf. Die fortgeschrittene Krebserkrankung betrifft aber auch nahestehende Menschen wie den Partner oder die Partnerin, andere Familienmitglieder oder enge Freundinnen und Freunde. Brustkrebs, der Metastasen in anderen Organen wie der Leber, Lunge, den Knochen oder im Gehirn gebildet hat, gilt zwar als therapierbar, aber in der Regel als nicht mehr heilbar. Dies bedeutet fundamentale Veränderungen im Leben und kann existenzielle Sorgen und Ängste bei allen beteiligten Menschen freisetzen.

Nahestehende und zugehörige Menschen befürchten, vielleicht bald einen geliebten Menschen zu verlieren und empfinden oft große Trauer, aber auch Hilflosigkeit und Wut. Sie fragen sich, wie viel gemeinsame Zeit ihnen noch bleibt und auf welche Herausforderungen sie sich bei den Krebsbehandlungen und im Alltag einstellen müssen. Das Wachstum und das Fortschreiten eines metastasierten Mammakarzinoms lassen sich mit Hilfe von Therapien in der Regel für eine gewisse Zeit aufhalten.

Viele fühlen sich unsicher, wie sie reagieren und mit der neuen Situation umgehen sollen. Sie möchten gerne helfen, wissen aber nicht, wie genau und was am besten ist. Manche haben auch Angst, etwas falsch zu machen oder etwas Unangemessenes und Unpassendes zu sagen. Lesen Sie einige Tipps, die Ihnen vielleicht beim Umgang mit Frauen, die an metastasiertem Brustkrebs erkrankt sind, helfen können.

Emotionale Zuwendung geben – Anteilnahme zeigen

Für die meisten krebskranken Menschen ist die Unterstützung durch andere Menschen sehr wichtig. Wenn sie wissen, dass sie nicht allein dastehen, können sie ihre Erkrankung oft besser akzeptieren und verarbeiten. Auch die oft anstrengenden Krebstherapien lassen sich gemeinsam meist besser meistern.

Tipps:

  • Geben Sie Ihrem Gegenüber emotionale Zuwendung und vermitteln Sie Nähe. Dies kann mit Blicken, Worten oder Taten wie einer einfachen Umarmung oder einem Kuss geschehen.
  • Zeigen Sie Anteilnahme und Verständnis für die Situation. Signalisieren Sie, dass Sie für den krebskranken Menschen da sind und eng seiner Seite stehen. Dieses Gefühl von Gemeinsamkeit kann Stärke vermitteln und zum Wohlbefinden beitragen.
  • Beschäftigen Sie sich aber nicht rund um die Uhr mit der Krebserkrankung, sondern nehmen Sie sich häufiger Auszeiten und tanken Sie neue Kräfte. Entspannen Sie, pflegen Sie Ihre Freundschaften und gehen Sie Ihren Hobbys nach. Kein Mensch kann immerzu über eine Krebserkrankung und ihre möglichen Folgen nachdenken.

Mut machen in unsicheren Zeiten

Ein metastasierter Brustkrebs ist für viele Frauen mit erheblichen Unsicherheiten verbunden. Sie fragen sich zum Beispiel, wie (neue) Symptome zu interpretieren sind oder ob die Krebsbehandlungen ausreichend anschlagen und das Tumorwachstum bremsen können.

Tipps:

  • Vielleicht bieten Sie sich als Begleitung zu Besuchen in der Arztpraxis an. Anschließend besprechen die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten miteinander. Dies kann bei der Entscheidung für oder gegen eine Behandlung hilfreich und eine gute Unterstützung sein.
  • Machen Sie einem krebskranken Menschen Mut und unterstützen Sie ihn dabei, selbst aktiv zu werden und sich nicht auf das eventuelle Fortschreiten des Tumors zu konzentrieren.
  • Es gibt einige Maßnahmen, die zum Wohlgefühl betragen und eine gewisse Sicherheit vermitteln können. Ein „Schlüssel“ kann ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung (zum Beispiel Spaziergänge an der frischen Luft, kleine Wanderungen, Radfahren) und gutem Essen in netter Gesellschaft sein.
  • Unternehmen Sie gemeinsam Dinge, die Ihnen Freude machen, Energie geben und vielleicht auch ein Stück weit von der Krebserkrankung ablenken. Verschaffen Sie sich schöne Erlebnisse, die Sie zusammenschweißen, und genießen Sie die gemeinsame Zeit. Überlegen Sie, was Ihnen in der Vergangenheit gutgetan hat und woraus Sie Energie geschöpft haben. Diese Ressourcen lassen sich vielleicht auch jetzt nutzen.

