Hand-Fuß-Syndrom
- -
Prophylaxe und Behandlung
Beim so genannten „Hand-Fuß-Syndrom“ handelt es sich um eine Hautveränderung, die als Nebenwirkung von bestimmten Chemotherapien auftreten kann. Die Symptome können an Händen und Füssen auftreten und reichen von einer Rötung der Haut über Schwellungen hin zu Blasen- und Geschwürbildungen. Das Hand-Fuß-Syndrom kann zum Beispiel bei Patientinnen auftreten, die Capecitabin (Xeloda®) einnehmen. Capecitabin ist eine sehr wirksame, orale Chemotherapie, die beim metastasierten Brustkrebs (Mammakarzinom) eingesetzt wird. Es handelt sich um eine Chemotherapie in Tablettenform, sie kann also zuhause und unterwegs eingenommen werden und bietet somit der Patientin ein großes Maß an Unabhängigkeit
Ein weiterer Vorteil der Therapie ist, dass dieser Wirkstoff keinen Haarverlust nach sich zieht. Schätzungen zufolge sind jedoch rund zwei Drittel der Patientinnen, die mit diesem Medikament behandelt werden, vom Hand-Fuß-Syndrom betroffen, allerdings in unterschiedlichen Ausprägungen (siehe Tabelle). Es ist nicht abschließend geklärt, warum dieses Phänomen gehäuft unter der Einnahme von Capecitabin auftritt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass es sich bei einer Therapieunterbrechung in der Regel rasch zurückbildet. Wichtig ist, dass Patientinnen, die Capecitabin erhalten, über das mögliche Auftreten eines Hand-Fuß-Syndroms informiert sind und durch entsprechende Maßnahmen diese Nebenwirkung sehr gut in den Griff bekommen können.
Das Hand-Fuß-Syndrom kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Schon vor Beginn der Therapie mit Capecitabin gilt es, präventive Maßnahmen konsequent zu beachten. Bei Auftreten von Grad 1 Nebenwirkungen sollten diese Maßnahmen intensiviert werden. Betroffene sollten Feuchtigkeitsspendende Cremes, bei Vorliegen von Hornhaut einen Horn lösenden Wirkstoff (Keratinolytika) verwenden. Außerdem ist eine regelmäßige, klinische Kontrolle wichtig. Es gibt jedoch in diesem Stadium keinen Anlass, die Therapie zu unterbrechen oder die Dosis zu verringern. Sobald die Ausprägung Grad 2 erreicht, sollte die Therapie zunächst unterbrochen und der behandelnde Arzt, das onkologische Pflegepersonal oder gegebenenfalls ein Dermatologe konsultiert werden. Die Hautveränderungen können lokal therapiert werden, beispielsweise mit Betamethason haltigen Salben. Möglicherweise auftretende Schmerzen können medikamentös behandelt werden. Da die Beschwerden an Händen und Füssen während einer Therapieunterbrechung in der Regel sehr schnell abheilen, kann die Therapie meist nach wenigen Tagen fortgesetzt werden, zunächst in der alten Dosis. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Wirkung der Therapie durch eine kurze Unterbrechung oder eine Dosisreduktion nicht beeinträchtigt wird. Wenn das Hand-Fuß-Syndrom Grad 2 wieder auftritt, muss nach Unterbrechung der Therapie und Rückgang der Beschwerden die Dosis reduziert werden beziehungsweise die Therapie nach mehrmaligem Auftreten ganz beendet werden.
Prof. Dr. Andreas Schneeweiss
Sektionsleiter Frauenklinik und Nationales
Centrum für Tumorerkrankungen
Universitätsklinik Heidelberg
Voßstr. 9
69115 Heidelberg
Hallo, wenn unter der Therapie mit Capecitabine nach 5-7 Zyklen plötzlich das Hand Fuß Syndrom sich zurückbildet – ist das dann ein Zeichen für den Wirkverlust? Kann es sein, dass ich das Prodrug nicht mehr in die aktive Form umbaue? Danke für die Antwort
Hallo, ich nehme seit einigen Wochen Capecitabin Tabletten. Nun leide ich unter dem Hand-Fuß-Syndrom.