Tipps!
  • Eine unheilbare Krebserkrankung ist meist seelisch sehr belastend. Suchen Sie gemeinsam professionelle psychologische oder psychoonkologische Unterstützung und lassen Sie sich beraten. Infos und Adressen bieten zum Beispiel die Krebsberatungsstellen (zum Beispiel Deutsches Krebsforschungszentrum, Deutsche Krebsgesellschaft, Krebsgesellschaften der jeweiligen Bundesländer).
  • Familiencoach Krebs: Das Online-Selbsthilfe-Programm der AOK kann helfen, die Krebserkrankung gemeinsam besser zu bewältigen. Das Programm ist frei zugänglich, auch für Nicht-AOK-Versicherte.

Soziales Netzwerk stärken

Frauen mit metastasiertem Brustkrebs ziehen sich manchmal aus der Gesellschaft zurück. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Sie reichen von körperlicher, geistiger und seelischer Erschöpfung über körperliche Einschränkungen bis hin zu Ängsten, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit oder Depressionen. Manche möchten es auch anderen Menschen nicht mitteilen, dass sie schwer an Brustkrebs erkrankt sind, weil sie Mitleid, Fragen oder unpassende Reaktionen fürchten. Der soziale Rückzug und die Isolation können auch Sie als nahestehenden Menschen betreffen.

Tipps:

  • Versuchen Sie zu akzeptieren, dass Sie vielleicht eine Zeit lang nicht so an einen nahestehenden Menschen herankommen, wie Sie sich das wünschen oder wie es vielleicht vor der Krebserkrankung war. Vermitteln Sie trotzdem das Gefühl, eng an seiner Seite zu stehen und bringen Sie Geduld mit. Manche Menschen brauchen eine gewisse Zeit, um sich wieder zu öffnen und ihre „Sprache“ wiederzufinden.
  • Halten Sie den Kontakt zu anderen Menschen (zum Beispiel Freundinnen, Freunden, Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen) aufrecht. Achten Sie darauf, dass das soziale Netzwerk nicht brüchig wird oder sogar „reißt“. Besprechen Sie geplante soziale Aktivitäten aber zusammen – dann fühlt sich niemand übergangen.

Mit Gefühlen umgehen

Eine metastasierte Krebserkrankung löst meist viele unterschiedliche Gefühle aus – bei Betroffenen, aber auch bei Nahestehenden. Angst, Wut, Hilflosigkeit, Aggression und Trauer kommen bei vielen vor. Diese Gefühle und somit auch die Bedürfnisse können sich von Tag zu Tag verändern.

Manche Menschen möchten nach einer einschneidenden und lebensverändernden Diagnose nicht einfach so weitermachen. Sie denken über ihr bisheriges Leben nach, möchten es verändern und neue Prioritäten setzen. Andere wünschen sich dagegen, einen möglichst normalen Alltag wie früher leben zu können. Jeder Mensch muss seinen persönlichen Weg finden, um mit einer lebensbedrohlichen Krebserkrankung umzugehen.

Tipps:

  • Sie können einen krebskranken Menschen auf seinem gewählten Weg begleiten und ihm beistehen – auch, wenn Sie selbst vielleicht andere Entscheidungen getroffen hätten. Versuchen Sie, die neue Situation und mögliche Neuerungen anzunehmen.
  • Vielleicht überlegen Sie auch gemeinsam, was in Ihrem Leben jetzt wirklich wichtig ist und legen die Prioritäten zusammen fest. Auch für Sie selbst kann dies neue Perspektiven und einen anderen Blick aufs Leben bringen.
  • Bleiben Sie im Gespräch miteinander. Tauschen Sie sich über Ihre Wünsche, Gefühle und Empfindungen aus, wann immer Sie das Bedürfnis haben. Bringen Sie Zeit und die Bereitschaft zum Zuhören mit. Sagen Sie auch wenn Sie sich unsicher und hilflos fühlen und dass Sie vielleicht Angst haben, etwas Falsches zu sagen. Offenheit kann hilfreich sein und das gegenseitige Verständnis fördern.
  • Nehmen Sie auch Ihre eigenen Gefühle ernst und unterdrücken Sie diese nicht. Stellen Sie sich Ihren Emotionen, wenn Sie zum Beispiel Angst vor dem womöglich baldigen Alleinsein haben oder Wut und Trauer verspüren. Den meisten fällt es schwer, einen geliebten Menschen leiden zu sehen. Manche entwickeln auch Schuldgefühle, dass ein nahestehender Mensch schwer erkrankt ist und sie selbst verschont geblieben sind. Offenes Reden kann helfen, manchmal auch mit einem Freund oder einer Freundin. Außerdem gibt es psychosoziale Anlaufstellen, die seelische Unterstützung bieten (siehe Kasten oben).
  • Vielleicht besuchen Sie auch gemeinsam eine Selbsthilfegruppe. Dort finden Betroffene und nahestehende Menschen Rat, Hilfe und Unterstützung.

Selbstständigkeit erhalten

Vielen Menschen mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung ist es besonders wichtig, ihre Autonomie zu erhalten. Sie möchten so lange wie möglich selbstständig und aktiv in ihrem Alltag sein und ein möglichst normales Leben führen.  

Tipps:

  • Fürsorge ist zwar meist gewünscht, aber nicht in allen Dingen und auch nicht ungefragt. Sie müssen einem krebskranken Menschen nicht sämtliche Aufgaben im Alltag abnehmen. Viele können und möchten Aufgaben und Tätigkeiten so wie früher übernehmen. Dadurch fühlen Sie sich gebraucht und nicht überflüssig. Fragen Sie, an welchen Stellen Ihr Gegenüber Unterstützung braucht – und wo nicht.
  • Im Laufe der Zeit müssen Sie vielleicht immer mehr Aufgaben übernehmen, weil die körperliche Belastbarkeit aufgrund der metastasierten Krebserkrankung und der Krebstherapien sinkt. Womöglich findet ein Rollenwechsel statt und Sie müssen Tätigkeiten übernehmen, für die vorher Ihr Gegenüber zuständig war. Besprechen Sie diese Themen offen und suchen Sie Lösungen, die für alle zufriedenstellend sind.

Unterstützung suchen

Metastasierter Brustkrebs kann eine Herausforderung sein, die Sie nicht allein meistern können. Bevor Sie an Ihre eigenen Grenzen geraten, sollten Sie sich Unterstützung suchen. Überlegen Sie realistisch, was Sie schaffen können und an welchen Stellen im Alltag Sie überlastet und überfordert sind. Wenn Sie selbst keine Kraft mehr haben, können Sie auch keine Hilfe mehr für andere sein.

Tipps:

  • Lassen Sie sich rechtzeitig sozialrechtlich beraten. Es gibt verschiedene Hilfen, die Menschen mit einer metastasierten Krebserkrankung gesetzlich zustehen. Dies kann zum Beispiel eine Haushaltshilfe oder Unterstützung bei der Kinderbetreuung sein.
  • Bei Pflegebedürftigkeit sprechen Sie mit der Krankenkasse und Pflegeversicherung. Informieren Sie sich, welche Leistungen Ihnen gesetzlich zustehen.
  • Sie können auch andere Angehörige, Freundinnen und Freunde um Hilfe bitten, beispielsweise für den Einkauf, Fahrdienste oder die Gartenpflege. Die meisten Menschen freuen sich, wenn sie kleinere Aufgaben übernehmen und konkret helfen können.

Über den Tod sprechen

Wenn Brustkrebs metastasiert ist, gilt er in der Regel als nicht mehr heilbar. Die Krebsbehandlungen können jedoch das Fortschreiten des Tumors aufhalten, manchmal sogar für einige Jahre. Wichtig ist es, die Themen „Tod“ und „Sterben“ nicht zu tabuisieren, sondern am besten gemeinsam zu besprechen – auch, wenn es schwerfällt. Sie sollten sich seelisch und gedanklich auf diese Situation vorbereiten. 

Tipps:

  • Gespräche über den Tod können sehr schwierig und emotional belastend sein. Vielleicht müssen Sie mehrere Gesprächsanläufe unternehmen.
  • Finden Sie passende und angemessene Situationen und sorgen Sie für eine gute Gesprächsatmosphäre.
  • Nehmen Sie sich Zeit für den Gedankenaustausch und sprechen Sie nicht zwischen Tür und Angel. 
  • Wenn Sie das Thema Tod konkret an- und aussprechen, und Ihre Gedanken, Gefühle und Ängste mitteilen, kann dies sogar entlastend sein und dem Tod vielleicht ein Stück weit den Schrecken nehmen. Manchmal bringt Sie das auch noch näher zusammen.

 

Regeln Sie außerdem Formalitäten, zum Beispiel finanzielle Fragen, das Testament, die Versorgung der Kinder oder die medizinische und pflegerische Betreuung in der letzten Lebensphase. Jeder Mensch mit einer unheilbaren Krebserkrankung hat einen Anspruch auf eine Palliativversorgung, die ambulant zu Hause, stationär in einer Klinik oder in einem Hospiz möglich ist.

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Die Informationen auf dieser Seite können eine professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen. Auch dienen sie nicht dazu, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Therapie einzuleiten.