Was kann ich dagegen tun? Ich habe die Tabletten seit 6 Tagen abgesetzt, aber leider keine Besserung.
Ich reibe den Fuß mehrmals täglich mit einer normalen Fußcreme ein-
MfG
Uwe Schlieker
Ich habe HFS nach chemo mit AK 6x Doc,Carbo,Trast/pert. schon nach 1 anwendung stark geschwollenen Fußsohle, heiß brennend, und auch die Handfläche.
Weil ich noch vorerkrankungen habe, sklerodermie crest syndrom, habe an der Stellen am Fußsohle verdickte Haut und an der Zehen geschädigte kleingefässe, die wiederum nach abklingenden HFS frieren und sich kalt anfühlen, trotzdem warm sind nach anfassen. Ich kann das alles nicht abgrenzen, was sind neuropatien, HFS, sklero Fuß. Habe bei chemo kühlschuhe und handschuhe, ob das bei HFS hilft oder mehr schadet. Vielen Dank für die Antwort
Guten Morgen
Meine Chemo würde nicht pausiert, habe am Donnerstag meine 7.Chemo bekommen und seit Montag habe ich Schmerzen in den Füßen und Hände.
Es wird einfach nicht besser.
Am 13.09.17 habe ich meine letzte Chemo und danach Bestrahlung.
Ich hoffe, es wird irgendwann besser.
Mit freundlichem Gruß
Hallo
Habe nach der 5.Chemotherapie das hand-fuss Syndrom.
Geht das wieder weg und wie lange dauert es?
Hallo Frau Busch, unser Experte, Dr. Andre Rotmann aus Rodgau, hat wie folgt geantwortet:
Sehr geehrte Patientin, ich weiß nicht, welche Art von Chemotherapie Sie erhalten.
Je nach schweregrad des Hand Fuß Syndromen wird die Dosis herabgesetzt oder zT wird die chemo komplett pausiert, bis es zu einer Linderung kommt. Alpha Liponsäure Kapseln, 600 mg pro Tag könnten auch helfen.
Therapie:
Die Applikation von Hanföl, Feuchtigkeitslotionen/-salben oder Uridincremes
» Einnahme von Hanföl und Vitamin B6 zur Reduzierung bzw. Verzögerung des HFS-Syndroms
» Kühle Bäder oder Bäder mit Traubenkernextrakt
Die Heilungsdauer hängt von der individuellen Veranlagung sowie vom Schweregrad des HFS ab.
Allgemeine Tipps:
• Auf eng anliegende Kleidung, einschnürende Socken, lose oder zu eng sitzende Schuhe verzichten.
• Kleidung aus rauen Stoffen vermeiden.
• Nach Möglichkeit keine Ringe oder Gürtel tragen.
• Bequeme Schuhe und Kleidung tragen.
Im Haushalt:
Kontakt mit Haushaltsreinigern, Spülmitteln und Waschmitteln vermeiden. Wenn sich der Kontakt nicht vermeiden lässt, möglichst Gummihandschuhe tragen.
• Kontakt mit heißem Wasser oder heißem Dampf vermeiden.
• Drehverschlüsse auf Gläsern und Flaschen nicht mit bloßen Händen öffnen.
In der Freizeit:
Betätigungen, bei denen eine hohe mechanische Belastung für die Hände entsteht vermeiden, z.B. Geige oder Klavier spielen, Bogenschießen, Bowlen etc.
• Sportarten, bei denen es zu starker Schweißbildung kommt, sollten während und zwischen den Chemotherapie-Zyklen nicht ausgeübt werden.
• Sauna oder Dampfbad sowie Sonnenbäder vermeiden.
Die richtige Hautpflege:
• Auf lange, heiße Vollbäder verzichten.
• Pflegepräparate vermeiden, die ätherische Öle enthalten oder stark parfümiert sind.